Five Finger Death Punch, Papa Roach 21.11.2015 Gasometer, Wien

Bands: Five Finger Death Punch, Papa Roach, Devil You Know Date: 21.11.2015 Venue: Gasometer, Wien

Viele Menschen werden sich mittlerweile fragen, welche Bands die Zukunft des Metal bilden werden. Welche Acts werden die nächsten Headliner der großen Festivals? Wer soll die Nachfolge von Größen wie Metallica oder Iron Maiden antreten? Ich lehne mich einmal sehr weit aus dem Fenster und würde es einer Band in den nächsten Jahren durchaus zutrauen: Five Finger Death Punch. In ihrer Heimat längst in den größeren Hallen unterwegs haben die fünf Amerikaner mittlerweile auch in Europa einen Status erreicht, der sie im nächsten Jahr unter anderem am With Full Force oder auch am Two Days A Week zum Headliner macht. Auch die Tatsache, dass man Hallen wie das Zenith in München oder die Heineken Music Hall in Amsterdam füllt und sogar in der Wembley Arena in London auftritt zeigt, dass die Jungs spätestens mit Got Your Six auch in Europa angekommen sind. So war es auch kein Wunder, dass das Gastspiel von Ivan Moody, Jason Hook, Jeremy Spencer, Zoltan Bathory und Chris Kael im Wiener Gasometer bereits seit Wochen ausverkauft war.

Bereits vor dem eigentlichen Einlass um 19 Uhr bildeten sich daher die ersten langen Schlangen vor der Halle und auch beim Eingang im inneren des Gasometers. Aufgrund der Terroranschläge in Paris letzte Woche durfte man auch mit verstärkten Kontrollen und daher ein wenig längeren Wartezeiten rechnen. Was sich die Herren und Damen der Security hier aber erlaubten würde ich eher in Richtung schlechten Scherz beschreiben. Es fängt ja schon alleine damit an, dass man es nicht schafft, die Tore rechtzeitig zu öffnen. Dies kommt zwar auch wo anders vor (ich nenne mal das Zenith in München wo schon diverse Vorbands aufgrund falscher Kommunikation vor kleinem Publikum auftreten durften), wenn dann aber noch unfähige Sicherheitskräfte tätig sind, die bei Kollegen nachfragen müssen ob ein Taschenmesser nun abzunehmen ist oder nicht, dann wundert mich da nichts mehr. Auch würde ich fehlende Kommunikation vielleicht ein wenig kritisieren: wieso muss man erst nach einer halben Stunde in der Schlange von der Polizei (die gerade in diesem Moment erst in den Eingangsbereich gekommen ist) erfahren, dass die Eingänge vor der Halle komplett leer sind. Haben die Securities hier oben keine Funkgeräte?

Irgendwann hat man es dann doch in die Halle geschafft, aber leider ist die erste Band des Abends, Devil You Know bereits mit dem Abbau beschäftigt. Dies ist natürlich schade, da die Band um den ehemaligen Killswitch Engage Sänger Howard Jones und All Shall Perish Gitarristen Francesco Artusato doch für viele interessant gewesen wäre.

So startet der Abend nach kurzer, trockener (im Gasometer sind im Oberrang keine Getränke erlaubt – da wird man für Sitzplätze sogar bestraft) Umbaupause mit einer Band, die bisher live noch nie enttäuscht hat: Papa Roach. Die Halle ist bereits komplett voll als Jacoby Shaddix und seine Kollegen mit Face Everything And Rise vom aktuellen Album F.E.A.R. loslegen. Die Stimmung steigt von Beginn an, die ersten Circle Pits starten und wie man es von Jacoby kennt hat er sein Publikum von Anfang an im Griff. Mit Between Angels And Insect kann man auch die älteren Papa Roach Fans und auch die Leute, die Papa Roach noch immer auf Last Resort reduzieren, locken. Man wechselt immer wieder gekonnt zwischen älteren Songs wie Blood Brothers und Getting Away With Murders und neuen Songs wie Warriors oder Broken As Me. Jacoby ist wie immer gut bei Stimme, auch wenn diese im Gesamtsound ein wenig untergeht. Die Instrumente sind hier doch ein wenig lauter, was spätestens beim Backgroundgesang von Gitarristen Jerry Horton im Song Gravity sehr stark bemerkbar wird. Der absolute Höhepunkt wird dann aber natürlich der Klassiker Last Resort. Hier holen die Jungs aus Kalifornien nochmal alle Reserven aus dem Publikum ehe mit To Be Loved auch schon wieder relativ schnell Schluss ist. Wie immer enttäuschen Jacoby Shaddix, Jerry Horton, Tobin Esperance und Tony Palermo ihre Fans nicht und es bleibt nur zu sagen: als schlechter Headliner hättest du mit einer Vorband wie Papa Roach einfach nur verloren.

Zum Glück sind Five Finger Death Punch aus Las Vegas alles andere als ein schlechter Headliner. Spätestens mit ihrem von Unwetter geplagten Auftritt am heurigen Nova Rock haben es die Amerika wohl auch den letzten Zweiflern bewiesen. Mit Lift Me Up startet ein typisches Best Of Set, dass sich eigentlich hauptsächlich in der Reihenfolge und der Länge vom verkürzten Nova Rock Set unterscheidet. Im Vergleich zum Auftritt auf der US-Tour hat sich sogar noch weniger in der Setlist getan, wobei man hier eigentlich schon ein paar Songs vom aktuellen Album Got Your Six mehr erwartet hätte. Es ist doch ein wenig unverständlich, wieso man eine Single samt Video auf den Markt wirft und diese dann auf der Tour nur genau einmal für einen Videodreh spielt (Wash It All Away ist damit gemeint). Man wird sich allerdings schon was dabei gedacht haben und so wird spätestens Song Nummer 2, das von Guitar Hero bestens bekannte Hard To See zum Triumphzug. Bassist Chris Kael darf auch wieder die Lead Vocals bei Got Your Six übernehmen und der ruhigere Teil der Show mit Wrong Side Of Heaven und Battle Born wird zum größten Teil wieder als Duo, bestehend aus Sänger Ivan Moody und Gitarristen Jason Hook in akustischer Variante zum Besten gegeben. Jeremy Spencer darf sich in einem Drumsolo beweisen und Jekyll and Hyde zeigt sich wieder als idealer Live-Song. Mit Under And Over It und The Bleeding endet das Konzert aber doch schon relativ früh, doch es bleibt zu sagen, dass Five Finger Death Punch Live weiterhin eine Macht sind. Auch wenn man sich bei manchen Sachen ein wenig wundern muss (wieso holt man für Burn MF Leute aus dem Publikum auf die Bühne, die bewacht von 2 Leuten der Crew einfach nur so dastehen dürfen? Wieso verteilt Ivan Moody einfach mal einen Baseballschläger im Publikum, aber ein Bier im Oberrang gibt es nicht?), man kann sich auf die nächsten Auftritte der Amerikaner schon freuen. Hier sitzt wirklich alles und wenn die Jungs so weiter machen werden die nächsten Touren in Europa noch größer werden. Spätestens am Two Days A Week hat man ja auch in Wien wieder die Gelegenheit dies zu zeigen.

 

 

 

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