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SYLOSIS – Europatour startet im Januar 2026

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Sylosis EU Tour 2026

SYLOSIS bringen modernen Metal im Rahmen ihrer Europatournee nach Wien! Das Konzert findet am 28.01.2025 in der Szene statt. Als Support-Acts wurden REVOCATION, DISTANT und LIFE CYCLES eingeladen. Tickets gibt es unter folgendem Link!

Sylosis - EU Tour 2026

SYLOSIS setzen einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere: Die bevorstehende Europatournee ist für die Briten die bislang umfangreichste. Von Mitte Januar bis Ende Februar wird die Band 31 Shows in über zehn Ländern spielen. Sylosis erklären:

„This is it. 5 years of building towards a UK/EU headline tour with a bill that we are truly proud of. We’ve been touring hard for the last few years and never been stronger as a unit. This is our time to step it up and show everyone what a Sylosis show is all about.

Sylosis waren in den letzten Jahren jedoch nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Studio aktiv. Am 20. Februar veröffentlicht die Band ihr siebtes Album „The New Flesh“. Die gleichnamige Singleauskopplung zeigt, dass die Briten weiterhin groovige Riffs, messerscharfe Gitarrensoli und hämmernde Drums in mitreißende Kompositionen verwandeln. Der neue Titel klingt dennoch frisch und macht neugierig auf den Rest der Titelliste – überzeugt euch selbst:

Das Tour-Line-Up wird durch weitere heftige Formationen ergänzt: REVOCATION sind für ihre technisch anspruchsvolle Mischung aus Death und Thrash Metal bekannt. DISTANT werden mit brutalen Breakdowns und dämonischen Zungen die Herzen der Deathcore-Liebhaber höher schlagen lassen. Schließlich gesellen sich LIFE CYCLES dazu und werden den Abend mit einem ausgeklügelten Mix aus Thrash und Crossover-Elementen eröffnen.

Lasst euch dieses energiegeladene Tour-Paket nicht entgehen! Fans von technisch anspruchsvollem Death und Thrash Metal kommen hier definitiv auf ihre Kosten.

Sylosis - EU Tour 2026

Tourdaten

16.01 – Kulttempel, Oberhausen, DE
17.01 – Gruenspan, Hamburg, DE
18.01 – Hole 44, Berlin, DE
19.01 – Pumpehuset, Kopenhagen, DK
21.01 – Tavastia, Helsinki, FI
23.01 – Fryshuset Klubben, Stockholm, SE
24.01 – John Doe, Oslo, NO
25.01 – Pustervik, Göteborg, SE
27.01 – Hirsch, Nürnberg, DE
28.01 – Szene Wien, Wien, AT
29.01 – Backstage, München, DE
30.01 – Barba Negra Blue Stage, Budapest, HU
31.01 – Meet Factory, Prag, CZ
01.02 – Substage, Karlsruhe, DE
03.02 – Dynamo, Zürich, CH
04.02 – Conrad Sohm, Dornbirn, AT
05.02 – Legend Club, Mailand, IT
06.02 – Rayonne, Lyon, FR
07.02 – Salamandra, Barcelona, ES
08.02 – Sala Mon Live, Madrid, ES
10.02 – Machine du Moulin Rouge, Paris, FR
11.02 – Patronaat, Haarlem, NL
12.02 – Vierde Zaal, Gent, BE
13.02 – Dynamo, Eindhoven, NL
14.02 – Reithalle, Dresden, DE
15.02 – Kwadrat, Krakau, PL
17.02 – Zoom, Frankfurt, DE
18.02 – Musikzentrum, Hannover, DE
20.02 – 02 Kentish Town Forum, London, UK
21.02 – 02 The Ritz, Manchester, UK
22.02 – The Academy, Dublin, IE

 

Quellenangabe: Barracuda Music GmbH
Photo Credit: Sylosis

ENTHRONED – Ashspawn

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cover artwork ENTHRONED Ashspawn
cover artwork ENTHRONED Ashspawn

Band: ENTHRONED 🇧🇪
Titel: Ashspawn
Label: Season of Mist
VÖ: 05/12/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Die belgische Black-Metal-Institution ENTHRONED kehrt sechs Jahre nach dem vorherigen Studioalbum mit ihrem „ambitioniertesten und persönlichsten Statement bis dato“ zurück – dem zwölften Album der Band, „Ashspawn„. Sie respektieren weiterhin den Old-School- und authentischen Black Metal und präsentieren ein Konzeptalbum, das sich in den Texten okkulter Werke widerspiegelt.

Dissonante Aggression trifft okkulte Atmosphäre

Flüstern und eine dunkle Atmosphäre – so eröffnet das Album. „Crawling Temples“ ist sehr dissonant, voller atmosphärischer, finsterer Klänge, die die aggressive Musik ergänzen. Schnelle Gitarrenriffs, die Leadgitarre fungiert wie ein noch dissonanterer Akzent auf dem Fundament, das von aggressiven Drums und Rhythmusgitarre gelegt wird. Der Sound ist sehr Old-School-Black-Metal, nicht sehr melodisch, aber mit okkulter und mystischer Atmosphäre. Ein guter Albumeröffner.

Dieselbe okkulte Atmosphäre und kryptische, abrasive Musik – „Basilisk Triumphant“ bringt eine aktivere Leadgitarre, melodischer, aber das macht den Gesamtsound nicht melodisch. Es bleibt direkte und aggressive Musik, verzweifelte Vocals, höllisch, verdoppelt durch gesprochene Vocals, alles unter satanischen Thematiken. Sehr simpel in der Komposition, dennoch sehr effektiv in dieser Simplizität. Ein typisches Beispiel für Black Metal, wo die Musik den lyrischen konzeptionellen Themen untergeordnet ist.

1993 in Namur, Belgien, gegründet, entstieg ENTHRONED dem geschwärzten Underground und wurde schnell zu einer der wichtigsten Stimmen Europas im Black Metal. Diese Reputation unterstreichen die ersten Alben der Band – nach einer experimentelleren „Neuerfindungsphase“ kehrten sie mit den letzten Alben zu den Wurzeln zurück und wurden noch bestrafender und im mystischen Black Metal verankert. Das einzige Originalmitglied ist Nornagest (The Beast, ex-Plague, ex-Heresia, ex-Infected), nun nur noch an Vocals und Samplern, früher auch Gitarrist der Band. Menthor (Death like Mass, Lvcifyre, Nightbringer, ex-Necrosadist) spielt Drums und Percussion, und T. Kaos (Death like Mass, Lvcifyre, Sodality, ex-Hödur) übernimmt Gitarren, Bass und Backing Vocals.

Rituelle Beschwörungen als musikalisches Zentrum

Eindringliche Vocals eröffnen „Stillborn Litany„, und der Song setzt sehr Uptempo fort mit hämmernden Drums und sehr dissonanten Gitarren. Nicht einmal annähernd melodisch – Schreie und dichte Instrumentierung definieren den Song. Der Titelsong „Ashspawn“ startet mit erneuter Aggressivität, sehr dissonant und direkterer Attitüde. Dramatische Shrieks, gute Gitarrenarbeit, komplexer, wechselnd zwischen schnellen und dynamischen Passagen mit introspektiveren und langsameren.

Die Produktion ist roh, aber trotz aller Rohheit ein ziemlich klarer Sound. Nicht poliert, aber mit klaren Vocals, und gelegentlich kommen auch die Gitarren aus dem Raw-Modus heraus – insgesamt eine ausgewogene Produktion, typisch für das Genre. Der Eindruck ist, dass die rituellen Beschwörungen genauso wichtig sind wie die Musik selbst. Deshalb halten die Vocals für das gesamte Album den Hauptplatz im Rampenlicht.

Mit einem Chor, der an betende Mönche erinnert, bleibt „Raviasamin“ in denselben klanglichen Gefilden wie das gesamte Album. Nicht sehr melodisch, aber das kompensierend mit Aggressivität und düsteren Vocals, einer morbiden, infernalischen Atmosphäre. „Sightless“ kommt näher an typischen Old-School-norwegischen Black Metal – die Leadgitarre ist effektiver, Vocals bleiben dramatisch, dämonisch. Der Song kommt mit einer Groove-artigen Passage, den Black-Metal-Touch aber intakt haltend. Ein offenerer Song, dennoch repräsentativ für den typischen Band-Sound.

Experimenteller Ausklang mit Ambient-Elementen

Eine weitere simple, minimalistische Komposition ist „Chysalid“ – repetitive Rhythmen und nur ein paar Solos als Akzent. „Ashen Advocacy“ beginnt mit cinematischen Klängen, langsam gewinnt die Musik die Oberhand darüber – distante Gitarren und sparsame Drums. Langsam, atmosphärisch, eine leichte klangliche Abkehr vom Rest des Albums. Einige Ambient-Sounds wie Glocken oder Schüsse vervollständigen den Gesamtsound. Experimenteller, mit langen Passagen, wo nicht viel passiert – ein Sound, der an die jüngste musikalische Richtung und den Klang von Mayhem erinnert. Trotz aller Diskrepanzen und zu viel Hintergrund-Sampling ein interessanter Song.

Das finale Stück des Albums, „Assertion„, gibt anfangs den Eindruck, dass sie größtenteils zur bekannten Klanglandschaft der Band nach dem experimentelleren vorherigen Song zurückkehren. Aber auch hier haben wir die Ambient-Sounds von Folter und Chaos – der Song startet ebenfalls langsamer, gewinnt aber langsam etwas Dynamik und auch etwas mehr Melodie. Aber insgesamt sind die beiden letzten Songs durch dieselbe, vom Rest verschiedene Atmosphäre und musikalischen Ansatz verbunden. Eher wie Beschwörungen oder Klagen tauschen sie Aggression gegen Atmosphäre und Rhythmen.

Visionär und radikal authentisch

ENTHRONEDs „Ashspawn“ lehnt Nostalgie ab und bekräftigt ihren Platz unter visionären und originellen Black-Metal-Bands. Ein Album, das wilde Aggression mit rituellen Atmosphären ausbalanciert, mit einem Sound, der sich von hermetisch und aggressiv zu einem finalen, introspektiveren und atmosphärischeren entwickelt. Während dieser konzeptionellen Reise halten sie die ideologischen Ideen in Form okkulter Texte aufrecht, und die Musik verlangsamt sich zum Ende hin, lässt Ambient-, aber finstere und dämonische Klänge den Hauptplatz einnehmen. Dennoch ein einheitliches Werk, das alle Facetten der Band einfängt.

Sie befinden sich in derselben Liga wie die puristischsten und trvesten Black-Metal-Bands. Auf manchen Passagen zeigen sie Einflüsse von Mayhem, auf anderen geht der Sound in Richtung Marduk oder Watain. All diese Bands sind repräsentativ für den typischen Sound des norwegischen Old-School-Black-Metal, und ENTHRONED passen mit „Ashspawn“ sehr gut hierher. Okkult, mystisch, aber dämonisch und infernalische Musik.

Fazit: ENTHRONED gehören zu den authentischsten und trvesten Black-Metal-Bands, und „Ashspawn“ beweist das erneut mit vielen bemerkenswerten musikalischen Momenten.

Tracklist

01. Crawling Temples
02. Basilisk Triumphant
03. Stillborn Litany
04. Ashspawn
05. Raviasamin
06. Sightless
07. Chysalid
08. Ashen Advocacy
09. Assertion

Besetzung

Nornagest — Vocals, Samplers
T. Kaos — Guitars, Bass
Menthor — Drums, Percussion

Internet

ENTHRONED – Ashspawn CD Review

DARVAZA – We are Him

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cover artwork DARVAZA We are Him
cover artwork DARVAZA We are Him

Band: DARVAZA 🇺🇳
Titel: We are Him
Label: Terratur Possessions
VÖ: 05/12/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

2,5/5

Das italienisch-norwegische Projekt DARVAZA präsentiert sein zweites Studioalbum. „We are Him“ zeigt eine Neigung zu satanischen Themen und okkultem Ansatz, die sich in den Texten ausdrücken, während die begleitende Musik nur eine simple Art von Black Metal darstellt – einige atmosphärische und melodische Momente, aber kein Übermaß an Aggressivität.

Erfahrene Musiker, unergiebige Kompositionen

Das Intro besteht aus dem Klang eines symphonischen Orchesters, doch als die Musik von DARVAZA einsetzt, erhält man typische Black-Metal-Sounds. „Holy Blood“ kommt mit Old-School-Note, unerbittlichen Drums, hallenden Gitarren, kreischenden Vocals. Leicht melodisch, aber größtenteils bringt nur die Leadgitarre etwas Atmosphäre – alles andere ist nur eine Demonstration von rohem, dichtem Hintergrundsound. Mit rhythmischen Momenten auch, aber dominant sind die dissonanten. Ok für den Eröffnungssong, aber nichts, was man noch nie gehört hat.

DARVAZA sind ein internationales Projekt, genauer gesagt gebildet von einem italienischen und einem norwegischen Musiker, beide sehr erfahren und mit einer Vergangenheit, die zeigt, dass sie Teil unzähliger Bands und Projekte waren. 2015 gegründet: Omega, richtiger Name Gionata Potenti (unter vielen anderen: Chaos Invocation, Deathrow, Frostmoon Eclipse, Kult, Liber Null, Manetheren, Moloch, Nocratai, Nubivagant, ex-Enepsigos, Phylogeny, ex-Blut aus Nord, ex-Αχέροντας), hier verantwortlich für alle Instrumente, in den meisten anderen Bands an der Drummer-Position. Der zweite Musiker ist Wraath – richtiger Name Bjørn Erik Holmedahl (unter anderen: Behexen, Dark Sonority, Ritual Death, ex-Celestial Bloodshed, ex-One Tail, One Head) für Vocals. Tonnenweise Erfahrung hinter sich.

Etwas schneller kommt „A Last Prayer In Gethsemane“ mit dramatischeren Vocals, aber auch atmosphärischer. Mit besser komponierter melodischer Linie, ein dynamischerer Song. Der nächste Song mit sehr modernem Namen, charakteristisch für andere Generationen oder verschiedene Stile: „Chaos.Fire.Devotion“ startet aggressiv, direkt, aber auch repetitiver – die Leadgitarre mit einer nicht sehr einfallsreichen Serie von Akkorden. Aber Tempowechsel lösen dieses Problem, die bringen zumindest neue Ideen in die melodische Linie, wenn nicht im Gesamtsound.

Flache Produktion unterstreicht Mittelmäßigkeit

Die Produktion ist ziemlich flach, die Musik hilft auch nicht, aber abgesehen von Vocals, die sehr im Vordergrund stehen, und Leadgitarre ist nicht viel anderes zu hören. Die restlichen Instrumente, einschließlich Drums, sind in lärmigem Hintergrund zusammengemischt. Vielleicht haben die Drums einige Momente zum Glänzen, aber nichts, was den flachen und faden Sound verlässt. Auch die Dynamik des Sounds ist nicht sehr gut. Und bei all dem keine rohe Produktion, nur eine gewöhnliche.

Atmosphärisch, mit introspektiverem Sound kommt „Lazarus„, auch melodischer und mit minimalerer Instrumentierung. Episch im Ansatz, theatralisch, gequälte Vocals, aber auch sehr repetitiv. Es scheint, als käme der authentische Ansatz der Band auch mit nicht sehr kompliziertem Kompositionsstil – ein Akkord, ein paar mehr lärmende Instrumente, und der Song ist fertig. „Blood Of No-One“ hat denselben Songwriting-Ansatz – ein nicht sehr melodischer Akkord, wiederholt immer und immer wieder. Eine Serie infernalischer Schreie bringt Änderungen in der Klanglandschaft, aber die dramatischen Vocals dominieren weiterhin den Song.

Elektronische Klänge sind etwas Neues für den etablierten Sound der Band, und das kommt in „Slaying Heaven„. Insgesamt ein sehr langsamer Song, emotionaler mit Chor-Shouts, wieder kein kompliziertes Songwriting, und wieder halten die Vocals die gesamte Melodie. Ein Mittelteil mit elektronischen oder Sampling-Sounds schafft eine noch bizarrere Atmosphäre. Die Leadgitarre klingt näher an Post-Metal als an Black Metal – der gesamte Song ist experimentell, sehr untypisch für die Band, aber auch nicht ihr Karriere-Höhepunkt.

Der letzte Song, und der, der den Bandnamen aufruft, „Darvaza“ kehrt zu Black Metal zurück, aber diesmal mit einigen Death-Metal-Einflüssen. Schreie aus den Vocals haben eine neue gequälte, dramatische Dimension. Abgesehen davon Drums, die den ganzen Song lang durchkicken ohne viel Unterschied oder nicht unbedingt in Verbindung mit der Musik. Und die allgegenwärtige Tremolo-gepickte Gitarre. Eine epische, fast cleane Vocal-Passage bringt einen kitschigen Ton in den Song – zu viel Pathos und Leiden. Kein überzeugendes Ende, wie das gesamte Album.

Mittelmäßigkeit aus allen Blickwinkeln

Ein sehr lineares Album, fast fade in den Kompositionen, ähnlicher Sound durch das gesamte Album hindurch. Nicht sehr einfallsreich, aber auch nichts, was sich fehl am Platz im Album anfühlt. Anständig melodisch, mit einer Dosis Atmosphäre, aber nicht mehr als das. Vocals sind der denkwürdigste Aspekt des Albums, die Instrumentierung ist nicht sehr komplex, aber auch nicht sehr überzeugend.

Ein Album, das den Sound des vorherigen fortsetzt, vielleicht ist es sogar weniger interessant. Die Momente, in denen sie es wagen zu experimentieren, sind nur wenige und nicht die besten der Band. Vielleicht sind die Musiker in all den vielen anderen Projekten verloren, lassen die besten Ideen dort, aber für DARVAZA haben sie nicht zu viele Akkorde oder Rhythmen übrig gelassen – das Songwriting auf „We are Him“ glänzt überhaupt nicht. Mit einem Sound, bei dem die Produktion von jeder mutigen Tat Abstand nimmt und den mittelmäßigen Ansatz beibehält, ist dies ein Album, das Mittelmäßigkeit aus allen Blickwinkeln repräsentiert.

Fazit: DARVAZA präsentieren mit „We are Him“ nicht sehr interessante Musik – ziemlich gewöhnlicher Black Metal.

Tracklist

01. Holy Blood
02. A Last Prayer In Gethsemane
03. Chaos.Fire.Devotion
04. Lazarus
05. Blood Of No-One
06. Slaying Heaven
07. Darvaza

Besetzung

Omega – All Instruments
Wraath – Vocals

Internet

DARVAZA – We are Him CD Review

XIV DARK CENTURIES – Aus uralter Zeit

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cover artwork XIV DARK CENTURIES Aus uralter Zeit
cover artwork XIV DARK CENTURIES Aus uralter Zeit

Band: XIV DARK CENTURIES 🇩🇪
Titel: Aus uralter Zeit
Label: Einheit Produktionen, Schwarzdorn Productions
VÖ: 05/12/25
Genre: Pagan Black Metal

Bewertung:

4/5

Das deutsche Pagan-Black-Metal-Kollektiv XIV DARK CENTURIES präsentiert sein neues Werk „Aus uralter Zeit„. Offener für die Erkundung neuer Klänge beschreibt die Band ihren musikalischen Stil: „Unsere Musik besteht hauptsächlich aus Black, Death und Heavy Metal mit Folk-Melodien, teils mit melodischen Riffs und teils mit schweren Riffs„. Und tatsächlich bereichern viele Einflüsse den Sound auf dem Album, während die charakteristische Bandsignatur erhalten bleibt.

Atmosphärischer Start mit frühem Höhepunkt

Eine dunkle Atmosphäre heißt die Hörer im Album willkommen. Ein Intro, „Aus den Nebeln der…“ mit distanten Gitarren, Klänge, die sich in „Unendlichkeit“ verwandeln – komplexere Klanglandschaft, aber immer noch atmosphärisch aufgeladen, eine sorgenvolle. Shrieks, Tremolo-gepickte Gitarren, eine dramatische melodische Linie, ein trauriger Song. Dichtere Passagen wechseln sich mit ambienteren ab, aber der Gesamtsound bleibt fest im atmosphärischen Black Metal verankert. Ein guter Song in dieser Hinsicht, ein guter Start, ein früher Höhepunkt.

XIV DARK CENTURIES stammen aus Thüringen, 1998 gegründet, und „Aus uralter Zeit“ ist ihr fünftes Studioalbum. Unter den Gründungsmitgliedern sind Marley (ex-Reifen 14, ex-Odroerir) am Bass, Tobi (ex-Reifen 14) an den Keyboards und Vocalist Michel (ex-Reifen 14, ex-Rising Moon). In den folgenden Jahren stießen die restlichen Musiker dazu, die nun Teil der Band sind: Gitarrist Tobalt, Uwe (Killing Fountains) an der zweiten Gitarre und Manu (Iratus Nebula, ex-Vermin (live), ex-Askon) am Schlagzeug.

Wie der Titel bereits warnt, geht „Aura der Dunkelheit“ tiefer in dunkle Klänge, und die gesamte Stimmung des Songs wandelt sich – eine epische Melodie mit guten Riffs, stilistisch näher an Melodic Death Metal oder Symphonic Metal, nicht viele Black-Sounds bleiben übrig. Sehr melodisch, mit simplerer Struktur, freundlichem Sound. Die Klänge werden epischer, die Pagan-Einflüsse in der klanglichen Entwicklung des Songs werden langsam dominant, und am Ende bleibt nicht viel Dunkelheit übrig. Ein typischer Song für das Genre.

Was die Produktion angeht, ist der Sound klar – vielleicht sind die Vocals etwas weit entfernt und zu leise im Mix, aber das kann sehr gut eine künstlerische Vision sein. Abgesehen davon gibt es nicht viele Probleme auf der Produktionsseite. Da die Band Stile und Ansätze wechselt, folgt auch die Produktion dieser Linie und bleibt ausgewogen, egal ob melodisch oder etwas aggressiver, Pagan- oder Folk-Einflüsse. Verglichen mit älteren Alben der Band hat „Aus uralter Zeit“ einen kraftvolleren Sound, die Arrangements sind detaillierter, und die Atmosphäre dichter. Thematisch schöpft das Album aus Mythen, Legenden und Fragmenten einer uralten Ära.

Rückkehr zur Komfortzone in der zweiten Hälfte

In denselben Klanglandschaften setzt sich „Rachelust der Ewigkeit“ fort – mehr Viking-Metal-Einflüsse oder Pagan-Einflüsse, gesprochene Vocals für dramatischen Effekt, epische und triumphale Stimmung mit einigen wirklich schweren Passagen. Oder „Das Portal“ mit cleanen Gitarrenakkorden, harmonisch, und ein Chor, der den melodischen Ansatz unterstreicht. Riffs sind dominant, simple, langsam, cleane Vocals und geflüsterte – ein introspektiverer, aber leichter Song. Nicht viel Metal, aber ein Song, der sehr gut in den Band-Sound passt.

Epische Akkorde evozieren denselben Viking-Vibe, „Aus eiskaltem Nebel“ kommt näher an symphonischen Power Metal oder noch besser Folk Metal. Kommerzieller im Sound als die vorherigen Tracks – die zweite Hälfte des Albums verlor etwas vom Mut, in andere Genres einzutauchen, und kehrte zum Stil zurück, der sie bekannt gemacht hat. „Wo Flüche leis‘ geflüstert“ bringt ein wenig Black-Einflüsse zurück, bleibt aber episch und mit vielen Folk-Einflüssen. Schneller als die vorherigen Tracks, dynamisch und komplexer in Komposition und Instrumentierung.

In kalten Hallen“ kehrt von den ersten Akkorden an zu Viking- und Pagan-Sounds zurück, gespielt von komplexen Gitarren – die sehr schnellen Riffs verdoppelt durch eine melodische Leadgitarre. Das Album setzt den gemischten Ansatz fort mit „Was ewig liegt“ – tiefe Growls und insgesamt nicht so melodisch, aber die triumphale Viking-Aura beibehaltend sowie eine melancholische melodische Linie und Atmosphäre. Der letzte Song „Nahab“ beginnt fast akustisch mit geflüsterten Vocals, doch der bereits bekannte Sound kehrt zurück. Ein simplerer Song, evokativer, aber der Reichtum anderer Songs wird nicht mehr genutzt. Lange Gitarrensolos und leidenschaftliche Vocals beenden das Album auf atmosphärische Weise.

Experimentierfreude zu Beginn, Vertrautes danach

Im gesamten Stilmix bleibt Folk Metal das vorherrschende Genre. Oder Pagan Metal, wie sie behaupten dazuzugehören – die Grenze zwischen den Genres ist manchmal sehr verschwommen. Sie singen mehr über Ewigkeit und Nebel und Dunkelheit, sicher ist auch der mythologische Aspekt eingearbeitet. Zu Beginn des Albums gingen sie experimenteller vor und ließ andere Genres in ihrer Musik zum Ausdruck kommen, kehrten dann aber zum Komfort der alten Wege zurück – episch, melodisch, hymnenartige Melodien. Musikalisch überzeugender im ersten Teil.

Ein korrektes Album für das Genre. Kein Meisterwerk, aber ein gutes und erfreuliches Hörerlebnis für Genre-Fans, mit vielen melodischen Momenten, aber auch dynamischen. Technische Momente wechseln sich mit simpleren und minimalistischeren ab, das Album bewahrt die Aura Pagan-beeinflusster Melodien, präsentiert sich aber insgesamt als eines der besten Werke der Band.

Fazit: XIV DARK CENTURIES ließen mehr Einflüsse in ihre Musik auf „Aus uralter Zeit“ einfließen – das stellt einen Schritt vorwärts in ihrer Diskografie dar.

Tracklist

01. Aus den Nebeln der…
02. Unendlichkeit
03. Aura der Dunkelheit
04. Rachelust der Ewigkeit
05. Das Portal
06. Aus eiskaltem Nebel
07. Wo Flüche leis‘ geflüstert
08. In kalten Hallen
09. Was ewig liegt
10. Nahab

Besetzung

Marley – Bass
Manu – Drums
Tobalt – Guitar
Michel – Vocals
Uwe – Guitar
Tobi – Keyboards

Internet

XIV DARK CENTURIES – Aus uralter Zeit CD Review

FESSUS – Interview

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Fessus live

Interview: Brenton, Gumpf / Fotos: Metalunderground

Mit ihrem zweiten Release „Subcutaneous Tomb“ setzen FESSUS ihren von Morbidität, Verfall und archaischem Death Metal geprägten Stil konsequent fort. Das Album verbindet langsamen, fauligen Doom-Death mit eruptiven, aggressiven Ausbrüchen und formt daraus eine dichte, unheilvolle Atmosphäre, die sowohl technisch präzise als auch emotional roh wirkt. Zwischen morbider Bildsprache, klassischem Death-Metal-Erbe und einer ungewöhnlich starken visuellen Komponente erschaffen Fessus ein Klangbild, das gleichermaßen verrottet, erzählerisch und bedrückend ist. Wir haben mit der Band über die Entstehung von „Subcutaneous Tomb“, ihre musikalische Entwicklung, Einflüsse und Visionen sowie über den besonderen Charakter der Wiener Szene gesprochen.

Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Veröffentlichung – und erneut zu einem sehr eindrucksvollen Album. Es ist erst seit kurzer Zeit draußen: Wie läuft es bisher, und wie fühlt ihr euch persönlich jetzt, da es offiziell erschienen ist?

cover artwork Subcutaneous TombBrenton: Danke, ja positiv, aber natürlich ist das Album für uns nicht mehr so neu. Wir haben es im Jänner aufgenommen und kenne die Songs mittlerweile sehr gut. Aber ich bin froh, dass es endlich veröffentlicht wurde.

Euer Debütalbum „Subcutaneous Tomb“ ist stilistisch sehr dicht, atmosphärisch düster und wirkt wie ein Werk, das sich bewusst gegen Komfort und Vorhersehbarkeit sträubt. Wie habt ihr die Balance zwischen langsamem Doom-Death und aggressiven Ausbrüchen konzipiert?

Brenton: Das Album ist eine Fortsetzung von ´Pilgrims of Morbidity´. In dem Sinne war es nicht so schwierig weil ich wusste was für einen Sound das Album braucht, aber ich habe jede Komposition ein 1000 Mal überdacht um sicherzustellen dass alles passt und ob man gewisse Teile vielleicht noch verbessern kann. Dementsprechend habe ich bei jedem Lied mindesten drei Teile umgeschrieben. Ich wollte, dass jeder Teil seinen Platz hat und nichts umsonst da ist. Die Herausforderung war wie man die Doom Parts einbauen kann ohne dass man den Flow verliert. Ich wollte nicht machen was zum Beispiel Blood Incantation gemacht haben wo ein Riff einfach aufhört und ein komplett anderen wieder anfängt. Jedenfalls steht das Songwriting für uns an der ersten Stelle.

Wie unterschied sich der Schreibprozess für „Subcutaneous Tomb“ vom Songwriting für eure anderen Werke? Aufnahmen können sowohl inspirierend als auch schwierig sein – wie war die Erfahrung diesmal? Gab es spezifische Herausforderungen oder Unterschiede zu früheren Sessions?

Brenton: Der Aufnahmeprozess war für das Album sehr anders weil wir in einem professionellen Studio waren wo jeder Teil separat aufgenommen wurde. Für ´Pilgrims´ haben wir mehr oder weniger alles zusammen live eingespielt. Der Aufnahmeprozess im Studio war aber nicht ohne seine Herausforderungen – zum Beispiel ist unser Tontechniker kurz nach Aufnahmebeginn sehr krank geworden. Wir mussten also alles viel schneller aufnehmen als geplant war. Ich hatte nur eineinhalb Tage Zeit für Gesang was ziemlich stressig war. Anderseits hat mir das irgendwie geholfen weil ich wusste, dass jeder Take vielleicht der einzige sein wird.

In eurem Promo-Text heißt es: „Austria once spawned classics like Been Caught Buttering and Expositionsprophylaxe, yet for decades no Death Metal album matched those heights. That changed when Brenton, an Australian in Vienna, formed FESSUS in 2023.” Wie viel davon ist Marketing – und wie viel entspricht tatsächlich eurem Selbstverständnis?

Gumpf: Ich glaube ich spreche für uns alle wenn ich sage dass die österreichische Metalszene auf unsere Arbeit eigentlich gar keinen Einfluss hat. Wenn man unbedingt Einflüsse auflisten will müsste man vermutlich eher in den USA suchen – aber im Großen und Ganzen sind wir einfach wir selbst und machen unseren eigenen Sound.

Ihr verwendet in euren Texten sehr häufig das Wort „Morbidity“. Was bedeutet Morbidität für euch persönlich und wie beeinflusst sie euer Songwriting?

Gumpf: Da sind wir vermutlich nicht die einzigen – morbiden Themen gehört einfach zum Death Metal dazu – zumindest für mich bedeutet die künstlerische Auseinandersetzung mit Dingen wie Tod und Gewalt dass ich selbiges besser in meinem Kopf sortieren kann.

Brenton: Für mich ist es irgendwas zwischen einem traurigen Ausdruck und etwas sehr Mächtigem. Die Texte werden von der Musik auch beeinflusst und so definiert sich das Wort `Morbidity´ für mich irgendwie zwischen Trauer und Macht. Ohne den Tod würde das Leben schließlich keinen Sinn haben. Ich betrachte Morbidität gleich wie den Tod – es verstärkt einen obwohl gleichzeitig auch jeder Angst davor hat.

Fessus 03Brenton, dein Gesang wurde als „deranged“ und sehr vielseitig beschrieben – eine Mischung aus Growls und fast manischen Ausbrüchen. Wie entwickelst du deine vokalen Ideen und inwieweit ist das eine bewusst theatralische Performance?

Brenton: Ich habe den Gesang vor allem über Liveerfahrung entwickelt. Grundsätzlich weiß ich jetzt was ich kann und was ich nicht kann. Der Gesang ist da um die Musik zu verstärken. Ich pack nur die langen Schreie aus, wenn ich das Gefühl habe, dass es dem Sound hilft oder die Musik besser macht. Natürlich will ich auch, dass die Musik eine Stimme und eine Identität hat und vielleicht kommt ein Großteil davon vom Gesang – aber es war eine natürliche Entwicklung und nicht irgendwas was ich im Vorhinein geplant hatte.

Euer Demo „Pilgrims of Morbidity“ war sehr roh, „Subcutaneous Tomb“ klingt ausgefeilter, aber weiterhin morbide. Wie habt ihr euch als Band in diesen zwei Jahren entwickelt – musikalisch, technisch und emotional?

Brenton: Ein paar Lieder auf dem Album habe ich kurz nach der Pilgrims geschrieben. Es war aber nicht meine Absicht irgendwelche großen Veränderungen zu machen. Mein Plan war dass, das Album eine Fortsetzung vom unserem Demo sein soll. Die Produktion klingt vielleicht anders aber ich will, dass jede Aufnahme ihre eigene Identität hat und ich möchte auch dass die nächste Aufnahme anders klingt.

Gumpf: Wenn man als Band eine Zeit lang zusammen gespielt hat wächst man natürlich auch zusammen. Es macht das Schreiben neuer Songs einfacher wenn man die individuellen Stärken der Musiker kennt – was natürlich auch einen Einfluss auf den Sound hat. Glücklicherweise hatten wir bisher keine Änderungen in unserem Lineup und ich hoffe das bleibt auch so.

Die Produktion von „Subcutaneous Tomb“ wird als „perfekt produziert“ beschrieben und erzeugt dennoch ein rohes, fauliges Klangbild. War das eine bewusste Entscheidung, um Atmosphäre zu schaffen? Und in welchem Maß hat dieser Produktionsansatz eure künstlerische Vision geprägt? In einem Umfeld, das oft technische Virtuosität oder reine Brutalität betont: Wie definiert ihr Originalität im extremen Metal?

Gumpf: Originalität liegt für mich ganz beim Individuum – man muss einfach seine eigene Vision umsetzen. Äußere Einflüsse wie Produktionsmöglichkeiten sind da zweitrangig und meistens eher den Umständen geschuldet. Man muss einfach mit den Dingen arbeiten die man zu Verfügung hat.

Zu „The Depths of Lividity“ gibt es ein Musikvideo. War dieses Video konzeptuell bereits während der Komposition im Kopf, oder hat sich die visuelle Idee erst später entwickelt?

Gumpf: Wir haben das Konzept für das Video erst ausgearbeitet als der Song schon geschrieben war. Meiner Ansicht nach wäre dass auch die richtige Reihenfolge – das Video soll ja den Sound unterstützen und nicht umgekehrt. Unser Filmprofi Christian hatte dabei viel wertvollen Input – und jede Menge Kunstblut.

Neben euren eigenen Ideen nennt ihr als Einflüsse auch klassische Death-Metal-Urväter wie Autopsy oder Purtenance. Welche Bands oder Alben haben euch beim Schreiben von „Subcutaneous Tomb“ am stärksten inspiriert?

Brenton: Ja, sicher zählen Autopsy und Purtenance zu unseren Einflüssen, aber auch Adramelech, Funebre, Obituary usw. Auch neue Bands wie Mortiferum, Cerebral Rot, Vastum, Undergang, Execration oder die nihilistischen Atmosphären von Ophis. Eine lange Liste, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass wir von diesen Bands nichts geklaut haben.

Fessus 02Wien ist nicht unbedingt eine Stadt, die man sofort mit klassischem Death Metal verbindet. Wie wirkt sich euer Standort auf eure Musik, eure Atmosphäre und eure Community aus? Fühlt ihr euch als Teil dieser Szene?

Brenton: Seit ein paar Jahren veranstalte ich einer meiner Freunde fast alle Death Metal Konzerte in Wien. Ich habe langsam das Gefühl, dass sich eine Death Metal Szene in Wien entwickelt, aber es gibt so gut wie keine Bands. Das wird sich nächstes Jahr ändern mit einer sehr geilen neuen Band. Aber ja, ein gesundes Interesse an Death Metal gibt es immer – wenn ich Konzerte veranstalte, kommen zwischen 60 und 100 Leute.

Ihr spielt bereits live, etwa beim „Storm of Damnation“ oder als Opener bei zahlreichen Wiener Shows. Wie wichtig ist euch das Live-Erlebnis im Verhältnis zur Studioarbeit – gerade bei solch düsterer und atmosphärischer Musik?

Brenton: Ich sehe das Storm of Damnation Konzert als wenig relevant im Vergleich zu anderen Konzerten, die wir gespielt haben. Ich meine, wir haben Killtown Deathfest in London gespielt, Sick Feast in Wolfsburg, Steel City Sorcery Festival in Linz, Kopi in Berlin, fünf Mal in Bratislava und ja, ziemlich viele Konzerte in Wien – unter anderem mit Incantation, Black Curse, Concrete Winds, Ascended Dead usw. Live spielen ist für uns ganz wichtig, wir sind eine echte Band und meiner Meinung nach muss eine echte Band viel live spielen. Live ist natürlich eine andere Situation im Vergleich zum Studio oder im Proberaum. Oft ist der Sound auf der Bühne nicht so optimal oder es gibt andere Probleme. Aber genau deswegen finde ich live spielen geil. Es ist einfach ein super Gefühl wenn man trotz schlechter Voraussetzungen ein gutes Konzert abliefern kann. Das ist Metal für mich.

Beim Hören eurer Songs hat man manchmal das Gefühl, einem morbiden, zerfallenden Schauspiel beizuwohnen. Gibt es philosophische oder literarische Inspirationen hinter der Art, wie ihr eure Stücke inszeniert?

Brenton: Ja – Human Acts von Han Kang, A little Life von Yanagihara, oder die Gedichte von Sylvia Plath haben mich beeinflusst obwohl das inzwischen vielleicht ein Klischee ist. Auch auch die Klassiker wie Frankenstein, Dracula und philosophische Ideen von Camus waren Einflüsse.

Wenn ihr „Subcutaneous Tomb“ als eine Reise betrachten würdet – was wäre das Ziel dieser Reise? Ein Grab, ein Neubeginn oder etwas Unvorhersehbares?

Brenton: Ich sehe das ganze nicht als eine Reise, weil es kein Konzept Album ist und wir als Band keine Botschaft haben die jeder verstehen muss um die Musik zu mögen. Aber ja das Endergebnis bei jedem Song ist der Tod – das verbindet die Lieder.

cover artwork Thresholds of MorbidityWelchen Einfluss hat dein australischer Hintergrund, Brenton, auf die Band – sowohl musikalisch als auch persönlich? Und wie unterscheiden sich für dich die australische Metal-Szene von der österreichischen? Wie fühlst du dich als Death-Metal-Musiker in Wien?

Brenton: Ich wohne seit 2013 in Europa und seit 2017 in Wien. Ich habe einen Großteil meines Lebens in Europa verbracht und fühle mich hier mehr oder weniger zuhause. Es ist eine komplizierte Frage, mit der ich mich stundenlang beschäftigen könnte aber grundsätzlich ist es ein vielfältiges Gefühl. Es ist nicht immer leicht die ganze Zeit eine Fremdsprache sprechen zu müssen und mich als Ausländer zu fühlen. Vor allem am Anfang war es richtig schwierig weil mein deutsch noch schlecht war, aber mittlerweile kenne ich viele Leute und ich habe ein gutes Leben hier. Ich bin aus Brisbane und kenne die Szene dort nicht mehr. Als ich dort war, waren viele Thrash und Black Metal Bands aktiv aber inzwischen kann ich über die Szene dort nicht mehr viel sagen.

Wenn wir ganz an den Anfang zurückgehen: Wie begann eure persönliche Reise im Metal? Was hat euch speziell zum extremen Metal hingezogen, und welche Bands oder Künstler haben euch am stärksten geprägt?

Brenton: Ich glaube für mich war es Opeth, ich habe sie auch der Watershed tour damals gesehen und fand sie super. Danach ich habe jahrelang Death ohne Ende gehört obwohl ich die Band jetzt eigentlich nicht mehr so mag – nicht weil ich Death zuviel angehört habe sondern weil mich die Musik einfach nicht mehr so anspricht.

Gumpf: Ich hatte in jungen Jahren durch Zufall „Breed to Breath“ von Napalm Death im Radio gehört – danach war für mich eigentlich alles klar. Die Brachialität und Emotionsstärke vom extreme Metal lässt einen einfach nicht mehr los – man braucht immer mehr davon.

Und wie sahen eure frühen Schritte als Band aus?

Brenton: Die Band hatte nie das line-up gewechselt, was eine Glücksache ist. In dem Sinne funktioniert die Band jetzt genau wie am Anfang.

Zum Abschluss: Die letzten Worte gehören euch. Möchtet ihr noch etwas hinzufügen – eine Botschaft an eure Hörerinnen und Hörer, einen Gedanken zum Album oder etwas, das euch wichtig ist?

Brenton: Hört euch unser neues Album an! Und danke fürs Interresse.

Fessus 04

FESSUS  – Interview

THOKKIAN VORTEX – Lucifer Lucem Proferens

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THOKKIAN VORTEX - Lucifer Lucem Proferens - album cover
THOKKIAN VORTEX - Lucifer Lucem Proferens - album cover

Band: THOKKIAN VORTEX 🇺🇸
Titel: Lucifer Lucem Proferens
Label: Folter Records
VÖ: 27/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Es gibt Bands, die man bereits nach wenigen Momenten an ihrer Atmosphäre erkennt. THOKKIAN VORTEX gehören in diese Kategorie. Hinter dem Projekt steht Lord Kaiaphas, einst bei ANCIENT aktiv, und man spürt sofort, dass er seit Jahrzehnten ein feines Gespür für okkulten Black Metal kultiviert hat. »Lucifer Lucem Proferens«, das neue Album, setzt genau dort an: Es ist düster, rituell, kalt und jedoch überraschend detailverliebt. Kein Versuch, das Genre neu zu erfinden. Eher ein konzentrierter Blick auf das, was diesen Stil seit jeher trägt.

Düster, rituell, kalt und detailverliebt

Das Line-up wirkt kompakt und eingespielt. Kaiaphas kümmert sich um Gesang und Synthesizer, Mantus legt die Gitarrenwände, Sil steuert den Bass bei und Asmodevs DD sitzt am Schlagzeug. Zwei Stücke erhalten zusätzlich Flötenbeiträge von Danielle Sassi, was schon vor dem Hören neugierig macht. Gerade solche kleinen Brüche sorgen dafür, dass das Album nie in Beliebigkeit abrutscht.

Der Auftakt »Sethian Aeon« baut sofort Druck auf. Das Stück wirkt wie ein Schleier, der sich langsam öffnet. Die Gitarren flirren, das Schlagzeug hämmert stoisch und Kaiaphas setzt seine Stimme deutlich rauer ein, als man es aus manchen seiner früheren Arbeiten kennt. Die Synthesizer bleiben im Hintergrund und schaffen Platz für ein dichtes Klangbild.

»Fires of Samum« treibt das Tempo an. Die Band setzt auf Geschwindigkeit, ohne die melodische Linie zu vernachlässigen. Mantus spielt hier mit einer Mischung aus Tremoloriffs und eher klassischen Heavy-Metal-Figuren, was den Song lebendiger macht. Im Mittelteil öffnet sich die Struktur einigermaßen, bevor das Stück abermals in die harsche Grundstimmung zurückfällt.

Gitarren mit einem kalten Schimmer

Der Titeltrack »Lucifer Lucem Proferens« wirkt dagegen kontrollierter. Das Stück orientiert sich stärker an Ritualästhetik und verlässt sich mehr auf Atmosphäre als auf reine Härte. Die Synthesizer treten deutlicher hervor und umgeben die Gitarren mit einem kalten Schimmer. Kaiaphas singt weniger aggressiv, eher beschwörend. Der Song ist einer der Höhepunkte des Albums.

»At War with Ohrmuzd« zeigt die Band dann wieder von ihrer direkteren Seite. Das Schlagzeug zetert unablässig, die Gitarren preschen voran. Der Song liefert, was man von traditionellem Black-Metal erwartet. Er bleibt im Kontrast hierzu nicht unbedingt hängen, was vermutlich daran liegt, dass THOKKIAN VORTEX in anderen Momenten schlicht mehr Charakter zeigen.

Mit »The Great Harlot« wird es spannender. Der Song ist langsamer aufgebaut und wirkt schwerer. Die Band schafft hier eine Art brodelnde Unterströmung. Bass und Schlagzeug tragen wesentlich dazu bei. Kaiaphas wechselt zwischen gehauchtem und wütendem Vortrag, was dem Stück eine innere Unruhe verleiht.

»Shadowmother« folgt einer ähnlichen Stimmung, bloß dichter und bedrohlicher. Der Song lebt stark von seinen Gitarrenmotiven. Mantus legt Schichten über Schichten, die sich langsam zu einer Art Klangnebel formen. Kein Track, der sofort ins Ohr geht, aber einer, der das Album atmosphärisch zusammenhält.

»Summoning the Evil Ones of Ekurra« arbeitet erneut mit mehr Tempo. Asmodevs DD liefert hier eine starke Leistung, weil er trotz Geschwindigkeit Akzente setzt und nicht nur im Dauerfeuer agiert. Der Song wirkt wie ein Bindeglied zwischen den härteren und den mystischeren Momenten des Albums.

Dann kommen die beiden Stücke mit Flöte: »The Brazen Vessel of Solomon« und »Drip Drip«. Gerade diese Tracks zeigen, dass THOKKIAN VORTEX nicht im Korsett des Genres feststecken. Danielle Sassis Spiel wirkt nicht folkig, sondern kalt und scharf. Die Flöte fügt sich wie ein weiteres rituelles Element ein, ein zusätzlicher Schatten, kein Schmuck. Beide Stücke zählen zu den mutigsten des Albums.

Der Abschluss »Crystalline Dawn« führt all diese Facetten zusammen. Die Synthesizer werden etwas breiter eingesetzt, die Gitarren bleiben dunkel, das Schlagzeug zieht das Ganze nach vorne. Der Song löst die angestaute Spannung gut auf.

Solides, stimmungsreiches Black-Metal-Album

Unterm Strich liefert »Lucifer Lucem Proferens« ein solides, stimmungsreiches Black-Metal-Album. Die Band kennt ihre Stärken und setzt auf Atmosphäre, ohne in Langeweile zu verfallen. Nicht jeder Song sticht hervor, doch die Platte wirkt geschlossen und sorgfältig arrangiert. Wer klassischen, okkult ausgerichteten Black Metal schätzt, bekommt hier eine überzeugende Variante davon.

Fazit: »Lucifer Lucem Proferens« von THOKKIAN VORTEX ist ein gelungenes Werk, das durch seine dunkle, mystische Atmosphäre und die gelungene Instrumentierung überzeugt.

Tracklist

01. Sethian Aeon
02. Fires of Samum
03. Lucifer Lucem Proferens
04. At War with Ohrmuzd
05. The Great Harlot
06. Shadowmother
07. Summoning the Evil Ones of Ekurra
08. The Brazen Vessel of Solomon
09. Drip Drip
10. Crystalline Dawn

 

Besetzung

Lord Kaiaphas – vocals and synthesizers
Mantus – guitars
Sil – bass
Asmodevs DD – drums
Flute on »The Brazen Vessel of Solomon« and »Drip Drip« by Danielle Sassi

 

Internet

THOKKIAN VORTEX – Lucifer Lucem Proferens CD Review

VERILEHTO – Aarnihauta

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Verilehto - Aarnihauta - album cover
Verilehto - Aarnihauta - album cover

Band: VERILEHTO 🇫🇮
Titel: Aarnihauta
Label: Inverse Records
VÖ: 28/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Wenn man »Aarnihauta« das erste Mal auflegt, merkt man schnell, dass VERILEHTO nicht versucht, das Rad neu zu erfinden. Das Trio aus Finnland setzt auf eine Mischung aus kaltem Riffing, rauschenden Synthflächen und einer Atmosphäre, die eher aus dem Unterholz als aus dem Studio zu kommen scheint. Trotzdem gelingt es den drei Musikern, vertraute Formen mit einer eigenen Handschrift zu beleben. Die Platte wirkt wie eine gut erzählte Geschichte, deren einzelne Kapitel sich gegenseitig stärken.

Bewusst ungeschliffen, hingegen nicht schlampig

Der Opener »Surutta Tapettu« gibt die Richtung klar vor. Gitarrist und Schlagzeuger Janne Tuikkala legt eine rhythmische Grundlage, die eher marschiert als rennt. Der Song wirkt kompakt, annähernd stoisch, dagegen nicht plump. Sänger Janne Partanen schichtet seine Stimme in rauen, angespannten Linien darüber. Die Produktion ist bewusst ungeschliffen, hingegen nicht schlampig. Man hört, dass jemand viel Zeit in die Balance zwischen Klarheit und Rohheit gesteckt hat. Der Track öffnet das Album ohne große Show, dafür mit fester Haltung.

»Nälänhätä« zieht das Tempo an. Die Gitarre fräst melodische Konturen in ein Drumming, das stellenweise beinahe punkig wirkt. Hier zeigt sich, wie gut das Zusammenspiel funktioniert. Nichts wirkt überladen, nichts bleibt zurück. Bassist Markus Räipiö sorgt für ein Fundament, das nicht nur auffüllt, sondern mit eigenem Charakter punktet. Der Song hat einen fiesen Sog und gehört zu den eingängigeren Momenten der Platte, ohne darum zu betteln.

Der Titeltrack »Aarnihauta« steht irgendwo zwischen Ritual und Erzählung. Die Gitarrenfiguren wiederholen sich wie alte Beschwörungsformeln, während die Synths ein Flimmern erzeugen, das man eher fühlt, als bewusst wahrnimmt. Der Track braucht seine Zeit, demgegenüber genau das macht ihn spannend. Man wird hineingezogen und muss sich darauf einlassen, dass es nicht um Höhepunkte und Auflösungen geht, sondern um Stimmung.

»Kalman Sotajuokko« wirkt danach wie ein Befreiungsschlag. Das Stück treibt härter voran, bleibt indessen kontrolliert. Tuikkalas Drums sind kantig, freilich nicht übertrieben laut gemischt. Das gibt Partanens Stimme genügend Raum, um ihre ganze Schärfe auszuspielen. An mehreren Stellen blitzen kurze melodische Ideen auf, die sich sofort nochmals verflüchtigen. Diese Flüchtigkeit macht den Track lebendig. Er kommt, trifft und verschwindet wieder.

Mit »Tuhkaverho« fährt die Band die Intensität etwas herunter. Das Stück lebt von langen Gitarrentönen und einem gleichmäßig pochenden Rhythmus. Man könnte es als Verschnaufpause bezeichnen, aber das wäre zu wenig. Der Song zeigt eine Seite von VERILEHTO, die approximativ meditativ ist. Die Synths legen sich wie Nebel über die Riffs und geben der Musik Tiefe, ohne kitschig zu wirken.

Gitarren kratzen, sägen und peitschen

»Syöjätär« setzt abermals auf Angriff. Hier lässt Tuikkala die Gitarre kratzen, sägen und peitschen, während Räipiö den Bass fast melodisch führt. Der Song spielt mit Kontrasten: trockene Drums, unruhige Gitarren, harscher Gesang. Die Nummer ist nicht sofort greifbar, belohnt im Kontrast hierzu Zuhörer, die sich Zeit nehmen. VERILEHTO zeigt hier eine gewisse Experimentierfreude, ohne den Rahmen des Genres zu sprengen.

Zum Schluss gibt es noch »Virvatulet«, einen Track, der das Album sauber abrundet. Er verbindet den fließenden Charakter der ruhigeren Stücke mit dem Biss der schnelleren. Die Gitarrenlinien wirken annähernd offener, die Synths strahlen breiter. Man spürt, dass hier der Kreis geschlossen wird. Nichts drängt sich auf, alles läuft zusammen.

Was das Album insgesamt auszeichnet, ist die Klarheit in der musikalischen Idee. VERILEHTO setzen nicht auf technische Überheblichkeit. Sie suchen auch nicht nach Sounds, die das Genre komplett umkrempeln sollen. Stattdessen bauen sie auf Atmosphäre, Wiedererkennungswert und auf ein Zusammenspiel, das über viele Jahre gewachsen klingt. Die Band erlaubt sich Ecken und Kanten, ohne zerfranst zu wirken. Das Ergebnis ist eine Platte, die mehr durch Stimmung als durch Spektakel überzeugt.

»Aarnihauta« ist kein Album, das man nebenbei konsumiert. Es fordert Aufmerksamkeit, belohnt doch mit starken Bildern und einem Gefühl von Tiefe, das vielen Veröffentlichungen im Black-Metal fehlt. Man taucht hinein und bleibt dort, weil das Material einen ernst nimmt.

Durchdachtes Album mit genug Wiederhörwert

Mit 4 von 5 Punkten landet die Platte im oberen Feld. Sie hat Charakter, wirkt durchdacht und enthält genug Wiederhörwert, um regelmäßig im Player zu landen. VERILEHTO liefern ein Werk ab, das im Gedächtnis bleibt, gerade weil es nicht schreit, sondern erzählt.

Fazit: VERILEHTO ist mit »Aarnihauta« ein Black-Metal-Werk mit vielen Facetten gelungen.

Tracklist

01. Surutta Tapettu
02. Nälänhätä
03. Aarnihauta
04. Kalman Sotajuokko
05. Tuhkaverho
06. Syöjätär
07. Virvatulet

 

Besetzung

Janne Tuikkala – Guitars, Drums, Synths
Janne Partanen – Vocals
Markus Räipiö – Bass & Backing Vocals

 

Internet

VERILEHTO – Aarnihauta CD Review

Metalnight – Off the Rails in Oberwart 2025

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Metalnight Oberwart 2025 – Fünf Bands, ein Abriss: Ein Abend voller Energie im OHO

29. November 2025, Oberwart – Ein Rückblick von einem, der mitten drin war.

Die Metalnight im OHO hat sich längst als Fixpunkt im burgenländischen Konzertkalender etabliert – doch was sich an diesem Abend abspielte, übertraf selbst hohe Erwartungen. Das Venue war bis zum Rand gefüllt, die Stimmung von Beginn an elektrisierend, und das Publikum zeigte schon beim Einlass, dass es bereit war für ein volles Brett Metal. Fünf Bands, fünf unterschiedliche Spielarten harter Musik – und ein gemeinsamer Nenner: pure Energie.

 

PROSTRIDERS – Hard ’n’ Heavy zum Startschuss

Für mich persönlich begann der Abend mit einem besonderen Moment: Erstmals durfte ich nicht nur als Redakteur vor, sondern auch auf der Bühne stehen. Mit meiner Band ProstRiders eröffneten wir die Metalnight mit einer kompromisslosen Ladung Hard ’n’ Heavy. Die Reaktion des Publikums war überwältigend – bereits bei den ersten Riffs gingen die Köpfe im Saal im Takt, und die Stimmung war so heiß wie die Scheinwerfer über uns. Ein besserer Start in den Abend war kaum vorstellbar.

KILLER SICK – Ungarischer Thrash voller Adrenalin

Weiter ging es mit Killer Sick, einer jungen Truppe aus Ungarn, die bewies, dass Thrash Metal dann am besten funktioniert, wenn er schnell, roh und voller jugendlicher Energie ist. Die Jungs lieferten ein pfeilschnelles Set ab, das keinen Millimeter nachgab. Circle Pits, fliegende Haare, Fäuste in der Luft – Killer Sick hatten das Publikum in Sekunden auf ihrer Seite.

MORTE SILMORIS – Thrash wie man es mag

Auch die dritte Band kam aus Ungarn: Morte Silmoris. Ihr Stil? Ein donnernder Thrash-Sound, der an die Größen der 80er erinnert – vor allem an Megadeth. Präzise Gitarrenarbeit, treibende Drums und eine charismatische Bühnenpräsenz machten ihren Auftritt zu einem der Highlights des Abends. Wer klassischen Thrash liebt, kam hier voll auf seine Kosten.

XENOCRACY – Melodic Death Metal aus dem Burgenland

Heimischer wurde es mit Xenocracy, die das Burgenland mit Stolz vertraten. Ihre Mischung aus Melodic Death Metal, technischer Finesse und treibender Wucht brachte frischen Wind in den Abend. Das Publikum feierte die Band ausgelassen und ließ sich besonders von den melodischen Leads und dem wuchtigen Growl-Gesang mitreißen. Ein starkes Set, das zeigte, wie viel Qualität die regionale Szene zu bieten hat.

VANTHORY – Dunkles Finale aus Graz

Den Abschluss bildeten Vanthory aus Graz – und sie verwandelten das OHO in eine düster-schöne Klanglandschaft. Ihr Mix aus Black und Gothic Metal sorgte für eine atmosphärische, beinahe rituelle Stimmung. Nebel, schwarze Outfits, frostige Riffs und monumentale Vocals – ein perfekter Abschluss für eine vielfältige Metalnight, die jede Spielart gebührend feierte.

Fazit

Die Metalnight 2025 im OHO war ein voller Erfolg: großartige Bands, ausgelassenes Publikum und eine Atmosphäre, die man nur schwer in Worte fassen kann. Fünf Acts, fünf Identitäten – aber eine gemeinsame Leidenschaft, die den gesamten Abend zusammenhielt.

Wer nicht dabei war, hat definitiv etwas verpasst. Und wer da war, weiß: Oberwart hat an diesem Abend gebrannt. Horns up

JESTER MAJESTY – Infinite Measure Finite Existence

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cover artwork JESTER MAJESTY Infinite Measure Finite Existence
cover artwork JESTER MAJESTY Infinite Measure Finite Existence

Band: JESTER MAJESTY 🇮🇹
Titel: Infinite Measure Finite Existence
Label: XTREEM MUSIC
VÖ: 04/12/25
Genre: Progressive Death/Thrash Metal

Bewertung:

4,5/5

Das Debütalbum der relativ neuen italienischen Progressive-Metal-Band JESTER MAJESTY – ein Konzeptalbum um abstrakte Themen kreisend – bietet mit „Infinite Measure Finite Existence“ eine sehr komplexe Klanglandschaft, technisch und musikalisch faszinierend.

Polyrhythmische Komplexität von Anfang an

Das Album beginnt mit schweren Akkorden und einer komplexen Klanglandschaft. Ein kurzes, aber gut ausgearbeitetes Intro: „Zero-Point Collapse„. Doch wirklich progressiv im Kern ist der nächste Song „Human vs. Machine“ – ein polyrhythmischer Sound, solide Riffs ergänzt durch komplizierte Gitarren, Vocals in cleanem Register mit eher gutturalen und harschen Akzenten. Nicht wirklich melodisch, aber beeindruckend durch Komplexität und Technik. Die Leadgitarre setzt genau die notwendigen Akzente, während Rhythmussektion und Gitarre ein expansives, futuristisches Fundament legen.

JESTER MAJESTY stammen aus Turin, Anfang 2024 von zwei außergewöhnlichen Talenten gegründet: Alessandro Gargivolo (Alchemist, ex-Axelerator, ex-Sonic Reducer) – verantwortlich für Gitarren, Bass und Vocals – und Erymanthon Seth (Apocalypse, Feralia, Teratum, ex-Alchemist (live)) an Leadgitarre und Keyboards.

Zartere Akkorde eröffnen „Echoes Of π„, doch dieser sanftere Sound ist nicht von Dauer und wird durch schwere Riffs ersetzt – ein guter Rhythmus und dieselben cleanen, nicht sehr melodischen, meist gesprochenen Vocals. Eine sehr gute Balance zwischen den Gitarren, diesmal steht größtenteils die Rhythmusgitarre im Rampenlicht. Polyrhythmen, raffinierte Instrumentierung mit leicht epischem Vibe, aber viele Texturen treffen in diesem Song aufeinander. Sogar ein Hauch emotionalen Ansatzes, falls das in einem Song über π (Pi) möglich ist. Aber das sind die bevorzugten lyrischen Ansätze der Band: Mathematik, Technologie, Abstraktion.

Virtuose Mini-Oper mit Jazz-Einflüssen

Mit einem so ungewöhnlichen Songnamen bringt „Married to the Masterplan“ eine gute Basslinie und noch schwereren Sound. Solide Riffs, hier sind die Vocals klar die kontrastierenden Elemente. Kompositorisch erinnert es an britischen originalen Progressive Rock, auch in Vocal-Technik und Stil. Mit wechselnden Melodien – sogar eine kurze Passage orientalischer Musik ist zu hören. Ein bisschen Chaos und Disharmonie findet sich ebenfalls im Song. Ein sehr komplexes Stück, aber insgesamt ein beeindruckender Song.

Die Produktion ist sehr gut – sie fängt die schwerere Seite der Band hervorragend ein, aber auch den mehrschichtigen und komplexeren Sound, der die progressive Seite zeigt. Die Vocals sind von der Art, an die man sich gewöhnen muss – nicht die übliche warme und sanfte Stimme, die man normalerweise im Genre findet. Aber sie passen sehr gut zur Musik, haben etwas Theatralisches und manchmal Distanziertes wie ein Geschichtenerzähler oder emotionaler bei anderen Stücken. Musik, die aufmerksames Hören erfordert, um all die Klangschichten zu erfassen, aus denen sie besteht.

Uptempo und melodischer kommt „The Curse of Majesty“ – der aggressivste Song auf dem Album mit beeindruckenden Drums, aber auch einem irgendwie anderen Stil und sehr guten Gitarrenriffs. Technische Meisterschaft ist hier in jedem Akkord offensichtlich, eine zugänglichere Komposition, aber nicht weniger komplex. Ein Höhepunkt.

When Numbers Speak“ bringt ausgespuckte Vocals und ist wieder sehr aggressiv. Abenteuerlustige Gitarren erkunden verschiedene Klanglandschaften, ebenso die Rhythmussektion. Auch die Vocals kommen mit einem neuen, direkteren Ansatz – auf Passagen fast growlend – alles schließt mit einem knackigen Solo und Fusion-beeinflussten Klängen ab. „A World in a Single Word“ wieder in einem leicht anderen Register – tiefe, heruntergestimmte Riffs, langsamer, nicht sehr melodisch, aber theatralisch. Eine denkwürdige Serie guter Riffs, die den harschen Ansatz mit melodischerer und leicht melancholischer Musik abwechseln. Ein weiterer sehr guter Track.

Masquerade (The Algorithm)“ kommt mit erneuter Wut und ist dissonant und roh. Sehr Uptempo und technisch, auch mit karnevalesker Atmosphäre. „Amphibian to Chameleon“ bringt epische und dramatische Vocals, der Rhythmus ist sehr gut, wechselt aber mit langsameren Parts ab, die dem Storytelling-Teil klares Gewicht verleihen. Der finale Song „φinal Jest“ ist nur ein kurzes Outro – irgendwie würde man ein epischeres und triumphierenderes Ende erwarten, stattdessen ein kurzes akustisches Stück, aber es passt zum Gesamtalbum: unerwartet und überraschend.

Abstrakt, ambitioniert und durchweg beeindruckend

Eine Mini-Oper in ihrer Gesamtheit – virtuos, ständig wechselnde Töne, Jazz-beeinflusste Komplexität, ein Sound, der mit jedem Hören überrascht und neue Dimensionen ihres Klangs offenbart. Sie überraschen den Hörer sehr oft auf dem Album mit unerwarteten Wendungen, aber all diese sind tatsächlich sehr gut in den Sound integriert – ein fließender Sound, der sich durch das Album entwickelt. Auf Passagen abstrakt, auf anderen ambitioniert, aber am Ende ein angenehmes und erfreuliches Hörerlebnis.

Vocals in Progressive Rock/Metal waren so oft ungewöhnlich – in dieser Hinsicht passen auch JESTER MAJESTY sehr gut. Einige werden die Vocals einzigartig und warm finden, andere distanziert und kalkuliert. Denn es ist all das. Beim ersten Hören ziemlich hermetisch, aber unbestreitbar komplex und technisch beeindruckend. Alle Songs sind intrinsisch miteinander verbunden und formen ein Album mit einheitlichem Gefühl, wobei jede seiner Komponenten gleichermaßen beeindruckend ist. Es hinterlässt einen Hunger, die vielen Pfade von „Infinite Measure Finite Existence“ erneut zu besuchen. Eine starke Empfehlung für Fans progressiver Musik oder jeden, der komplizierte Texturen und mehrschichtige Klänge schätzt.

Fazit: JESTER MAJESTY präsentieren ein Debütalbum mit komplexem Sound – gleichermaßen progressiv und sehr Metal, expansiv, abstrakt, unvorhersehbar.

Tracklist

01. Zero-Point Collapse
02. Human vs. Machine
03. Echoes Of π
04. Married to the Masterplan
05. The Curse of Majesty
06. When Numbers Speak
07. A World in a Single Word
08. Masquerade (The Algorithm)
09. Amphibian to Chameleon
10. φinal Jest

Besetzung

Alessandro Gargivolo – Guitars/Bass/Vocals
Erymanthon Seth – Lead Guitar/Keyboards

Internet

JESTER MAJESTY – Infinite Measure Finite Existence CD Review

AZZAYA – Infernal Blasphemia

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cover artwork AZZAYA Infernal Blasphemia
cover artwork AZZAYA Infernal Blasphemia

Band: AZZAYA 🇵🇹
Titel: Infernal Blasphemia (EP)
Label: Maledict Records, War Prod
VÖ: 29/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3/5

AZZAYA, das portugiesische Projekt, oder Band, oder besser mit ihren eigenen Worten definiert: „Azzaya ist eine kollektive Entität, die darauf versessen ist, die übelste Raw Black / Death Metal Propaganda zu verbreiten.“ Sie kehren mit einem neuen Album zurück, einer EP: „Infernal Blasphemia„. Mit denselben okkulten und satanischen Visionen wie ältere Werke, auch musikalisch in denselben Gefilden sehr verzerrter Gitarren und geschrienen Vocals.

Kraftvoll, aber kaum genießbar

Der Titelsong „Infernal Blasphemia“ beginnt mit einem sehr kurzen Dialog über Satan, doch plötzlich setzt die Musik ein – sehr aggressiv, geschriene gutturale Vocals und sehr dichte Instrumentierung, massiver lärmender Sound. Nicht melodisch, aber sehr aggressiv. Der Rhythmusgitarren-Sound ist wirklich seltsam – entweder ein Produktionsproblem oder tonnenweise Effekte auf dem finalen Gitarrensound geladen. Ein kraftvoller, aber nicht sehr genießbarer Start.

AZZAYA stammen aus Portalegre im Osten Portugals, 2021 gegründet. Gabriel Warmann – auch bekannt als Retrofornicator (auch von Forgotten, ex-Malade) – ist der Gründer und Hauptmusiker hinter der Band. Der Rest der 2024 etablierten Besetzung besteht aus André Marmelo an den Gitarren, Luis Simão am Bass und Francisco Gandum am Schlagzeug. Bei den meisten Songs werden für die Vocals Gastmusiker eingeladen, die den Gesamtsound enorm unterstützen.

Mit distanter Black-Metal-Atmosphäre kommt „Black Death Assault„. Derselbe dichte und unklare Gitarrensound macht deutlich, dass dies die künstlerische Vision ist. Aber keine, die der Musik hilft. Klanglich ist schwer zu unterscheiden, was hinter der Lärmwand steckt. Vocals zwischen cleanen, aber geschrienen Vocals und tiefen, kaum hörbaren Growls des Gastmusikers Alexandre Clément (Law of Contagion). In Black Metal als Struktur und melodischer Linie verankert, aber mit unzähligen anderen Einflüssen, die den finalen Sound definieren.

Massive Verzerrung verschleiert alles

Die Produktion ist überhaupt nicht gut. Die Verzerrung ist immens, der resultierende Sound wird fast unerkennbar, so laut wird er. Vocals sind manchmal zu laut und manchmal kaum hörbar. Instrumente alle zu eng zusammengemischt ohne Unterscheidung zwischen ihnen. Und die Rhythmusgitarre, die so verzerrt und mit Effekten transformiert ist, macht den Rest der Band kaum unterscheidbar – distante Drums und fast kein Bass, nur die brummende Gitarre. Aber sicher repräsentiert es genau den Sound, den sie haben wollten, denn für Produktion, Mixing und Mastering ist derselbe Gabriel Warmann verantwortlich.

Melodischer und etwas klarer bringt „Life for a Life“ eine sorgenvolle Atmosphäre und eine klare Tremolo-gepickte Leadgitarre. Der Stil ist zweifellos Black Metal, aber bevor man den Moment der Ruhe genießen kann, ist der Song bereits vorbei – das war nur ein kurzes Intermezzo, bevor die aggressive Musik in „The Fall of Man“ zurückkehrt. Mit Vocals von Gabriel, die an Fernando Ribeiro von Moonspell erinnern, aber mehr wegen der Haltung und Technik als der Qualität. Immer noch ohne klare melodische Linie, wechselnde Passagen – manche sehr laut und aggressiv, im Refrain fast nur Vocals. Stilistisch zurück zum Sound der ersten Songs, mehr heruntergestimmte Riffs und vage Black-Metal-Einflüsse.

None Shall Serve“ wieder eine sehr kurze – 3 Sekunden – gesprochene Passage, wieder über Satan und Freiheit, und sofort weiter zum nächsten Song „Of Blood, Gold and Eternal Darkness“ – viel langsamer, fast Doom Metal am Anfang, aber mit Momenten furiöser Ausbrüche. In-your-face, bellende Vocals, hier ist der Gastvocalist Nelson Rodrigues (Nonservant), aber auch mit einem melodischen Chor in der Mitte des Songs. Der Gastvocal beeindruckt mit sehr tief gepitchten Shrieks, auch eine gute Leadgitarren-Passage. Ein besser komponierter Song, komplexer, mit reicherer Instrumentierung – der Höhepunkt der EP.

Der finale Song „Satanik Tekvin IV“ ist wirklich nur eine Sammlung von Geräuschen und gesprochenen Vocals, und alles endet mit einem langen, viel zu langen Gitarrenbrummen – derselbe Ton für die Hälfte des Songs. Bizarre künstlerische Vision.

Haltung da, Umsetzung mangelhaft

Die Haltung ist vorhanden, aber Produktion und Komposition helfen dem Endprodukt nicht. Black Metal im Kern, verzerrt und laut als musikalisches Endprodukt – vielleicht würde weniger Einsatz von elektronischen Effekten und Software-Transformationen des Sounds die Musik authentischer machen.

Unausgegoren, gehetzt, mit zu vielen Problemen, um ein wichtiges Werk zu sein. Fehl am Platz wirkende gesprochene Passagen – nun ja, die unterstreichen die satanische und okkulte Vision der Band, helfen aber musikalisch nicht. Im Gegenteil, sie betonen die Produktionsprobleme und verleihen dem gesamten Album eine seltsame Aura. Mit einigen interessanten Passagen, verborgen unter Schichten von Lärm und Verzerrung – ein experimentelles Album.

Fazit: „Infernal Blasphemia“, AZZAYAs neueste EP, leidet unter Problemen wie unklarer Instrumentierung und schlechter Produktion.

Tracklist

01. Infernal Blasphemia
02. Black Death Assault
03. Life for a Life
04. The Fall of Man
05. None Shall Serve
06. Of Blood, Gold and Eternal Darkness
07. Satanik Tekvin IV

Besetzung

Gabriel Warmann – Guitars, Bass, Vocals, Drums, Choirs

André Marmelo – Guitars
Luis Simão – Bass
Francisco Gandum – Drums

Guest vocals on track 1: Matt Priso (SIK, Spells ov Torment)
Guest vocals on track 2: Alexandre Clément (Law of Contagion)
Guest vocals on track 5: Hugo Santos (Gandur)
Guest vocals on track 6: Nelson Rodrigues (Nonservant)
Guest vocals on track 7: Luis Simão and André Marmelo (Azzaya)
Guest guitar solo on track 5: Nuno Romero (Critical Hazard, Legacy of Payne, Stone of Patience)

Internet

AZZAYA – Infernal Blasphemia CD Review