PSYCHONAUT – World Maker

cover artwork PSYCHONAUT World Maker

Band: PSYCHONAUT 🇧🇪
Titel: World Maker
Label: Pelagic Records
VÖ: 24/10/25
Genre: Post-Metal

Bewertung:

4,5/5

Das belgische psychedelische Post-Metal-Kollektiv PSYCHONAUT präsentiert sein drittes Album. Für Fans des Genres eine der am meisten erwarteten Veröffentlichungen dieses Jahres. Mit einem Sound, der stark von 70er-Jahre-Bands wie Led Zeppelin und Pink Floyd beeinflusst ist, aber auch Inspiration aus moderneren Quellen wie Tool und Amenra zieht, überraschen PSYCHONAUT den Hörer mit gut durchdachten Melodien, die sich während jedes Songs entwickeln und wachsen.

Vom Flüstern zum Schrei: Meisterhafte Dynamik

Die Eröffnungsnoten des Albums bieten eine melodische und atmosphärische Passage, verdoppelt durch sehr emotionale Vocals. Auch der Titelsong des Albums, „World Maker„, mit einer Melodie, die sich langsam in komplexere Klanglandschaften entwickelt, mit einer sehr soliden Rhythmussektion – sowohl Drums als auch Bass kommen mit sehr wirkungsvollen Akzenten. Ein sehr leichter Song, cleane Vocals, akustische Gitarren und Keyboard setzen die melodische Linie.

Im Kontrast zum Opener beginnt „Endless Currents“ schwerer, aber nach diesem kurzen Intro kehrt der Song zu einem sehr leichten Gesamtsound zurück, bis der Angriff beginnt – kurz, aber voller Aggression. Nur ein Moment der Wut, aber plötzlich ist die Atmosphäre anders. Die verwobenen Gitarrenakkorde markieren das Crescendo, bis die volle Aggression die Kontrolle über den Song übernimmt. Sehr gut kontrolliert, wie sich der Song entwickelt – ein sehr guter Song, vielleicht nur zu kurz. Keine Reue jedoch, die Aggressivität bleibt vorherrschend in „You Are The Sky…„, melodisch, mit Energieausbrüchen, Schreien und sehr harschen Growls. Verzerrte Gitarren wechseln sich ab mit melodischeren, repetitiven, hypnotischen Akkorden. Drums tragen dazu bei, ebenfalls in einer Crescendo-Linie – der gesamte Sound des Songs öffnet sich zu neuen Dimensionen. Ein gutes Beispiel dafür, wie Post Metal klingen sollte. Ein klarer Höhepunkt.

…Everything Else Is Just The Weather“ nimmt die melodische Linie des vorherigen Songs und verwandelt sie in eine sehr ruhige, instrumentale Passage. Fast Stille, außer der komplexen Leadgitarre, die beeindruckende technische Fähigkeiten zeigt. Zarte, emotionale Vocals, spärliche Akkorde, atmosphärische Stimmung – ein ruhiger Song.

Technische Meisterschaft trifft emotionale Tiefe

PSYCHONAUT ist eine psychedelische Post-Metal-Band aus Mechelen, Belgien. 2013 gegründet, haben sie sich langsam ihren Weg an die Spitze des Genres gearbeitet und wurden – als „Violate Consensus Reality“ erschien – zu einer der wichtigsten und gefeiertsten Bands im Post-Metal. Und das aus gutem Grund. Die Gründungsmitglieder Stefan de GraefGitarren, Vocals – und Thomas MichielsBass, Vocals – wurden 2020 von Harm Peters am Schlagzeug verstärkt, und damit sind sie nun ein stabiles Trio, das sich voll darauf konzentriert, ihren Sound in neue Dimensionen zu entwickeln.

Fast Pop-Rock beginnt „And You Came With Searing Light„, aber der Sound bleibt nicht lange ruhiger – massive Basslinien und viel schwerere Gitarren lassen die Melodie langsam wachsen, die im Kontrast zu cleanen Vocals bleibt. Fast Progressive Metal im Ansatz, mit sehr technischen Gitarren, die verwobene Akkorde spielen. Die konstante Spannung, die PSYCHONAUT meisterhaft erzeugen, explodiert in Höhepunkten, nur um in ruhigere Momente zurückzukehren und dann wieder zu aggressiven Lärmexplosionen. Von cleanen, freundlichen, fast melancholischen Vocals zu dämonischen Schreien und Growls – ein Karussell von Emotionen wird durch den Song übertragen. Eine komplexe Komposition und ein definitiver Höhepunkt.

Origins“ bringt einige exotische Percussion-Elemente und sanfte, zarte Vocals, eher wie ein Echo. Wie erwartet entwickelt sich der Song in komplexere Klänge, und wieder haben wir hier eine echte Zurschaustellung technischer Meisterschaft, die alle Instrumente zeigen. Mit Anklängen an alte Rock- und Psychedelic-Vorväter, sehr gut aufgebaute Aggressivität. Eine schöne technische Übung, hauptsächlich instrumental.

Perfekt ausbalancierte Produktion für komplexe Klanglandschaften

Die Produktion ist exzellent, die gesamte Komplexität von PSYCHONAUTs Musik ist sehr gut eingefangen. Der Bass ist nicht nur ein Rhythmushalter, sondern mit klaren Akzenten während der Songs eine wichtige Präsenz im Sound der Band. Auch die Drums, sehr gut verbunden mit ständig wechselnden Tempos und Melodien, fantasievoll. Und sicherlich tragen die Gitarren die melodischen Linien, zusammen mit Vocals, die zwischen clean und harschen Schreien wechseln. All das ist sehr gut ausbalanciert in der gesamten Produktion. Klarer Sound, perfekt gemischt.

Weiter im Album kehrt „All In Time“ noch einmal zur Alternanz zwischen dramatischen, geschrienen Passagen und ruhigeren, melodischen zurück. Im Refrain, mit der höchsten Aggressivität zur Schau gestellt, ist die Ähnlichkeit zu Amenra auffälliger als je zuvor. Ihr Einfluss ist auf dem gesamten Album klar, aber in diesem Song mehr denn je. Und es ist ein guter Song, voller dramatischer Energie und auch sensibler Musik. Und das setzt sich fort in „Stargazer„, etwas langsamer am Anfang, introspektiver, und außer kurzen aggressiven Momenten bleibt es ein ruhiger und melodischer Song. Aber es ist auch wahr, dass all diese Momente den notwendigen Kontrast schaffen, um das Ganze kohärenter zu machen. Und geschätzt.

All Was Quiet“ beginnt wirklich leise und sehr melodisch, mit trauriger Atmosphäre, eher wie ein Zwischenspiel, aber mit eigenen Qualitäten – und die Verbindung mit dem nächsten Song „Endless Erosion“ ist sehr direkt und fühlt sich wie eine natürliche Progression an. Mit schönen Verzerrungen auf der Gitarre, die an alte Rock-Pre-Metal-Sounds erinnern, mit nostalgischem Ton. Aber alles endet in einer sehr aggressiven Klanglandschaft – ein sehr kraftvolles und überzeugendes Ende.

Natürlicher Umgang mit Kontrasten und Komplexität

PSYCHONAUT spielen so natürlich mit Klängen und sind in allen Tempos komfortabel – in aggressiven oder ruhigen, in melodischen oder verzerrten Sounds. Jonglieren permanent zwischen all dem, wobei jeder gut konstruierte Moment nur wenige Takte dauert, beginnen die nächste Stimmung aufzubauen, bleiben aber kohärent zwischen all dem. Nie langweilig – es gibt eine Konstruktion in ihrer Musik, die sowohl Spannung als auch Erleichterung bietet.

Wirbelnde Klanglandschaften, von brüllend fragil bis katharktisch aggressiven Passagen – die Musik ist extrem komplex. Kalt, aber dennoch emotional aufgeladen oder melancholisch warm und meditativ, immer mit einem emotionalen Faktor. Nach bereits gut aufgenommenen ersten Werken machen sie mit „World Maker“ eine solide Ergänzung in ihrer Diskografie. Ein sehr genussvolles Hörerlebnis, eine starke Empfehlung für Fans des Genres.

Fazit: PSYCHONAUT beweisen mit „World Maker“ erneut, dass sie zu den besten Bands im Post-Metal gehören.

Tracklist

01. World Maker
02. Endless Currents
03. You Are The Sky…
04. …Everything Else Is Just The Weather
05. And You Came With Searing Light
06. Origins
07. All In Time
08. Stargazer
09. All Was Quiet
10. Endless Erosion

Besetzung

Stefan de Graef – Guitars, Vocals
Thomas Michiels – Bass, Vocals
Harm Peters – Drums

Internet

PSYCHONAUT – World Maker CD Review

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