SARASTUS ist ein finnisches Black-Metal-Trio, das seinen Stil selbst als Hyper Black Metal bezeichnet – eine Mischung verschiedener Spielarten, tief verwurzelt im Old School Black Metal.
Eindrucksvolle Vocals und melodische Gitarrenarbeit
„Gravelust“ eröffnet das Album mit direktem Zugriff: Old School Sound, solides, schnelles Rhythmusfundament, Growls und tremolierte Leadgitarre, verzweifelte Schreie. Ein stimmiger Auftakt mit allem, was dazugehört.
Der Titeltrack „Agony Eternal“ geht im Tempo zurück, wirkt melodischer, aber nicht weniger düster. Auch hier dominieren die infernalischen Vocals. Die Leadgitarre liefert die Melodielinien, während das Schlagzeug weit im Hintergrund, aber unermüdlich, das hohe Tempo hält. SARASTUS leben stark von ihrem Gesang, der das musikalische Gesamtbild prägt.
Gegründet wurde die Band 2014 von Dusk (auch aktiv bei Fylgjur, seinem Soloprojekt). Anfangs übernahm er alle Instrumente selbst. 2023 gab er das Schlagzeug an Anzillu ab (Curse upon a Prayer, From the Void, Iku-Turso, Nachtvrucht). Nach mehreren Sängerwechseln steht seit 2022 Galgenvot (Nevel, Tetelestai, Weltschmerz, Wrang) fest am Mikro. Dusk ist Hauptkomponist, die Texte stammen zu gleichen Teilen von ihm und Galgenvot.
Roh und unausgewogen produziert – mit starker Gesangsdominanz
„Towards Eternity“ bringt ein leicht anderes Klangbild, die Leadgitarre wirkt melodischer, die Vocals beeindrucken erneut mit ihrer Bandbreite. Einfach, aber wirkungsvoll komponiert – ein Höhepunkt. „Where Cruelty Never Ends“ beginnt melancholisch, mit solider Rhythmusarbeit und fast groovigem Grundgefühl. Am Ende geht der Gesang in eine ungewöhnlich theatralische Richtung.
Die Produktion ist typisch für Black Metal – roh, unausgewogen, stellenweise fast provisorisch. Die Gitarren sind auf manchen Songs zu weit hinten im Mix, obwohl sie für die Melodik verantwortlich sind. Die Drums bleiben oft kaum hörbar. Dominant sind die Vocals, die der Platte aber gerade dadurch eine unverkennbare Aura verleihen. Das ist wahrscheinlich genau das, was SARASTUS bezwecken wollten.
Auch „No Horizon“ startet groovig und bringt eine neue Melancholie ins Spiel. Nähe zum melodischen Black Metal, gute Riffs, fast eine positive Atmosphäre. „Metamorphosis“ ist schneller, mit wütenden Schreien und stabilem Drumming.
Stilistische Vielfalt mit klarem Gesamtsound
„From Pride, To Shame, To Misery“ zeigt eine schöne, tremolierte Gitarrenmelodie, getragen von vergleichsweise klaren Riffs. Die Atmosphäre wirkt beinahe entrückt. Ein Break bringt neue Energie, Chöre im Refrain und fast gotische Passagen wechseln sich ab – ein dynamischer, sehr gelungener Song.
Textlich drehen sich SARASTUS um Themen wie Satanismus, Nihilismus und Tod. Galgenvots Darbietung verleiht dem Ganzen eine theatralische Tiefe, die hervorragend zur Musik passt.
Mit „Into the Lair“ kehrt die Band zu einem klassischeren Sound zurück – Gitarren führen, während die Vocals erneut wie Dämonen über den Mix wüten. „1644“ beschließt das Album in gleicher Tonlage.
SARASTUS klingen wie eine gereifte Band, liefern ein handwerklich starkes, melodisches Black-Metal-Album mit spürbarer Dissection-Schlagseite. An manchen Stellen erinnern sie auch an Sargeist – allerdings ohne deren zerstörerische Wut. Sie bewegen sich an der Grenze mehrerer Subgenres, machen daraus aber eine Stärke.
Nichts Neues, aber gut gemachter Black Metal mit eingängigen Melodien und solider Substanz. Die Stimmung reicht von episch bis traurig, bleibt aber stets im Fluss. Trotz der stilistischen Vielfalt bleibt der Sound kohärent – ohne Extreme, aber auch nie belanglos. Ein interessanter, lohnender Mix.
Fazit: Ein atmosphärisches Black-Metal-Album mit roher Produktion, starken Vocals und einem stimmigen Mix aus Melodie, Melancholie und finsterer Wut.
Tracklist
01. Gravelust
02. Agony Eternal
03. Towards Eternity
04. Where Cruelty Never Ends
05. No Horizon
06. Metamorphosis
07. From Pride, To Shame, To Misery
08. Into The Lair
09. 1644
Besetzung
Dusk – Guitars, Bass
Galgenvot – Vocals
Anzillu – Drums