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PILEDRIVER – First Nations Rock

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PILEDRIVER First Nations Rock album cover
PILEDRIVER First Nations Rock album cover

Band: PILEDRIVER 🇩🇪
Titel: First Nations Rock
Label: Rockwall Records
VÖ: 14/11/25
Genre: Hard/Classic Rock

Bewertung:

4/5

Mit ihrem neuesten Werk »First Nations Rock« liefern PILEDRIVER erneut einen kräftigen Beweis dafür, dass Classic-Rock im Jahr 2025 wahrhaftig keineswegs verstaubt wirken muss. Die Band um Frontmann Michael Sommerhoff präsentiert auf dem Album eine Mischung aus melodischer Eingängigkeit, treibenden Gitarrenriffs und textlicher Aussagekraft, die sowohl alteingesessene Rockfans als auch neue Hörer in ihren Bann ziehen dürfte.

Handgemachter Rock mit klassischen Wurzeln

PILEDRIVER sind seit 30 Jahren ein Garant für handgemachten Rock mit klassischen Wurzeln. Das Line-up für »First Nations Rock« liest sich wie ein Who’s Who der Band: Michael Sommerhoff übernimmt Gesang und Gitarre, Peter Wagner ergänzt Gitarre und Gesang, Tom Frerich steuert die Keyboard-Arrangements bei, während Jens Heisterhagen am Bass und Dirk Sengotta am Schlagzeug das Fundament legen. Die Chemie zwischen den Musikern ist auf diesem Album deutlich spürbar, jeder Song zeugt von einem eingespielten Zusammenspiel und einem klaren musikalischen Konzept.

Die Eröffnungstrack »Light Years From Here« startet das Album mit einem energetischen Schlagabtausch zwischen Gitarre und Keyboard, unterlegt von einer treibenden Rhythmusgruppe. Sommerhoffs Stimme, kraftvoll und markant, setzt sofort Akzente und lässt keine Zweifel daran, dass PILEDRIVER immer noch zu den Bands gehört, die Classic Rock nicht nur spielen, sondern leben. Der Song vermittelt das Gefühl von Aufbruch und Fernweh, ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht.

Direkt im Anschluss folgt »Ridin«, das mit seinem eingängigen Refrain und den stampfenden Drums an die großen Rockhymnen der 70er-Jahre erinnert. Besonders bemerkenswert ist hier die Gitarrenarbeit von Wagner, die zwischen klaren Leads und dynamischen Rhythmusparts pendelt, ohne den melodischen Fluss zu stören. Dieser Track zeigt PILEDRIVER von ihrer zugänglichen Seite, gleichzeitig aber daneben als handwerklich versierte Band, die keine Kompromisse bei der Qualität eingeht.

Mischung aus kraftvollen Riffs, emotionalem Gesang und eindringlichen Keyboardflächen

Mit »We Will Be Rockin’ On« und dem titelgebenden »First Nations Rock« wird das Album thematisch und musikalisch noch tiefgründiger. Während ersteres ein energiegeladenes Rock-Statement ist, behandelt »First Nations Rock« die Geschichte und die kulturellen Identitäten der First Nations, ohne dabei belehrend zu wirken. Die Mischung aus kraftvollen Riffs, emotionalem Gesang und eindringlichen Keyboardflächen sorgt stellvertretend, dass der Song sowohl als Hymne als ferner als kritisches Statement funktioniert. Es ist bemerkenswert, wie PILEDRIVER es schaffen, gesellschaftliche Themen in ein klassisches Rockgerüst einzubetten, ohne dass der musikalische Fluss darunter leidet.

Weitere Highlights des Albums sind »Another Treason« und »Comin’ Home«. »Another Treason« überzeugt durch eine dunkle, beinahe bedrohliche Atmosphäre, die durch Heisterhagens Basslinien und Sengottas Drumming getragen wird. Die Gitarrenharmonien sorgen für ein Spannungsfeld zwischen Melancholie und Energie. »Comin’ Home« dagegen setzt auf Wärme und Melodie: Ein Song, der zeigt, dass PILEDRIVER nicht allein kraftvolle Hymnen schreiben können, sondern darüber hinaus feinsinnige Rockballaden beherrschen.

Die Reise geht weiter mit »To The Edge Of The World« und »All Through The Night«, die das klassische Rockrepertoire gekonnt erweitern. Beide Tracks kombinieren gefühlvolle Keyboardflächen mit starken Gitarrenlicks und sommerhoffscher Gesangsdynamik. Besonders das Zusammenspiel von Keyboard und Leadgitarre erzeugt eine dichte, atmosphärische Klanglandschaft, die sowohl live als zusätzlich auf Platte beeindruckt.

Mit »Fire!« und »There Comes A Time« ziehen PILEDRIVER das Tempo wieder an. »Fire!« ist ein Paradebeispiel für ungestümen Classic Rock, der sich seiner Wurzeln bewusst ist und trotzdem frisch klingt. Die Soli sind ausdrucksstark, die Drums treiben den Song nach vorne, und die Gesangslinien bleiben im Ohr. »There Comes A Time« zeigt andererseits die lyrische Tiefe der Band, getragen von emotionalem Gesang und stimmigen Arrangements.

Die letzten Tracks – »The World’s On Afire«, »I Still Can’t Say Good-Bye«, »Back To Back« und »Shout It Out« – runden das Album ab. Besonders »Shout It Out« fungiert als finales Ausrufezeichen, das die Energie des Albums noch einmal bündelt. Die Mischung aus Melodie, treibendem Beat und markanten Gitarrenriffs macht den Song zu einem würdigen Schlusspunkt.

Classic Rock in seiner reinsten Form mit modernen Elementen

Insgesamt präsentiert sich »First Nations Rock« als ein Album, das Classic Rock in seiner reinsten Form zelebriert, hingegen moderne Elemente einbindet. Die Produktion ist klar und transparent, sodass jedes Instrument seinen Raum erhält, ohne die Gesamtwirkung zu verwässern. Die musikalische Qualität ist hoch, die Songs sind abwechslungsreich und tragen die Handschrift einer erfahrenen Band, die sowohl ihre Stärken kennt als obendrein bereit ist, neue Wege zu gehen.

Die Bewertung von 4 von 5 Punkten ist daher mehr als gerechtfertigt: PILEDRIVER liefern ein Album, das sowohl inhaltlich sowie musikalisch überzeugt, kleine Schwächen liegen eher im Bereich der Experimentierfreude – hier hätte man noch mutigere Akzente setzen können. Dennoch ist »First Nations Rock« ein gelungenes Werk, das Classic Rock-Fans anspricht und gleichzeitig offen für neue Hörer bleibt.

Mit »First Nations Rock« zeigen PILEDRIVER, dass Classic Rock alles andere als ein Relikt vergangener Tage ist. Die Band bleibt ihrer Linie treu, erweitert diese gleichwohl um relevante Themen, starke Kompositionen und eindrucksvolle musikalische Momente. Wer handgemachten Rock mit Substanz sucht, findet hier ein Album, das sowohl live als desgleichen auf Platte funktioniert und Lust auf mehr macht.

Fazit: Kraftvoll, abwechslungsreich und gesellschaftlich reflektiert – PILEDRIVER setzen mit »First Nations Rock« ein klares Zeichen für die Vitalität des Classic Rock im 21. Jahrhundert.

Tracklist

01. Light Years From Here
02. Ridin‘
03. We Will Be Rockin‘ On
04. First Nations Rock
05. Another Treason
06. Comin‘ Home
07. To The Edge Of The World
08. All Through The Night
09. Fire!
10. There Comes A Time
11. The World‘s On afire
12. I Still Can’t Say Good-Bye
13. Back To Back
14. Shout It Out

 

Besetzung

Michael Sommerhoff – Vocals & Guitar
Peter Wagner – Guitar & Vocals
Tom Frerich – Keyboard
Jens Heisterhagen – Bass
Dirk Sengotta – Drums

 

Internet

PILEDRIVER – First Nations Rock CD Review

PHENOMY – Phantasmagoria

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Phenomy Phantasmagoria album cover
Phenomy Phantasmagoria album cover

Band: PHENOMY 🇱🇧
Titel: Phantasmagoria
Label: Art Gates Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Thrash Metal

Bewertung:

3,5/5

Der Nahe Osten, insbesondere der Libanon, sind mir aufgrund meiner Einsätze wohlbekannt. Dass sich im kleinen Landstrich am Mittelmeer, vorwiegend in der Hauptstadt eine wachsende Metalszene entwickelt, ist genauso bekannt, wie dass einige Bands es schaffen im restlichen Europa für Aufsehen zu sorgen. Die libanesische Band PHENOMY meldet sich mit ihrem neuesten Werk »Phantasmagoria« zurück und setzt damit ein klares Statement im Thrash-Metal-Universum. Mit einem Line-up, das Sam Felfy an Gesang und Gitarre, Loïc El Haddad an der zweiten Gitarre, Peter Aoun am Bass und Rudy Bejjani am Schlagzeug umfasst, präsentiert die Band ein Album, das gleichermaßen technisch anspruchsvoll wie atmosphärisch dicht ist. Schon der Einstieg, der knapp zweiminütige Opener »Prologue«, gibt die Marschrichtung vor: epische Spannungsbögen treffen auf aggressive Riffs, die sofort die Aufmerksamkeit des Hörers fesseln.

Klassische Thrash-Elemente mit progressiven und melodischen Einschüben

PHENOMY verstehen es, klassische Thrash-Elemente mit progressiven und melodischen Einschüben zu verweben. »Hush«, der zweite Track, zeigt die Band in einer ihrer zugänglichsten Facetten. Sam Felfys Gesang balanciert zwischen schneidender Aggression und kontrollierter Melodie, während die Gitarrenarbeit von ihm und Loïc El Haddad eine dichte, vielschichtige Textur schafft. Hier wird deutlich, dass die Band das Thrash-Genre nicht uneingeschränkt reproduziert, sondern gezielt erweitert.

Ein besonderes Highlight des Albums ist »Sins Of The Father«, das mit Gastbeiträgen von Ricardo A. Haila und Léa Wardini aufwartet. Das Duett bringt frische vokale Akzente ins Spiel, die das sonst sehr instrumentell dominierte Album bereichern. Die Kombination aus treibenden Riffs, komplexen Schlagzeugarrangements und harmonischen Gesangslinien macht diesen Song zu einem der stärksten Momente von »Phantasmagoria«. Es ist die Art von Track, die sowohl eingefleischte Thrash-Fans als desgleichen Hörer aus angrenzenden Metal-Genres anspricht.

Mit »Shellshock Paradise« und »Gambit« beweist die Band ihr rhythmisches Können. Rudy Bejjani zeigt, wie abwechslungsreich und präzise ein Schlagzeug in diesem Genre klingen kann, ohne dass die Songs an Drive verlieren. Besonders »Gambit« besticht durch Tempowechsel, die nie willkürlich wirken, sondern stets dramaturgisch sinnvoll in das Gesamtgefüge eingebettet sind. Loïc El Haddads Gitarrensoli verleihen den Songs eine progressive Note, die über das rein Thrash-typische Riffing hinausgeht.

Dynamik zwischen Gesang, Bass und Schlagzeug

Die experimentelleren Passagen finden sich vor allem in »Mad Man’s Waltz« und »Swallow The Fear«. Erstere überrascht mit einem ungeraden Taktmaß und fast jazzigen Elementen, die den Hörer kurz aus dem gewohnten Thrash-Rahmen entführen, bevor das Album wieder in gewohnte, treibende Bahnen zurückkehrt. In »Swallow The Fear« wird die Dynamik zwischen Gesang, Bass und Schlagzeug besonders deutlich: Peter Aouns Bass spielt hier eine tragende Rolle und sorgt für eine Tiefenstaffelung, die das Album klanglich enorm bereichert.

Die titelgebende »Phantasmagoria« sowie »A Dream Within A Dream« veranschaulichen das konzeptuelle Potenzial des Albums. Atmosphärische Synthesizer-Elemente und gut platzierte Gitarreneffekte lassen eine surreale Klangwelt entstehen, die die Thrash-Grundstruktur nicht zerstört, sondern erweitert. Das Gefühl, in einen albtraumhaften Traumzustand versetzt zu werden, passt perfekt zum Albumtitel und unterstreicht die Ambition der Band, mehr als nur „schnelle Riffs“ zu liefern.

Die abschließenden Tracks »Abel & The Frail« und »I, Witness« bündeln noch einmal die Stärken des Albums: technische Versiertheit, melodisches Feingefühl und eine Produktion, die jedes Instrument klar herausstellt, ohne steril zu wirken. Gerade im letzten Song zeigt sich PHENOMY von ihrer narrativen Seite, approximativ wie ein Geschichtenerzähler in Musikform, der den Hörer auf eine letzte, intensive Fahrt mitnimmt.

Kritisch betrachtet, mangelt es »Phantasmagoria« manchmal an zwingenden Hooks, die sich sofort im Gedächtnis festsetzen. Die Band favorisiert Komplexität und Vielschichtigkeit, was den Zugang für gelegentliche Hörer erschwert. Dennoch: Wer sich auf die musikalische Reise einlässt, wird mit einem Album belohnt, das sowohl technisch als daneben atmosphärisch überzeugt.

Stilistische Breite und handwerkliche Qualität

Die Bewertung von 3,5 von 5 Sternen spiegelt diesen Zwiespalt wider. PHENOMY liefern ein ambitioniertes Werk ab, das zwar nicht jeden Thrash-Fan sofort packen wird, aber in seiner stilistischen Breite und handwerklichen Qualität punktet. »Phantasmagoria« ist kein Album für beiläufiges Hören, sondern ein Werk, das Aufmerksamkeit und Wiederholungen verlangt – und dafür inhaltlich reich belohnt.

Abschließend lässt sich sagen: PHENOMY gelingt mit »Phantasmagoria« eine faszinierende Mischung aus klassischem Thrash, progressiven Elementen und atmosphärischer Dichte. Für Hörer, die Thrash-Metal als lebendiges, experimentierfreudiges Genre schätzen, bietet das Album ein intensives und lohnenswertes Erlebnis.

Fazit: Insgesamt ist »Phantasmagoria« von PHENOMY ein gelungenes Album, das sowohl die Wurzeln des Thrash-Metal ehrt als auch moderne Elemente integriert.

Tracklist

01. Prologue
02. Hush
03. Sins Of The Father (feat. Ricardo A. Haila, Léa Wardini)
04. Shellshock Paradise
05. Gambit
06. Mad Man’s Waltz
07. Swallow The Fear
08. Sacrilège
09. Phantasmagoria
10. A Dream Within A Dream
11. Abel & The Frail
12. I, Witness

 

Besetzung

Sam Felfy – Guitar & Vocals
Rudy Bejjani – Drums
Peter Aoun – Bass
Loïc El Haddad – Guitar

 

Internet

PHENOMY – Phantasmagoria CD Review

MORBIDFEST 2025 – Genesis des Death & Grind im ((szene)) Wien

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Morbidfest-2025

POSSESSED, TERRORIZER, SUICIDAL ANGELS, NIGHTFALL, ATER

MORBIDFEST 2025 – 10.12.2025 Szene Wien

Morbidfest logo

Am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, wird der Wiener ((szene)) Schauplatz eines außergewöhnlichen Abends: Mit Bands, deren Ursprünge bis tief in die Geschichte extremer Musik reichen, manifestiert das MORBIDFEST 2025 eine Zusammenkunft von Death, Tempo und Intensität. Vom Gründungssektor des Death Metal bis hin zu klassischen Thrash- und Blackened-Ausprägungen reicht das Spektrum — ein Abend, der Kennern ebenso wie Suchenden ein klangliches Statement verspricht.

POSSESSED

Die US-amerikanische Formation POSSESSED gilt als eine der tragenden Säulen des Death Metal. Ihre Ursprünge reichen zurück ins Jahr 1982 im Raum San Francisco. Ihr Debütalbum Seven Churches (1985) gilt als Meilenstein: Schnelle Riffs, growlende Vocals und die bewusste Positionierung als „Death Metal“ markierten einen Bruch mit Thrash- und Speed-Metal-Normen.
Frontmann Jeff Becerra erklärt: „We were the first to call ourselves death metal. … I’m very proud of it.“ Damit war POSSESSED nicht nur stilprägend, sondern auch begrifflich wegweisend. Ihre Musik öffnete Türen zu Subgenres, die heute global wirken. 

Live setzt die Band ihre Bedeutung konsequent um: Mit unnachgiebiger Härte und klarer Ausrichtung auf das Wesentliche erinnern sie daran, warum das Genre existiert. Im Wiener Auftritt wird erwartet, dass POSSESSED sukzessive keine Gnade walten lassen – ein Ereignis für Fans, die den Ursprung nicht nur kennen, sondern spüren wollen. Der Headliner-Slot ist hier nicht nur Ehrentitel, sondern Verpflichtung.

TERRORIZER

Ebenfalls amerikanischen Ursprungs, aber in einem anderen Extrembereich angesiedelt: TERRORIZER aus Los Angeles gelten als Ikonen des Grindcore und Death-Grind. Ihr Debüt World Downfall (1989) zählt bis heute zu den Wegweisern für gnadenlose Geschwindigkeit, brachialen Klang und provokante Themen. 

Im Zentrum steht Schlagzeuglegende Pete “Commando” Sandoval. Als Drummer von Morbid Angel und Terrorizer trieb er die Technik auf ein neues Level und gilt als „Father of the Blastbeat“. Sandoval prägt damit nicht nur das Tempo, sondern das Percussion-Fundament extremer Musik. Seine Rolle bei TERRORIZER macht sie zu mehr als einer Nebenlinie – hier schlägt das rhythmische Herz des Genres.

Wenn TERRORIZER im ((szene)) auftritt, trifft Grind-Attitüde auf Death-Metal-Fundament, und mit Sandoval am Steuer darf man davon ausgehen, dass das Tempo nicht nur hoch, sondern erbarmungslos ist. Eine seltene Chance, ein Stück Musikgeschichte live zu erleben.

SUICIDAL ANGELS

Aus Athen stammt die Thrash-Metal-Fraktion SUICIDAL ANGELS, gegründet 2001 von Nick Melissourgos. Obwohl jüngerer Herkunft, haben sie sich mit acht Studioalben und unzähligen Tourneen einen Platz im internationalen Thrash-Spektrum gesichert. Ihr Sound bewegt sich im Spannungsfeld zwischen klassischem Achtziger-Attack und moderner Aggression. 

Live überzeugen SUICIDAL ANGELS durch Energie, Tempo und eine schonungslose Herangehensweise — keine Nostalgie-Veranstaltung, sondern eine lebendige Thrash-Explosion. In Wien fungieren sie als perfekte Verbindung zwischen den historischen Hauptakten und dem modernen Metal-Drive des Abends.

NIGHTFALL

Ein etwas anders gearteter Beitrag zur Tour: NIGHTFALL aus Griechenland sind seit 1991 aktiv und gelten als Pionier einer mediterranen Blackened/Melodic-Death-Metal-Variante.  Trotz weniger dramatischer Bekanntheit im Mainstream haben sie Einfluss auf die Szene ausgeübt – nicht über Masse, sondern über Atmosphäre und Stil. Ihre Musik verwebt düstere Themen mit elektronischer Tiefe und melodischem Schwung.

Auf dem MORBIDFEST bietet NIGHTFALL eine stilistische Brücke: Zwischen Thrash, Death und atmosphärischer Finsternis. Für Wien darf man eine konzentrierte Show erwarten, die weniger auf Showeffekte setzt, sondern auf Klang und Dichte.

ATER

Als Opener: ATER. Hinter diesem Namen verbirgt sich keine nostalgische Hinterband, sondern eine Formation, die Blackened Death Metal mit progressiven Elementen verbindet und dabei technisch wie atmosphärisch neue Wege geht. Das Album Somber (2024) wird von Kritikern als kraftvoller Brückenschlag zwischen Death-, Black- und Djent-Einflüssen gefeiert. 

Die Band, gegründet von Fernando „Feroz“ Bühring, setzt auf tiefe Tunings, maschinenartige Riffs und eine ausgefeilte Produktion – kombiniert mit growlenden Vocals und Ambient-Passagen, die das Gesamtbild bewusst düster aufladen. 

Das MORBIDFEST 2025 im Szene Wien ist weit mehr als ein Konzert – es ist ein Statement. Hier treffen Ursprung und Moderne, Brutalität und Technik, Geschichte und Zukunft. Ob man sich als Kenner in die ersten Reihen gliedert oder Neuling ist – das Erlebnis bleibt. Veranstalter TON-Music Productions bringt das Paket, und Tickets sind hier erhältlich. Wer Teil dieser Nacht sein will, sollte nicht zögern – denn hier schlägt das Herz extremer Musik lauter als irgendwo sonst.

Morbidfest-2025

24/11/2025 Warsaw
25/11/2025 Gdansk
26/11/2025 Coesfeld
27/11/2025 Søborg
29/11/2025 Gothenburg
01/12/2025 Bochum
02/12/2025 Leipzig
04/12/2025 Bucharest
05/12/2025 Belgrade
06/12/2025 Kosice
07/12/2025 Krakow
09/12/2025 Brno
10/12/2025 Wien
11/12/2025 Graz
12/12/2025 Lindau
14/12/2025 Karlsruhe
15/12/2025 Milano
16/12/2025 Roma (Ciampino)
17/12/2025 Aarburg
18/12/2025 Audincourt
19/12/2025 Paris

Quellenangabe: TON-Music Productions, Bands

WALDGEFLÜSTER – Knochengesänge I / Knochengesänge II

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cover artwork WALDGEFLÜSTER Knochengesänge
cover artwork WALDGEFLÜSTER Knochengesänge

Band: WALDGEFLÜSTER 🇩🇪
Titel: Knochengesänge I / Knochengesänge II
Label: AOP Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

2/5

Das neue WALDGEFLÜSTER-Album im Duo-Format, Teil I und II, ist ein experimentelles Werk. Immer Musik, sehr emotional und mit persönlicher Note auf allen Band-Alben, atmosphärisch – aber nun mit dem letzten Werk wird eine neue Seite der Band offenbart, und das Ergebnis ist widersprüchlich.

Atmosphärischer Start mit schwankender Überzeugungskraft

Akustische Gitarren und Naturgeräusche, ein typischer Ansatz von WALDGEFLÜSTER, eröffnen das Album. „Krähenpsalme“ bringt dann höllische Schreie im Kontrast zur sehr melodischen und sorgenvoller Musik. Ambient, leicht – die Vocals im Duo machen den Sound nur ein bisschen aggressiv. Der zweite Sänger in diesem Song ist Gastmusiker Austin L. Lunn, oder um präziser zu sein, der Musiker hinter Panopticon, einer der wichtigsten Namen im Atmospheric Black/Folk Metal. Geschrien, gebrüllt, sehr leidenschaftliche Vocals. Emotional, aber nicht gänzlich überzeugend.

Die Musik von WALDGEFLÜSTER kombiniert typische Black-Metal-Akkorde – die sehr leichten und melodischen – auch Folk-Elemente mit gefolterten Schreien. Als Genre sind sie auf dem Album näher an Atmospheric Black/Folk Metal mit Elementen aus Post-Metal. Für jeden, der mit der Band vertraut ist: auf diesem Album sind sie noch atmosphärischer, leichter als üblich. Die Produktion auf dem Album ist sehr klar und ausbalanciert. Mehr mit Vocals und Effekten als mit Instrumenten zu arbeiten ist ein anderer Ansatz als normalerweise, aber der Sound ist gut und gibt den Kompositionen so viel Dynamik oder Drama wie möglich.

Der nächste Song „Bamberg, 20. Juni„, benannt nach der bayerischen Stadt, ist langsamer, ambienter. Diesmal gibt eine weitere Chor-Passage ein Gefühl wie Taverne-Gesang – teilweise falsch, oder sogar mit geflüsterten Vocals, überladen mit trauriger Stimmung, aber weniger musikalisch. Ein besserer Song, aber immer noch nicht gänzlich überzeugend.

Das Projekt WALDGEFLÜSTER wurde 2005 von Winterherz (Uprising, Scarcross) gegründet, der Vocals, Gitarren, Samples und Keys spielt. Er ist die Seele der Band, der Hauptkomponist und Texter. Es blieb viele Jahre ein Solo-Projekt, aber langsam gesellten sich andere Musiker zur Band: Thomas Birkmaier (Beyond the Sun, Scarcross) am Schlagzeug, Markus Frey (Sinism) an den Gitarren, auch an der Gitarre Dominik Frank (Beyond the Sun, The Course Is Black) und Martin Schirmann (Funeral Pile, The Course Is Black, ex-Pikes Edge) am Bass. Eine lange Liste von Gastmusikern erscheint auf dem Album, alle mit einem großen und wohltuenden Beitrag zum Sound.

Zwischen Black Metal und fragwürdigem Schlager-Einschlag

Derselbe Ansatz setzt sich im Album fort mit „Der Kleinste König Und Sein Architekt„, und es geht weiter mit unerbittlichem Drumming, nicht ganz zur tatsächlichen melodischen Linie passend, und leidenschaftlichem Schreien. Mehr Black Metal in diesem Song als in den vorherigen – tatsächlich ist die Instrumentierung solide, ergänzt die höllischen Vocals und behält die Beziehung zu Folk-Musik durch verschiedene Saiteninstrumente. Der Sound im Song ist voll, in dem Sinne, dass man eine ganze Band spielen hören kann. Ein Song, der die Band zeigt, wie wir sie kennen – ein Höhepunkt.

Von Hypnos Und Thanatos“ bringt weniger Musik, aber eine depressive Stimmung und, wie wir uns gewöhnt haben, viele dramatische Schreie. Unerbittliche Drums, ein Chor, ein violinen-artiges Instrument machen den Sound komplexer, aber die Aggressivität der Schreie fühlt sich vom eigentlichen Song getrennt an. Und bizarr: der cleane Gesang bringt einen Schlager-Vibe in den Song. Ein entferntes Klavier ist verantwortlich für das Setzen der Stimmung in „Lethe – Der Fluch Des Schaffenden„. Wieder cleaner Gesang, der diesem Song eine andere Dimension gibt – fühlt sich wie ein Pop-Song an. Eine anständige Tremolo-gepickte Leadgitarre versucht, den Song zu retten, aber der zurückkehrende cleane Gesang hilft nicht.

Knochengesang“ hat Ambient-Effekte und symphonische Hintergrundmusik, Violine und auch Folk-Einflüsse, mit gesprochenen Vocals und nicht sehr melodisch. „The Parting Glass„, das traditionelle schottische Lied, klingt wie Lagerfeuer-Gesang oder manchmal wie ein Chor betrunkener Männer, die mit Violine und einigen Drums singen. Im Kern ist das, was das Lied in Schottland und Irland repräsentiert – der letzte Song, den eine Gruppe von Freunden nach einem Treffen, einer Party oder Versammlung singt. Aber im Kontext des Albums lässt es einen denken, dass diese Musik, die wir hören, doch Folk Metal ist. Wieder ist der cleane Gesang teilweise falsch, und der ganze Song irgendwie fehl am Platz im Kontext des Albums, aber er übermittelt die Botschaft – ein traditionelles Abschiedslied, das eine Mischung aus Freude und Traurigkeit hervorruft.

Teil II: Vom Experiment zum Fehlschlag

Zum zweiten Album wechselnd beginnt es akustisch und mit cleanem Gesang. Die beiden Alben sind verwandt – „Knochengesänge II“ ist ein deformierter Spiegel des ersten, mit einem Kern-Akkord oder melodischer Linie aus dem ersten, die ihren Weg findet, aber völlig transformiert und mit einem anderen Ansatz im zweiten neu interpretiert wird. „Das Klagelied der Krähen“ setzt die Idee verschiedener Vocals fort, aber keine Growls oder Shrieks hier – mit Leidenschaft gesungen, aber dennoch ein sehr leerer Song musikalisch. Das Gefühl, dass wir eine Art Schlager-Musik hören, nur sehr langsam, dominiert immer noch das Hörerlebnis.

Frankfurt, 19. März“ bringt einen etwas schwereren Sound ins Spiel. Mehr wie Doom als Black allerdings. Elende Vocals. Es scheint, dass wir mit „Knochengesänge II“ mehr akustisch gespielte Songs und ausschließlich cleane Vocals haben. „The little King and his Architect“ auf Englisch gesungen – aber ansonsten scheint es, dass wir hier einen neuen Tiefpunkt erreichen. Auch wenn es einige Instrumente gibt, hilft der Vocal-Ansatz dem Sound nicht. Aber da der gespiegelte Song aus dem ersten Album der Höhepunkt des ersten Albums war, ist dies höchstwahrscheinlich auch der beste hier.

Crusade in the Dark“ – für eine Sekunde scheint es, als hätten wir hier Musik, aber nein, nur schwere Instrumentierung und Pop-Song-Struktur, ein melodischer Song, aber mehr wie einer, der besser für eine Radiostation als für ein Metal-Album gespielt werden könnte oder passen würde.

In Lethes Fluten“ – eine blasse Imitation von Leonard Cohens Spielstil und Art von Musik. „Singing of Bones“ – pathetisch überladen mit Emotionen, fast A-cappella-Gesang. Wirklich bizarr. Country-Musik gemischt mit Folk. Der Abschlusssong „The Parting Glass“ – mit allen Instrumenten, die komplett für diesen Song verschwunden sind, nur cleane Vocals. Vielleicht stand eine künstlerische Vision dahinter, aber sorry, nein, das war wirklich zu viel. Ein sehr enttäuschendes Ende.

Gescheitertes Experiment ohne musikalische Substanz

Auf älteren Alben noch Black Metal mit viel Atmosphäre, aber unverkennbar Black – nun viel Folk und viel ambienter und atmosphärischer. Wenn „Knochengesänge I“ ein anständiges Atmospheric-Black-Metal-Album ist mit ein paar interessanten Momenten, ist der zweite Teil mit seinem introvertierten und emotional geladenen Ansatz fast ein Fehlschlag – mit einem Sound sehr nah an kommerzieller Musik oder nur Singer-Songwriter-Musik zum Spielen unter Freunden.

Die Songs sind sehr lang, wiederholen dieselbe melodische Linie immer wieder. Nicht viel musikalische Substanz. Es ist sehr wenig Musik in WALDGEFLÜSTERs neuem Album. Viel Schreien und viele Drums, die nur hart und schnell schlagen, mehr um Ambient-Effekte kreisend als um ernsthafte musikalische Kompositionen. Und vielleicht muss man sich nur an die cleanen Vocals gewöhnen, aber sie helfen der Musik wirklich nicht – und wenn diese Vocal-Ansätze nur kleine Teile der Band-Musik auf den alten Alben waren, ist das nun ein vorherrschender Sound geworden.

Knochengesänge II“ war sicher ein Experiment, und nicht alle Experimente sind erfolgreich. Und das hier war es nicht, besonders wie es endet – der letzte Eindruck, der bleibt, ein vergessenswertes Album. Vielleicht ergab es für den Künstler Sinn, seine Gefühle in diesem Output auszudrücken, aber als Musik bringt es sehr wenig.

Fazit: WALDGEFLÜSTER gingen mit dem Doppelalbum „Knochengesänge“ I und II experimentell vor – das Endergebnis ist nicht überzeugend.

Tracklist

Knochengesänge I

01. Krähenpsalme
02. Bamberg, 20. Juni
03. Der Kleinste König Und Sein Architekt
04. Von Hypnos Und Thanatos
05. Lethe – Der Fluch Des Schaffenden
06. Knochengesang
07. The Parting Glass

Knochengesänge II

01. Das Klagelied der Krähen
02. Frankfurt, 19. März
03. The little King and his Architect
04. Crusade in the Dark
05. In Lethes Fluten
06. Singing of Bones
07. The Parting Glass

Besetzung

Winterherz: Vocals, Guitars, Samples and keys
Dominik Frank: Guitars
Markus Frey: Guitars
Thomas Birkmaier: Drums
Martin Schirmann: Bass

Guests:
Charlie Anderson: Strings
Austin Lunn: Guest Vocals on Krähenpsalme / Drums on Der Kleinste König und sein Architekt II
Alboin: Guest Vocals on Lethe – Der Fluch des Schaffenden
Arvagr: Piano parts

Internet

WALDGEFLÜSTER – Knochengesänge I / Knochengesänge II CD Review

ILDARUNI – Divinum Sanguinem

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cover artwork ILDARUNI Divinum Sanguinem
cover artwork ILDARUNI Divinum Sanguinem

Band: ILDARUNI 🇦🇲
Titel: Divinum Sanguinem
Label: Black Lion Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Atmospheric Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Als verborgenes musikalisches Juwel angepriesen oder als eines der bestgehüteten Geheimnisse des Extreme Metal in den Ex-Sowjet-Ländern – Musik, die aufgrund der geografischen Lage schwer zugänglich ist. Die Musik der armenischen Band ILDARUNI, fest im Black Metal verankert, bringt viel mehr in den Sound ein und macht das Hörerlebnis zu einem einzigartigen. Sie präsentieren mit „Divinum Sanguinem“ ihr zweites Album.

Mystische Atmosphäre durch orientalische Einflüsse

Eine Kombination zwischen orientalischer Musik, gespielt auf Violine, und einer mönchischen religiösen Inkantation markiert den Start im Opener des Albums, „Mithras Alone is My Wreath„. Entfernte Drums unterstreichen die rituelle Atmosphäre. Es ist nur ein Intro, aber die dunkle, mystische Stimmung ist gesetzt. „The Ascension of Kosmokrator“ bringt unverkennbare Black-Metal-Akkorde und dämonische Shrieks. Während es voller Atmosphäre bleibt, bringt es eine klare höllische Dimension. Melodisch, aber auch aggressiv, mit plötzlichen Stopps oder Wechseln im melodischen Ansatz, um ein dramatischeres Gefühl hinzuzufügen – ein komplexer Sound und ein sehr erschreckendes Gefühl. Orientalische Akkorde als Akzente markieren den typischen ILDARUNI-Sound.

ILDARUNI kommen aus Jerewan, wurden 2016 gegründet. Von den Gründungsmitgliedern finden wir noch Arthur Poghosyan (ex-Arbor Mortis) am Schlagzeug und Robert Meliksetyan (Deathspawn (Arm), ex-Blood Inheritance) an den Gitarren in der Band. Das Quartett wurde 2023 vervollständigt mit Artur Arushanyan an der zweiten Gitarre und Narek Avedyan (Avarayr, Andor, Visht, ex-Symphony of Silence) am Gesang. Talentierte und sehr technisch versierte Musiker.

Verstörende Flüstern eröffnen „Of Nomos and Flaming Flint Stone„, mit einem Tremolo-artigen Riff und Leadgitarre, denselben höllischen Vocals, die den melodischeren Gesamtsound ergänzen. Komplex und technisch beeindruckend, ein dichter Sound, und ein Song, der es schafft, die Stimmung zu übertragen – abgründig und finster. Musikalisch zwischen dem norwegischen Old School und dem südeuropäischen, mediterranen Black Metal angesiedelt – ein erfolgreicher kompositorischer Ansatz, der beide Welten zusammenbringt. Unerbittliche Drums, verhallte Ambient-Effekte, wieder ein Solo gespielt auf einem traditionellen orientalischen Instrument oder mit Effekten, die eine exotische Aura geben.

Die Produktion ist klar, auch wenn sie einige roheren Elemente bewahrt. Die Rhythmussektion ist sehr akkurat, behält einen druckvollen Ansatz fast für das gesamte Album bei. Die Gitarren schichten eine konstante Schicht aggressiver Riffs oder Akkorde. Die Leadgitarre oszilliert zwischen einer typischen Black-Metal-Melodielinie und einer traditionellen, folk-beeinflussten – und über allem die dämonischen Vocals. All diese Elemente sind klar gemischt, sehr ausbalanciert, und der Sound ist dicht, aber nicht überfüllt. Ein guter Beitrag von der Produktion, auch die Wichtigkeit und den Effekt der Folk-Melodien im Gesamtsound ausbalancierend – diese als Akzente behaltend, nicht die Gesamtkontrolle übernehmen lassend. Textlich sehr mystisch und mit okkulter Dimension, auch auf mythologische traditionelle Legenden verweisend.

Einzigartiger Sound zwischen Tradition und Extreme Metal

Ein traditionelles Instrument, das sehr nach Dudelsack klingt, eröffnet den nächsten Song, „Forged with Glaive and Blood„, und kehrt dann zurück zu bestrafendem, bedrückendem Black Metal. Geschriene Vocals und sehr starke Riffs geben dem Song eine Schwere und höllische Atmosphäre, verzerrter Sound neben melodischen Leadgitarren-Linien. Auch wenn es an griechische Black-Metal-Bands wie Rotting Christ, Yoth Iria oder Varathron erinnert, haben sie immer noch einen einzigartigen Sound – und einen sehr dramatischen wegen der Vocals und fast melancholisch und sorgenvoller durch traurige Melodie, gewebt von den Gitarren. Endend mit gruseligen Klängen, ein vollständiger Song, ein definitiver Höhepunkt.

Dieselbe authentische Mischung aus traditioneller Musik und Black Metal setzt das Album fort. „Zurvan Akrane“ – schnelles Tempo und theatralische Vocals, finstere Schreie und kalte Stimmung. Oder „Arcane Sermon“ mit einem engelhaften Chor mit religiöser Inspiration und einer Klangwand mit lärmender Gitarrenarbeit, hämmernden Drums und kratzenden, ghoulischen Vocals. Triumphale Vocals in einem Chor, verdoppelt durch rhythmisierte Gitarren, beenden den Song in einer epischen Zurschaustellung.

Viel langsamer und atmosphärischer kommt „Immersion into Empyrean“ mit wechselnden Tempos – einer der atmosphärisch orientierten Songs auf dem Album. „Scorching Pathways to Samachi“ wird von einem anderen traditionellen Instrument eröffnet, eine weitere exotische Note, gefolgt von schnellen Riffs und schwerem Sound. Verzweifelte und abrasive Vocals fügen eine jenseitige Dimension hinzu, vervollständigen den Sound.

Letzter Song und gleichzeitig Titelsong „Divinum Sanguinem“ bringt wieder neben rohen Riffs eine Note von Melancholie und Traurigkeit. Wütende, kratzende Vocals, Tremolo-gepickte Leadgitarre und rhythmisierte Gitarre kombiniert, um eine okkulte und dunkle Atmosphäre zu schaffen. Die folk-inspirierte feminine Stimme fügt eine neue Dimension hinzu, unterstreicht auch die traurige Stimmung. Ein beeindruckender Abschluss des Albums.

Exotik und Aggression in perfekter Balance

Für jeden, der in einer anderen geografischen Region lebt, ist ILDARUNIs Sound exotisch, geladen mit traditionellen Instrumenten und Akkorden. Und das ist die Schönheit von Black Metal – man kann diese Sounds integrieren und dennoch unzweifelhaft Black Metal bleiben. Aber die Armenier schaffen es, all das in einem einzigartigen Sound zu kombinieren – aggressiv, aber melodisch, tief und atmosphärisch.

Selbst ohne den exotischen Einfluss ist die Musik leidenschaftlich – man kann fühlen, dass sie ihre Seelen in die Musik gelegt haben. Viele gute musikalische Momente können in einem dichten Sound gefunden werden. Nachklingende Gitarren sind allgegenwärtig und ziemlich aggressiv im Sound. Auch wenn sie zum Atmospheric Black Metal als Genre gehören, sind sie viel traditioneller Black Metal – der atmosphärische Teil sollte nicht wie Ambient-Musik verstanden werden. Sie tun dies, ohne die Dynamik oder Aggressivität aufzugeben. Ein komplexes Hörerlebnis, kraftvolle Musik.

Fazit: Exotisch aber klar Black Metal – ILDARUNIs „Divinum Sanguinem“ integriert traditionelle Musik meisterhaft in einzigartigen Sound.

Tracklist

01. Mithras Alone is My Wreath
02. The Ascension of Kosmokrator
03. Of Nomos and Flaming Flint Stone
04. Forged with Glaive and Blood
05. Zurvan Akrane
06. Arcane Sermon
07. Immersion into Empyrean
08. Scorching Pathways to Samachi
09. Divinum Sanguinem

Besetzung

Arthur Poghosyan – Drums
Robert Meliksetyan – Guitars
Artur Arushanyan – Guitars
Narek Avedyan – Vocals

Internet

ILDARUNI – Divinum Sanguinem CD Review

CENTINEX – With Guts and Glory

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Centinex - With Guts and Glory - album cover
Centinex - With Guts and Glory - album cover

Band: CENTINEX 🇸🇪
Titel: With Guts and Glory
Label: Black Lion Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4/5

Es ist wieder an der Zeit, die Ohren auf extreme Klänge einzustellen. Mit »With Guts and Glory« liefert die schwedische Todesblei-Institution CENTINEX einen Albumauftakt, der sowohl alte Fans und überdies Neulinge in die Tiefen des Genres entführt. Bereits seit den frühen 1990er-Jahren steht die Band für kompromisslosen Death Metal, und mit dieser Veröffentlichung bestätigen sie erneut ihre Stellung als eine der führenden Formationen des Genres. Persönlich habe ich mit den vorangegangenen Releases gehadert. Beim neuesten Release zeigt sich meine Wenigkeit äußerst begeistert. Es scheint, als haben die Jungs aus dem hohen Norden ordentlich Blut geleckt und all ihre Kenntnisse und die aufgestaute Wut ins Gefecht geworfen.

Flammende, rhythmische Intensität

Das Line-up auf »With Guts and Glory« liest sich wie ein Who-is-Who der Death-Metal-Szene: Henka Andersson übernimmt den Gesang, während Jörgen Kristensen an der Gitarre für messerscharfe Riffs sorgt. Martin Schulman bringt den Bass auf den Punkt, und Florian Rehn sorgt am Schlagzeug für das unermüdliche Herzstück der rhythmischen Intensität. Zusammen erzeugen sie eine dichte Soundwand, die keine Sekunde nachlässt.

Das Album eröffnet mit »Becoming«, einem Track, der sofort die musikalische Marschrichtung vorgibt. Treibende Gitarrenläufe, brutale Blastbeats und Anderssons gutturaler Gesang lassen keinen Zweifel daran, dass CENTINEX hier die klassische Death-Metal-Formel mit moderner Präzision anwendet. Bereits hier zeigt sich, dass die Band nicht allein auf reine Brutalität setzt, sondern desgleichen auf Atmosphäre und melodische Elemente, die dem Hörer einen tiefen Einblick in ihre musikalische Welt ermöglichen.

Mit »Your Religion Dies Tonight« wird der Ton noch aggressiver. Der Song ist ein Paradebeispiel für die Fähigkeit der Band, gesellschaftskritische Themen in mörderisch harte Musik zu verpacken. Die Riffs schneiden scharf wie ein Skalpell, während die rhythmische Präzision von Rehn am Schlagzeug den Track unaufhaltsam vorantreibt. Anderssons Stimme wechselt gekonnt zwischen gutturalen Growls und bedrohlichem Kreischen, wodurch die lyrische Botschaft noch eindringlicher wirkt.

Stumpfe Härte vs. dynamische Strukturen

»Gods of Guilt« wiederum offenbart die melodische Seite von CENTINEX. Der Song zeigt, dass die Band nicht nur auf stumpfe Härte setzt, sondern daneben auf dynamische Strukturen, die den Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen. Hier greifen die Gitarrenriffs tief in die Trickkiste des melodischen Death-Metal, und Schulmans Bass gibt der düsteren Stimmung zusätzlichen Tiefgang. »I Am the Way« und »Masterpiece in Flesh« setzen die Linie fort. Während ersterer durch monumentale Riffs und wechselnde Tempi besticht, erinnert letzterer fast an klassische Death-Metal-Songs der 90er, allerdings in einer modernen, sauber produzierten Variante. Die Produktion des Albums ist bemerkenswert: Klarheit und Härte sind perfekt ausbalanciert, sodass jedes Instrument seine Wirkung entfalten kann, ohne die Gesamtkomposition zu überladen.

Mit »In My Dreams« und »Symphony of Screams« beweisen CENTINEX erneut ihre Vielseitigkeit. Beide Tracks kombinieren schwere, aggressive Parts mit überraschend melodischen Passagen. Besonders »Symphony of Screams« entfaltet sich wie ein Mini-Epos innerhalb des Albums – ein Song, der sowohl technische Finesse als gleichermaßen emotionale Tiefe besitzt.

Den Abschluss bildet »Sorrowtears«, ein melancholischer und zugleich wuchtiger Track, der das Album auf einer nachdenklichen, im Gegensatz hierzu dennoch intensiven Note beendet. Die Mischung aus schweren Riffs, treibendem Schlagzeug und Anderssons eindringlicher Stimme sorgt dafür, dass der Hörer das Album mit dem Gefühl verlässt, etwas Substanzielles erlebt zu haben.

»With Guts and Glory« ist kein Album, das leise daherkommt. CENTINEX demonstrieren hier ihre Fähigkeit, klassischen Death-Metal mit groovenden Thrash-Einflüssen zu verbinden, ohne dabei die rohe Energie zu verlieren, die das Genre ausmacht. Das Album ist eine Hommage an die Ursprünge des schwedischen Death-Metal, gleichzeitig aber auch ein Beweis hierfür, dass die Band sich weiterentwickelt und bereit ist, neue musikalische Wege zu erkunden.

Dynamischer Brocken aus Schwedens Death-Metal-Kosmos

Insgesamt ist »With Guts and Glory« ein wuchtiger, dynamischer Brocken aus Schwedens Death-Metal-Kosmos. Die Band zeigt sich in Bestform: technisch versiert, energiegeladen und inhaltlich dicht. Fans des Genres werden sich von der Mischung aus Brutalität, Melodie und Dynamik sofort mitreißen lassen. Mit einer Bewertung von 4 von 5 Punkten positioniert sich das Album als ein starkes, empfehlenswertes Werk, das sowohl die Tradition wahrt, als zusätzlich neue Akzente setzt.

CENTINEX beweist eindrucksvoll, dass sie zu den zuverlässigsten Vertretern des modernen Death Metal zählen. »With Guts and Glory« ist mehr als bloß ein Album – es ist ein Statement: Death-Metal lebt, und er lebt mit voller Wucht.

Fazit: Mit ihrem neuesten Werk »With Guts and Glory« setzen CENTINEX erneut ein beeindruckendes Zeichen im Death-Metal-Genre.

Tracklist

01. Becoming
02. Your Religion Dies Tonight
03. Gods of Guilt
04. I Am the Way
05. Masterpiece in Flesh
06. In My Dreams
07. Symphony of Screams
08. Sorrowtears

 

Besetzung

Henka Andersson – Vocals
Jörgen Kristensen – Guitars
Martin Schulman – Bass
Florian Rehn – Drums

 

Internet

CENTINEX – With Guts and Glory CD Review

FLYING CIRCUS – The Eternal Moment

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FLYING CIRCUS - The Eternal Moment - album cover
FLYING CIRCUS - The Eternal Moment - album cover

Band: FLYING CIRCUS 🇩🇪
Titel: The Eternal Moment
Label: Fastball Music
VÖ: 07/11/25
Genre: Progressive Rock

Bewertung:

2,5/5

Mit »The Eternal Moment« melden sich FLYING CIRCUS zurück – eine Band, die seit Jahrzehnten in der deutschen Prog-Szene einen festen Platz hat, ohne je so passend über deren Grenzen hinauszuschießen. Ihr neues Werk, das irgendwo zwischen Konzeptalbum, Zeitreise und musikalischer Selbstreflexion angesiedelt ist, versucht, die Quintessenz des klassischen Progressiverock in ein modernes Klanggewand zu kleiden. Doch wo früher Inspiration und Spielfreude dominierten, wirkt das Resultat diesmal eher wie ein Rückblick auf alte Zeiten – solide gespielt, im Kontrast hierzu selten wirklich fesselnd.

Verspielte Rhythmuswechsel, pathetische Gesangslinien

Bereits das eröffnende Stück »A Talk With The Dead« schlägt die typische FLYING CIRCUS Richtung ein: verspielte Rhythmuswechsel, pathetische Gesangslinien von Michael Dorp und ein durchdachtes Zusammenspiel zwischen Gitarre, Keyboard und Violine. Michael Rick an der Gitarre glänzt mit sauberem Ton und Gefühl für Dynamik, während Rüdiger Blömer mit seinen Keyboards und Streicher-Arrangements den Songs cineastische Tiefe verleiht. Der Sound ist klar, beinahe klinisch – technisch einwandfrei, aber emotional erstaunlich distanziert.

»Greek« zeigt, dass die Band auch nach Jahrzehnten noch experimentierfreudig ist: Ein Song, der rhythmisch vertrackt beginnt, sich in einem folkig angehauchten Refrain öffnet und schließlich in einem kurzen Instrumentalpart endet, der an Gentle Giant erinnert. Hier gelingt FLYING CIRCUS, was sie am besten können – komplexe Musik mit melodischem Gespür zu verbinden. Leider bleiben solche Momente rar.

Mit »A Sweet Thing Called Desire« und »And You Run« bemüht sich das Quintett um eine Balance zwischen Eingängigkeit und Anspruch. Beide Songs sind handwerklich überzeugend, doch die emotionalen Hooks fehlen. Dorps Gesang ist markant, manchmal dagegen zu theatralisch, wodurch die Texte an Glaubwürdigkeit verlieren. Besonders in den ruhigeren Passagen wünscht man sich mehr Zurückhaltung – weniger Drama, mehr Gefühl.

Zeitweilig übertriebene, stilistische Vielfalt

»Pilikua Akahai« (ein hawaiianischer Ausdruck für „Sanftmut“) bringt eine willkommene Abwechslung ins Programm. Akustische Gitarren, zarte Keyboardflächen und eine warme, approximativ pastorale Stimmung erinnern an frühe Genesis. Jedoch übertreiben FLYING CIRCUS es hier ein wenig mit der stilistischen Vielfalt: Zwischen Prog, Folk und AOR scheint der Song nicht recht zu wissen, was er sein will.

In »What Remains« und »And You Rest« versucht die Band, das große Thema des Albums – Vergänglichkeit und Erinnerung – zu vertiefen. Beide Tracks leben von Blömers feinen Violinmelodien und einem rhythmischen Fundament, das Dietmar Berteld (Bass) und Ande Roderigo (Schlagzeug) präzise legen. Technisch gibt es nichts zu bemängeln, andererseits fließen die Stücke ohne große Überraschungen dahin. Der Anspruch, „zeitlose Momente“ musikalisch einzufangen, gerät dabei zur reinen Behauptung.

Gegen Ende wagt sich die Band mit »Movie Moments« an fast orchestrale Strukturen. Die Produktion (in Eigenregie entstanden) ist transparent, die Instrumente sind gut voneinander getrennt, und tatsächlich fehlt es an organischer Wärme. Man spürt den Willen zum großen Konzept, im Kontrast hierzu das Fehlen eines zündenden Funkens, der alles zusammenhält. Das abschließende »The Time Machine« fasst das Albumthema schlüssig zusammen – eine Art musikalisches Resümee über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Song zeigt, was möglich wäre, wenn FLYING CIRCUS ihre technischen Fähigkeiten stärker in den Dienst einer klareren Emotion stellen würden.

Der Bonustrack »The Dancing Stone« ist allfällig eine nette Dreingabe für Komplettisten – instrumental ausgearbeitet, im Gegensatz hierzu ohne nachhaltige Wirkung. Man spürt die Routine, nichtsdestoweniger kaum noch das Risiko. Vielleicht ist das das größte Problem dieses Albums: »The Eternal Moment« wirkt wie das Werk einer Band, die zu sehr auf ihre eigene Historie vertraut und zu wenig auf den Moment selbst.

Technisch versiertes, in sich stimmiges, indessen emotional distanziertes Album

FLYING CIRCUS präsentieren mit »The Eternal Moment« ein technisch versiertes, in sich stimmiges, indessen emotional distanziertes Album. Die Band bleibt sich treu, was Fans ihrer filigranen Arrangements und klassischen Prog-Anleihen freuen dürfte. Doch wer Innovation, Spannung oder echte Gänsehautmomente sucht, wird hier bloß vereinzelt fündig. Zwischen Routine und Anspruch verliert sich die Magie, die frühere Werke der Band auszeichnete. Solide gemacht, ja – trotzdem der ewige Moment will sich diesmal nicht einstellen.

Fazit: »The Eternal Moment« von FLYING CIRCUS bietet einige interessante Ansätze, bleibt hingegen insgesamt hinter den Erwartungen zurück.

Tracklist

01. A Talk With The Dead
02. Greek
03. A Sweet Thing Called Desire
04. And You Run
05. Pilikua Akahai
06. What Remains
07. And You Rest
08. Movie Moments
09. The Time Machine
Bonus Track:
10. The Dancing Stone

 

Besetzung

Michael Dorp – Vocals
Michael Rick – Guitar
Dietmar Berteld – Bass
Ande Roderigo – Drums
Rüdiger Blömer – Keyboards, Violine

 

Internet

FLYING CIRCUS – The Eternal Moment CD Review

FEROSITY – De-Evolution

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cover artwork FEROSITY De-Evolution
cover artwork FEROSITY De-Evolution

Band: FEROSITY 🇵🇱
Titel: De-Evolution
Label: Selfmadegod Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4/5

FEROSITY sind nicht nur „eine weitere“ Death-Metal-Band aus Polen. Eine der respektiertesten Bands auf der lokalen Szene präsentieren sie ein neues Werk mit „De-Evolution„. Voller Wut und sehr technisch, ein Werk verankert im Old-School-Death-Metal, aber auch authentische Elemente in die Musik bringend.

Direkter, aggressiver Old-School-Death mit technischer Präzision

Der Opener des Albums, „Last Breath„, zeigt klar, dass wir eine sehr direkte und aggressive Art von Death Metal hören – sehr im Old-School-Vein, aber auch sehr technisch und brutal. Aber all diese Mischung aus Stilen und Einflüssen macht eine sehr kraftvolle Musik – selbst wenn sie das Tempo wechseln, bleiben sie erdrückend und aggressiv, vielleicht nur melodischer. Besonders beeindruckend: die Vocals, nicht nur höllische, dämonische Schreie und Growls, sondern auch eine sehr breite Bandbreite an Spielstilen demonstrierend. Guter Song, ein starker Opener im Album.

Noch mehr Uptempo setzt „Demyelination“ den Angriff fort – massive Riffs, starke Rhythmussektion. Und dieselben beeindruckenden Vocals. Klar sehr in Technical-Death-Metal-Richtung zeigen die Musiker starkes Wissen über alle Instrumente, und auch das Songwriting beeindruckt. „Inflict the Pain“ mit atmosphärischerem Start gewinnt schnell die massiv bestrafende Musik zurück. Kein Zeichen von Schwäche hier, sie mahlen weiter. Mehr wechselnde Momente – die langsameren haben immer noch die Power, doom-beladener und roh. Nicht minimalistisch wechseln sich die Gitarren mit Aufgaben ab, die Leadgitarre webt permanent eine Tremolo-gepickte Linie, und auch der Bass hat einen enormen Beitrag.

FEROSITY kommen aus Warschau und können als Veteranen der Szene betrachtet werden, gegründet 1999, und mit „De-Evolution“ ist dies ihr fünftes Album. Gründungsmitglieder, das Gitarren-Duo Piotrek „Habib“ Pyrzanowski (ex-Unnamed) und Marek „Marro“ Wróbel, sind seit Beginn bei der Band. 2005 gesellte sich Sebastian Kubajek (ex-Broken Sword) am Schlagzeug dazu, und schließlich übernahm Szymon „Milczy.slav“ Milc 2013 die Vocals und einige Jahre später auch den Bass.

Wilde Brutalität mit komplexen Strukturen

Der Rhythmus und der gesamte Sound bleiben wild und mit Wut und Rage geladen in den nächsten Songs. „Chimera“ mit guter Bass-Präsenz, hier und da mit kurzen melodischen Interventionen von der Leadgitarre, ansonsten bedrohlich und dissonant. „Abyss of Irrationality“ – gute Riffs und ein paar fast Black-Metal-Momente, gestaltet von den Gitarren. Technisch, nicht sehr melodisch, aber ein dichter Sound und harshe Vocals – ein Chor gibt ein theatralischeres Gefühl. Einer der langsameren Songs, aber dennoch ein interessanter, mit einigen eingängigen Momenten.

Immer noch bestrafend, dunkel und abgründig kommt „United with the Archetype“ mit unerbittlichen Drums, klarem Bass, schweren Riffs, gutturalen, brüllenden Vocals. Nicht sehr variiert, ein Song, der genau das bietet, was er soll: unversöhnlicher Death Metal. „Tribal Crime“ hat denselben Effekt – nur ein massiver Angriff dissonanter Sounds und hämmernder Drums. Langsamer und weniger entschlossen bringt „Loudless Scream“ dämonische Schreie in die Musik – ein neuer und effektiver Ansatz. Gefolterte Vocals, ein sehr geschwärzter Effekt auf den Gitarren, surrend und dissonant.

Die Produktion ist sehr gut – jede Note ist klar und am richtigen Platz. Die Musik ist komplex, technisch, und dieser Aspekt wird durch die Produktion bewahrt. Klarer Bass und Drums, sehr tight Gitarren und die finale Note durch die rauen Growls von den Vocals. Gutes Mixing und Mastering, ein solides Album – es klingt genau so, wie man es von einem Death-Metal-Album mit gutem Sound erwartet.

Der Titelsong „De-Evolution“ beginnt langsamer, aber nur für die Intro-Akkorde – das gnadenlose Tempo kehrt zurück, stark und sehr in schwedischem Old-School-Death-Metal. Dennoch haben sie irgendwie eine viel introspektivere Atmosphäre in diesem Song geschaffen – eine entfernte, sorgenvolle melodische Linie trägt zu diesem Gefühl bei. Komplexe Komposition, sie wechseln Tempos und bringen auch neue Elemente in den Sound. Ein guter Song, aber mit zu vielen überraschenden Wendungen auch der chaotischste auf dem Album. Letzter Song „Slave of Mine“ – aggressiv, repetitive starke Riffs, höllische Vocals, ein würdiger Abschluss des Albums.

Ehrlicher Death Metal mit technischem Können

Kein melodisches Album, aber ein dynamisches und voller Wut. Guter Death Metal – sie sagen, Florida Death Metal war der Haupteinfluss auf ihre Musik, aber man kann jetzt auch den schwedischen Klassiker hören, auch viele Technical-Metal-Einflüsse und Death/Doom-Momente. Eine komplexe Musik, die zuerst mit der brutalen Atmosphäre und einer Klangwand beeindruckt und dann einem erlaubt, mehr Feinheiten zu entdecken, besonders technische.

Surrende Gitarren, angepisste Vocals – ein Album, das unter der allgegenwärtigen Schicht von Aggressivität mehr miteinander verbundene Schichten verbirgt, nicht unbedingt subtil, aber unter der Hauptebene der Klänge bedeckt. Ein Album, das, ohne mittelmäßig zu sein, so klingt, wie Death Metal klingen sollte. Ein gutes Hörerlebnis, eine Empfehlung für Fans des Genres.

Fazit: Solider Death Metal – FEROSITYs „De-Evolution“ bringt ehrlichen, guten Death Metal mit technischer Meisterschaft.

Tracklist

01. Last Breath
02. Demyelination
03. Inflict the Pain
04. Chimera
05. Abyss of Irrationality
06. United with the Archetype
07. Tribal Crime
08. Loudless Scream
09. De-Evolution
10. Slave of Mine

Besetzung

Piotrek „Habib“ Pyrzanowski – Guitars
Marek „Marro“ Wróbel – Guitars
Sebastian Kubajek – Drums
Szymon ”Milczy.slav” Milc – Vocals, Bass

Internet

FEROSITY – De-Evolution CD Review

MY DARKEST HATE – Rust and Bones

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MY DARKEST HATE - Rust and Bones - album cover
MY DARKEST HATE - Rust and Bones - album cover

Band: MY DARKEST HATE 🇩🇪
Titel: Rust and Bones
Label: Massacre Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Mit ihrem neuesten Werk »Rust and Bones« katapultieren MY DARKEST HATE die Hörer direkt in die gnadenlose Welt des Death-Metal. Die Band, bestehend aus Claudio Enzler am Gesang, Jörg M. Knittel und Jonas Khalil an den Gitarren, Roberto Palacios am Bass und Mario Henning am Schlagzeug, liefert ein Album ab, das sowohl technisch beeindruckt als auch emotional aufwühlt. Die zehn Tracks des Albums sind ein Lehrstück in Aggression, Präzision und dunkler Atmosphäre, die Fans des Genres gleichermaßen ansprechen wie Kritiker.

Metallischer Blitz

Schon der Opener »Rust« schlägt ein wie ein metallischer Blitz. Enzlers markanter Gesang, der zwischen gutturalem Growl und klaren, bedrohlichen Passagen wechselt, setzt sofort die düstere Stimmung. Die Gitarrenarbeit von Knittel und Khalil ist gleichermaßen melodisch wie brutal, wobei sie die rhythmische Grundlage der Band durch dichte Riffs und punktgenaue Soli erweitern. »Rust« ist keine sanfte Einführung, sondern ein klares-harsches Statement: MY DARKEST HATE lassen keinen Raum für Kompromisse.

»Vengeance My Brother« zeigt die Band von einer etwas melodischeren Seite, ohne dabei an Härte zu verlieren. Die komplexen Schlagzeugarrangements von Mario Henning treiben den Song voran, während Palacios’ Basslinien das Fundament für die düstere Atmosphäre bilden. Die Produktion hebt jeden einzelnen Musiker hervor, ohne dass das Gesamtbild der gnadenlosen Klangwand verloren geht. Man merkt, dass hier keine Standardformeln angewendet wurden: Jeder Ton ist bewusst platziert.

Zwischen Wut, Verzweiflung und dunkler Triumphlust pendelnd

Mit »Deceiver« geht das Album in eine noch finsterere Richtung. Hier dominieren dissonante Riffs und eine drückende Rhythmik, die das Gefühl von Bedrohung ausgesprochen greifbar machen. Die Spannung, die die Band über den gesamten Track aufbaut, ist beinahe cineastisch. Enzler gelingt es erneut, durch wechselnde Vocals Emotionen zu transportieren, die zwischen Wut, Verzweiflung und dunkler Triumphlust pendeln.

Ein Höhepunkt des Albums ist »Sinister Warfare«. Der Track vereint alle Stärken von MY DARKEST HATE: technische Versiertheit, emotionale Intensität und die Fähigkeit, den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln. Die Gitarrenarbeit ist hier besonders bemerkenswert: Zwischen rasanten Tremolo-Läufen und wuchtigen Powerchords entsteht ein Sound, der gleichzeitig brutal und ästhetisch ist. Henning treibt das Ganze mit einem präzisen, approximativ militärisch wirkenden Schlagzeugspiel voran, während Palacios den Bass subtil zwischen Melodie und Rhythmus schweben lässt.

»He Who Never Sleeps« und »Flammenland« bringen erneut Abwechslung in die düstere Klanglandschaft. Während ersterer mit treibendem Groove und eingängigen Leads überzeugt, entfaltet »Flammenland« eine annähernd epische Atmosphäre. Die Band zeigt hier, dass sie nicht unbedeutend auf rohe Gewalt setzt, sondern überdies Momente der Dynamik und des Atemholens beherrscht. Gerade solche Kontraste machen »Rust and Bones« zu einem Album, das weit über die Standardkost des Genres hinausgeht.

Mit »King of Slaves« und »From Ruins I Rise« schlägt das Album wieder härtere Töne an. Beide Tracks demonstrieren, wie souverän MY DARKEST HATE rhythmische Komplexität mit packender Melodik verbinden. »From Ruins I Rise« sticht angelegentlich durch sein hypnotisches Riffing und den unaufhaltsamen Drive hervor, der den Hörer förmlich vorantreibt.

Düsteres, apokalyptisches Finale

Der vorletzte Track, »When the Abyss Opens«, lässt die düsterste Seite der Band durchscheinen. Hier ist es die Atmosphäre, die den Song trägt: Ein fast schon apokalyptisches Gefühl breitet sich aus, während die Instrumentierung gleichzeitig präzise und überwältigend bleibt. Die Kombination aus kraftvollen Breaks, treibenden Blastbeats und düsteren Leads erzeugt eine beklemmende Intensität, die man so uneingeschränkt selten im modernen Death-Metal findet.

Den Abschluss bildet »Our Legion, Our Pride«. Mit über zehn Minuten Spielzeit bietet der Track eine Zusammenfassung der Stärken von MY DARKEST HATE: Virtuosität, Emotionalität und kompromisslose Härte. Der Song ist ein würdiger Schlusspunkt, der noch einmal alle Elemente des Albums vereint und den Hörer erschöpft, aber begeistert zurücklässt.

Nicht allein technische Perfektion die überzeugt

»Rust and Bones« überzeugt nicht nur durch technische Perfektion, sondern desgleichen durch die Fähigkeit, Geschichten und Emotionen zu transportieren. Jeder Musiker ist präzise aufeinander abgestimmt, und die Produktion erlaubt jedem Detail, zu glänzen. Das Album ist ein klares Statement: MY DARKEST HATE beherrschen ihr Handwerk und setzen neue Maßstäbe im Death Metal.

Mit einer Bewertung von 4,5 von 5 Punkten wird deutlich, dass »Rust and Bones« nicht bloß für eingefleischte Genre-Fans interessant ist, sondern für jeden, der rohe Energie, Präzision und emotionale Intensität in Musik sucht. Dieses Album ist kein bloßes Hören, sondern ein Erlebnis – hart, intensiv und unvergesslich.

Fazit: Mit »Rust and Bones« liefern MY DARKEST HATE ein Todesblei-Album ab, das sowohl musikalisch als desgleichen thematisch überzeugt.

Tracklist

01. Rust
02. Vengeance My Brother
03. Deceiver
04. Sinister Warfare
05. He Who Never Sleeps
06. Flammenland
07. King of Slaves
08. From Ruins I Rise
09. When the Abyss Opens
10. Our Legion, Our Pride

 

Besetzung

Claudio Enzler – Vocals
Jörg M. Knittel – Guitars
Jonas Khalil – Guitars
Roberto Palacios – Bass
Mario Henning – Drums

 

Internet

MY DARKEST HATE – Rust and Bones CD Review