Eine Band mit einer starken Diskografie, von Fans wie Kritikern gleichermaßen geschätzt – „Għadam“ ist das siebte Studioalbum von BEHEADED und wurde inhaltlich von den Werken des maltesischen Horrorautors Anton Grasso inspiriert.
Dicht und bedrückend
Was einem gleich beim kurzen Intro des ersten Songs auffällt: Der Gesang ist auf Maltesisch. „Għadam“ (Knochen) kommt mit einem kraftvollen Death-Metal-Sound daher – gut komponiert und gespielt, mit dichtem Klangbild und solidem Rhythmus. Growls und gutturale, raue Screams dominieren das Geschehen, werden aber von einer melodischen Lead-Gitarre und aggressiven Riffs ergänzt. Eine Nummer, in der man deutlich spürt, wie viel Wut und Leidenschaft in den Gesang gelegt wurde – das verleiht dem Song eine ganz eigene Aura.
BEHEADED besteht aus dem Gründungsbassist David Cachia, Sänger Frank Calleja (Coffin Birth, Slit, ex-Hydrocephalic), Drummer Davide Billia (Hour of Penance, Coffin Birth, Antropofagus) sowie den Gitarristen Simone Brigo (Blasphemer) und Fabio Marasco (Maze of Sothoth).
Der Gesamtsound ist kompakt und druckvoll – ein dichtes Instrumentalbild und durchgehend präsente, imposante Growls. Für melodische Momente sorgt vor allem die Lead-Gitarre, ansonsten herrscht hier durchgehend zermahlender Druck. Dieses Muster wird auch in „Xtrajt l-Infern“ (Ich kaufte die Hölle) oder „B’niket Inħabbru l-Mewt“ (Traurig verkünden wir den Tod) verfolgt. Kein irrwitziges Tempo, aber ein treibender, durchgängiger Rhythmus. Ergänzt wird das Ganze stellenweise durch den Clean-Gesang und eine folkloristisch beeinflusste Melodie – ein gelungener, melodischer Kontrast.
Leidenschaftlicher Gesang mit starker Präsenz
„Iħirsa“ (Ich beobachte) zieht das Tempo etwas an, mit einem noch intensiveren Gesangsabschnitt und einem kurzen, komplexen Gitarrensolo. Treibendes Drumming, solide Riffs – insgesamt eine facettenreiche Komposition mit wechselnden stilistischen Akzenten und einer melancholisch getönten Grundstimmung. Eine der stärkeren Nummern des Albums.
Es ist immer spannend, Alben in einer anderen Sprache zu hören – der Fokus liegt dann ganz auf der Atmosphäre und den Emotionen, die die Musik transportiert. So auch bei „Il-Kittieb“ (Der Schriftsteller), das eine traurige, melancholische Stimmung aufbaut. Die Basslinien treten stärker hervor, das Tempo ist eher getragen, aber die Wirkung bleibt nicht aus. Ein gesprochener Part, dramatisch inszeniert, begleitet von einer wehmütigen Lead-Gitarre. Tempowechsel und orchestrale Elemente sorgen für Abwechslung.
Mit „Ix-Xjaten Ta’ Moħħi“ (Die Teufel meines Geistes) kehrt wieder mehr Dynamik zurück – immer noch moderates Tempo, aber voller Energie, mit dramatischem Gesangsausbruch. Auch „Iljieli Bla Qamar“ (Nächte ohne Mond) bleibt in dieser Linie, mit druckvollen Riffs, aggressiven Growls und einer geradezu gepeitschten Gesangsperformance. Der Gesang steht generell im Zentrum der Musik von BEHEADED – nicht nur produktionstechnisch, sondern weil Frank Calleja mit seinem kraftvollen, eindringlichen Stil eine prägende Präsenz darstellt.
Stilistisch abwechslungsreich
Weiterhin emotional aufgeladen, beginnt „Jidħaq Il-Lejl“ (Das Lachen der Nacht) mit atmosphärischen, fast ambienten Klängen – ein düsteres, gespenstisches Intro, das in eine erneut melodische Nummer übergeht. Im Refrain wird der Sound stark verzerrt, was der bedrohlichen Stimmung zusätzlich Nachdruck verleiht. Das Album endet mit „Irmied“ (Asche) – einem rein akustischen Outro mit traurigem, fast resignativem Ton. Ein schöner, ruhiger Schlusspunkt.
„Għadam“ ist ein gut durchdachtes und konsequent umgesetztes Death-Metal-Album – vielleicht kein revolutionäres Werk, aber ein ehrliches, direktes Statement. Melancholische, stellenweise fast traurige Passagen stechen hervor im ansonsten durchweg dichten, schweren Klangbild. Die Atmosphäre ist der große Gewinn dieses Albums – BEHEADED ergänzen das rohe Fundament durch viele Details, die Tiefe schaffen. Extrem leidenschaftlich, voller Pathos, mit ausdrucksstarkem Gesang.
Ein gewisser mediterraner Charakter, wie man ihn in dieser Musikrichtung selten hört, zieht sich durch das gesamte Werk: eine Wärme, eine Dringlichkeit, eine emotionale Unmittelbarkeit.
Ein weiteres wirkungsvolles Kapitel in der Geschichte dieser Band – voller Emotion, aber auch mit der nötigen Härte. Statt sich auf Lorbeeren auszuruhen, suchen BEHEADED weiter nach Ausdrucksformen, mit einem reifen und unverwechselbaren neuen Album.
Fazit: Emotional, düster und packend – BEHEADED liefern mit Għadam ein leidenschaftliches Death-Metal-Werk voller Atmosphäre und Ausdruckskraft.
Tracklist
01. Għadam
02. Xtrajt l-Infern
03. B’niket Inħabbru l-Mewt
04. Iħirsa
05. Il-Kittieb
06. Ix-Xjaten Ta’ Moħħi
07. Iljieli Bla Qamar
08. Jidħaq Il-Lejl
09. Irmied
Besetzung
David Cachia – Bass, Vocals
Frank Calleja – Vocals
Davide Billia – Drums
Simone Brigo – Guitars
Fabio Marasco – Guitars