FEAR FACTORY, BUTCHER BABIES, IGNEA & GHOSTS OF ATLANTIS: „DisrupTour – Live-Bericht

FEAR FACTORY, BUTCHER BABIES, IGNEA & GHOSTS OF ATLANTIS: „DisrupTour – Live-Bericht

Fear Factory

FEAR FACTORY besuchten am 21. November anlässlich ihrer „DisrupTour“ das Grazer P.P.C. Mit dabei waren BUTCHER BABIES als Special Guest, sowie IGNEA und GHOSTS OF ATLANTIS. Alle Fotos vom Abend gibt es hier!

Es war mein erstes Konzert im P.P.C. und es fing schon mal abenteuerlich an! Mir ist gleich zu Beginn gesagt worden, dass man über 500 Leute erwarten und es keinen Fotograben geben würde. Ich solle mir daher am besten einen Platz ganz vorne sichern und diesen nicht mehr verlassen.

Wie erwartet war die Location noch nicht gestopft voll, also war es an der Zeit, sich zu orientieren. Das Betreten des Herzstücks vor der Bühne entpuppte sich als heimtückisches Terrain. Die Discokugel über uns ließ das Scheinwerferlicht am Boden rotieren, sodass mir richtig schwindelig wurde, als ich vom Eingang zum Merch-Stand gehen wollte – und nein, ich war nicht betrunken! Vom besagten Merch-Stand zog sofort ein T-Shirt mit einer Abbildung von Arnold Schwarzenegger meine Aufmerksamkeit auf sich. Die Vorfreude auf FEAR FACTORY, die „Terminator-Band“, wuchs und es wurde Zeit, sich auf GHOSTS OF ATLANTIS gefasst zu machen.

Ghosts of Atlantis

Ghosts of AtlantisDie Dark-Symphonic-Formation aus Suffolk machte dem düsteren Aspekt ihrer Musik alle Ehre. Während der ersten beiden Songs hatte ich ganz schön mit meiner Kamera zu kämpfen, weil die Lichtshow so finster war. Erst beim dritten Lied hatte ich dann endlich das Gefühl, ein paar gute Fotos eingefangen zu haben und da war meine Zeit auch schon abgelaufen.

Vielleicht hat der Frust über meine Kamera meine Meinung gegenüber dem Auftritt von GHOSTS OF ATLANTIS negativ beeinflusst. Jedenfalls haben mich die Engländer nicht mitreißen können. Viele Leute im Publikum haben das Konzert ihrer Körpersprache nach zu urteilen aber sehr genossen. Die Meinungen zwischen meinen Freunden und mir waren etwas diffus – einer fand sie großartig, andere gut, wieder andere bloß okay. Worüber man sich einig war, war der formidable Sound. Für einen Opening-Act konnten GHOSTS OF ATLANTIS mit einem kraftvollen und ausgewogenen Sound überzeugen.

PS: Die Reihenfolge in der Setlist sollte stimmen, weil der Sänger die Lieder so angekündigt hat. Aber ich weiß nicht, welche Lieder davor gespielt wurden.

Setlist

01. The Curse of Man
02. Sacramental
03. False Prophet
04. The Lands of Snow
05. When Tridents Fail
06. The Lycaon King

Ignea

IGNEA hatte ich mir vorm Konzert öfter angehört, war aber mäßig begeistert von ihrer Musik. Ich dachte mir, dass sie live wahrscheinlich besser rüberkommen würden und ich hatte recht. Die Lichtshow war noch düsterer als vorher und überwiegend rot, aber dieses Mal ließ ich mich davon nicht aus dem Konzept bringen. Es passte sehr gut zum Musikstil der Band, da es eine mystische, leicht bedrohliche Atmosphäre erzeugte.

igneaSängerin Helle Bohdanova untermalte sowohl ihre clean Parts als auch ihre Growls gekonnt mit ihrer Körpersprache. In den Musikvideos hatte ich sie als langweilige Performerin eingeschätzt, dafür fand ich ihre Performance live umso authentischer und besser. Die restlichen Bandmitglieder hatten auch ganz offensichtlich Spaß. Zusammen sorgten IGNEA für einen dynamischen und kurzweiligen Auftritt. Das Publikum interagierte fleißig und zeigte sich empathisch, als IGNEA auf die Situation in der Ukraine, ihrer Heimat, aufmerksam machte.

Setlist

01. Dunes
02. Camera Obscura
03. Daleki Obriyi
04. Bosorkun
05. Magura’s Last Kiss
06. Nomad’s Luck
07. Leviathan

Butcher Babies

Butcher BabiesIm P.P.C. war es schon richtig voll, als BUTCHER BABIES die Bühne stürmten. Bedauerlicherweise konnte Carla Harvey, eine der beiden Frontfrauen, wegen einer Augenoperation nicht mit auf Tour gehen. Heidi Shepherd hatte allerdings kein Problem damit, statt hundert, zweihundert Prozent auf der Bühne zu geben! Ihr Äußeres zieht unweigerlich alle Blicke auf sie, ob im positiven oder negativen Sinne. Aber was mich viel mehr fesselte, war ihre Energie. Anfangs war das Publikum noch zurückhaltender, aber ab dem Zeitpunkt, wo Heidi zur Interaktion animierte, ging den Leuten der Knopf auf. Von da an wurde das Publikum immer bewegter, enthemmter und freier, was zweifelslos auf die Band abfärbte.

Nach „Monsters Ball“ wurde jemand aus dem Publikum als „King Pin“ auserkoren. Seine Aufgabe war, Bewegung in die Menge zu bringen und einen Mosh Pit zu starten. Gesagt, getan! Und wer dachte, dass er nur dieses eine Mal aufgerufen werden würde, täuschte sich.

Gegen Ende während „SPITTIN’ TEETH“ fragte Heidi, wo unser King Pin sei. Dieses Mal bekam er sogar von ihr Unterstützung. Sie platzierte sich mit ihrem Mikrofon mitten im Circle Pit und growlte mit uns die letzten Strophen des Songs!

Butcher BabiesNach dieser wilden Aktion zeigte sich Heidi von einer ganz anderen Seite. Sie erzählte uns von einer unglaublich finsteren Zeit in ihrem Leben. Der Gedanke an ihre Fans und an einen solchen Moment, in dem sie zusammen mit ihnen im Pit singt, hat ihr die Kraft gegeben, weiterzumachen. „Last December“ widmete sie daher uns allen und bedankte sich „for saving my fucking life“.

BUTCHER BABIES beendeten ihr Set mit ihrem Klassiker „Magnolia Blvd.“, der die melancholische Stimmung zum letzten Mal in die gewohnt energetische verwandelte. Für mich hätte das Set ruhig länger dauern können, da ich es als überaus kurzweilig und mitreißend empfand. Trotzdem freute ich mich nun riesig auf FEAR FACTORY…

Setlist

01. BACKSTREETS OF TENNESSEE
02. Red Thunder
03. Monsters Ball
04. KING PIN
05. WRONG END OF THE KNIFE
06. It’s Killin‘ Time, Baby!
07. Beaver Cage
08. SPITTIN’ TEETH
09. Last December
10. Magnolia Blvd.

Fear Factory

Als Mitbegründer des Industrial Metal sind FEAR FACTORY mittlerweile eine Ikone und weltweit bekannt. Frontmann Burton C. Bell war seit der Gründung 1989 dabei und bildete zusammen mit Gitarrist Dino Cazares eine nicht wegzudeckende Einheit. Nach der Veröffentlichung von „Aggression Continuum“ (2021) wurde Burton allerdings durch Milo Silvestro ersetzt. Für FEAR FACTORY war es daher nicht nur der erste Besuch in Österreich nach sieben langen Jahren. Es war auch das erste Konzert in Österreich mit dem neuen Sänger! Gerade für hartgesottene Fans, die FEAR FACTORY seit Jahren oder gar Jahrzehnten kennen, war dieses Konzert besonders aufregend.

FEAR FACTORY – P.P.C. GrazIch habe mich erst dieses Jahr im Zuge der Tour-Ankündigung mit FEAR FACTORY auseinandergesetzt, also war ich eine der „neuen“ Fans. Allzu viele Details von ihrem Auftritt kann ich hier nicht niederschreiben, weil ich es so dermaßen genossen und auf Notizen verzichtet habe. So viel kann ich aber sagen: es hat extrem viel Spaß gemacht! Die Energie der Band hat sich 1:1 aufs Publikum übertragen und umgekehrt. Milo hat sich überhaupt nicht anmerken lassen, dass er neu in der Band ist. Allerdings hatte er ja bereits Zeit, in seine Rolle zu wachsen, denn FEAR FACTORY haben davor bereits fleißig in Amerika und Kanada gespielt. Seine Stimme fand ich großartig. Interessanterweise hatte er ein kleines Effekt-Pult vorne stehen, womit er seinen Gesang manipulierte, wenn es zum Song passte. Anfangs fand ich es sehr eigenartig, aber mit der Zeit erkannte ich den Mehrwert darin.

Der Sound war bombastisch. Alles andere hätte auch nicht zur Performance gepasst. Als Industrial-Metal-Band muss die Bass Drum so klingen, dass man das Gefühl bekommt, von ihr zerfetzt zu werden und der eigene Herzschlag durch sie kontrolliert wird. Dieses Gefühl hatte ich ganz stark während „Powershifter“. Ich finde, das Lied klingt auf der CD schon extrem fett, aber live war die Wucht des Songs einfach enorm. Für mich war es das absolute Highlight des Abends.

fear factory Während „Demanufacture“ formierte sich ein riesiger Mosh Pit – zumindest war er nach meiner Einschätzung größer als alle anderen davor. Die Leute hatten Freude am Moshen, blieben aber respektvoll und schlugen nicht wild um sich, sodass man sich vor Angst mehr auf das Geschehen im Pit als auf der Bühne konzentrieren musste. Es war eines dieser Konzerte, bei denen die Stimmung so positiv ansteckend war, dass man von allen Seiten nur glückliche Gesichter sehen konnte. Ich war sogar so angefixt, dass ich tagelang mit dem Gedanken gespielt habe, auf das Konzert in der SimmCity am 23.11. zu gehen. Leider hab ich es dann doch nicht gemacht. Aber das zweite Mal wäre sowieso nicht mehr so einzigartig gewesen!

FEAR FACTORY verabschiedeten sich hocherfreut, erschöpft und von Herzen dankbar. Das Publikum wartete mit großen, erwartungsvollen Augen auf Gitarrenplektren, Drumsticks und Setlists von den Mitgliedern, wovon einige neue Besitzer fanden. Das Terminator-2-Theme, welches auch vor dem ersten Lied gespielt wurde, läutete das Ende des Abends ein…

Setlist

01. Shock
02. Edgecrusher
03. Recharger
04. Dielectric
05. Disruptor
06. Powershifter
07. Freedom or Fire
08. Descent
09. Linchpin
10. What Will Become?
11. Slave Labor
12. Archetype
13. Martyr
14. Demanufacture
15. Zero Signal
16. Replica
17. Resurrection

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