LORD BELIAL – Unholy Trinity

LORD BELIAL – Unholy Trinity

Band: LORD BELIAL 🇸🇪
Titel: Unholy Trinity
Label: Hammerheart Records
VÖ: 27/06/25
Genre: Black/Death Metal

Bewertung:

4/5

Nach einer fast fünfzehnjährigen Pause und einem hervorragenden Comeback melden sich LORD BELIAL abermals mit neuem Material zurück: „Unholy Trinity“ heißt der jüngste Longplayer der schwedischen Black-Metal-Formation. Es reiht sich als zehntes Studioalbum in die Diskographie der Band ein.

Kraftvolles Comeback nach über 10 Jahren Funkstille

LORD BELIAL waren viele Jahre totgeglaubt. Mit ihrer Gründung 1992 waren sie ein wichtiger Bestandteil der skandinavischen Black-Metal-Bewegung. Als solcher haben sie über ein Jahrzehnt lang in regelmäßigen Abständen Alben veröffentlicht. Nach „The Black Curse“, das 2008 das Licht der Welt erblickte, wurde es jedoch zunehmend still um die Band. Bald darauf wurde offiziell das Ende von LORD BELIAL verkündet.

Pünktlich zu ihrem 30-jährigen Bandjubiläum meldeten sie sich endlich zurück und lieferten uns ein Bündel voller dämonischer Energie in Gestalt von „Rapture“. Während zahlreiche Old-School-Fans die Band mit offenen Armen empfingen, gewannen LORD BELIAL auch neue Fans dazu. Ich habe die Schweden z. B. erst durch „Rapture“ kennengelernt. In den letzten drei Jahren habe ich es auch immer wieder angehört. Daher war für mich „Unholy Trinity“ ein Pflichtprojekt.

Guter Sound mit Wiedererkennungswert

Wenn man „Rapture“ gehört hat, erkennt man bei „Unholy Trinity“ sofort, dass es sich um ein Album von LORD BELIAL handelt. Beide Alben wurden von Andy LaRoque, der unter anderem für seine Zusammenarbeit mit KING DIAMOND bekannt ist, aufgenommen, gemischt und gemastert. Ich finde es gut, dass die Band nach ihrer inaktiven Phase gleich einen neuen Sound und Stil gefunden hat, der so viel Wiedererkennungswert hat. Besonders gut kommen die Gitarren zur Geltung. Das Schlagzeug ist zwar dominant, aber es erschlägt die anderen Instrumente und die Vocals nicht. Im Vergleich zum vorherigen Album finde ich, dass der Sound auf „Unholy Trinity“ sogar klarer und damit noch kraftvoller ist.

Vertraute Themen und Artworks

Auch beim Album-Cover haben LORD BELIAL wieder denselben Künstler ins Boot geholt wie bei „Rapture“, nämlich Mike Hrubovcak. Ob es sich bei „Unholy Trinity“ explizit um ein Konzeptalbum handelt, konnte ich nicht herausfinden. Wenn man den Titel und die Themen in den Songs hernimmt, wirkt es zumindest wie eines. Das Albumcover deutet ja mit der Gestalt, die eine Glocke läutet, bereits auf eine Art Beschwörung hin. Musikalisch ist, insbesondere in den ersten drei Liedern, ein dramaturgischer roter Faden erkennbar. Im Grunde genommen dürfte es um die Beschwörung dreier unheiliger Wesen gehen, die zusammen den blasphemischen Kampf gegen die Weltreligionen aufnehmen. Ein klassisches Black-Metal-Märchen halt.

Gewohnt kraftvoll und schonungslos

„Ipse Venit“ ist nicht nur die erste Singleauskopplung von „Unholy Trinity“, sondern auch das erste Lied auf dem Album. Der Blastbeat, der „Rapture“ für meinen Geschmack stellenweise monoton wirken ließ, ist wieder da. Der Song ballert ungebremst nach vorne und gibt sogleich die Richtung und Intensität der Scheibe an. Obwohl dieser schnelle, aggressive Blastbeat auch auf dem neuen Album immer wieder vorherrscht, schaffen LORD BELIAL es, genügend Abwechslung einzubauen.

Atmosphärischer als zuvor

Ich glaube, dass sie auf diesem Album noch mehr melodische und atmosphärische Elemente eingebaut haben. „Serpent’s Feast“, „In Chaos Transcend“, „The Great Void“ und „Antichrist“ stechen diesbezüglich eindeutig heraus. In „Serpent’s Feast“ gibt es eine Klaviermelodie, deren Sound etwas unheimlich Gespenstisches an sich hat. Sie hat mich sofort an VALDRINs „Throne of the Lunar Soul“ erinnert. Sie klingt fern, weil sie etwas hallt und verleiht dem Lied etwas Böses. „Serpent’s Feast“ zählt zu den langsameren Liedern, wobei auch hier schnelle Passagen eingebaut wurden. Chorgesang im Hintergrund sorgt für eine schaurige Atmosphäre. Die anderen drei Lieder zeichnen sich ebenfalls durch melodische und atmosphärische Highlights aus, die sie zu den abwechslungsreichsten auf dem Album machen.

Wundervolle Gitarrenklänge

Neben den melodischen und atmosphärischen Akzenten, die LORD BELIAL geschickt in ihren tobenden Black Metal mischen, stechen für mich klar die Gitarren heraus. Ich bin eher Team Gitarrenriff als -solo, aber auf „Unholy Trinity“ gibt es einige wilde Soli, bei denen ich hellhörig werde. In „Blasphemy“ und „Scornful Vengeance“ z. B. legt der Gitarrist irre Soli hin. Damit meine ich irre im Sinne von wahnsinnig, weil sie sehr verspielt klingen. Aber auch die Riffs und Melodien sprechen für sich. Damit grenzt sich der Stil von LORD BELIAL vom klassischen Black Metal ab und driftet eher in Richtung Death Metal.

Trotz kleiner Mängel ein sehr ausgewogenes Album

Obwohl „Unholy Trinity“ viel Abwechslung und einige Überraschungen bietet, gibt es Momente, die zu sehr wiedergekaut klingen. Damit muss ich leider wieder auf das Schlagzeug zurückkommen. Es mag an meiner persönlichen Präferenz liegen, aber der ganz schnelle Blastbeat mit dieser hart klingenden Snare wird schnell monoton. Er klingt für mich einfach immer gleich und sorgt dafür, dass meine Aufmerksamkeit automatisch schwindet. Es hat mich bei „Rapture“ schon gestört und es stört mich jetzt auch wieder. Zum Glück reißen LORD BELIAL meistens sehr schnell das Ruder herum mit Tempowechsel, dynamischen Feinheiten etc. Die Songs sind ausgewogen genug, dass der Aspekt insgesamt nicht so stark wiegt.

Fazit: Mit „Unholy Trinity“ erweisen LORD BELIAL dem skandinavischen Black Metal der 90er-Jahre alle Ehre und schlagen zugleich gekonnt die Brücke zu einem modernen Sound.

Tracklist

01. Ipse Venit
02. Glory to Darkness
03. Serpent’s Feast
04. Blasphemy
05. In Chaos Transcend
06. The Whore
07. Scornful Vengeance
08. The Great Void
09. Antichrist

 

Besetzung

Thomas Backelin – Vocals, guitars
Niclas Pepa Green – Guitars
Micke Backelin – Drums

 

Internet

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