Wenn eine Band wie JACOBS MOOR ein Album »Anthems For The Apocalypse« nennt, darf man Großes erwarten – und die Österreicher liefern genau das: eine wuchtige Mischung aus Power, Thrash und progressiver Finesse, die gleichermaßen Kopf und Nacken anspricht. Das Quartett um Ex-STYGMA IV Frontmann Richard „Ritchie“ Krenmaier vereint auf diesem Werk die Energie des Thrash Metals mit der Komplexität des Progressive und der hymnischen Eingängigkeit des Power-Metal. Und das alles in Eigenproduktion, was dem Album einen angenehm authentischen, ungeschliffenen Charakter verleiht.
Melodische Kraft mit einer rauen Note
Richard „Ritchie“ Krenmaiers Gesang sticht besonders hervor und verbindet nahtlos melodische Kraft mit einer rauen Note, die die apokalyptischen Themen des Albums einfängt. Seine Darbietung ergänzt Dominik Sebastians messerscharfe Gitarrenarbeit, die zwischen thrash-inspirierten Riffs und progressiven melodischen Passagen oszilliert und eine dynamische Klanglandschaft schafft.
Jakob Bachbauers Basslinien untermauern das Album mit einem soliden Fundament und verleihen jedem Track Tiefe und Groove, die ihn vorantreiben. Rainer Lidauers Schlagzeugspiel sorgt für unerbittlichen Schwung und verbindet Thrash-Intensität mit komplexen Rhythmen, die technische Versiertheit demonstrieren.
Schon der Opener »Endgame« zeigt, wohin die Reise geht: treibende Riffs, präzises Drumming und eine Stimme, die gleichermaßen Druck und Emotion transportiert. »Falling Apart« und »Powerless« punkten mit ausgefeilten Arrangements und Refrains, die trotz ihrer Komplexität sofort im Ohr bleiben. Die Band versteht es, technische Versiertheit mit Gefühl und Atmosphäre zu verbinden – keine Spur von übertriebener Virtuosität, dafür jede Menge Songwriting-Handwerk.
Düstere, beinahe introspektive Momente
In der Album-Mitte sorgen Stücke wie »Grey Clouds« und »Human Stain« für düstere, beinahe introspektive Momente, bevor »Eternal Silence« mit seiner Balance aus Melancholie und eruptiver Energie zu einem echten Highlight avanciert. Die abschließenden Tracks »Selling Our Souls« und »Common Disarray« runden das Werk mit druckvollen Grooves und hymnischer Wucht ab – ein Abschluss, der nachhallt.
Textlich beschäftigt sich »Anthems For The Apocalypse« mit Themen wie Chaos, Widerstandsfähigkeit und der menschlichen Existenz inmitten von Zerstörung. Der Ton des Albums schwankt zwischen aggressiven Ausbrüchen und introspektiven Passagen und schafft so einen fesselnden Erzählbogen.
Die Produktionsqualität fängt die rohe Energie der Band ein
Auch klanglich kann sich »Anthems For The Apocalypse« sehen lassen: Für eine Eigenproduktion klingt das Album erstaunlich professionell. Die Produktionsqualität fängt die rohe Energie der Band ein und schafft eine Balance zwischen Klarheit und der für Thrash- und Progressive-Metal charakteristischen Härte. Der Mix des Albums lässt jedes Instrument atmen und betont die technische Fertigkeit und Aggressivität, ohne dabei an Klarheit einzubüßen.
Unterm Strich ist »Anthems For The Apocalypse« ein starkes Stück Metal-Handwerk: technisch versiert, intelligent komponiert und mit spürbarer Leidenschaft eingespielt. JACOBS MOOR beweisen, dass man ebenfalls abseits großer Labels internationale Klasse liefern kann.
Fazit: JACOBS MOOR liefern mit »Anthems For The Apocalypse« ein starkes, eigenständiges Werk ab, das sowohl Anhänger von NEVERMORE, ICED EARTH als desgleichen QUEENSRŸCHE überzeugen dürfte.
Tracklist
01. Endgame
02. Falling Apart
03. Powerless
04. Grey Clouds
05. Human Stain
06. Eternal Silence
07. Selling Our Souls
08. Common Disarray
Besetzung
Richard „Ritchie“ Krenmaier – Vocals
Dominik Sebastian – Guitars
Jakob Bachbauer – Bass
Rainer Lidauer – Drums
Johnny Sommerer – Guitars, Cello (Studio)
Thabo Kaiser – Guitars (Live)