Drei Jahre nach ihrem letzten Longplayer melden sich DE PROFUNDIS mit einem kürzeren Werk zurück – der EP „The Gospel Of Rot“. Gleichzeitig präsentieren sie zwei neue Bandmitglieder, fast wie ein musikalisches Vorstellungsstück, das die frischen Kräfte ins Rampenlicht rückt.
Uptempo, aggressiv, mit Thrash-Metal-Einflüssen
„I: Corruption“ eröffnet die EP uptempo, aggressiv und mit einer leicht melodischen Note. Dämonisches Growling, unterlegt von rauen Screams, prägt den Gesang. Ein melodischer Part, mit einem Gitarrensolo unterstrichen, zeigt die andere Seite der Band. Kompositorisch recht komplex, voller Rhythmuswechsel und Stimmungsumschwünge. In Teilen fast thrashig, vor allem durch die Instrumentierung und die geschrienen Verszeilen. Nicht zu schnell, nicht übermäßig hart – mit kurzen, heftigeren Ausbrüchen. Insgesamt ein gelungener Auftakt, der neugierig macht.
Die Band existiert seit 2005, also seit zwanzig Jahren, und hat in dieser Zeit eine beeindruckende Diskografie sowie reichlich Bühnenerfahrung gesammelt. Mit „The Gospel Of Rot“ feiern DE PROFUNDIS nun ihr Jubiläum in einer verjüngten Besetzung. Neben Gründungsmitglied Shoi Sen – Gitarre (Soikot Sengupta – Incantation (live), ex-Metalhead, Black Iron Priest, ex-Monument of Misanthropy, ex-Crypt) sind weiterhin Paul Nazarkardeh – Gitarre (Forneus, ex-Formicarius, ex-Phyrexia, ex-Monument of Misanthropy) und Tom Atherton – Drums (Asylum, Black Fortress, Nefarious, ex-Phyrexia) dabei. Neu an Bord: Stefano Bassi – Vocals (Lunar Mercia, ex-Autopsia, ex-Havok, ex-Siberian Meat Grinder (live)) und Simon McAuliffe – Bass (Trolls in the Mist, ex-Formicarius, ex-Phyrexia). Allesamt Musiker mit reichem Erfahrungsschatz in unterschiedlichen Bands, die ihre Routine hier einbringen.
Shredded Guitar und infernale Vocals
„II: Deception“ startet direkt mit Tempo und Aggression, fällt dann ins Midtempo zurück. Starke Riffs und abermals infernale Vocals dominieren, dazu ein ähnlicher kompositorischer Ansatz wie im Opener. Wechsel im Tempo, melodische Leadgitarre, groovige Rhythmen – insgesamt stärker im Death Metal verankert. Ein langes, verschlungenes Solo und ein eingängiger Refrain sorgen für einen guten Gesamteindruck.
„III: Indoctrination“ beginnt deutlich langsamer, schrille Vocals und bedrückende Atmosphäre prägen den Einstieg. Die Gitarre shredded, teilweise tremoloartig, das Ganze wirkt jedoch weniger inspiriert. Die Wechsel zwischen langsamen und schnellen Momenten sind nicht so organisch wie zuvor. Mehr tiefer gestimmte Riffs, noch stärker auf Soli fokussiert, doch die Vocals bleiben eher blass. Gegen Ende steigert sich das Stück rhythmisch, bleibt aber insgesamt der schwächste Titel der EP.
Starker lyrischer Kontext
Die Produktion ist solide und ausgewogen, aber die Mischung der vielen Einflüsse schlägt sich auch in einer etwas unentschlossenen Klangästhetik nieder. Im Vordergrund stehen die Gitarren, besonders die Leadgitarre. Textlich versteht sich „The Gospel Of Rot“ als Warnung und Waffe gegen jene, die unterdrücken und zum Schweigen bringen.
Aus dem Sepultura-Meisterwerk „Arise“ (1991) stammt „IV: Subtraction“, hier als Coverversion. Der Song lebt von groovigen Rhythmen und entschlossener Haltung, zugleich viel stärker auf Riffs fokussiert. Sicher mit besserem Songwriting und ebenso stark gespielt, wobei DE PROFUNDIS dem Stück ihre eigene Note verleihen. Der Refrain ist eingängig, das Tempo hoch, die Riffs messerscharf – ein klarer Höhepunkt der EP.
Gemischter Stil mit zu vielen Einflüssen
Am Ende bleibt der Eindruck eines sehr gemischten Stils, in dem zahlreiche Einflüsse beinahe störend wirken. „The Gospel Of Rot“ ist eher eine kurze Zwischenstation, ein Lebenszeichen mit guten, teils eingängigen Momenten, aber ohne große Bedeutung im Gesamtwerk der Band.
Weder wirklich schwach noch besonders, sondern ein solides Übergangswerk, das vor allem die neuen Mitglieder vorstellt. Die eigentliche Bewährungsprobe wird das nächste Album sein, auf das man gespannt sein darf.
Fazit: Mit „The Gospel Of Rot“ veröffentlichen DE PROFUNDIS eine EP, die weniger musikalisches Gewicht hat, dafür aber das neue Line-up präsentiert.
Tracklist
01. I: Corruption
02. II: Deception
03. III: Indoctrination
04. IV: Subtraction
Besetzung
Stefano Bassi – Vocals
Shoi Sen – Guitars
Paul Nazarkardeh – Guitars
Simon McAuliffe – Bass
Tom Atherton – Drums

