Eine Band, die sich selbst als Vertreter von Death Metal versteht, wie er sein soll. Die Deutschen SOUL GRINDER präsentieren mit Frozen Halls ihr drittes Album – und versuchen damit, ihren Platz in der Szene von starken Newcomern zu einer festen Größe des deutschen Death Metal zu festigen.
Ein kraftvoller und aggressiver Start
Nach einem langsamen, atmosphärischen Intro entfesselt der Song „Cursed Covenant“ eine massive Klangwand – aggressiv, temporeich und mit brutaler Intensität. Unerbittlich in seiner Dynamik, getragen von Blastbeats und donnernden Drums, unterlegt mit schweren Riffs und grollenden Vocals. Ja, beeindruckend. Solide, brutal, gnadenlos – ein extrem starker Auftakt.
SOUL GRINDER stammen aus Bremen und wurden 2018 gegründet. Als Verfechter des reinen Death Metal bestehen sie aus den Gründungsmitgliedern Mathias Junge (Gesang, Bass) und Maté „Balrogh“ Balogh (Drums), die nach dem letzten Album Zuwachs durch Gitarrist Steffen Hustert erhielten, der auch die Backing Vocals übernimmt. Ein starkes Trio – technisch versiert und erfüllt von musikalischer Wut. In den letzten Jahren hat sich die Band durch harte Arbeit und spürbare Leidenschaft zu einer festen Größe in der deutschen Death-Metal-Szene entwickelt.
Eindringliche Riffs, wuchtige Drums und dynamische Atmosphäre
Der Titeltrack „Frozen Halls“ beginnt mit einem unheilvollen Chor, unbehaglich in seiner Schönheit, ein faszinierender Kontrast zu den aggressiven Gitarrenakkorden, die folgen. Dieselbe Härte in Schlagzeug, Riffs und Gesamtstimmung, während der Chor im Hintergrund weiterklingt und dem Song trotz seiner Brutalität eine melodische Note verleiht. Eine gelungene Kombination – inspirierte Riffs, gutes Tempo, eine dichte, eindringliche Atmosphäre. Ein Höhepunkt des Albums.
„Malevolent Reality“ legt das Tempo noch einmal deutlich höher. Starke Riffs, gnadenlose Drums und ein komplexerer Gesang, bei dem Gastmusiker Tetzel (ASENBLUT) zu hören ist. Ein deutlich tieferer Sound, der die Dynamik weiter verstärkt und durch ein melodisches Gitarrensolo zusätzlich bereichert wird. Wild, brutal – ein weiterer Höhepunkt.
Nach diesem massiven Auftakt folgt „Into the Nightmare“ – etwas langsamer, aber weiterhin rhythmisch packend. Der Bass trägt entscheidend zur Dichte des Sounds bei, während wie in den anderen Songs das Schlagzeug unaufhaltsam nach vorn treibt und ein melodisches Gitarrensolo dem Song zusätzliche Tiefe verleiht. Ein solider, geschlossener Klang. „Dreaded Fate“ bringt mit geschrienen Passagen eine leicht andere Atmosphäre ins Spiel; kompositorisch nicht ganz so inspiriert, doch das infernale Tempo und die dämonischen Schreie gleichen das aus.
Die späteren Songs wirken weniger inspiriert
Die Produktion ist ausgezeichnet, ohne zu glatt zu wirken. Jedes Instrument und der Gesang kommen klar zur Geltung, das Ergebnis ist ein ausgewogener, druckvoller Gesamtsound. Ein leichter Hauch von Rohheit bleibt erhalten, was die Authentizität erhöht. Nichts ist hier fehl am Platz – auch Mixing und Mastering verdienen Lob. Einzig die Gesangslinien hätten etwas mehr Variation vertragen können; die tiefen Growls sind stark, verlieren aber mit der Zeit an Wirkung, weil sie kaum Dynamik zeigen.
Textlich bewegt sich Frozen Halls zwischen fiktiven Horrorgeschichten und kosmischen Schrecken, inspiriert von H. P. Lovecraft. Themen wie Dunkelheit, Angst, Albträume und Tod werden mit Reflexionen über menschliche Existenz und Grausamkeit verknüpft – eine Mischung aus Fantasie und Selbstbetrachtung.
Der Rhythmus und die Atmosphäre bleiben auch in „Amorphous Blight“ und „Cosmic Scourge“ ähnlich – etwas langsamer und melodischer, mit gelungenen Riffs und einer durchgehend starken Rhythmussektion. Der Sound ist massiv, dicht, die gutturalen Vocals verleihen ihm eine groteske, fast widerwärtige Note. „The Lurking Death“ führt den Stil fort: gute Riffs, drückender Klang – aber die Songs wirken zunehmend weniger inspiriert.
So bleibt auch „Ominous Retribution“ solide, aber ohne Akzent. Grooviger, langsamer, fast wie ein Zeichen von Erschöpfung. Der abschließende Song „Towards a Silent Grave“ gewinnt dann wieder an Kraft: das unerbittliche Schlagzeug kehrt zurück, das Tremolo-Lead bringt eine melodische Note, und die Wechsel zwischen Tempo und ruhigeren Passagen zeigen eine fantasievollere Seite der Band. Trotzdem bleibt der Eindruck, dass gegen Ende etwas Ermüdung eingetreten ist.
Unerbittliche Instrumentierung
Frozen Halls markiert zweifellos einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte von SOUL GRINDER – ein Album, das Fans des Genres begeistern wird. Das Tempo bleibt durchgehend hoch, die Musik treibt und drückt, ohne nachzulassen. Auch wenn die Inspiration nach dem furiosen Beginn etwas nachlässt, kompensieren die Musiker das durch ihre unerbittliche Instrumentierung. Ein durchgängig kraftvolles Werk, das sich perfekt für Headbanger eignet, mit den ersten drei Songs als klaren Höhepunkten.
Ihr Platz in der deutschen Szene ist gesichert. Mit Leidenschaft und Bühnenenergie wird sich der Name SOUL GRINDER weiter festigen. Die Band steht derzeit zwischen vielversprechendem Nachwuchs und voller Reife – mit einem Album, das in seiner ersten Hälfte durch starken, erstklassigen Death Metal glänzt, im weiteren Verlauf aber leicht an Frische verliert. Die gleichförmige Gesangsführung und die kompositorischen Wiederholungen im zweiten Teil mindern etwas den Gesamteindruck, ohne die Qualität grundsätzlich in Frage zu stellen.
Fazit: Brutal und präzise: „Frozen Halls“ von SOUL GRINDER überzeugt mit Energie und Sound, verliert aber etwas an Spannung in der zweiten Hälfte.
Tracklist
01. Cursed Covenant
02. Frozen Halls
03. Malevolent Reality
04. Into the Nightmare
05. Dreaded Fate
06. Amorphous Blight
07. Cosmic Scourge
08. The Lurking Death
09. Ominous Retribution
10. Towards a silent Grave
Besetzung
Mathias Junge – Vocals, Bass
Steffen Hustert – Guitar, Backing Vocals
Maté „Balrogh“ Balogh – Drums

