VOID PARADIGM – Tout Ira Mieux Sans Nous

cover artwork VOID PARADIGM Tout Ira Mieux Sans Nous

Band: VOID PARADIGM 🇫🇷
Titel: Tout Ira Mieux Sans Nous
Label: I, Voidhanger Records
VÖ: 12/22/25
Genre: Experimental Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Die französische Experimental-Metal-Band VOID PARADIGM präsentiert ihr viertes Studioalbum. „Tout Ira Mieux Sans Nous“ vermischt Elemente aus Black Metal, Doom Metal, Jazz, Progressive und dodekatonischen Kompositionstechniken – eine interessante Stilmischung, ein komplexes Werk.

Gewalttätige Klangattacke trifft Jazz-Fusion

Gequälte Schreie eröffnen das Album, gefolgt von einem gewalttätigen Angriff der Klänge. Der erste Song trägt nur den Titel „Part I“ – tatsächlich besteht das gesamte Album aus nur einem Song, für Vinyl-Zwecke in zwei Teile geteilt. Nach dem sehr aggressiven Start beruhigt sich die Musik mit tribalem Rhythmus und minimaler Instrumentierung. Sehr dissonant, klar im Bereich des Experimentellen, mit Einflüssen aus Jazz oder Fusion, mit guttural geschrienen Vocals, die die abrupte und dissonante, fast disharmonische Instrumentierung sehr gut ergänzen. Aber da steckt mehr im Song: Die Vocals bewegen sich in vielen verschiedenen Registern, jedes mit unterschiedlichen Ansätzen und emotional aufgeladen. Auch die Gitarrentechniken variieren von Stil zu Stil, und die Drums – nicht unbedingt schnell – bringen etwas Ordnung ins allgemeine Chaos.

Komplexe Komposition, komplizierte Instrumentierung – die Leadgitarre kann wirklich zerrissen und unmelodisch sein, kurze Quietscher, aber immer gefolgt von melodischeren Passagen. Der Rhythmus ist ziemlich langsam, mit Wechseln, die eine druckvollere oder erdrückendere Atmosphäre bringen, mit Doom-artigen Tempos oder manchmal Groove-Tempos. Weit entfernt von einem harmonischen Stück sind widersprüchliche Akkorde die Hauptthemen. Eine sehr langsame und lange Passage mit gesprochenen Vocals, sehr emotional vorgetragen von Gastvocalistin Mütterlein (Marion Leclercq), beendet den Song. Kein besonders erfreuliches Hörerlebnis – der experimentelle Teil des Albums kann manchmal wirklich seltsam sein, aber eine treffende Übung in sehr zeitgenössischer Musik.

VOID PARADIGM sind in Rouen, Normandie, ansässig, und der Hauptsongwriter ist Julien Payan (Ataraxie, Sordide) an Gitarren und Bass. An seiner Seite der Jazz-Metal-Drummer Alexis Damien (No Terror In The Bang) und Sänger Jo Théry (Ataraxie, Funeralium), beide ebenfalls an den musikalischen Arrangements beteiligt. Zu guter Letzt fügt Special Guest Mütterlein mit ihrer kraftvollen Vocal-Performance der Identität des Albums etwas hinzu.

Nihilismus in perfekt eingefangener Kakophonie

Die Produktion ist sehr gut – die Kakophonie von Klängen ist perfekt eingefangen. Ohne Exzesse oder zu poliert dient sie der Musik. Guter Bass, sparsame Drums, stilistisch vielfältige Gitarren und unfreundliche Vocals sind alle sehr gut ausbalanciert. „Tout Ira Mieux Sans Nous“ erkundet Nihilismus, die zeitgenössischen Störungen – klimatisch, sozial, politisch – und den unstillbaren Drang nach endlosem Wachstum und Individualismus, die die Menschheit ihrem eigenen Untergang entgegentreiben.

Das sehr langsame Tempo, das den ersten Teil beendet, setzt sich in „Part II“ fort, nur mit anderem Vocal-Ansatz und einer noch quietschigeren Gitarre, aber der Gesamtsound bleibt in derselben Zone. Für einen großen Teil des Songs kontrollieren die Drums die Musik auf nicht sehr schnelle, aber intelligente Weise. Das verwandelt sich langsam in einen sehr Uptempo-Moment – ein sehr guter und interessanter. Immer noch nicht melodisch, aber mit solidem Rhythmus und kohärenteren Gitarren und Vocals. Wäre das ein eigenständiger Song, sicher ein Höhepunkt des Albums.

Doch langsame und atmosphärische Musik kehrt in den folgenden Passagen zurück mit erneuter Verzweiflung in den Vocals – Mütterleins Beitrag zur emotionalen Aufladung der Musik ist unbestreitbar. Die gesamte Klanglandschaft kehrt zum typischen Sound der Band zurück: dramatisch, erdrückend. Vergessen wir nicht, dass wir in VOID PARADIGM zwei Musiker haben, die auch den Sound von Ataraxie prägen – einer der überwältigendsten und erdrückendsten Atmosphären, die man in Doom/Funeral-Doom-Metal finden kann. Geschrien, mit disharmonischen Klängen für den Großteil des Songs. Die Atmosphäre bleibt verstörend, aber kurze melancholische Einflüsse machen sich ebenfalls bemerkbar. Das Album endet abrupt, unerwartet, auf dieselbe schroffe Art, wie es begonnen hat.

Experimentell, fordernd, nicht für jeden

Stilistisch nicht ganz Black Metal – vielleicht kann der Vocal-Ansatz auf manchen Passagen diesem Genre zugeordnet werden, selten die Gitarre, aber in seiner Authentizität und Dissonanz hat es die Essenz von Black Metal eingefangen. Nicht sehr viel musikalische Substanz im Album, aber das ist typisch für experimentelle Musik – sehr lange Passagen von nur wiederholten dissonanten Akkorden, die in verschiedenen Registern alternieren. Dennoch gibt es hier Momente bemerkenswert guter Musik, nur sind die unter Lärm und disharmonischen Passagen verborgen. Und hier werden die Worte disharmonisch oder dissonant als musikalische Begriffe verwendet, nicht um etwas Schlechtes auszudrücken.

Eher eine Klangsammlung, aber das erwartet man von Musik, die als experimentell bezeichnet wird. Keine einheitliche Arbeit – die Stile und Einflüsse machen die Musik von VOID PARADIGM zu einer interessanten, aber sehr zusammenhanglosen Erfahrung. Aber intensiv, verstörende Musik. Nicht für jeden – „Tout Ira Mieux Sans Nous“ erfordert Geduld und sicherlich den Wunsch, experimentelle Musik auszuprobieren.

Fazit: VOID PARADIGM erkunden mit „Tout Ira Mieux Sans Nous“ weiterhin seltsame Klangwelten – disharmonisch und schrill.

Tracklist

01. Part I
02. Part II

Besetzung

Alexis Damien – drums
Julien Payan – guitars, bass
Jonathan Thery – vocals

Special guest on vocals – Mütterlein

Internet

VOID PARADIGM – Tout Ira Mieux Sans Nous CD Review

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles