Die aus Geislingen stammende Formation CRIME wirft mit COLD AIR in über dreißig Jahren ihr erst drittes Album auf den Markt und bietet, veredelt von Sänger Francis Soto (unter anderem Ivory Tower) einen überwiegend gelungenen Mix aus traditionellem Hardrock und melodischem Heavy Metal.
Ein starker Einstieg
ist das nach dem Interlude erklingende Break Down The Walls, welches neben Deep Purple – Keys ein straightes Riff aufweist, während For King And Country durch sein gemächliches Tempo und großartiger Melodieführung brillieren kann.
Etwas langatmig zu Beginn ist dagegen das episch anmutende Like The Wind Blows, welches sich aber zu einem sehr markanten Midtempostampfer entwickelt. Infolge bietet der Titeltrack reinen Heavy Metal und somit ordentlich Bangerfutter und auch der beste Song des Albums, das hitverdächtige Back On The Streets, ist für Anhänger melodisch geprägter Gitarrenarbeit ein absoluter Höhepunkt.
Jedoch hat COLD AIR ein großes Manko!
Und das ist die Albumlänge. Denn nicht nur das bereits erwähnte Like The Wind Blows wirkt gestreckt, sondern ads Album insgesamt.
Warum man nach Back On The Streets mit Dry Those Tears ein stilistisch ähnlich gelagertes, jedoch nicht annähernd ebenbürtiges Stück dranhängt, liegt sicher am Überfluß guter Kompositionen im Fundus von CRIME.
Das man zwischen der starken Ballade Your Chance To Live Is Now und dem zweiten „Hit“ des Albums, Show The Way, mit Unchain My Soul einen Lückenfüller reinquetscht, dann wohl eher an der mir unerklärlichen Sitte, heutzutage partout alles halbwegs brauchbare veröffentlichen zu wollen.
Weniger ist oft mehr,
denn gegen Ende schafft es dann auch nur noch das flotte Rock And Roll Shower, komplett abzuliefern.
Insgesamt bleibt ein solides bis sehr gutes Album, welches durchaus vielfältige Einflüsse von Deep Purple über MSG und Whitesnake bis zu Triumph und Bonfire hat, allerdings durch seine Längen in einigen Songs etwas an Fahrt verliert.
Genrefans sollten dennoch unbedingt ein Ohr riskieren, denn wenn CRIME auf COLD AIR richtig aufdrehen, sind sie großartig. Da stört das bißchen heiße Luft in der Titelliste kaum.
Tracklist
01. Interlude,
02. Break Down The Walls
03. For King And Country
04. Like The Wind Blows
05. Cold Air
06. Back On The Streets
07. Dry Those Tears
08. Your Chance To Live Is Now
09. Unchain My Soul
10. Show Me The Way
11. Cry Of The Wild
12. No Love Inside You
13. Rock And Roll Shower
14. Falling Down
Besetzung
Francis Soto – Gesang
Matze Ehrhardt – Gitarre
Gunter Kierstein – Keyboards
Andy Kemmer – Bassgitarre auf Album
Achim Aubele – Bassgitarre
Alex P. Meli – Schlagzeug
