DEOGEN – The Graves and Ghosts of Yore

Band: DEOGEN 🇺🇸
Titel: The Graves and Ghosts of Yore
Label: Iron Bonehead
VÖ: 14/11/25
Genre: Symphonic Black Metal

Bewertung: 3/5

60%

Mit »The Graves and Ghosts of Yore« präsentieren DEOGEN ihr neuestes Werk im Bereich des Symphonic-Black-Metal – ein Genre, das für seine düsteren Klanglandschaften, orchestralen Arrangements und atmosphärische Intensität bekannt ist. Hinter dem Projekt steht das Duo Sceadugenga am Schlagzeug und Maelström, der sich um Gitarre, Bass, Keyboards und Gesang kümmert. Die Band setzt damit einmal mehr auf das Konzept eines zentralisierten kreativen Kerns, der die musikalische Vision vollständig in seinen Händen hält.

Unheilvolle Passagen wechseln mit wuchtigen, annäherungsweise epischen Crescendi

Der Opener »Pernicious Prayer« schlägt sofort eine dunkle, bedrohliche Atmosphäre an. Ein mächtiges Schlagzeug, unheilvoll wabernde Keyboards und verzerrte Gitarren dominieren das Klangbild. Maelström variiert hier zwischen heiseren Schreien und tieferem Growling, wodurch die hymnische, approximativ ritualistische Wirkung des Tracks verstärkt wird. Die Komposition lebt von ihrer Kontrastreichen Dynamik: leise, annähernd unheilvolle Passagen wechseln mit wuchtigen, annäherungsweise epischen Crescendi. Für Symphonic-Black-Metal ist das eine bewährte, aber trotzdem wirkungsvolle Formel, die DEOGEN souverän zu bedienen weiß.

»By Torchlight« setzt auf eine etwas melodischere Linie, wobei die symphonischen Elemente stärker in den Vordergrund rücken. Die Keyboards erzeugen eine gespenstische Stimmung, die die Gitarrenarbeit kontrastiert. Hier zeigt sich deutlich das Gespür der Band für Dramaturgie: der Song baut Spannung auf, ohne jemals seine aggressive Grundhaltung zu verlieren. Die Produktion ist klar, wenngleich die Drums bisweilen halbwegs zu dominant wirken und die filigraneren Keyboard-Passagen fast überlagern.

Mit »Desolation Bestowed« bewegen wir uns in den dunkleren Gefilden des Albums. Der Track besticht durch seine repetitiven, hypnotischen Riffs, die eine angenähert tranceartige Wirkung erzeugen. DEOGEN zeigen hier, dass sie nicht bloß auf Geschwindigkeit und Blastbeats setzen, sondern außerdem die stille, bedrohliche Intensität beherrschen. Besonders die Zwischenspiele, in denen sich atmosphärische Keyboard-Teppiche ausbreiten, unterstreichen die symphonische Dimension des Albums.

Filmische Reise durch apokalyptische Szenarien

»Nightfall Premonition« und »Of Abominations to Come« zeigen die Band von ihrer orchestralen Seite. Während der erste Track mit düsteren Chören und melancholischen Melodien punktet, nimmt der zweite Song den Hörer auf eine beinahe filmische Reise durch apokalyptische Szenarien mit. Maelström gelingt es hier, Gesang, Gitarren und Keyboards so zu verweben, dass ein dichtes, emotional aufgeladenes Klanggewebe entsteht. Die epische Struktur beider Stücke wirkt ambitioniert, zeitweilig gelegentlich ein wenig überladen – ein häufiges Phänomen im Symphonic-Black-Metal.

»Clawing into Sphere and Sun« ist ein Highlight des Albums, das die aggressive Seite DEOGENs besonders betont. Rasende Blastbeats treffen auf chaotische Gitarrenläufe, während die symphonischen Elemente die Spannung weiter steigern. Dieser Track zeigt eindrucksvoll, dass die Band auch in schnelleren, technisch anspruchsvollen Passagen ihre Identität bewahren kann.

»Cataclysm and Deluge« und »Spectral Winds Rise« setzen die Balance zwischen Aggression und Atmosphäre fort. Letzterer Song überzeugt angelegentlich durch sein progressives Arrangement und die geschickte Nutzung von Pausen, die der Musik Raum zum Atmen lassen. »Echoes of Eternity«, der abschließende Track, rundet das Album mit einer melancholischen Note ab, die an Vergänglichkeit und Endzeitstimmungen erinnert. Die Band beweist hier, dass sie nicht nur auf zerstörerische Intensität setzt, sondern daneben Momente der Reflexion und des Nachklangs einzubauen versteht.

Trotz dieser Stärken hinterlässt »The Graves and Ghosts of Yore« einen zwiespältigen Eindruck. Die Produktion ist solide, doch das Album leidet stellenweise unter einer gewissen Überfrachtung, die die Hörerführung erschwert. Einige Tracks wirken nahezu langatmig, und mitunter gehen die orchestralen Elemente in der Wucht der Gitarren und Drums unter. Zudem hätte man an manchen Stellen stärker variieren können, um monotone Passagen zu vermeiden.

Handwerkliches Können und Affinität für düstere, theatralische Ästhetik

Nichtsdestotrotz beweisen DEOGEN mit diesem Werk ihr handwerkliches Können und ihre Affinität für die düstere, theatralische Ästhetik des Symphonic-Black-Metal. Das Album richtet sich klar an Fans des Genres, die sich auf komplexe Arrangements, epische Stimmungen und eine intensive, manchmal herausfordernde Hörerfahrung einlassen wollen. Wer die Mischung aus symphonischer Opulenz und roher Aggression zu schätzen weiß, findet in »The Graves and Ghosts of Yore« ein Album, das seine Momente der Intensität und Faszination hat.

Insgesamt fällt die Bewertung gemischt aus: DEOGEN liefert ein ambitioniertes Album, das in Teilen seine Wirkung entfaltet, im Gegensatz hierzu nicht ausnahmslos überzeugt. Die atmosphärischen Höhepunkte werden von einigen strukturellen Schwächen und einer gewissen inhaltlichen Überfrachtung getrübt. Daher ergibt sich eine faire Bewertung von 3 von 5. Ein solides Werk für Symphonic-Black-Metal-Liebhaber, das allein das Potenzial für größere Wirkung und nachhaltigen Eindruck nahezu teilweise ausschöpft.

Fazit: »The Graves and Ghosts of Yore« von DEOGEN ist ein solides, atmosphärisches Black-Metal-Album mit epischen Elementen, das jedoch bei Innovation noch Luft nach oben hat.

Tracklist

01. Pernicious Prayer
02. By Torchlight
03. Desolation Bestowed
04. Nightfall Premonition
05. Of Abominations to Come
06. Clawing into Sphere and Sun
07. Cataclysm and Deluge
08. Spectral Winds Rise
09. Echoes of EternityPernicious Prayer

 

Besetzung

Sceadugenga – Drums
Maelström – Guitars, Keyboards, Bass, Vocals

 

Internet

DEOGEN – The Graves and Ghosts of Yore CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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