Nothgard – Warhorns of Midgard

Band: Nothgard
Titel: Warhorns of Midgard
Label: Black Bards / ALIVE
VÖ: 2011
Genre: Epic Melodic Death Metal
Bewertung: 3,5/5
Written by: Robert

Die Deggendorfer Bajuwaren Nothgard wurden mit dem Debüt „Warhorns of Midgard“ vorstellig. Schon beim Blick auf das Plattencover weiß man in welche Richtung die Jungs einzustufen sind. Pagan Metal in reinster Form wird von den Mannen praktiziert und da lassen sich die Jungs von Unkenrufen in Sachen zu oft gehört, oder braucht man da echt noch eine Band nicht beirren. Die bayrischen Wikinger steuern zielgenau ihr Drachenschiff und führen auf die Schlachtbank. Trademark typischen Amon Amarth Einflüsse, aber auch kleinere Eskapaden im Bereich des symphonischen Black Metal’s a la Dimmu Borgir sind ins Songwriting geflossen. So bekommt dass Klientel dieser Stilrichtung genau das Richtige fürs tägliche Abendbrot, um nach getaner Arbeit sich ins Reich der Mythen und Edda Sagen entführen zu lassen. Musikalisch kann man dies mit diesem Silberling allemal tun.

Sehr bombastisch drückt man gleich bei „Lex Talionis“ auf die Tube. Mit bahnbrechende Beats pflügen die Jungs hier das breite Feld. Zwischendurch lässt man es an und ab immer wieder stärker epischer klingen. Langeweile kommt dabei aber nicht auf, eher im Gegenteil man verwendet gut aussortierte Klänge die man uns sehr schmackhaft zubereitet hat.

Noch um Ecken epischer, als auch hymnischer rattert „Arminius“ im Anschluss daher. Weitläufige, feine Melodien erstrecken sich quer durchs Stück und diese werden immer wieder durch steifere Bretterparts abgelöst. Weiters hat man auch lustigere Humpa Vibes miteingeflochten und dieses Dreigestirn ist sehr schön gelungen, denn durch ein gutes Händchen wurden diese Techniken astrein miteinander verbunden.

Beim Start von „Under the Serpent Sign“ kommen die Humpa Rhythmen deutlich mehr in den Vordergrund und auch bei der Fortsetzung ist man erpicht darauf es wesentlich fröhlicher, als auch lustiger klingen zu lassen. Mitten in diesen Beat hat man als Ergänzung immer wieder steifere, kantigere Klänge hinzugenommen. Die Melange geht gut ins Gehör und verleitet den Hörer sofort sich dem shakigen Sound anzuschließen und das Tanzbein bis zur Ekstase zu schwingen.

Sehr epochal erschließt sich einem der Eingangspart von „Einherjer“. Binnen Sekunden rückt man in eine sehr nordisch, eisige Richtung vor. Heldenhafter Sound, gepaart mit weitläufigen Doom Melodien prägen hier den Anfang. Weiter führt man uns mit stampfendem Sound, der einem nichts anderes übrig lässt, als sein Met Horn zu füllen und mit lautem Krakeelen sich aneinander zu reihen. Selbstredend wird dabei auch ein Fäuste reckendes Feeling verbreitet. Somit bietet man einmal mehr Musik für die Wikingergemeinschaft die nach solchen Beats nur so lechzt.

Lagerfeuerromantik versprüht man mit der Zwischenunterbrechung „Shadows Arise“. Man kann sich hier einen hünenhaften, langbärtigen Nordmann vorstellen der hier seine Heldentaten zum Besten gibt.

Deutlich mit mehr symphonischen Black Metal Blast Beats wurde nun „Blackened Sky“ gespickt. Demnach drückt man dem Ganzen auch einen sehr dunklen Stempel auf. Dies löst man kurzerhand immer wieder durch klare, langatmige Melodiefrickeleien ab. Gute Kombination die gut zu beeindrucken vermag. Besonders gelungen finde ich die Duettparts im Gesang, denn die beiden Vocalisten brüllen und kreischen sich hier im steten Dauerlauf an und das komplettiert das Stück ungemein.

Straight und mit speedigem Tempo agitiert die Mannschaft aus den bayrischen Landen mit „Victory“ weiter. Dem Titel ist man nicht unbedingt hold, denn irgendwie erwartet man sich einen epischen Track. Ist aber nicht so, denn man drückt dem Grundtempo zwischendurch immer wieder einen Humpastempel auf. Somit rückt man nicht in die zu eisige Ecke hinein. Der eine mag es, der andere nicht. In diesem Fall macht dies Sinn, denn man zerrt sehr gleichberechtigt hin und her. Der dadurch entstandene Wechseleffekt geht einmal mehr gut in den Gehörgang und somit gibt es auch hier nichts zu mäkeln.

Mit weit mehr Melodiegedudel und bretternden Galoppbeats haben bei „Warhorns of Midgard“ Verwendung gefunden. Man gibt einen feuchten Kehricht auf irgendwelche Meckereien und zieht wacker das begonnene Ding weiter durch. Innovation Mangelware? Hm, nun ja, sicher gibt es schon eine Vielzahl bekannter Stücke in diesem Milieu, aber langweilige wird einem bei dieser Truppe auch nicht. Sicher schon oft gehört, aber mit etlichen Komplettierungen kann man durchaus gute, eigene Maßstäbe setzten.
Weitaus folkiger rückt man uns mit „Spirit“ auf den Pelz. Nach dem doch eher idyllischen Tempo steigert man sich nach etlichen Sekunden sofort in einen Spielrausch. Fetzige Rhythmen hat man hier mit shakigen Humpa Beats gepaart. Die dadurch entstandene Melange klingt nach Saufsong. Obwohl man ja doch eher zahnig abgeht, versprüht man sehr stark das Met taugliche Party Feeling.

Bei „Ancient Heritage / Modern Warriors“ kommen mir sofort die wegbereitenden Turisas ins Gehirn und das ebbt auch nicht nach. Zick Parallelen zu den Finnen sind hier verwendet worden und so offeriert man uns eine Mischung aus folkigen und atemberaubenden, fetzenden Sounds.

Zwischen rauen Gitarrenriffs und klaren Klängen wird bei „Rise after Falling“ eine gute Mischung geboten. Man steht dem Vorgänger deutlich komplexer gegenüber, denn das entstandene Wechselspiel beeindruckt sehr gut. Auch bei den fröhlicheren Klangmustern wird der Bogen nicht überspannt und so bekommt man erneut ein facettenreiches Gezerre das locker in den Gehörgang geht.

Im episch – monumentalen Soundkleid erstreckt sich der Start von „Ragnarök“. Langatmiger Start der sehr hymnisch in Szene gesetzt wurde. Somit kommt einem gleich der Schlachtruf „AUF IN DIE LETZET SCHLACHT“ in den Sinn. Dennoch legt man sich auch zum Schluss noch einmal mächtig ins Zeug um wie von der Tarantel gestochen abzugehen. Einziger Wehmutstropfen ist das oftmals zu kitschige Keyboardspiel das etwas an der Stimmung drückt. Dennoch kann man über dieses Manko hinweg sehen, denn die Bayern sind weiterhin bestrebt alles richtig zu machen und mehr für die Abgethematik was bei zu stiften.

Fazit: Sicher über Innovation und Eigenständigkeit lässt es sich immer wieder streiten, vor allem in diesem Genre. Wie auch immer man bekommt zwar Musik geboten die sicher schon von der einen oder anderen Band bekannt sein dürfte, doch die Bajuwaren sind bestrebt viel eigene Akzente zu setzen. Dies gelingt ihnen Mal mehr Mal weniger. Mittelware? Nicht unbedingt, denn es ist den Jungs gelungen auch Stücke beizusteuern die mehr im oberen Drittel mithalten können.

Tracklist:

01. Lex Talionis
02. Arminius
03. Under the Serpent Sign
04. Einherjer
05. Shadows Arise
06. Blackened Sky
07. Victory
08. Warhorns of Midgard
09. Spirit
10. Ancient Heritage / Modern Warriors
11. Rise after Falling
12. Ragnarök

Besetzung:

Dom (voc & guit)
Vik (bass & voc)
Rosh (keys)
Daniel (guit)

Internet:

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Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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