BESTA – John Carpenter Redux

cover artwork BESTA John Carpenter Redux

Band: BESTA 🇵🇹
Titel: John Carpenter Redux
Label: Raging Planet Records
VÖ: 04/10/25
Genre: Grindcore

Bewertung:

3,5/5

Elf Jahre nach dem ursprünglichen John Carpenter legt BESTA das Werk neu auf – remastered, mit deutlich verbessertem Sound. Unter dem Titel John Carpenter Redux bleibt es Grindcore voller Seele und Ader.

Ein kompakteres, ausgewogeneres Werk

Das Album eröffnet ungewöhnlich: Mit „O Regresso Do Mal“ – und damit mit dem längsten Song des gesamten Werks. Über vier Minuten Spielzeit, langsam, fast doomig, tief gestimmte Gitarren, gequälte, raue Vocals, ein dichtes Klangbild voller Atmosphäre und, wenn man das bei Grindcore sagen darf, sogar voller Emotionen. Simple Riffs, reiner Rhythmus, rohe Sounds, begleitet von synthetischen Ambientflächen, schleppendem Schlagzeug und schwerem Bass. Ein atypischer, aber intensiver Einstieg. Im Original stand dieser Song noch mittig im Album – als Opener wirkt er allerdings deutlich stärker.

Das Ursprungsalbum erschien 2014. Nun wurde die Reihenfolge der Tracks neu angeordnet, und insgesamt präsentiert sich Redux wesentlich ausgewogener. Inspiriert von Horrorfilmen – allein der Titel „John Carpenter“ verweist klar auf den legendären US-Regisseur und -Komponisten – war die Intention dieser Neuauflage eindeutig: verdichten, fokussieren, komprimieren. Zwei Songs des Originals wurden gestrichen, sodass die Platte kompakter, dichter und homogener wirkt.

Rasend schnell und aggressiv

Mit „Estrela Negra“ folgt direkt eine Welle der Aggression. Kurz, wuchtig, mitreißend – klassischer Grindcore in seiner direkten Form. Auch „Assalto Á 13ª Esquadra“ oder „A Cidade Dos Malditos“ liefern genau diese Essenz: gnadenlose Screams, infernalische Vocals, erbarmungsloses Schlagzeug, dazu Melodieläufe, die sich für Sekunden gegen das Chaos stemmen. Typisch Grindcore – und doch mit kleinen Variationen in Rhythmus und Stimmung, die immer noch mehr Härte nachlegen.

BESTA wurden 2012 in Lissabon gegründet. Mehrere Mitglieder der Doom/Sludge/Post-Metal-Band Sinistro wollten ihre Wut über gesellschaftliche Missstände in eine andere, radikale Ausdrucksform kanalisieren – und wählten Grindcore. Zwei der Gründungsmitglieder sind bis heute dabei: Lafayette (Sinistro, We Are the Damned, ex-Mortify, ex-Painstruck) am Schlagzeug und Rick Chain (ebenfalls Sinistro etc.) an der Gitarre und den Vocals auf dem Originalalbum. Beim damaligen Line-up spielte außerdem Gaza den Bass. Inzwischen verstärkt Paulo Rui (Redemptus, ex-E.A.K.) den Gesang, während Ricardo Matias (Sinistro) die zweite Gitarre übernommen hat – und auch maßgeblich für den neuen Sound verantwortlich zeichnet.

O Carro Assassino“ setzt das Inferno fort: treibende Riffs, ein Hauch Melodie, ansonsten pure Raserei. „Nova Iorque 1997“ ist kaum mehr als ein verzweifelter Schrei, Sekunden kurz. „Fuga De Los Angeles“ überrascht dagegen mit einem groovigen, fast jazzig-punkigen Rhythmus, der die Hardcore-Einflüsse BESTAs verdeutlicht. All diese Songs bleiben dem Grindcore treu, sind jedoch stark von Punk geprägt – nicht nur in der Kürze, sondern auch in Attitüde und Haltung.

Punk-getrieben und schonungslos roh

Die Songs sind kurz, effizient und frei von jeglichem Schnörkel. Kaum eine Nummer überschreitet die Ein-Minuten-Marke. Die Punk-Wurzeln sind unübersehbar – ob in der Struktur, in der Direktheit oder im rebellischen Gestus.

Die Produktion bleibt roh, unmittelbar und transportiert die Energie hervorragend. Im Vergleich zum Original ist der Sound allerdings klarer, druckvoller, dynamischer. Während das Debüt noch von der Band selbst produziert wurde, übernahm bei Redux Ricardo Matias Co-Produktion, Remix und Remaster. Ergebnis: ein Klangbild, das hörbar detailreicher und ausbalancierter ist, dabei aber den rohen Charakter der Musik bewahrt. Für Puristen bleibt die Urversion verfügbar – für alle anderen ist das neue Mastering eine große Bereicherung.

Songs wie „Eles Vivem“ zeigen sogar untypische Elemente – ein komplexes Solo etwa, das sich jedoch nahtlos einfügt. „O Nevoeiro“ steigert das Chaos mit höllischen Schreien und donnernden Drums. „A Biblia De Santanás“ setzt auf kraftvollen Bass und eindringliche Vocals, während „O Principe Das Trevas“ das Werk technisch-versiert, melodisch und in einem finalen Soundausbruch beendet.

19 Minuten Intensität

Nach 19 Minuten ist Schluss – aber was für 19 Minuten. Intensiv, aufwühlend, ohne eine Sekunde der Ruhe. Gesungen in Portugiesisch, was der Musik einen authentischen, einzigartigen Charakter gibt. Erinnerungen an frühe Napalm Death, Nasum oder Rotten Sound werden wach.

Die Neuauflage ist ein Gewinn – sie gibt BESTA die Chance, ihr Material neuen Hörern zugänglich zu machen, und schenkt alten Fans einen Sound, der endlich dem Anspruch dieser Musik gerecht wird. Ein Werk, das nicht nur neu verpackt, sondern klanglich aktualisiert wurde und jetzt so wirkt, als sei es frisch aus dem Studio gekommen.

Fazit: Mit John Carpenter Redux liefern BESTA eine kompakte, aufgefrischte Neuauflage: gnadenlos, intensiv und voller Wut – Grindcore in Reinform.

Tracklist

01. O Regresso Do Mal
02. Estrela Negra
03. Assalto Á 13ª Esquadra
04. A Cidade Dos Malditos
05. O Carro Assassino
06. Nova Iorque 1997
07. Fuga De Los Angeles
08. Eles Vivem
09. O Nevoeiro
10. A Biblia De Santanás
11. O Principe Das Trevas

Besetzung

Lafayette – Drums
Rick Chain – Guitars
Paulo Rui – Vocals
Ricardo Matias – Guitars
Gaza – Bass

Internet

BESTA – John Carpenter Redux CD Review

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