PILEDRIVER – First Nations Rock

PILEDRIVER First Nations Rock album cover

Band: PILEDRIVER 🇩🇪
Titel: First Nations Rock
Label: Rockwall Records
VÖ: 14/11/25
Genre: Hard/Classic Rock

Bewertung:

4/5

Mit ihrem neuesten Werk »First Nations Rock« liefern PILEDRIVER erneut einen kräftigen Beweis dafür, dass Classic-Rock im Jahr 2025 wahrhaftig keineswegs verstaubt wirken muss. Die Band um Frontmann Michael Sommerhoff präsentiert auf dem Album eine Mischung aus melodischer Eingängigkeit, treibenden Gitarrenriffs und textlicher Aussagekraft, die sowohl alteingesessene Rockfans als auch neue Hörer in ihren Bann ziehen dürfte.

Handgemachter Rock mit klassischen Wurzeln

PILEDRIVER sind seit 30 Jahren ein Garant für handgemachten Rock mit klassischen Wurzeln. Das Line-up für »First Nations Rock« liest sich wie ein Who’s Who der Band: Michael Sommerhoff übernimmt Gesang und Gitarre, Peter Wagner ergänzt Gitarre und Gesang, Tom Frerich steuert die Keyboard-Arrangements bei, während Jens Heisterhagen am Bass und Dirk Sengotta am Schlagzeug das Fundament legen. Die Chemie zwischen den Musikern ist auf diesem Album deutlich spürbar, jeder Song zeugt von einem eingespielten Zusammenspiel und einem klaren musikalischen Konzept.

Die Eröffnungstrack »Light Years From Here« startet das Album mit einem energetischen Schlagabtausch zwischen Gitarre und Keyboard, unterlegt von einer treibenden Rhythmusgruppe. Sommerhoffs Stimme, kraftvoll und markant, setzt sofort Akzente und lässt keine Zweifel daran, dass PILEDRIVER immer noch zu den Bands gehört, die Classic Rock nicht nur spielen, sondern leben. Der Song vermittelt das Gefühl von Aufbruch und Fernweh, ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht.

Direkt im Anschluss folgt »Ridin«, das mit seinem eingängigen Refrain und den stampfenden Drums an die großen Rockhymnen der 70er-Jahre erinnert. Besonders bemerkenswert ist hier die Gitarrenarbeit von Wagner, die zwischen klaren Leads und dynamischen Rhythmusparts pendelt, ohne den melodischen Fluss zu stören. Dieser Track zeigt PILEDRIVER von ihrer zugänglichen Seite, gleichzeitig aber daneben als handwerklich versierte Band, die keine Kompromisse bei der Qualität eingeht.

Mischung aus kraftvollen Riffs, emotionalem Gesang und eindringlichen Keyboardflächen

Mit »We Will Be Rockin’ On« und dem titelgebenden »First Nations Rock« wird das Album thematisch und musikalisch noch tiefgründiger. Während ersteres ein energiegeladenes Rock-Statement ist, behandelt »First Nations Rock« die Geschichte und die kulturellen Identitäten der First Nations, ohne dabei belehrend zu wirken. Die Mischung aus kraftvollen Riffs, emotionalem Gesang und eindringlichen Keyboardflächen sorgt stellvertretend, dass der Song sowohl als Hymne als ferner als kritisches Statement funktioniert. Es ist bemerkenswert, wie PILEDRIVER es schaffen, gesellschaftliche Themen in ein klassisches Rockgerüst einzubetten, ohne dass der musikalische Fluss darunter leidet.

Weitere Highlights des Albums sind »Another Treason« und »Comin’ Home«. »Another Treason« überzeugt durch eine dunkle, beinahe bedrohliche Atmosphäre, die durch Heisterhagens Basslinien und Sengottas Drumming getragen wird. Die Gitarrenharmonien sorgen für ein Spannungsfeld zwischen Melancholie und Energie. »Comin’ Home« dagegen setzt auf Wärme und Melodie: Ein Song, der zeigt, dass PILEDRIVER nicht allein kraftvolle Hymnen schreiben können, sondern darüber hinaus feinsinnige Rockballaden beherrschen.

Die Reise geht weiter mit »To The Edge Of The World« und »All Through The Night«, die das klassische Rockrepertoire gekonnt erweitern. Beide Tracks kombinieren gefühlvolle Keyboardflächen mit starken Gitarrenlicks und sommerhoffscher Gesangsdynamik. Besonders das Zusammenspiel von Keyboard und Leadgitarre erzeugt eine dichte, atmosphärische Klanglandschaft, die sowohl live als zusätzlich auf Platte beeindruckt.

Mit »Fire!« und »There Comes A Time« ziehen PILEDRIVER das Tempo wieder an. »Fire!« ist ein Paradebeispiel für ungestümen Classic Rock, der sich seiner Wurzeln bewusst ist und trotzdem frisch klingt. Die Soli sind ausdrucksstark, die Drums treiben den Song nach vorne, und die Gesangslinien bleiben im Ohr. »There Comes A Time« zeigt andererseits die lyrische Tiefe der Band, getragen von emotionalem Gesang und stimmigen Arrangements.

Die letzten Tracks – »The World’s On Afire«, »I Still Can’t Say Good-Bye«, »Back To Back« und »Shout It Out« – runden das Album ab. Besonders »Shout It Out« fungiert als finales Ausrufezeichen, das die Energie des Albums noch einmal bündelt. Die Mischung aus Melodie, treibendem Beat und markanten Gitarrenriffs macht den Song zu einem würdigen Schlusspunkt.

Classic Rock in seiner reinsten Form mit modernen Elementen

Insgesamt präsentiert sich »First Nations Rock« als ein Album, das Classic Rock in seiner reinsten Form zelebriert, hingegen moderne Elemente einbindet. Die Produktion ist klar und transparent, sodass jedes Instrument seinen Raum erhält, ohne die Gesamtwirkung zu verwässern. Die musikalische Qualität ist hoch, die Songs sind abwechslungsreich und tragen die Handschrift einer erfahrenen Band, die sowohl ihre Stärken kennt als obendrein bereit ist, neue Wege zu gehen.

Die Bewertung von 4 von 5 Punkten ist daher mehr als gerechtfertigt: PILEDRIVER liefern ein Album, das sowohl inhaltlich sowie musikalisch überzeugt, kleine Schwächen liegen eher im Bereich der Experimentierfreude – hier hätte man noch mutigere Akzente setzen können. Dennoch ist »First Nations Rock« ein gelungenes Werk, das Classic Rock-Fans anspricht und gleichzeitig offen für neue Hörer bleibt.

Mit »First Nations Rock« zeigen PILEDRIVER, dass Classic Rock alles andere als ein Relikt vergangener Tage ist. Die Band bleibt ihrer Linie treu, erweitert diese gleichwohl um relevante Themen, starke Kompositionen und eindrucksvolle musikalische Momente. Wer handgemachten Rock mit Substanz sucht, findet hier ein Album, das sowohl live als desgleichen auf Platte funktioniert und Lust auf mehr macht.

Fazit: Kraftvoll, abwechslungsreich und gesellschaftlich reflektiert – PILEDRIVER setzen mit »First Nations Rock« ein klares Zeichen für die Vitalität des Classic Rock im 21. Jahrhundert.

Tracklist

01. Light Years From Here
02. Ridin‘
03. We Will Be Rockin‘ On
04. First Nations Rock
05. Another Treason
06. Comin‘ Home
07. To The Edge Of The World
08. All Through The Night
09. Fire!
10. There Comes A Time
11. The World‘s On afire
12. I Still Can’t Say Good-Bye
13. Back To Back
14. Shout It Out

 

Besetzung

Michael Sommerhoff – Vocals & Guitar
Peter Wagner – Guitar & Vocals
Tom Frerich – Keyboard
Jens Heisterhagen – Bass
Dirk Sengotta – Drums

 

Internet

PILEDRIVER – First Nations Rock CD Review

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Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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