NAILBOMB – 05.08.2025, ((szene)) Wien

EURO/UK TOUR 2025: NAILBOMB, THE NOCTURNAL AFFAIR 05.08.2025 – ((szene)) Wien

NAILBOMB Tour Poster

Eine Reise zurück zu Wut, Energie und musikalischer Radikalität

Ein einzigartiger Abend: NAILBOMB live in Europa – zum ersten Mal seit vielen Jahren. Für Fans harter, kompromissloser Musik war dieser Auftritt ein Pflichttermin.
Präsentiert wurde das Konzert von Mind Over Matter und Barracuda Music.

THE NOCTURNAL AFFAIR

The Nocturnal Affair 01Ein nicht angekündigter Opener überraschte das Publikum: THE NOCTURNAL AFFAIR aus Las Vegas eröffneten den Abend – eine Band mit undefinierbarem Stil, der selbst laut eigener Aussage irgendwo im Bereich „Dark Rock“ verortet ist. Viel ist über sie nicht zu finden, doch in ihrer Heimatstadt gelten sie als eine feste Größe der alternativen Szene, angeführt von Sänger Brendan Shane. Ihr Song Cross Me Out läuft aktuell sogar in den US-Radiocharts.

The Nocturnal Affair 02Musikalisch boten sie einen unruhigen, lauten Mix verschiedenster Stilrichtungen – was es nicht leichter machte, das Wiener Publikum zu überzeugen, das spürbar für etwas anderes gekommen war. Der Sänger gab sich redselig und bemühte sich sichtlich, Stimmung zu erzeugen, doch die Musik unterstützte ihn dabei kaum.

Ob es sich um eine reine Coverband handelt, blieb unklar – zumindest endete ihr Set mit einem Cover des 90er-Hits What is Love von Haddaway. Eine Idee, die vielleicht in den USA auf Publikumsresonanz stößt – aber sicher nicht an diesem Abend, vor einem Publikum, das für NAILBOMB gekommen war. Die Reaktion war entsprechend: Kopfschütteln, Verwunderung, leichte Empörung. Statt Aufwärmphase war das eher ein Dämpfer – ein enttäuschender Auftakt.

NAILBOMB

Doch dann war alles vergessen. NAILBOMB betreten ohne große Ankündigung die Bühne – und von der ersten Sekunde an explodiert die Stimmung. Wasting Away, Vai Toma No Cú und 24 Hour Bullshit – mit dieser Eröffnungs-Trias war sofort klar: Hier wird keine Zeit verschwendet. Energie, Aggression, pure Kraft. Die Halle kochte.

Nailbomb 05

Für eine Band mit nur einem Album – dem mittlerweile 31 Jahre alten Point Blank – ist es bemerkenswert, wie viel Begeisterung ihnen entgegenschlägt. Aber genau das ist NAILBOMB: ein einziges musikalisches Statement, ein radikaler Mix aus Industrial, Thrash, Hardcore und politischem Zorn.

Max Cavalera hat gemeinsam mit seinem Sohn Igor Amadeus das Projekt wiederbelebt – ursprünglich als einmaliges Nebenprojekt mit Alex Newport gedacht, hat Point Blank längst Kultstatus erreicht. Kaum Konzerte in all den Jahren, umso seltener die Chance, dieses Material live zu erleben.

Nailbomb 03Gespielt wurde fast das gesamte Album, ergänzt durch zwei Hardcore/Punk-Cover: Exploitation von Doom und Police Truck von Dead Kennedys. Daneben weitere Klassiker wie Guerrillas, Cockroaches oder World of Shit, die das Publikum endgültig in kollektive Raserei versetzten.

Wut war der treibende Motor – aber eine gute Wut. Gegen Systeme, Unterdrückung, Faschismus und soziale Ungerechtigkeit. Politische Texte, die live hinter der schieren Wucht der Musik zurücktraten – aber dennoch spürbar blieben.

Eine starke Leistung zeigte Igor Amadeus: konzentriert, präsent, sowohl als Gitarrist wie auch als Zweitstimme an Max’ Seite. Und Max selbst – das Herz des Projekts, eine Ikone des Extreme Metal – ist noch immer so authentisch und leidenschaftlich wie eh und je. Auf der Bühne professionell, aber mit Seele und Überzeugung.

Nailbomb 04Kurz vor Ende wurde die Band vorgestellt: Jackie Cruz am Bass (Go Ahead and Die, Jade Helm), Travis Stone an der dritten Gitarre (Desolus, Mortuaria, Pig Destroyer, Cavalera Conspiracy live), Alex Cha für Samples (Pig Destroyer, ex-Ampallang Infection) und Adam Jarvis am Schlagzeug (Lock Up, Misery Index, Pig Destroyer, Scour) – eine beeindruckende Live-Besetzung.

Shit Piñata und Sick Life bildeten schließlich den grandiosen Abschluss – zwei Höhepunkte eines ohnehin intensiven Abends.

Das Energielevel war unglaublich. Die Songs klangen live noch kraftvoller als auf dem Album, und die ((szene)) Wien bot dazu einen druckvollen, transparenten Sound. Von Anfang bis Ende war die Stimmung in der Halle elektrisierend: Circle Pits, Headbanging, kollektives Grölen – eine Eskalation, wie man sie nur selten erlebt.

Eines der besten Konzerte in Wien dieses Jahr.

Nailbomb 06

Setlist

01. Wasting Away
02. Vai toma no cú
03. 24 Hour Bullshit
04. Guerrillas
05. Blind and Lost
06. Sum of Your Achievements
07. Cockroaches
08. World of Shit
09. Exploitation (Doom cover)
10. Religious Cancer
11. Police Truck (Dead Kennedys cover)
12. Shit Piñata
13. Sick Life

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