PHASE TRANSITION – In Search of Being

cover artwork PHASE TRANSITION In Search of Being

Band: PHASE TRANSITION 🇵🇹
Titel: In Search of Being
Label: Selfrelease
VÖ: 06/06/25
Genre: Progressive Metal

Bewertung:

2/5

Die portugiesische Progressive-Metal-Band PHASE TRANSITION aus Porto kombiniert klassische Einflüsse mit modernen Metal-Elementen. Nach ihrer ersten EP Relatively Speaking (2020) hat sich die Band mit Live-Auftritten und ihrem eklektischen Stil langsam einen Namen in der progressiven Szene gemacht.

Leicht, atmosphärisch – und zu sehr auf Gesang fixiert

Das Album beginnt vielversprechend mit „Dichotomy„: solide Riffs, ein interessanter Kontrast durch den Einsatz von Violine. Doch bald wird der Sound zunehmend leichter – fast rein atmosphärisch. Der Fokus liegt auf cleanem, melodischem Gesang, die Instrumentierung rückt in den Hintergrund. Die Stimmung ist cerebral und verkopft, die Lyrics erzählen eine Geschichte. Die orchestralen Momente, komplexen Arrangements und Fusion-Elemente blitzen auf – bleiben aber Ausnahmen. Die dominierende Gesangsebene lässt wenig Raum für instrumentale Entfaltung.

Die Mitglieder stammen aus verschiedenen musikalischen Hintergründen – von Klassik bis Technical Prog Metal. Gegründet wurde die Band 2018 von Fernando Maia (Drums), Luís Dias (Gitarre) und Sofia Beco (Gesang, Violine). Bassist Zé Pereira ist zwar offiziell Teil der Band, wurde jedoch auf dem Album nicht genannt. Ihren Anfang nahm die Band mit Dream-Theater-Coverversionen während der Studienzeit.

Becoming, (R)evolution“ beginnt aggressiver. Der Bass gibt eine klare Struktur vor, auch die Riffs wirken dichter – hier kommt endlich der progressive Anspruch durch. Ein gesprochener Part verleiht dem Song zusätzliche Tiefe. Die Komposition ist experimenteller und kraftvoller – bis die Vocals einsetzen und erneut vieles zurückdrängen. Dennoch: ein Song, der das Potenzial der Band erahnen lässt.

Zwischen Ätherklang und Pop-Rock

Veil of Illusions“ beginnt ebenfalls stark, verliert aber schnell an Natürlichkeit. Die Stimme dominiert, Instrumente geraten erneut in den Hintergrund. Die Atmosphäre ist ätherisch und introspektiv. Ein technisch anspruchsvolles Gitarrensolo wird regelrecht in den Song gepresst, wodurch der Fluss bricht. Der Versuch einer warmen, poetischen Note schlägt fehl – der Song kippt ins Kitschige. Kein guter Moment für die Band.

Shadows of Grief“ beginnt akustisch, aber auch hier wird der instrumentale Einstieg zu Gunsten des Gesangs früh abgewürgt. Eine langsame, dramatische Piano-Violine-Passage bringt kurz Spannung, bevor ein Tempowechsel das Stück in Richtung Pop-Rock hebt. Strukturell gut gedacht, inhaltlich eher flach.

Zu viel Gesang, zu wenig Tiefe

Die Produktion ist klar, alle Instrumente und Klangflächen sauber ausbalanciert. Allerdings stehen die Vocals zu stark im Vordergrund – sowohl klanglich als auch strukturell. Dabei sind sie zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Die Drums bleiben über weite Strecken unscheinbar, ohne eigene Handschrift. Die Texte wirken mitunter naiv oder kindlich, teilweise eher poptypisch als progressiv-metallisch.

Erst bei „The Other Side“ zeigt die Band, wozu sie eigentlich in der Lage wäre: kräftige Rhythmen, aggressivere Instrumentierung – und überraschend sogar Growls. Zwar bleiben diese Elemente nur kurze Passagen, aber sie zeigen, dass PHASE TRANSITION durchaus anders können. Eine spürbare Energie wird freigesetzt – und es funktioniert. Ein klarer Höhepunkt des Albums.

Starke Ideen, aber unterdrückt vom Songrezept

Insgesamt wirkt vieles in In Search of Being wie eine verschenkte Chance. Die emotional aufgeladene Gesangsperformance wirkt übertrieben, während die instrumentalen Parts zwar gut gespielt, aber nicht organisch eingebunden sind. Statt echter Progressivität gibt es immer wieder Rückfälle in vorhersehbare Songrezepte – mit Gesang im Mittelpunkt und Musik als Beiwerk.

Einige starke progressive Ansätze sind da – doch sie werden überdeckt von zu leichtem, kaum metallischem Songwriting. Weder klanglich noch kompositorisch ist das Album konsequent Metal. Erst im letzten Track bricht das Muster auf. Vielleicht ein gutes Album in einem anderen Genre – aus Metal-Perspektive aber zu leicht, zu vorhersehbar, zu sehr Gesang statt Musik. PHASE TRANSITION haben Talent und musikalisches Potenzial – sie müssen es nur entschlossener freilegen.

Fazit: Zwischen Pop-Ballade und Prog-Anspruch: Der Mut zur Härte fehlt.

Tracklist

01. Dichotomy
02. Becoming, (R)evolution
03. Veil of Illusions
04. Shadows of Grief
05. The Other Side

Besetzung

Fernando Maia – Drums
Luís Dias – Guitars
Sofia Beco – Vocals, Violin

Internet

PHASE TRANSITION – In Search of Being CD Review

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