PESTILENTIAL SHADOWS – Wretch

cover artwork PESTILENTIAL SHADOWS Wretch

Band: PESTILENTIAL SHADOWS 🇦🇺
Titel: Wretch
Label: Northern Silence / Brilliant Emperor
VÖ: 05/09/25
Genre: Atmospheric Black Metal

Bewertung:

3/5

Das mittlerweile achte Album der australischen Black-Metal-Band. PESTILENTIAL SHADOWS verbinden Black Metal mit Ambient-Passagen und schaffen damit dichte, atmosphärische Momente. Mit „Wretch“ wollen sie ihren Platz im Genre festigen.

Atmosphärisch und intensiv

Der Einstieg gelingt mit dem Titelstück „Wretch“, und es ist ein vielversprechender Auftakt. Starke Gitarren, gute Riffs, markanter Rhythmus, düstere Vocals und sogar leicht melodische Ansätze. Die Leadgitarre, im Tremolo angeschlagen, setzt wirkungsvolle Akzente. Das Schlagzeug prügelt unermüdlich nach vorne. Höllische Schreie und ein stark verlangsamtes, fast nur von Leadgitarre getragenes Finale runden den Song ab – einer der besten Momente der Platte.

Gegründet 2003 in Sydney, haben sich PESTILENTIAL SHADOWS dem atmosphärischen, intensiven Black Metal verschrieben. Mit ihrem Debütalbum konnten sie direkt überzeugen, danach folgte jedoch eine Serie von Veröffentlichungen, die weniger Eindruck hinterließen. Trotzdem: eine Band mit klarer Haltung und einer konsequenten, unbeirrbaren Herangehensweise.

Erebus Divination“ bringt mehr Rhythmus und Dynamik, wechselt nach starkem Beginn jedoch bald in melodischere, atmosphärische Gefilde. Ständige Tempowechsel, eine melancholische Melodie, ein Song voller Kontraste. Besonders die reinen Black-Metal-Momente überzeugen, sie sind von Melodie getragen und zugleich aggressiv in Gitarren und Drums. Die infernalischen Schreie verstärken die Atmosphäre – ein klarer Höhepunkt.

Wechsel zwischen Black Metal und Ambient-Passagen

Despondent“ beginnt akustisch, bevor die bekannte Mischung aus Stimmungsschwankungen und Tempi wiederkehrt. Treffender lässt sich das Gehörte wohl als Melodic Black Metal beschreiben. Die traurige, melancholische Grundstimmung bleibt das gesamte Album über präsent. „Death-Knell“ startet mit hohem Tempo und wirkt insgesamt kontrollierter, doch ein fast lautloser Mittelteil zerstört die positive Wirkung.

Die Produktion ist insgesamt klar und gut ausbalanciert, alle Instrumente sind erkennbar – mit Ausnahme des Basses. Die Drums sind oft überaktiv, aber nicht sehr einfallsreich, weshalb ihre etwas zurückgenommene Position im Mix eine kluge Entscheidung ist. Die Ambient-Passagen hätten jedoch mehr Dynamik und Eigenleben vertragen.

Where Sunlight Goes to Die“ überzeugt durch leidenschaftliche, ausdrucksstarke Vocals. Doch hier zeigt sich noch deutlicher ein Problem, das bereits zuvor spürbar war: das Schlagzeug hämmert fast den gesamten Song über in identischem Rhythmus, ohne Bezug zur restlichen Musik. Ohne Fantasie, ohne Variation. Doch die eindringlichen, heulenden Vocals retten den Song – eine starke Performance.

Dramatisch und melancholisch

Einziger Konstante in der Band ist Gründer Balam (Ravenous Dusk, Rift, Varw, Rookwood, ex-Agailiarept, ex-Anwariad), der seit Beginn dabei ist. Heute übernimmt er Gitarre und Vocals, früher auch Bass. Schlagzeuger Basilysk (Burden Man, Crone, Horrisonous, Illimitable Dolor, Runespell, Temple Nightside, The Slow Death) ist ebenfalls seit über zehn Jahren Teil der Band. Ergänzt wird die Besetzung seit Kurzem durch Lithuz (Bane of Isildur, Lithik, Spherical, ex-Bastardizer) am Bass und Drekavac (Thraxas!) an der zweiten Gitarre.

Aherbelts“ zeigt sich direkter und weniger überladen mit Melodie. Das Drumming ist stärker, aber auch hier versinkt der Song für die halbe Laufzeit fast in Stille. „Cold Entropy“ setzt wieder auf Dramatik und Melodie. Der abschließende Song „Embraced by the Spirit-Realm“ startet energisch, bleibt melancholisch, verfällt aber bald in erwartbare Ambient-Phasen, die den guten Beginn verblassen lassen. Alles löst sich im Nichts auf – vorhersehbar, wenig überzeugend.

Atmosphärische Passagen stören den Fluss

Zu viele und zu lange Ambient-Passagen durchbrechen den Gesamteindruck. Sie werden zu dominant und verändern das Bild der Band erheblich. Das eigentliche Problem: musikalisch sind diese ruhigen Abschnitte kaum interessant – fast lautlos, über weite Strecken geschieht schlicht nichts.

Die Vocals sind das große Highlight der Band. Kompositorisch hingegen wirkt das Album unausgewogen, die ständigen Ruhephasen wirken wenig überzeugend. Die Songs sind lang, und zu oft wird der Black Metal völlig vergessen. Im Bereich des melodischen Black Metals findet die Band eher ihre Nische, doch auch hier bleibt sie im Vergleich zu den Besten des Genres blass.

Ein zwiespältiges, sicher auch spaltendes Album. Der Sound ist inkonsequent, aber der Stil bleibt stringent – dieselbe Rezeptur in allen Songs. Dennoch gibt es gelungene, melodische Momente, besonders wenn PESTILENTIAL SHADOWS im vollen Black-Metal-Modus sind. In diesen Momenten zeigen sie ihre Stärke. Fans melodischer Ausrichtung werden hier sicher nicht enttäuscht sein.

Fazit: Ein Album mit Stärken und Schwächen – PESTILENTIAL SHADOWS präsentieren mit „Wretch“ Black Metal, der stark von Ambient-Passagen durchzogen ist.

Tracklist

01. Wretch
02. Erebus Divination
03. Despondent
04. Death-Knell
05. Where Sunlight Goes to Die
06. Aherbelts
07. Cold Entropy
08. Embraced by the Spirit-Realm

Besetzung

Balam – Guitar, Vocals
Basilysk – Drums
Drekavac – Guitar
Lithuz – Bass

Internet

PESTILENTIAL SHADOWS – Wretch CD Review

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