MOTHS – Septem

cover artwork MOTHS Septem

Band: MOTHS 🇵🇷
Titel: Septem
Label: Selfrelease
VÖ: 01/08/25
Genre: Doom/Progressive Metal

Bewertung:

4/5

MOTHS sind eine Progressive-Metal-Band aus Puerto Rico, bekannt für ihren dynamischen, genreübergreifenden Sound. Septem ist das dritte Full-Length-Album der Band.

Komplexe, progressive Kompositionen mit vielschichtiger Instrumentierung

Kalte Akustikgitarrenklänge – oder ein ähnliches Saiteninstrument – eröffnen das Album mit dem ersten Stück „Sloth“. Ein kurzes Intro, melodisch, mit einem Hauch Melancholie und Jazz-Einflüssen, ein spannender Auftakt. Deutlich komplexer wird es bei „Envy“: verschachtelte Gitarrenlinien, eine präsente Bassspur, funkige Drums, dazu ein klarer weiblicher Gesang – das ist Progressive in Reinform. Die Komposition ist vielschichtig, verschlungen und von Jazz und Funk beeinflusst. Es gibt dramatische Tempowechsel, einen einzigartigen Klang, der mit Ausnahme der E-Gitarren kaum noch an Metal erinnert. Und das ist auch das Grundprinzip von MOTHS: ein Stil jenseits aller Kategorien, Musik ohne Grenzen.

Stilistisch schwer zu fassen, mit Kontrasten als Strukturprinzip. Ein gutes Beispiel dafür ist „Greed“, das Growls und Screams einführt – ein starker Kontrast zu Mariels klarem, melodischem Gesang. Auch das Tempo zieht deutlich an, die Komposition bleibt verschachtelt, konzeptionell und unberechenbar. „Pride“ knüpft mit schwereren Gitarren an, kraftvolle Riffs stehen neben verspielten Passagen, komplexen Songstrukturen und einer Vielzahl an Techniken und Genres. Wenn Mariel growlt, sind das echte Höhepunkte – die Kontraste, die sie erzeugt, sind oft entscheidende Wendepunkte im Song.

MOTHS erschaffen einen eigenständigen Klang zwischen Jazz, Doom und Progressive Metal

Trotz aller stilistischen Brüche bleibt der Sound der Band in sich stimmig. Die Stücke entwickeln sich organisch von einer Klangwelt in die nächste, manchmal mit Kakophonie, manchmal mit großer Melodik. MOTHS machen sich das musikalische Erbe ihrer Heimat zunutze – Puerto Rico, ein Land voller musikalischer Einflüsse. Ein entscheidender Bestandteil des Sounds ist Mariel Viruets Gesang, dazu kommen die beiden Gitarristen Jonathan Miranda und Omar González sowie Daniel Figueroa am Schlagzeug und Weslie Negrón am Bass, die dem Ganzen Rhythmus und Struktur geben.

Lust“ ist etwas technischer, erneut jazzig, beginnt mit einem Basssolo, bevor sich die Leadgitarre in den Vordergrund spielt – komplexe Solos unterstreichen die Melodie. „Gluttony“ wirkt aggressiver, weniger melodisch, mit erneut eindrucksvollen Growls, die dem Klangbild deutlich mehr Schärfe geben. Ein langsameres, doomiges Stück, dennoch rhythmisch und mit dynamischen Ausbrüchen. Das gesamte Album widmet sich den sieben Todsünden, jede davon wird musikalisch interpretiert – und das gelingt überraschend gut.

MOTHS entwickeln einen eigenständigen Sound mit Tiefgang und Komplexität

Zum Abschluss kommt mit „Wrath“ eine dissonantere Komposition. Klagender Gesang trifft auf solide Riffs, die den lyrischen Inhalt unterstreichen. Die Produktion ist sehr gut – klar, aber auch bewusst roh in bestimmten Passagen, besonders bei Rhythmusgitarre und Bass. Sie ist gut ausbalanciert und fängt die Essenz der Band hervorragend ein.

Das Album endet kraftvoll, chaotisch, mit einer Klangwand und einer beinahe lärmenden Dissonanz. Eindrucksvoll, wie hier Inhalt und Klang übereinstimmen. Ein Album, das sich nicht in eine einzige Genre-Schublade stecken lässt – Metal oder nicht, auf jeden Fall mit starken progressiven und experimentellen Elementen, aber auch mit harten Momenten, weshalb das Etikett Progressive Metal durchaus gerechtfertigt erscheint. Wer sich darauf einlässt, sollte Überraschungen erwarten: Stilwechsel, unvorhersehbare Wendungen, aber auch gute Musik, interessante Kompositionen und Melodien.

Nach einem eher verhaltenen Einstieg nimmt das Album deutlich an Aggressivität zu und definiert sich durch seine späteren, metallischeren Stücke – diese hinterlassen den nachhaltigsten Eindruck und zeigen, dass MOTHS ganz klar in der Metal-Szene verortet sind. Eine reife Band mit einem durchdachten, komplexen Sound, einer frischen Herangehensweise und einem beeindruckenden Album. Mit jeder Veröffentlichung entwickelt sich die Band weiter und erschafft dichte, vielschichtige Klanglandschaften, die begeistern und Genregrenzen sprengen.

Fazit: MOTHS lassen sich stilistisch kaum einordnen, überraschen aber mit jedem Twist – und schaffen ein atmosphärisches Werk, das seine Inhalte überzeugend transportiert.

Tracklist

01. Sloth
02. Envy
03. Greed
04. Pride
05. Lust
06. Gluttony
07. Wrath

Besetzung

Daniel Figueroa – Drums
Jonathan Miranda – Lead Guitar
Mariel Viruet – Vocals
Omar González – Rhythm Guitar
Weslie Negrón – Bass

Internet

MOTHS – Septem CD Review

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