AVATAR – Hunter Gatherer

AVATAR – Hunter Gatherer

avatar - Hunter Gatherer - album cover

Band: Avatar
Titel: Hunter Gatherer
Label: Century Media
VÖ: 07/08/20
Genre: Melodic Death Metal
Bewertung: 3,5/5

Die Zeiten des „Kings“ sind vorbei! „Hunter Gatherer“ bildet einen harten Kontrast zu „Avatar Country“ und läutet eine düstere Ära ein, die ein dunkles Licht auf die Menschheit wirft.

AVATAR sind bekannt für ausgefallene, energiegeladene Bühnenshows, kreative Outfits und Musikvideos, aber vor allem für ihren Metal, der zwischen Harmonie und Chaos wandert, angetrieben von Johannes‘ charakteristischer Stimme. Ihre Texte sind raffiniert, egal, ob es sich nun um ein Konzeptalbum wie „Feathers & Flesh“ handelt, oder ein normales Studioalbum wie „Hail the Apocalypse“.

Hunter Gatherer“ fügt sich als achtes Album in die Diskographie der Schweden ein. Thematisch trifft es genau den Nerv der Zeit und passt zu den bisherigen Platten. Musikalisch schwächelt es jedoch ein bisschen und man bekommt das Gefühl, dass sich Avatar zu sehr auf ihren internationalen Erfolg konzentrieren. Ausgeklügelte Longplayer wie „Use Your Tongue“ gibt es nicht und experimentierfreudige Lieder wie „The King Welcomes You to Avatar Country“ haben an Wirkung verloren.

Nun aber zu den wirklich guten Titeln, die „Hunter Gatherer“ zu bieten hat! „Colossus“ bildet die perfekte Melo-Death-Symbiose. Johannes demonstriert uns so ziemlich jede Facette seiner Stimme, egal ob clean, rau, dämonisch – Screams und klarer Gesang stehen im konstanten Wechsel, der mit brachialen Riffs und Drums untermalt wird.

A Secret Door“ gehört zu den ungewöhnlicheren Liedern und hat deswegen etwas Besonderes an sich. Ruhe und Chaos preschen aufeinander als gäbe es kein Morgen, Zeit zum Durchatmen bleibt nicht, denn die vermeintliche Ruhe vor dem Sturm endet sehr schnell in einem Inferno. Ähnlich konstruiert ist „Child“, das zusätzlich eine makabre Geschichte erzählt.

Die letzten beiden Lieder, „When All But Force Has Failed” und „Wormhole“, sind die Verkörperung von Düsternis und Brutalität. „Wormhole“ erinnert an das irre, verzerrte Riff in „Hail the Apocalpyse“ – noch tiefer gestimmt könnten die Gitarren kaum sein. Dazu der schleppende Rhythmus, der das Lied vorantreibt und der Kontrast zwischen schnell-langsam, sanft-hart macht das Lied zu einem der Highlights.

Nun zu den schlechteren Titeln… „Silence in the Age of Apes“ bietet sehr chaotische Strophen, die wenig Gefühl transportieren. Der Part vor dem Refrain sticht positiv heraus, der Refrain an sich jedoch schwächelt. In „God of Sick Dreams“ werden die Gitarren wieder ordentlich tief gestimmt und man erwartet ein Lied, das von Anfang bis Ende vor Genialität strotzt. Wie bereits im ersten Titel lassen die Strophen einen aber eher kalt, auch der Refrain ist mittelmäßig. Der Breakdown in der Mitte des Songs ist allerdings der Wahnsinn.

Scream Until You Wake“ wirkt einfallslos mit viel zu schrillem Gesang, obwohl der Beginn vielversprechend klingt, ist der Rest weniger spannend.

Gun“ sticht am meisten hervor, weil es zu 95% aus Klavier gepaart mit Johannes‘ Gesang besteht. Irgendwie eine nette Abwechslung, irgendwie wünscht man sich aber auch, dass an einem Punkt ein Donnerwetter aus Schlagzeug, Gitarren und Bass losbricht.

Justice“ ist ähnlich aufgebaut wie „God of Sick Dreams“ und „Silence in the Age of Apes“, hier ist der Refrain jedoch eingängiger und die Strophen weniger chaotisch.

Negativ aufgefallen bei diesem Album ist Johannes‘ oft viel zu hoher, schriller Gesang, der in den hohen Tonlagen dünn und gequält klingt. Generell fehlt dem Album das gewisse Etwas, das in mir das Gefühl auslöst, es mir auch später noch dauernd reinzuziehen. Obwohl ich ein großer Avatar-Fan bin, ist „Hunter Gatherer“ eine ziemliche Enttäuschung.

Fazit: Beim Hören von AVATARs neuem Werk „Hunter Gatherer“ wird man zwischen Euphorie und Enttäuschung hin- und hergeschleudert.

Tracklist

01. Silence in the Age of Apes
02. Colossus
03. A Secret Door
04. God of Sick Dreams
05. Scream Until You Wake

06. Child
07. Justice
08. Gun
09. When All But Force Has Failed
10. Wormhole

Besetzung

Johannes Eckerström (Vocals)
Jonas Jarlsby (Guitar)
Tim Öhrström (Guitar)
Henrik Sandelin (Bass)
John Alfredsson (Drums)

Internet

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