SILENT TOMBS – Mourning Hymns From Beyond

cover artwork SILENT TOMBS Mourning Hymns From Beyond

Band: SILENT TOMBS 🇲🇽
Titel: Mourning Hymns From Beyond
Label: Personal Records
VÖ: 17/10/25
Genre: Doom/Death Metal

Bewertung:

4/5

Das Debütalbum der mexikanischen Melodic-Doom-Band SILENT TOMBS, Mourning Hymns From Beyond, ist eine Ode an die Dunkelheit – eine ehrliche Huldigung des Abgrunds. Der Sound wurzelt tief in der reinen Ader des Doom Metal der 1990er- und frühen 2000er-Jahre.

Dunkle, bedrückende Atmosphäre

Unheimliche, tief dröhnende Klänge – wie aus einem Horrorfilm – eröffnen das Album. The Void Reflections Through the Looking Glass ist nur ein kurzes Intro, endet abrupt, aber schafft es dennoch, sofort eine dunkle, bedrückende Stimmung zu erzeugen. Der eigentliche Auftakt folgt mit Fade Away Journey (Echoes from Nowhere). Der Song setzt das cineastische Intro fort, bis ein Gitarrenmotiv den musikalischen Teil einleitet. Eine melancholische Grundstimmung zieht sich von Beginn an durch die Melodie und bleibt auch dann erhalten, wenn tiefgestimmte Gitarren und harsche Growls einsetzen. Sehr melodisch, aber ebenso düster, mit massivem Sound, langsamem Tempo und vielen melodischen Wechseln. Die häufigen Tempowechsel machen das Hören dynamischer, aber etwas weniger kohärent – dennoch ein gelungener Auftakt.

SILENT TOMBS sind eindeutig im Doom Metal verankert. Durch den Wechsel zwischen tiefen Growls und klaren, aber stark gotisch gefärbten Vocals wird dieser Eindruck noch verstärkt. Der gesamte Sound bewegt sich im unteren Frequenzbereich – drückender Bass, tiefgestimmte Gitarren –, was die Atmosphäre zusätzlich verdichtet. Bedrückend und erdrückend zugleich.

Gothic-Metal-Vibe und finstere Aura

Noch stärker in Richtung Gothic Metal geht der folgende Song Eclipsed by Despair. Eine klarere Melodielinie, flüsternde Growls und eine unheilvolle Präsenz prägen das Stück. Die Leadgitarre hallt einsam nach, verstärkt die trostlose Stimmung und verleiht ihr Tiefe. Akustische Gitarren versuchen kurzzeitig, den massiven Sound aufzulockern, doch die Schwere bleibt. Die Kontraste in diesem Song sind hervorragend gesetzt, das Stück wirkt geschlossen und intensiv. Fremdartig, unbequem, aber beeindruckend – ein echtes Highlight.

SILENT TOMBS stammen aus Colima, Mexiko, und sind seit 2017 aktiv. Die Besetzung ist seit fast Beginn stabil geblieben – einige Mitglieder verließen die Band kurzzeitig, kehrten jedoch zurück. Aktuell besteht das Line-up aus: Felipe González (Schlagzeug), Victor Mercado (Gesang), Enrique M. Fray (Leadgitarre, Hauptkomponist), Arturo Delgado (Gitarre) und Mauricio González (Bass).

Melodisch, aber erdrückend

Kräftige Riffs und eine stärker rhythmisierte Komposition bestimmen An Autumn’s Lament. Mehr Gitarrenpräsenz, fast schon an Melodic Death Metal erinnernde Strukturen und Stimmungen. Dennoch bleibt alles von einer trostlosen Grundstimmung getragen, mit schleppenden Passagen und zahlreichen Stimmungswechseln. Viele starke Momente prägen den Song – selbst in weniger melodischen Passagen bleibt der Sound beeindruckend.

Die Mischung aus Melodie und erdrückenden Klangwellen setzt sich fort in Frozen Tears, einem chaotisch-traurigen Stück, und dem kurzen, melancholischen Interlude The Death Beckoning. The Crimson Sun beginnt mit fernen Gitarrenklängen, bevor ein kriechender Rhythmus einsetzt, der eine erneuerte Traurigkeit entfacht. Verzerrte Riffs, hallende Vocals und ein dumpfer, bedrohlicher Sound erzeugen gemeinsam ein Gefühl intensiver Schwere. Ein seltsamer, verstörender, aber gelungener Song.

Tiefer, druckvoller Sound mit massiven Riffs

Die Produktion ist gelungen und fängt das Wesen des SILENT TOMBS-Sounds perfekt ein. Ein extrem tiefer Klang dominiert das Album – mit Ausnahme der Leadgitarren liegt fast alles im Bassbereich. Typisch für Doom, aber hier noch stärker betont. Die dichte, wuchtige Orchestrierung zieht sich über weite Strecken des Albums, unterbrochen von kurzen, effektiven melodischen Ausbrüchen. Die engen, schweren Gitarrenschichten verstärken das bedrückende Gefühl bis zum Maximum. Auffällig sind einige abrupt endende Songs – ein bewusst gewählter Effekt oder doch ein Produktionsfehler?

The Abyssic Elegy wirkt verzweifelt, mit heulenden Vocals, langsamen, zermalmenden Riffs und einer obsessiven Leadgitarre. Dissolve ist noch schwerer, hoffnungslos, trostlos – musikalisch etwas flach, aber stimmig im Gesamtkontext. Drowned in Oblivion schließt das Album ab, ein reines Gitarren-Outro mit Meeresrauschen – traurig, melancholisch und ein passendes Ende.

Ein Album zwischen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung

Musikalisch bieten SILENT TOMBS viele Ideen, und trotz der Vielfalt bleibt die Atmosphäre durchgehend kohärent. Düster, hoffnungslos und von Verzweiflung durchzogen, vermittelt die Band diese Emotionen eindringlich. Hypnotische Solos, verzerrte, dissonante Riffs und gesprochene, cineastische Passagen verstärken die Wirkung. Alles greift ineinander – ein Werk voller Extreme und Kontraste.

Eine klassische Doom-Metal-Erfahrung: Der Hörer wird erdrückt, begraben, und bleibt ohne Hoffnung oder Licht. Doch genau das macht die Stärke dieser Musik aus. Fast eine Stunde voller Druck, Melancholie und tiefer Dunkelheit – ein Fest für Doom/Death-Fans. Die Musik von SILENT TOMBS ist erfüllt von gequälter Wut und lethargischer Trauer, sie umspannt graue, depressive Klanglandschaften zwischen endlosen Qualen, menschlicher Verlorenheit und dem Blick in den Abgrund.

Fazit: In bester Doom-Manier erdrücken SILENT TOMBS jede Spur von Hoffnung – und erschaffen dabei ein eindrucksvolles, düsteres Klangdenkmal voller starker Momente.

Tracklist

01. The Void Reflections Through the Looking Glass
02. Fade Away Journey (Echoes from Nowhere)
03. Eclipsed by Despair
04. Eternal Disillusion
05. An Autumn’s Lament
06. Frozen Tears
07. The Death Beckoning
08. The Crimson Sun
09. The Abyssic Elegy
10. Dissolve
11. Drowned in Oblivion

Besetzung

Victor Mercado – Vocals
Enrique M.Fray – Lead Guitars
Arturo Delgado – Guitars
Mauricio González – Bass
Felipe González – Drums

Internet

SILENT TOMBS – Mourning Hymns From Beyond CD Review

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