Die seit Bandgründung angekündigte Trilogie, begonnen mit Revelations, fortgesetzt mit Redemptions, findet nun ihren Abschluss mit Resurrections. MASS DECEPTION lehnen Kommerz, Metal als Popkultur, Wettbewerb und musikalische Trends ab – und versprechen kompromissfreien Thrash Metal.
Das Album startet stark mit aggressivem Thrash, soliden Riffs, Dual-Gitarren und hohem Tempo
Ein technischer und aggressiver Einstieg mit „Gain of Function“. Gangshouts, solide Riffs – hier ist alles drin, was man für guten Thrash braucht. Selbst eine melodische Linie ist vorhanden. Hohes Tempo, gutes Rhythmusgefühl, ein kurzes, aber technisches Dual-Gitarrensolo. Ein gelungener Auftakt.
Gegründet wurde MASS DECEPTION im Jahr 2015. Die Urbesetzung bestand aus dem Gitarrenduo Bänziger und Waltmans sowie Bassist Van den Beuken. 2016 erschien das Debüt Revelations, 2019 folgte Redemptions. 2020 stieß Drummer Sanders (Asphyx, Inhume, God Dethroned) zur Band, mit dem die EP Halls of Amenti als Vorbote von Resurrections entstand. 2024 wird mit John Klaus (Imitallica) ein neuer Sänger vorgestellt.
Auch „Selling Souls! Buying Lies!“ überzeugt mit starken Riffs. Fast sprechend, geschrien – eine klare Old-School-Note aus den Frühzeiten des Thrash. Overkill, Anthrax oder Megadeth lassen grüßen. Nicht sonderlich melodisch, aber ein klassischer Headbanger. Das Gitarrenduo, ob bei Riffs oder Solos, bringt verstärkte Power und hinterlässt Eindruck. Ein weiteres Highlight.
„Menticide“ beginnt mit einem langsamen Solo und viel Atmosphäre. Doch nach diesem kurzen, untypischen Moment kehrt man zum aggressiveren Sound zurück. Die Vocals überzeugen hier weniger, das Tempo ist solide – aber die Energie des Auftakts verpufft. Ab diesem Punkt zieht sich ein merkwürdiges Muster durch das Album: Immer wieder kurze, melodische Intermezzi – wie das elektronische „Metropolis“ – unterbrechen die eigentlichen Songs und reißen aus dem aufgebauten Flow.
Wechsel zwischen aggressiven Songs und atmosphärischen Interludes
Mit „1984“ kehrt der Thrash zurück – ein abruptes, kraftvolles Stück mit guten Riffs. Die Melodie ist gelungen, das Tempo variabel – insgesamt ein starkes Stück. Die Struktur erinnert eher an Heavy Metal, aber man spürt die Leidenschaft und das musikalische Gespür. Auch ein langes, verschachteltes Solo fehlt nicht – kraftvoll und melodisch. Ein echtes Highlight und Ausdruck der Stärke der Band.
Die Produktion ist okay, aber mit starker Betonung auf den Gesang – der leider nicht zu den überzeugendsten Elementen gehört. Die starken Gitarrenparts sind gut eingefangen, doch gerade bei Thrash wünscht man sich eine druckvollere Rhythmusgitarre und prägnantere Drums. Die Intermezzi – auch wenn sie seltsam platziert wirken – sind gut produziert und transportieren die gewünschte Atmosphäre.
„The Road to Hell Leads to Rome“ bringt wieder klassischen, riffbasierten Sound, gefolgt vom Intermezzo „Saturn“ – diesmal ein Gitarrensolo. Danach „Ruins of Dominion“ – kurz, kraftvoll, gute Riffs, starkes Tempo.
Das gleiche Muster setzt sich fort: „Blue Flame of Anger“ bietet gute Thrash-Momente, ein inspirierter Refrain und eine kreativere Komposition. Leider wird auch hier die Dynamik wieder mit einer Groove-Passage ausgebremst. Wie erwartet folgt „Passenger of Time“ – ein weiteres Intermezzo, melodisch, melancholisch – aber der Energieschwund ist wieder spürbar.
Unfähigkeit, den aufgebauten Schwung zu halten
„V“ startet vielversprechend – wieder ein echter Thrash-Moment – doch erneut nur ein kurzes Instrumental. „Dark Matter“ kommt mit gesprochenen Passagen und langem Solo, etwas unkonventionell, aber mit interessanten Ideen. „Druids Descendants“ setzt einen neuen Tiefpunkt: folk-inspiriert, akustisch, weiblicher Gesang – völlig deplatziert. Der finale Song „Reveal, Redeem & Resurrect“ beginnt akustisch, findet aber noch einmal zu starken Riffs und rhythmischer Wucht. Geschriene Vocals, beeindruckende Gitarren – doch auch hier: zu viele Solos, ein durchwachsenes Finale.
Guter Thrash, starke Riffs – aber viele Filler und zu viele Unterbrechungen. Es ist frustrierend, wie oft die Band den eigenen Schwung sabotiert, um dann mühsam wieder Anlauf zu nehmen. Die Komposition ist das Hauptproblem: immer wieder Auf und Ab, das bald ermüdet.
Positiv hervorzuheben sind die Gitarren: kraftvoll, technisch beeindruckend, mit vielen erinnerungswürdigen Momenten. Auch wenn die Solos überhandnehmen – sie sind sauber gespielt und musikalisch hochwertig.
Fazit: Gute Riffs, zu viele Solos, uninspirierte Kompositionen – und dazwischen eine ganze Menge Intermezzos.
Tracklist
01. Gain of Function
02. Selling Souls! Buying Lies!
03. Menticide
04. Metropolis
05. 1984
06. The Road to Hell leads to Rome
07. Saturn
08. Ruins of Dominion
09. Blue Flame of Anger
10. Passenger of Time
11. V
12. Dark Matter
13. Druids Descendants
14. Reveal, Redeem & Resurrect
Besetzung
Van den Beuken – Bass
Bänziger – Guitars
Waltmans – Guitars
Sanders – Drums
John Klaus – Vocals

