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CHAMBER OF MIRRORS – Tales of Blood

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cover artwork CHAMBER OF MIRRORS Tales of Blood
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Band: CHAMBER OF MIRRORS 🇺🇸
Titel: Tales of Blood
Label: Iron Bonehead
VÖ: 06/06/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Das dritte Album der kalifornischen Black-Metal-Band CHAMBER OF MIRRORS, oder genauer gesagt: des gleichnamigen Ein-Mann-Projekts, ist eine kompromisslose Verneigung vor norwegischem Old-School-Black-Metal. Tales of Blood will nichts anderes sein als eine blasphemische Sammlung apokalyptischer Klangbilder und rasender Vocals – und liefert genau das.

Ein unerbittlicher Klangangriff

Der Opener „Dominion“ startet abrupt und direkt mit einer melodischen Linie. Unnachgiebiges Schlagzeug, typische Black-Metal-Akkorde, gutturale Schreie und heiseres Kreischen – allerdings leicht im Hintergrund gemischt. Was dominiert, ist die Wand aus Klang. Ein Gitarrensolo hebt sich kurz ab, wird aber schnell wieder vom Gesamtbild verschluckt. Ein stark vom Old-School beeinflusster Song und ein früher Höhepunkt.

Nach dem abrupten Ende des ersten Songs führt „Mistress of the Blood Red Moon“ den Klangangriff nahtlos weiter. Surrende Riffs, Tremolo-Leads, geisterhafte Vocals. Eine kurze Melodie kämpft sich kurz durch – doch der Song bricht ab, bevor er melodisch werden könnte.

CHAMBER OF MIRRORS wurde um 2020 von Mortem gegründet (auch aktiv bei Dreaming in Blood). Er beschreibt sein Projekt selbst als One Man Raw & Atmospheric Black Metal. Alle Instrumente, Gesang, Texte und Kompositionen stammen von ihm – ein konsequentes Solo-Vorhaben.

Direkter, abgründiger Black Metal mit roher Produktion

Soul of Sorrow“ und „Ancient Ember of Endless Time“ führen den kompromisslosen Sound fort – direkt, dicht, fast schon noisig. Viele Spuren, wenig Trennung, alles verschmilzt zu einer massiven Wand. Die Einflüsse klassischer Norweger wie Mayhem, Emperor oder Darkthrone sind nicht zu überhören.

Die Produktion ist bewusst roh gehalten. Kein reines Lo-Fi, aber sehr nahe dran. Kaum Trennung zwischen den Instrumenten, keine Hervorhebung der Vocals – alles auf gleichem Lautstärkepegel. Eine klare, wenn auch extreme ästhetische Entscheidung im Geiste des frühen Black Metal. Lyrisch bewegt sich das Album zwischen Okkultismus, Mythologie und Antichristentum.

Stolen Flame“ folgt demselben Aufbau. Und auch hier: Sobald sich Melodik andeutet, endet der Song abrupt. Unprofessionell? Vielleicht. Aber im Kontext dieses Genres fast schon ein Manifest. „The Serpent“ wird noch dissonanter, die Stimmung düsterer, die Riffs schriller – bleich, bedrohlich, nihilistisch.

Tales of Blood“, der Titeltrack, bricht mit dem bisherigen Konzept: ein melodisches Keyboard-Intro, klar, atmosphärisch – fast schon sanft. Keine Gitarren, kein Kreischen, ein Moment der Stille mitten im Sturm. Unerwartet, aber eindrücklich.

Black Metal für Puristen – roh, unpoliert, nicht melodisch, sondern kalt und infernalisch.

I Am Eternal“ beendet das Album – klanglich wieder näher am Gesamtbild, aber mit leicht spürbarer Melodieführung, vielleicht beeinflusst vom Titelstück. Doch auch hier wird die Keyboard-Melodie bald von Tremolo-Gitarren und massiven Riffs zugedeckt. Und konsequenterweise endet das Album abrupt – ein letztes Statement. Ein später Höhepunkt.

Die abrupten Songenden, die sich wie ein roter Faden durch das Album ziehen, wirken zwar auf den ersten Blick unvollständig – doch genau dieses abrupte Abbrechen ist tief im Selbstverständnis des Old-School-Black-Metal verankert: keine Auflösung, kein Ausklang, nur Abbruch und Verweigerung: Schluss ist, wenn der Wille erlischt.

Die Musik von CHAMBER OF MIRRORS ist direkt und ohne jede Subtilität. Die rohe Produktion unterstreicht das: keine Details, keine Feinheiten – nur Druck. Auch musikalisch wird auf Melodik oder Ambient-Elemente weitgehend verzichtet. Trotz der Selbstbeschreibung als atmospheric black metal besteht die Atmosphäre primär aus Beklemmung und Kälte.

Es ist kompromissloser Black Metal – schwer zugänglich, roh, hart. Wer nach Melodien oder emotionalen Bögen sucht, wird wenig finden. Doch für Fans roher, ungeschönter Klanggewalt bietet Tales of Blood genau das, was sie sich wünschen: eine klangliche Tortur in bester Tradition der norwegischen Schule.

Fazit: Wer Black Metal roh, direkt und ohne Schnörkel mag, findet hier genau das, was er sucht. Alle anderen bleiben außen vor.

Tracklist

01. Dominion
02. Mistress of the Blood Red Moon
03. Soul of Sorrow
04. Ancient Ember of Endless Time
05. Stolen Flame
06. The Serpent
07. Tales of Blood
08. I Am Eternal

Besetzung

Mortem – All instruments, Vocals

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CHAMBER OF MIRRORS – Tales of Blood CD Review

NIGHTBEARER – Defiance

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cover artwork Nightbearer Defiance
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Band: NIGHTBEARER 🇩🇪
Titel: Defiance
Label: Testimony Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

5/5

Die deutsche Death-Metal-Band NIGHTBEARER veröffentlichen mit »Defiance« ihr drittes Werk, ein Album, das von roher Brutalität und technischem Können zeugt. Aufgenommen, gemischt und gemastert von Dominik Hellmuth in den Hellmouth Studios, findet die Produktion eine perfekte Balance zwischen erdrückender Härte und Klarheit, die es jedem Instrument erlaubt, sich mit Präzision durchzusetzen.

Dunkle und aggressive Ästhetik

Von den ersten Riffs bis zu den letzten Blastbeats zeigt »Defiance«, dass die Band die dunkle und aggressive Ästhetik des Genres beherrscht. Michael Torkas gutturaler Gesang ist sowohl kraftvoll als desgleichen ausdrucksstark und trägt die Texte mit einer beherrschenden Präsenz vor, die die Themen Widerstand und Widerstandsfähigkeit des Albums unterstreicht. Dominik Hellmuths Leadgitarrenarbeit schneidet mit messerscharfen Riffs und komplizierten Soli durch den Mix und fügt eine Schicht technischer Raffinesse hinzu. Tristan Schuberts Rhythmusgitarre und Florian Böhmfelds Bass untermauern die unerbittliche Rhythmusgruppe, während Manuel Lükes Schlagzeug das Album mit unerbittlichem Tempo und Präzision vorantreibt.

Trommelfeuer aus schweren Riffs, brutalen Rhythmen und beherrschenden Vocals

Von der beruhigenden Einleitung durch »Dust« bis zum abschließenden »Republic of Heaven« bietet »Defiance« ein unerbittliches Trommelfeuer aus schweren Riffs, brutalen Rhythmen und beherrschenden Vocals. Michael Torkas gutturaler Gesang schneidet mit Wildheit durch und ergänzt perfekt Dominik Hellmuths glühende Leadgitarrenarbeit. Tristan Schuberts Rhythmusgitarre und Florian Böhmfelds Bass untermauern das Album mit einem soliden, donnernden Fundament, während Manuel Lükes Schlagzeugspiel jeden Track mit Präzision und Aggression vorantreibt.

Herausragende Tracks wie »His Dark Materials«, »Reign Supreme« und »Under the Sun of War« sind Beispiele für NIGHTBEARERs Fähigkeit, technische Komplexität mit roher Emotion zu verbinden. Der thematische Inhalt des Albums erforscht Trotz, Widerstand und existenzielle Kämpfe und findet in den zehn Tracks einen tiefen Widerhall.

Die klare und druckvolle Produktion von »Defiance« fängt die Intensität des Albums ein und lässt jedes Instrument und jede stimmliche Nuance zur Geltung kommen. Das Songwriting zeugt von Reife und Selbstvertrauen und sorgt für ein fesselndes und eindringliches Hörerlebnis.

Textlich erforscht »Defiance« Themen wie Rebellion, Widerstand gegen Unterdrückung und das Chaos der modernen Existenz und spricht damit Hörer an, die sowohl musikalische Intensität als auch bedeutungsvolle Inhalte zu schätzen wissen.

Meisterklasse in der Ausführung des Todesbleis 

»Defiance« ist eine Meisterklasse in der Ausführung des Todesbleis – eine Kombination aus klassischer Brutalität und nuanciertem Songwriting. Die Produktion ist knackig und lässt jedes Instrument zur Geltung kommen, ohne die organische Aggression zu opfern. Der kohärente Fluss und die unerbittliche Energie des Albums machen es zu einem Muss für Fans des Genres.

Fazit: »Defiance« ist ein definitives Statement des Talents und der Vision von NIGHTBEARER und verdient eine perfekte Punktzahl für seine eindrucksvolle Darbietung und künstlerische Integrität.

Tracklist

01. Dust
02. His Dark Materials
03. Defiance
04. One Church over All
05. Dying Knows No Bounds
06. Reign Supreme
07. Under the Sun of War
08. Ascension
09. Until We Meet Again
10. Republic of Heaven

 

Besetzung

Michael Torka – Vocals
Dominik Hellmuth – Lead Guitar
Tristan Schubert – Rhythm Guitar
Florian Böhmfeld – Bass
Manuel Lüke – Drums

 

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NIGHTBEARER – Defiance CD Review

NORDBLUT – Heathen Path

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cover artwork nordblut heathen path
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Band: NORDBLUT 🇦🇹
Titel: Heathen Path
Label: Selfrelease
VÖ: 16/05/25
Genre: Blackened Pagan Metal

Bewertung:

4/5

»Heathen Path« von NORDBLUT ist eine fesselnde Erkundung der Tiefen des Blackened-Pagan-Metal, die wilde Intensität mit dunklen, atmosphärischen Elementen verbindet, die in alten Traditionen verwurzelt sind. Die aus Niederösterreich stammende Band kreiert einen Sound, der sowohl roh als daneben beschwörend ist und die ursprüngliche Essenz heidnischer Spiritualität in Verbindung mit der Brutalität des Metals einfängt. Komplette Neulinge auf dem geschwärzten Pagan-Schlachtfeld sind die Herrschaften nicht, denn seit ihrer Gründung 2012 haben die Krieger aus dem Osten unserer Alpenrepublik bereits ein Album veröffentlicht. Somit haben die Herrschaften hinter NORDBLUT ihre Feuertaufe längst absolviert.

Unerbittliche Riffs und eindringliche Melodien

»Heathen Path« zeichnet sich durch seine unerbittlichen Riffs, eindringlichen Melodien und einen Gesangsstil aus, der den ursprünglichen Geist von Hagazussa widerspiegelt.

Hagazussas eindringlicher Gesang verleiht eine unheimliche, rituelle Qualität, die perfekt zu den heidnischen Themen des Albums passt. Ihr Gesang verleiht dem Album Tiefe und eine uralte, mystische Stimmung, die die aggressive Instrumentierung unterstreicht. Alastor und Agares liefern komplizierte und aggressive Gitarrenriffs, die nahtlos in Tremolo-Picking, melodische Passagen und atmosphärische Schichten übergehen. Ihre Arbeit schafft eine dichte, bedrohliche Klanglandschaft, die an alte Wälder und vergessene Riten erinnert. Zhulgaroths Bass untermauert das gesamte Album mit einer donnernden, grollenden Präsenz und verankert das Chaos mit einem tiefen, resonanten Ton. Marbas‘ Schlagzeugspiel ist unerbittlich und präzise und bildet ein dynamisches Rückgrat, das von Blastbeats zu mehr groove-orientierten Abschnitten wechselt und das hypnotische Gefühl des Albums noch verstärkt.

Balance zwischen aggressiven Riffs und Blastbeats und atmosphärischen Passagen

Das Album hält die Balance zwischen aggressiven Riffs und Blastbeats und atmosphärischen Passagen und schafft so eine lebendige Klanglandschaft, die an Wälder, Schlachten und Geister der Vorfahren erinnert. Tracks wie »Sword Of Asgard« und »Abglanz der Schlacht« sind Beispiele für diese Mischung aus Brutalität und Mystik, in denen sich hochfliegende Melodien mit hartem Gesang vermischen. Das Songwriting ist kohärent, hält die Intensität aufrecht und lässt gleichzeitig Raum für epische, gesangsähnliche Momente – besonders in »In die neue Welt« und »Heathen Rebellion«.

Im Speziellen rundet »Heathen Rebellion« das Album mit einem triumphalen Aufruf zu den Waffen ab und verkörpert den rebellischen und heidnischen Geist, den NORDBLUT vertritt. NORDBLUTs österreichische Wurzeln scheinen in ihrem authentischen Ansatz durch, der die Rohheit und Ehrfurcht vor heidnischen Traditionen einfängt. Die Produktion ist düster genug, um die rohe Black-Metal-Kante des Albums zu bewahren, und doch klar genug, um die Nuancen der Melodien und der Atmosphäre zu schätzen.

Überzeugende Bereicherung für das Blackened-Pagan-Metal-Genre

»Heathen Path« ist eine überzeugende Bereicherung für das Blackened-Pagan-Metal-Genre. NORDBLUTs Kombination aus aggressivem Riffing, atmosphärischen Schichten und thematischer Konsistenz schafft ein fesselndes Hörerlebnis, das Fans von Bands wie HAGALAZ, BLAKYLLE oder BATHORYs heidnischen Werken anspricht. Für diejenigen, die eine Reise in die spirituelle und mythische Vergangenheit durch intensiven Metal suchen, ist »Heathen Path« eine Entdeckung wert.

Fazit: »Heathen Path« von NORDBLUT hebt sich als kraftvolle Ergänzung zum Blackened-Pagan-Metal-Genre ab und spricht mit seiner thematischen Tiefe und kraftvollen Ausführung sowohl Fans des Black Metal als auch des Folk-beeinflussten Metals an.

Tracklist

01. Berserkerwut
02. Sword Of Asgard
03. Abglanz der Schlacht
04. In die neue Welt
05. Bis zum letzten Mann
06. Skogamor
07. Blutadler
08. Heathen Rebellion

 

Besetzung

Hagazussa – Vocals
Alastor – Guitar
Agares – Guitar
Zhulgaroth – Bass
Marbas – Drums

 

Internet

NORDBLUT – Heathen Path CD Review

Hexella – The Ancient Gaping Mouth

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cover artwork hexella - the ancient gaping mouth
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Band: Hexella 🇺🇸
Titel: The Ancient Gaping Mouth
Label: Hells Headbangers Records
VÖ: 27/06/25
Genre: Black’n’Roll

Bewertung: 3,5/5

3,5/5

2019 formierte sich in Mission, Texas, ein Duo dass auf den klingenden Namen HEXELLA (Hex-eh-ya) hört. Die beiden Protagonist*innen Joe Dan De La Rosa (Drums, Gitarre) und Noelia Garza (Gitarre, Bass, Vocals, Lyrics) haben sich einem zugegeben eigenwilligen, aber dennoch interessanten Genremix aus Black Metal und Rock’n’Roll verschrieben. Das Studio Line-Up wird durch Richard Casas (Bass) ergänzt.

 

„Malefic Warpath“ fegt von Beginn an in einen Sturm aus schnellen Gitarrenriffs und einem rasenden Schlagwerks

 

Nach zwei Demotapes 2021 und einer Split-Veröffentlichung 2023 kredenzen uns die beiden Black’n’Roller nun ihr erstes Full-length Album „The Ancient Gaping Mouth“. Die Scheibe wartet mit elf mehr oder weniger langen Tracks auf, die durchwegs brachial und brutal ins Fressbrett knallen. Es gibt kein anfängliches Rantasten oder gemütliches Einschwingen in diese Platte. Es wird sofort losgeprescht und ordentlich drauflosgeknüppelt. Der Eröffnungstrack „Malefic Warpath“ fegt von Beginn an in einen Sturm aus schnellen Gitarrenriffs und einem rasenden Schlagwerks, wenngleich die Rhythmenwechsel bei „Malefic Warpath“ ideal sind und den Song direkt eingängig machen. Insgesamt wirken die Wechsel der Rhythmik auf dem gesamten „The Ancient Gaping Mouth“-Album sehr ungezwungen und intuitiv. Auch wenn die Tracks sehr von Black-Metal dominiert werden, arbeiten die beiden Protagonist*innen den Rock’n’Roll schön heraus. Meines Erachtens könnte das Album ein klein wenig mehr Rock’n’Roll als Black Metal vertragen, es wirkt aber insgesamt schön brutal, schroff und rhythmisch.

Rasend schnell und rau presst Hellexa einen Track um den anderen aus den Boxen, bis man bei „Obsidian Night“ Halt macht. Dieser Song wirkt als die erste und einzige Verschnaufpause auf diesem Album. Etwas ruhiger und langsamer aber dennoch brutal und verschlingend krallt sich dieser Track direkt im Gehör fest und möchte nicht mehr weggehen. Den krönenden Abschluss von „The Ancient Gaping Mouth“ bildet ein brachial rollendes „Where The Scythe Falls“. Die zweite Hälfte dieses Songs zeigt nochmal alle Ambitionen der Band und schließt ein hartes, schroffes Album perfekt ab.

brachial dominierender Black Metal mit rhythmischem Rock’n’Roll

Fazit: Wenngleich der Rock’n’Roll ein klein wenig zu kurz kommt auf diesem Album, gibt „The Ancient Gaping Mouth“ ein insgesamt sehr stimmiges, brutales und dennoch rhythmisches erstes Full-length Album.

Tracklist

01. Malefic Warpath
02. Leviathan Calls
03. Ophitic Revelation
04. Into 218
05. No Return
06. Black Earth
07. Obsidian Night
08. Storms of Uncreation
09. Voices of Vorsa
10. Nocturnal Fury
11. Where The Scythe Falls

Besetzung

Joe Dan De La Rosa – Drums, Guitar
Noelia Garza – Guitar, Bass, Vocals, Lyrics
Richard Casas – Bass

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HEXELLA – The Ancient Gaping Mouth CD Review

INTREPID – Juxtaposition

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cover artwork INTREPID Juxtaposition
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Band: INTREPID 🇪🇪
Titel: Juxtaposition
Label: Knife Fight Media
VÖ: 04/06/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

2/5

Die estnische Death-Metal-Band INTREPID legt mit Juxtaposition ihr zweites Full-Length-Album vor. Nach einer soliden EP (Empress of Devastation) und einem enttäuschenden Nachfolger versucht die Band nun, mit diesem Werk wieder an den guten ersten Eindruck anzuknüpfen.

Aggressive, bedrohliche Riffs und Growls eröffnen das Album

Das Album beginnt direkt mit Gitarrenfeuer – wie ein Maschinengewehr. „Blood Means Nothing“ bietet schnelles Riffing, ein solides Rhythmusfundament und tiefe Growls, die dem Song Wucht verleihen. Aggressiv, bedrohlich – aber kompositorisch simpel, ohne Platz für Melodien. Gegen Ende gibt es ein kurzes Gitarrensolo.

Die Band wurde 2016 in Tallinn gegründet – von Madis Kaljurand (Drums) und Simo Atso (Gitarre). 2017 kam Siim Soodla am Bass dazu, ehe 2018 mit Raiko Rajalaane ein fester Sänger gefunden wurde. Komplettiert wurde das Line-up durch Aldo Jakovlev an der zweiten Gitarre.

Ciphered“ schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der Opener, wirkt aber leicht melodischer. Die Gitarren klingen schleifend, die Riffs solide, das Drumming metronomartig. Der Bass tritt deutlicher hervor, und auch das Leadspiel bekommt mehr Raum – ein komplexes, technisch starkes Solo, aber melodisch wenig einprägsam. Irgendetwas wirkt hier unausgegoren.

Mit „Nocturnal Tones of Grey“ wird das Tempo reduziert – ein drückender Bass, einfache Drumbeats, dazu ein Wechselspiel mit monotonem Riffing. Eine experimentelle Passage verlangsamt das Ganze weiter. Kein Glanzpunkt. „Sanctimonious“ führt das fort – einfache Riffs, funktionale Rhythmusarbeit, ein bisschen Abwechslung durch Backing-Vocals, aber nichts, was im Gedächtnis bleibt.

Die Produktion ist unausgewogen und monoton

Der Sound ist matschig. Alles klingt einheitlich, ohne klare Akzente. Die Instrumente verschmelzen zu einem schweren, aber wenig differenzierten Klangbild. Die Prioritäten im Mix wirken falsch gesetzt – das Schlagzeug klingt stellenweise abgehackt und unnatürlich.

Overthrone“ bringt etwas mehr Dynamik – tremolierte Leads, dramatischer Gitarreneinsatz, schnelleres Drumming. Auch kompositorisch ist hier mehr Substanz vorhanden: die vielen Rhythmuswechsel wirken durchdachter und weniger willkürlich. Im Kontext des Albums ein Highlight.

Der Titeltrack „Juxtaposition“ beginnt mit einem fast akustischen Intro. Die Spannung wird langsam aufgebaut – atmosphärisch, experimentell. Die verzerrten Vocals klingen, als seien sie durch ein Effektmikrofon gejagt worden. Dann bricht der Song abrupt ab – ein seltsames Intermezzo.

Opiated Consumption“ folgt wieder der bekannten Formel. „Sensationalized“ bringt zumindest eine melodische Linie mit, dazu Gangshouts und eine doomige Passage mit Tempowechseln. Einer der interessanteren Songs – aber auch einer der kürzesten.

Ein eintöniges Album mit aggressiven, aber ziellosen Solos

Aries“ startet mit heulenden Solos und einem soliden Riff, doch bald verfällt auch dieser Track ins gewohnte Klangschema. „Flesh Scorner“ beendet das Album mit einem rituellen Chor und langsamen, doomigen Riffs. Im Mittelteil wird das Tempo angezogen, nur um dann wieder abzufallen. Ein langer, inspirierter Solo-Part am Ende sticht hervor – doch der Rest bleibt blass.

Die Musik ist sehr direkt und ohne jegliche Subtilität – eine kompromisslose Soundwand, die aber selten Tiefe entwickelt. Das Album wirkt insgesamt blass und gleichförmig. Die Soli sind zwar aggressiv und schnell, doch weder melodisch noch sinnvoll ins Gesamtbild integriert – sie wirken oft wie Fremdkörper. Auch die langsamen Songs bieten kaum Abwechslung, nur selten blitzt für einen Moment ein Rhythmus auf, der mitreißt.

Juxtaposition bleibt ein Album ohne echte Höhepunkte. Die Ausführung ist handwerklich nicht schwach, aber kompositorisch fehlt es an Ideen und Spannung. Der Versuch, durch ständige Tempowechsel Dynamik zu erzeugen, wirkt eher beliebig als durchdacht. Hinzu kommt eine Produktion, die das Klangbild noch eintöniger erscheinen lässt. INTREPIDs stärkste Momente liegen – zumindest vorerst – in der Vergangenheit.

Fazit: Juxtaposition will mit Wucht überzeugen, verliert sich dabei aber in Wiederholung und fehlender Richtung.

Tracklist

01. Blood Means Nothing
02. Ciphered
03. Nocturnal Tones Of Grey
04. Sanctimonious
05. Overthrone
06. Juxtaposition
07. Opiated Consumption
08. Sensationalized
09. Aries
10. Flesh Scorner

Besetzung

Raiko Rajalaane – vocals
Simo Atso – guitars
Aldo Jakovlev – guitars
Siim Soodla – bass
Madis Kaljurand – drums

Internet

INTREPID – Juxtaposition CD Review

NAILBOMB – EURO / UK TOUR 2025

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NAILBOMB Tour Poster

NAILBOMB – EURO / UK TOUR 2025

Di, 5. Aug 2025, Szene Wien

Photo Credit: JimLouvau

NAILBOMB – Hass, Wut und Maschinengewehrriffs live in Wien

Mit NAILBOMB kehrt ein Stück musikalischer Sprengstoff auf die Bühne zurück: Max Cavalera entfesselt gemeinsam mit Igor Amadeus die rohe Energie eines Projekts, das ursprünglich nie für die Ewigkeit gedacht war – aber nie verschwunden ist. Politisch, wütend, kompromisslos – die Rückkehr von NAILBOMB ist mehr als ein Nostalgie-Trip. Es ist ein Statement.

Nailbomb, das Bastardkind von Max Cavalera und Alex Newport, ist eine zeitlose Sammlung ballistischer Artillerie. Ursprünglich nur als Nebenprojekt zum Spaß gegründet, entwickelte es sich zu einem der bekanntesten Punk-Hass-Alben, das über Jahrzehnte hinweg relevant blieb.

Entstanden ist das Album 1992–1993 im Schlafzimmer der Nanny der Familie Cavalera. Alex bediente das Sample-Gerät, und gemeinsam begannen die beiden, Beats, Riffs und Geräusche zu vermischen – begleitet von Grinsen und Gelächter. An manchen Tagen musste die Waschmaschine dran glauben, an anderen quietschten die Reifen vor dem Haus in Altadena.

Am Ende führte alles zu einem Deal mit Roadrunner Records und zu den Aufnahmen in den Chaton Studios. Eine Idee, die Gloria Cavalera hatte, wurde Wirklichkeit.

Nach der Veröffentlichung des Albums folgten zahlreiche Anfragen für Live-Auftritte. Das Angebot für das legendäre Dynamo Festival in Holland konnten sie nicht ablehnen.

Alex und Max stellten eine Live-Besetzung zusammen, die dem Geist des Albums entsprach. Drei Drummer übernahmen die verschiedenen Beats: Iggor Cavalera (Sepultura), Peligro (Dead Kennedys) und Barry Schneider (Tribe After Tribe, R.I.P.). Am Bass war Dave Edwardson (Neurosis), am Sampler Rhys Fulber (Front Line Assembly). Gitarren und Gesang übernahmen Max und Alex selbst.

2017 wurde Nailbomb wiederbelebt – die politischen Zustände erinnerten stark an die frühen 90er. Wut über Privilegien, Korruption, Krieg: All das führte zur Rückkehr der Band. Die neue Besetzung: Max Cavalera (Gitarre/Gesang), Igor Amadeus (Newports Vocals und Sampler), Mike Leon (Bass), Marc Rizzo (Gitarre), Zyon Cavalera (Drums). Die Tour dauerte neun Wochen durch Nordamerika.

2018 folgte eine dreiwöchige Kanada-Tour von West nach Ost – eine seltene, legendäre Konzertreihe.

Am 9. November traten Nailbomb beim „Maximum Cavalera Dynasty Show“ in Tempe, AZ erneut auf – gemeinsam mit Soulfly, Incite, Go Ahead And Die, Healing Magic, Jade Helm und weiteren Acts. Die Besetzung: Max & Igor Amadeus (Gitarren/Gesang), Travis Stone (Pig Destroyer), Alex Cha (Sampler, Pig Destroyer), Johny Chow (Stone Sour, Bass) und Adam Jarvis (Pig Destroyer, Misery Index) am Schlagzeug.

Heute, in den 2020ern, wächst der globale Frust erneut – und Nailbomb kehrt zurück. 30 Jahre nach ihrer Entstehung 1995 erhebt sich das Hassprojekt 2025 wieder. Igor Amadeus hat die Erlaubnis von Alex Newport, seinen Zorn neben seinem Vater – dem bekannten politischen Aktivisten und Musiker Max Cavalera – auf die Bühne zu bringen.

Verpasst dieses Feuer nicht!

Präsentiert wird das Konzert von Mind over Matter.
Tickets gibt es hier

Wer rohe Energie, musikalischen Protest und ein Stück extremer Musikgeschichte live erleben möchte, sollte sich dieses einmalige Event im Kalender markieren.

NAILBOMB Tour Poster

03.08. Klub Progresja Warsaw, Poland
05.08. Szene Wien, Austria
06.08. Backstage München, Germany
09.08. Kortrijk, Belgium
12.08. Sunset Bar Martigny, Switzerland
15.08. Eindhoven, Netherlands

Quellenangabe: Mind over Matter, Barracuda Music, Bands

Photo Credit: Mind over Matter, JimLouvau

BETWEEN THE BURIED AND ME – EUROPEAN SUMMER HOLIDAY 2025

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BETWEEN THE BURIED AND ME Tour Poster

BETWEEN THE BURIED AND ME – EUROPEAN SUMMER HOLIDAY 2025

BETWEEN THE BURIED AND ME, BENTHOS – Sa, 2. Aug 2025, Szene Wien

BETWEEN THE BURIED AND ME
Photo Credit: Devin Barnes

Den Abend eröffnen BENTHOS aus Mailand – eine junge progressive Metalband mit starkem Fokus auf technische Verspieltheit, atmosphärische Passagen und stilübergreifende Songstrukturen. Ihr Debütalbum II erschien 2021 und sorgte in der modernen Prog-Szene für Aufmerksamkeit. Benthos kombinieren Djent-artige Riffs mit Ambient-Flächen, experimenteller Rhythmik und jazzigen Momenten – ein Ansatz, der live für ordentlich Dynamik sorgen dürfte.

Nach Benthos betreten dann die Veteranen von BETWEEN THE BURIED AND ME die Bühne – eine progressive Metalband aus North Carolina, die seit vielen Jahren zu den verlässlichsten und innovativsten Namen der modernen Metalszene zählt. Hier der offizielle Pressetext zur Tour:

Between The Buried and Me, eine erfahrene Progressive-Metal-Band aus North Carolina, hat die Grenzen harter Musik kontinuierlich erweitert – mit einem unerschütterlichen Bekenntnis zur künstlerischen Integrität. 2021 veröffentlichten sie „Colors II“, eine Fortsetzung ihres gefeierten Albums „Colors“ aus dem Jahr 2007. Beide Werke entstanden in entscheidenden Phasen ihrer Karriere. Bekannt für komplexe Kompositionen und ihren genreübergreifenden Stil, schaffen sie weiterhin eine tiefe Verbindung zu ihren Fans und füllen ihre Musik mit Themen wie Widerstandskraft und kreativer Auflehnung. Als Veteranen der Metal-Szene bietet „Colors II“ eine energiegeladene Reise, die persönliches Wachstum und einen revolutionären Geist feiert – und dabei den Einfluss des ursprünglichen „Colors“-Albums widerspiegelt.

Und genau dieses Original – Colors – wird an diesem Abend in voller Länge gespielt.

Ein Album, das nicht nur in der Bandgeschichte, sondern in der gesamten Progressive-Metal-Szene als Kultobjekt gilt. Wahnwitzige Tempiwechsel, genreübergreifende Kompositionen, jazzige Ausbrüche, blastbeat-getriebene Extreme und melodische Inseln – Colors war 2007 eine Zäsur, und seine Live-Performance heute ist ein Ereignis, das selbst jene faszinieren kann, die sich zwischenzeitlich vom Sound der Band entfernt haben.

Ein Konzert für Prog-Fans, Metal-Nerds und alle, die wissen wollen, warum dieses Album immer noch relevant ist.

Präsentiert wird das Konzert von Mind over Matter.

Tickets gibt es hier

Wer offen für progressive Klangreisen ist, sollte diese besondere Albumperformance auf dem Schirm haben.

BETWEEN THE BURIED AND ME Tour Poster

30/07/2025 Istanbul
31/07/2025 Râsnov
02/08/2025 Vienna
03/08/2025 München
04/08/2025 Berlin
05/08/2025 Katowice
07/08/2025 Jaromer
09/08/2025 Kortrijk
10/08/2025 Utrecht
11/08/2025 Tilburg
12/08/2025 Köln
13/08/2025 Dinkelsbühl
15/08/2025 Bristo
17/08/2025 Carhaix

Quellenangabe: Mind over Matter, Barracuda Music, Bands

Photo Credit: Mind over Matter, Devin Barnes

AFFLICTION VECTOR – Contra Hominem

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cover artwork AFFLICTION VECTOR Contra Hominem
cover artwork AFFLICTION VECTOR Contra Hominem

Band: AFFLICTION VECTOR 🇮🇹
Titel: Contra Hominem
Label: Iron Bonehead
VÖ: 06/06/25
Genre: Black/Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Das Debütalbum der italienischen Black-/Death-Metal-Band AFFLICTION VECTOR aus Triest. Contra Hominem folgt auf die beeindruckende EP Death Comes Supreme – fünf Jahre später erscheint nun das erste Album, mit spürbarer Wucht und düsterer Klarheit.

Ein einzigartiger, authentischer Sound mit experimentellen Zwischentönen.

Ein leicht verzerrtes Pianomotiv empfängt den Hörer in der Eröffnung Contra Hominem. Der erste Song „Antiuomo“ schlägt dann sofort in eine andere Richtung: verzweifelte Schreie, infernalisches Schlagzeug – das ist der Kern dieses Tracks. Die Atmosphäre ist misanthropisch und finster, die Orchestrierung apokalyptisch, das Drumming erbarmungslos. Eine fast lautlose Passage schließt den Song atmosphärisch ab – der Kreis schließt sich. Ein starker Auftakt, ein klares Highlight.

Hinter der Band steht Ans (Antonio Strain), aktiv in verschiedenen lokalen Projekten, der AFFLICTION VECTOR 2018 gründete. Gitarre, Bass und Gesang stammen von ihm, später stieß Stefano S. am Schlagzeug dazu – mit seinem kompromisslosen Stil brachte er eine neue Dimension in den Sound der Band.

Lethal“ beginnt etwas gemäßigter, bleibt aber spannungsgeladen und düster. Die Nähe zum Black Metal ist unüberhörbar – doch es klingt nicht wie ein weiteres Genreprodukt. AFFLICTION VECTOR klingen frischer, authentischer, einzigartiger als viele andere Vertreter. Gekreischt, geschrien, geröchelt – dazu tremolierende Gitarren und ein Schlagzeug, das gnadenlos peitscht. Am Ende zerfasert der Song in ein kreischendes Gitarrensignal – eisig und roh.

Mit „Cavern’s Murmur“ folgt ein experimenteller Zwischenakt: durchtränkt von Reverb, geisterhaft, wie aus der Tiefe einer anderen Welt. Ein atmosphärisches Intermezzo – Übergang und Bruch zugleich.

Ephemeral Lifeless“ nimmt den Faden wieder auf. Die Vocals: erneut eindrucksvoll – kalt, finster, voller Abgrund. Auch die Gitarrenarbeit bleibt aggressiv, doch inmitten des Chaos schält sich eine unheimliche Melodie hervor, langsam, schleichend – und verleiht dem Song eine zusätzliche Tiefe. Ein weiterer Höhepunkt.

Die Produktion fängt die Atmosphäre ein – roh, aber durchdacht.

Die Produktion ist typisch für Black Metal – leicht rau, ungeschliffen – aber zugleich extrem präzise, wenn es um den atmosphärischen Gehalt geht. Genau das macht den Reiz aus: Die Kontraste zwischen Lärm, Leere und Melodie werden spürbar gemacht. In dieser Hinsicht ist der Sound hervorragend abgestimmt – roh, aber durchdacht, und dem Konzept vollkommen dienlich.

Abyss Rises“ greift die fragile Melodielinie auf, bleibt aber ebenfalls ein atmosphärisches Zwischenspiel. Dann folgt „Nero Gorgo“ – und reißt sofort alles nieder. Eine Wand aus Klang, verstörende Atmosphäre, panische, verzweifelte Schreie. Die Hölle ist präsent – und diese Idee wird musikalisch konsequent umgesetzt. Eine beeindruckende Komposition, aggressiv und technisch stark gespielt. In der Mitte verlangsamt sich der Song, lässt der Lead-Gitarre Raum, bevor er sich wieder aufbaut – verstörend, dicht, kraftvoll bis zum Schluss.

Textlich führt uns die Band durch eine Reise in die Hölle. Gewaltige, beängstigende Bilder dieser Reise werden in den Lyrics skizziert – und musikalisch konsequent verstärkt. Dunkelheit, Wahnsinn, apokalyptische Visionen – all das, was man erwarten darf, ist hier präsent.

Animalis Irae“ ist ein weiterer Angriff: Blastbeats, Tremolo-Riffs, die Vocals als wildes, expressives Sprachrohr. Gekreischt, geschrien, gegrowlt – eine vokale Eskalation. „To Lucifer“ beschließt die Reise auf einem Höhepunkt. Satanische Texte und Klangwelten erreichen hier ihre volle Entfaltung. Rasende Drums, messerscharfe Riffs – alles kulminiert in einer dichten Klangbarriere, die die Essenz des Songs einfängt. Und dennoch: Mitten im Chaos ist eine klare Melodielinie zu hören. Ein weiteres Highlight.

Frische Ideen, kompositorische Klasse, technische Präzision.

Das Schlagzeugspiel verdient besondere Erwähnung – energiegeladen, präzise, ideenreich. Ebenso die variablen, ausdrucksstarken Vocals. Doch was dieses Album wirklich außergewöhnlich macht, ist die Kompositionskraft. Die Fähigkeit, einen musikalischen Trip durch Klangräume, Höllenbilder und Emotionen zu gestalten. Viele Momente wirken geradezu filmisch – aber sie sind perfekt in das Gesamtbild integriert.

Abgesehen von Intros und Outros bietet Contra Hominem kaum melodische Passagen – und doch wird es nie eintönig. Das Album überrascht mit frischen Ideen und individuellen Momenten, ist technisch beeindruckend und in seiner Wirkung fesselnd. Eine echte Entdeckung für alle, die AFFLICTION VECTOR bislang nicht kannten.

Es ist eine seltene Qualität, eine so dichte, zugleich abwechslungsreiche und atmosphärisch klare Musik zu erschaffen. Die Höllenbilder, die Dunkelheit, der Wahnsinn – all das ist hier nicht nur Behauptung, sondern wird fühlbar gemacht. Ein infernalischer, satanischer Trip – und dabei musikalisch auf hohem Niveau.

Fazit: Ein höllisch gutes Album. Contra Hominem ist eine Reise in die Unterwelt – und AFFLICTION VECTOR haben sie kompromisslos in Klang verwandelt.

Tracklist

01. Antiuomo
02. Lethal
03. Cavern’s Murmur
04. Ephemeral Lifeless
05. Abyss Rises
06. Nero Gorgo
07. Animalis Irae
08. To Lucifer

Besetzung

Ans – Vocals, Guitars, Bass
Stefano S. – Drums

Internet

AFFLICTION VECTOR – Contra Hominem CD Review

GOATH – IV: Silencing the Prophets of Deceit

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cover artwork GOATH - IV - Silencing the Prophets of Deceit
cover artwork GOATH - IV - Silencing the Prophets of Deceit

Band: GOATH 🇩🇪
Titel: IV: Silencing the Prophets of Deceit
Label: Ván Records
VÖ: 30/05/25
Genre: Black/Death Metal

Bewertung:

3/5

Die vierte Veröffentlichung im Rahmen eines zusammenhängenden Konzeptwerks stammt von der Nürnberger Black-Metal-Band GOATH, deren Sound spürbar von Death Metal beeinflusst ist. Inhaltlich bleibt man sich treu: Horror-orientiertes Konzept, satanische Thematik, groteske Bilder – und eine Musik, die das alles spürbar macht.

Eine finstere Atmosphäre zwischen Black- und Death-Metal

Wie aus einem Horrorfilm reißt einen das Album direkt hinein: „Wherever He Takes Me“ eröffnet das Werk mit Growls und gnadenlosen Drums. Die Atmosphäre ist düster, infernalisch, bedrohlich. Der Rhythmus sitzt, die Riffs bauen eine klare Melodielinie auf, Tempowechsel halten den Song lebendig – ein komplexer Auftakt mit Wirkung.

Musikalisch bewegt sich GOATH stärker auf der Black-Metal-Seite, aber die Death-Metal-Wurzeln sind unüberhörbar. Die Texte dienen als inhaltliches Bindeglied – und spinnen das Konzept weiter.

Der Titeltrack „Silencing the Prophets of Deceit“ startet scharf und mit hohem Tempo. Eine komplexe Komposition, in der das Schlagzeug zunächst dominiert, bevor sich die Gitarren – inklusive tremolierter Leads – ins Zentrum schieben. Im Mittelteil taucht ein thrashiges Riff auf, das mit seiner Wucht überrascht. Ein vielschichtiger Song, der sich durchsetzt: ein Highlight.

Auch „Beneath the Scum“ und „The Swarm“ führen den Weg fort – mit einigen doomigen Einschüben und thrashartigen Passagen. Trotz der stilistischen Vielfalt bleibt die konzeptionelle Linie erkennbar. Epische Momente tauchen auf, bevor mit „The Rivers Will Be Red“ wieder Tempo und Härte dominieren. Der Bass steht im Vordergrund, die Drums peitschen. Die Vocals: raspelnd, fast geisterhaft – perfekt für das Horror-Setting.

Gegründet wurde GOATH vor rund zehn Jahren in Nürnberg – als Nebenprojekt von Musikern der dort ansässigen Black-Metal-Band Total Hate, die bis heute parallel existiert. Von Anfang an bildeten Serrator (Drums – u.a. Kingbéast, Total Hate, For Every Evil) und Goathammer (Gitarre, Gesang – Total Hate, Escarnium – live, ex-Deathronation) das Rückgrat. Später kam Victor Elian (Bass – Escarnium, ex-Impetuous Rage) dazu – das heutige Line-up steht seitdem fest.

Hohes Tempo, starke Vocals und ein Mix aus Stilrichtungen

Cult of Demise“ startet mit Hochgeschwindigkeit: Blastbeats, Screams und Shrieks in verschiedenen Tonlagen – stimmlich eindrucksvoll umgesetzt. Viele Tempowechsel, viel Dynamik – ein weiterer guter Song.

Coitus Eden“ bringt fast schon Gothic-Anklänge, vor allem im Refrain. Wahrscheinlich der langsamste Song des Albums, aber atmosphärisch dicht. „Dogs of Heaven“ dreht das Tempo wieder auf, mit verzerrten Gitarren und harscher Klangwand – eine kalte, frostige Nummer mit dissonantem Unterbau.

Die Produktion ist leicht roh gehalten, aber nicht unausgereift – genug Schmutz, um den Black-Metal-Charakter zu unterstreichen, ohne die Klarheit zu verlieren. Besonders die Rhythmussektion bleibt gut hörbar. Gitarren und Vocals sind absichtlich unpoliert. Inhaltlich bleibt man im Spannungsfeld von Blasphemie, Satanismus, Misanthropie, Moral – aber auch direkter: Sexualität, Gewalt, Gore.

Der wohl „death-metalligste“ Song ist „Say It With A Knife“ – klarer strukturiert, solides Tempo, starke Riffs. Die Shrieks halten die atmosphärische Klammer. Ein Headbanger – und ein weiteres Highlight.

Ein Album mit starken Momenten, aber zu vielen Ideen auf einmal

Bite The Hand“ ist dissonant, mit erneut starker Schlagzeugarbeit – stilistisch eher Death als Black Metal. Die vielen Tempowechsel wirken diesmal eher störend. Die Vocals geraten ins Wahnsinnige.

Der letzte Song „Schwefeltaufe“ setzt auf langsames Tempo, stellenweise fast doomige Riffs und orchestrale Passagen. Ein deutlich introspektiveres Ende im Kontrast zum aggressiven Beginn des Albums. Der Track ist lang – und enthält einen noch längeren gesprochenen, geflüsterten Abschnitt. Eine mutige Entscheidung: Die Band will Atmosphäre verdichten und scheint fest an die Kraft des gesprochenen Wortes zu glauben. Doch genau dieser Abschluss verwässert den Gesamteindruck. Die Substanz, die das Album zuvor aufgebaut hat, verliert sich im letzten Akt.

Gesanglich bewegt sich das Album auf hohem Niveau – technisch einwandfrei. Gitarren und Rhythmusfraktion sind präsent im Mix, wobei vor allem das Schlagzeug heraussticht. Aber insgesamt bleibt das Instrumentalspiel solide, ohne wirklich außergewöhnlich zu sein. Kompositorisch verfolgt man einen sehr gemischten Ansatz, viele Einflüsse, wenig klare Linie. Melodien sucht man weitgehend vergeblich – stattdessen dominieren verzerrte Klangflächen und starker Rhythmus. Die Atmosphäre ist beklemmend, verstörend – was durchaus gewollt ist. GOATH zeigen Potenzial, keine Frage – aber dieses Album bleibt in seiner Wirkung zu zerfahren.

Ein gutes Hörerlebnis – mit einigen starken Momenten. Doch IV: Silencing the Prophets of Deceit schafft es nicht, dauerhaft zu fesseln. Die Stilvielfalt wirkt eher beliebig als bereichernd, und besonders der zehnminütige Sprachpart am Ende zerstört die zuvor aufgebaute Atmosphäre. Ein gesprochener Abschnitt kann ein Konzeptalbum vertiefen – in diesem Fall wirkt er eher wie ein Fremdkörper.

Fazit: Ein dunkles, aggressives Black-Death-Album mit Konzept – aber stilistisch zu zerfahren, um wirklich im Ohr zu bleiben. Nur partiell überzeugend.

Tracklist

01. Wherever He Takes Me
02. Silencing The Prophets Of Deceit
03. Beneath The Scum
04. The Swarm
05. The Rivers Will Be Red
06. Cult Of Demise
07. Coitus Eden
08. Dogs Of Heaven
09. Say It With A Knife
10. Bite The Hand
11. Schwefeltaufe

Besetzung

Goathammer – Guitars, Vocals
Serrator – Drums
Victor Elian – Bass

Internet

GOATH – IV: Silencing the Prophets of Deceit CD Review

ESCHATON – Techtalitarian

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cover artwork ESCHATON Techtalitarian
cover artwork ESCHATON Techtalitarian

Band: ESCHATON 🇺🇸
Titel: Techtalitarian
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 30/05/25
Genre: Technical Death Metal/Deathcore

Bewertung:

3,5/5

Eine Mischung aus Technical Death Metal und Deathcore – so lässt sich die Musik von ESCHATON wohl am ehesten einordnen. Das dritte Album der technisch versierten Band aus den USA trägt den verschachtelten Titel Techtalitarian und ist bereit, dem Publikum präsentiert zu werden.

Ein Album voller technischer Finesse – mit tiefen Growls, höllischen Screams, gnadenlosen Drums und vielschichtigen Gitarren.

Gleich zu Beginn wird die technische Versiertheit offengelegt: Ein Solo eröffnet den Opener „Inferior Superior“ – komplex, messerscharf, mit tiefen Growls und höllischen Schreien. Die Drums prügeln gnadenlos, und die vielschichtigen Gitarrenspuren zeigen eindrucksvoll die Klasse der Musiker. Ein früher Höhepunkt.

Auch „Devour The Contrarian“ beginnt mit einem komplexen Solo. Die Riffs ergänzen das ohnehin schon dichte Klangbild. Der Song ist aggressiv, fordernd, kontrastreich – erzeugt durch das Zusammenspiel verschiedener Instrumente auf hohem Niveau. Der Bass, wie in diesem Genre zu erwarten, ist klar, kraftvoll und spielt eine zentrale Rolle.

ESCHATON wurde 2006 von Gitarrist Josh Berry und Drummer Darren Cesca gegründet (Cytolysis, Goratory, Pillory, Serpent of Gnosis, ex-In Asymmetry, ex-Arsis, ex-Deeds of Flesh, u.v.m.). Nach zwei Full-Length-Alben stellte man die Band neu auf – mit frischen Ideen und drei neuen Mitgliedern: Mac Smith (Vocals – Abyssalis, Apogean, ex-Alterbeast), Scott Bradley (Bass – Inanimate Existence, ex-Desecrion) und der Meister der Solos: Christian Münzner (u.a. Eternity’s End, Retromorphosis, ex-Obscura, ex-Spawn of Possession, ex-Necrophagist). Ein Line-up voller Erfahrung, Talent – und Technik auf höchstem Niveau.

Die Produktion hebt die Feinheiten der komplexen Kompositionen klar hervor.

Blood Of The People“ beginnt mit einem Crescendo, gefolgt von einem enorm komplexen Solo. Tempo- und Stilwechsel durchziehen den Song. Die unterschiedlichen Gesangstechniken beeindrucken ebenso wie der ausdrucksstarke Aufbau – gerade für ein so technisches Genre. Kompositorisch vielschichtig, gespickt mit Hooks, grotesken Vocals und überraschend klaren Momenten. Ein eindeutiges Highlight.

Hellfire’s Woe“ startet mit einem Orgel-Intro. Was folgt, ist erneut komplex, infernalisch, aggressiv – und endet überraschend in einem fast klassisch anmutenden Chorgesang, der die Vocals begleitet. „The Bellicose Duality“ hingegen wirkt dunkler, tief gestimmt, mit sägenden Riffs und dissonantem, fast kakophonem Aufbau. Eine klangliche Richtungsänderung – aber dennoch spannend.

Die Produktion ist stark – und das muss sie auch sein. Ein Album dieser Komplexität braucht einen klaren, durchdachten Sound, um all die feinen Strukturen und Schichten hörbar zu machen. Genau das gelingt hier: Alles sitzt, alles ist am richtigen Platz. Die Vocals wirken leicht bevorzugt, was aber völlig in Ordnung ist – angesichts der düsteren Growls und infernalischen Screams, die der Sänger in den Raum wirft und damit das Gesamtbild wesentlich prägt.

Das Album bleibt auf seinem eingeschlagenen Weg: hochtechnisch, brutal und präzise – „Econocracy“ und „Antimatter“ führen den Stil konsequent fort. Besonders letzterer: ein Solo jagt das nächste, endlos erscheinend – aber technisch brillant und musikalisch befriedigend. Es ist eine Freude, Christian Münzner in Aktion zu hören. In allen seinen Projekten überzeugt er – und dieses Album ist da keine Ausnahme.

Fokus auf komplexe Kompositionen und einem unablässigen Sound-Ansturm

Der Titeltrack „Techtalitarian“ ist eine verschachtelte, experimentelle Komposition – rhythmisch, ein Stück langsamer, aber umso markanter. Die Gitarren „sprechen“ miteinander, unterstützt von einer dynamischen Rhythmussektion. Abrupte Akkorde, wildes Riffing – ein ausdrucksstarker, wuchtiger Track.

In „The Sufferer’s Dichotomy“ rückt der Bass in den Mittelpunkt – ein Solo setzt das Highlight. Auch dieser Song ist technisch anspruchsvoll und gleichzeitig der melodischste auf dem Album. Das Finale „Castle Strnad“ bringt noch einmal eine melodischere Note mit, die das Gesamtbild des Albums abrundet: kraftvolle Vocals, harte Tempiwechsel, starke Struktur – ein verdienter Abschluss, ein echtes Highlight.

Was besonders beeindruckt, ist die Gitarrenarbeit: Christian Münzner liefert ein Solo nach dem anderen ab, stets technisch versiert, stets musikalisch stimmig. Aber auch die Vocals, mit ihren variantenreichen Techniken, tragen viel zur düsteren, bedrohlichen Atmosphäre bei. ESCHATON ist eine Band, die Technik lebt – und dieses Album ist dafür ein eindeutiger Beleg.

Was man erwarten kann: ein permanenter Sound-Ansturm. Die Gitarrensolos ragen heraus, aber jeder im Ensemble spielt auf höchstem Niveau. Die Vocals verdunkeln das Gesamtbild zusätzlich – und obwohl die Kompositionen oft hermetisch wirken, bleibt genau dieser brutale, unnachgiebige Druck im Gedächtnis.

Fazit: Technisch brillant, solistisch überragend – aber kalt und hermetisch,„Techtalitarian“ beeindruckt, ohne zu packen. Nur für Technikliebhaber.

Tracklist

01. Inferior Superior
02. Devour The Contrarian
03. Blood Of The People
04. Hellfire’s Woe
05. The Bellicose Duality
06. Econocracy
07. Antimatter
08. Techtalitarian
09. The Sufferer’s Dichotomy
10. Castle Strnad

Besetzung

Josh Berry – guitars
Darren Cesca – drums
Mac Smith – vocals
Scott Bradley – bass
Christian Münzner – guitars

Internet

ESCHATON – Techtalitarian CD Review