FESSUS – Subcutaneous Tomb

cover artwork FESSUS Subcutaneous Tomb

Band: FESSUS 🇦🇹
Titel: Subcutaneous Tomb
Label: Darkness Shall Rise
VÖ: 26/11/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4/5

Die lokale Wiener Band FESSUS präsentiert mit „Subcutaneous Tomb“ ihr Debüt in voller Länge und setzt dabei auf einen von Midtempo dominierten, finsteren Death/Doom-Sound, der immer wieder in aggressivere Passagen ausbricht. Im Zentrum stehen markante Riffs, eine makabre Grundstimmung und Brentons verstörte, eigenständige Vocals, die dem gesamten Klangbild eine unverwechselbare Note verleihen – dunkel, bedrohlich, grotesk.

Ein düsterer Auftakt zwischen Doom und Death

Die ersten Akkorde sind stark verzerrt, gefolgt von einem langen infernalen Schrei. „Pointless Anguish“ entwickelt sich anschließend mit guten Riffs und einer geradezu jenseitigen, dämonischen Stimme. Der Beginn ist sehr schleppend, doch das Tempo zieht langsam an und wird schließlich deutlich flotter. Ein gelungener Song mit bedrückender Atmosphäre und einigen interessanten Ideen – ein schwerer Death-Metal-Ansatz, der stark in Richtung Death/Doom tendiert. Unterdrückend, verzerrt, kaum melodisch, aber mit starken Riffs und auffälligen Vocals. Der Titel war bereits auf dem Live-Album „Thresholds of Morbidity“ zu hören, nun jedoch in einer leicht angepassten Studiofassung.

Auch der nächste Song stammt ursprünglich aus der erwähnten Live-Aufnahme. „Asphyxiate in Exile“ beginnt melodischer, mit einer klar hervortretenden Basslinie. Weiterhin sehr langsam, aber mit derselben düsteren Aura. Wieder gute Riffs, und sobald die verzweifelte Stimme einsetzt, verändert sich die gesamte Stimmung. Das disharmonische, technisch anspruchsvolle Solo verstärkt diese Wirkung. Die Instrumentierung wirkt auf den ersten Blick schlicht, gewinnt aber durch gezielte Akzente deutlich an Dynamik. Das schnelle, überzeugende Finale zeigt eine komplexe, aber sehr interessante Komposition. Schön ist auch, dass diese beiden bislang nur live bekannten Stücke nun eine angemessene Studiofassung erhalten.

FESSUS, 2023 in Wien gegründet, ist das Projekt von Brenton (Molten Chains, Sematary, Unsemblance), einem Australier in Wien, der hier Gitarre und Gesang übernimmt. Dazu kommen Jana am Bass, Thomas am Schlagzeug und Gumpf als zweiter Gitarrist. Die Band ist in der lokalen Underground-Szene sehr aktiv und fällt live durch technische Präzision und ihre finstere Ausstrahlung auf.

Mit „Cries from the Ether“ bleibt der Sound in bekanntem Terrain: starke Technik, rastlose Drums, eindringliche Gitarren und ein melodisches Solo, das kurzzeitig eine positivere Note einbringt. Deutlich schneller und stärker im Death-Metal verankert, während die doomigen Elemente eher in den vorangegangenen Stücken liegen. Die Lead-Gitarre, weit von klassischer Melodik entfernt, erzeugt mit quietschenden Akzenten weiter die düstere Atmosphäre, und ein erneut komplexes, technisches Solo macht den Track besonders reizvoll.

Technik, Tempo und finstere Energie vereint

The Depths of Lividity“ führt mit höllischen Vocals und dichtem Druck weiter. Ein gutes Tempo, getragen von vielschichtigem Gitarrenspiel. Die scheinbar einfachen Riffs werden durch gezielte Dissonanzen und punktuelle Akzente zu einem komplexen Gesamtklang. Eine neue Facette in der verzerrten Klanggestaltung entsteht durch unnatürliche, unangenehme Noten, kombiniert mit einem melodischen Solo – ein seltsamer, aber sehr gelungener Effekt. Insgesamt ein starkes Stück und ein Highlight der Platte.

Die Produktion ist solide, jedoch nicht frei von Kritikpunkten. Die Rhythmusgitarre steht zu weit im Hintergrund; eine klarere, präsentere Abmischung hätte dem Gesamtbild gutgetan. Brentons Vocals sind beeindruckend, aber etwas zu dominant, wodurch andere Elemente an Durchschlagskraft verlieren. Gleichzeitig sind es genau diese besessenen Schreie, die zu den markantesten Momenten des Albums gehören – womöglich sind diese kleinen Produktionsschärfen also bewusst gesetzt, um den Sound surrealer wirken zu lassen.

Yizkor“ zeigt sich weniger aggressiv, aber auch weit von Melodik entfernt. Wieder diese unmenschlichen, gequälten Schreie. In der Mitte hebt eine Reihe sehr guter Riffs den Song auf ein neues Niveau und bringt zusätzliche Energie. Die Tempowechsel gelingen natürlich, und der dichte Gesamtsound bleibt das verbindende Element. Ein weiteres starkes Stück.

Living Funeral“ kehrt zunächst zu einem langsameren Tempo zurück: dröhnende, tief gestimmte Gitarren, eine starke Basslinie, bellende Vocals, ein aggressives Solo. Abrupte Gitarrenstopps unterbrechen das Tempo, und wechselnde vokale Ansätze sorgen für zusätzliche Schärfe. Das Tempo zieht im Verlauf langsam an. Ein seltsam hallendes Solo führt eine weitere surreale Farbe ein – genau diese gut gesetzten Akzente verleihen dem Album seinen Reiz und seine Eigenständigkeit.

Eine moderne, detailreiche Death-Metal-Interpretation

Sicher, Geschmacksfrage – aber es ist eine gute Art von Death Metal. Eine moderne Herangehensweise auf dem Fundament eines traditionellen Death-Metal-Sounds, die zu einem originellen und authentischen Ergebnis führt. Nie darauf ausgelegt, melodisch zu sein, dennoch voller klanglicher Überraschungen: komplexe Elemente treten in unterschiedlichsten Formen auf und halten den Hörer aufmerksam. Es ist keine Musik, die sich sofort festsetzt, aber mit jeder weiteren Runde offenbaren sich mehr Details und feinere Strukturen. Vieles, was beim ersten Hören schlicht wirkt, entpuppt sich bei genauerer Beschäftigung als deutlich vielschichtiger.

Ein Album, geprägt von infernalen Vocals und trockenen Riffs. Anfangs etwas verschlossen, öffnet es sich zunehmend und endet mit einer klaren, kraftvollen Darbietung. Die neueren Songs besitzen eine etwas andere Dynamik als die frühen Stücke, und der Gesamtsound von „Subcutaneous Tomb“ wirkt gebändigter als live – verständlich. Auf dem Demo/EP-Material war die Direktheit stärker, nun sind die Kompositionen ausgefeilter, wenn auch etwas weniger unmittelbar. Das macht FESSUS reifer, aber keineswegs weniger interessant. Für ein Debütwerk deutlich über dem „vielversprechend“-Status, inzwischen auf einem anderen Niveau. Eine Band, die man weiter im Blick behalten sollte.

Fazit: FESSUS zeigen mit „Subcutaneous Tomb“ ein reifes Debüt, das sie als markante Stimme im Death-Metal-Bereich etabliert.

Tracklist

01. Pointless Anguish
02. Asphyxiate in Exile
03. Cries from the Ether
04. The Depths of Lividity
05. Yizkor
06. Living Funeral

Besetzung

Brenton – Guitars, Vocals
Jana – Bass
Thomas – Drums
Gumpf – Guitars

Internet

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