Stranzinger – Wir San Ned Aus Zucker

Band: Stranzinger
Titel: Wir sand ned aus Zucker
Label: Art Edge Records
VÖ: 2011
Genre: Rock´n´Roll
Bewertung: 4/5
Written by: Robert

Wie steht es in der Info zur Band: Der Vater spielte bei Hochzeiten und Wirtshaus-Stammtischen virtuose Volksmusik auf der Mundharmonika. Der Bub, ein Innviertler aus Braunau, sah im jungen Alter ein Rockkonzert und legte jeden Schilling seines Lehrgeldes zusammen, um sich mit 15 Jahren die erste Gitarre leisten zu können. Mit 18 hatte er seine erste Band und seinen unbändigen, bis heute nicht zu bremsenden, Freiheitsdrang.

Genau das hört man bei Reinhard Stranzinger und seinen beiden Kumpels, denn ihr Material von „Wir sand ned aus Zucker“ spiegelt für mich viel Lebensgefühl und Erfahrungen wieder. Alltagsgeschichten mal anders und das rechne ich dem Trio sehr hoch an, denn durch eine eigen Art bietet man eine Spielrichtung, bei der man sich vorkommt, als erzählt man uns die Sendung „Am Schauplatz“ musikalisch wieder. Unglaublich gespickt mit viel Party Feeling (mal mehr, mal weniger) harken sich die Songs auf diesem Silberling richtig gehend fest und dabei entpuppt sich die Mehrheit selbiger als richtige Ohrwürmer.

Die durchaus pfiffigen, teils mal etwas versoffen wirkenden Beats und Gesänge haben etwas von einer Blues rockigen Abform, bei dem man auch etwas Schrammelmusik raus hört. Zu untrue? Zu unmetallisch?

Nun ja mit Metal hat das Trio sicher nichts zu tun, aber man ist doch sehr stark im erdigen Hard Rock verwurzelt. Dabei jongliert man gekonnt mit Old School Einflüssen aus den 70ern und frühen 80er Jahren und vor allem die Keyboardlinien erinnern mich sehr stark an Deep Purple oder auch Uriah Heep.

Das Reinhard oftmals für einen gewissen Thomas Spitzer (richtig der von der EAV) aushilft spiegelt sich in den Songs ebenfalls wieder. Kleinere Einflüsse der rockigen Schlagseite des Unikums der österreichischen Musikgeschichte werden hier wesentlich härter umgesetzt.

Zu breitentauglich? JEIN, sicher sind einige Stück dabei, die man durchaus auf den in unserer Alpenrepublik beheimateten Radiosender laufen lassen könnte, doch als Massentauglich würde ich das Material niemals einstufen. Zu sehr unkonventionell wird hier eine Mischung aus Blues und Hard Rock geboten und da machen auch die deutschen Lyriks durchaus Sinn, auch wenn ich persönlich nicht unbedingt der Fan davon bin.

Das pure Gefühl des deutschen Rock n‘ Roll wird hierbei perfekt umgesetzt und man versprüht Laune, Leid, etwas Prolo Gehabe und verpackt es in einer spitzfindigen Mixtur die ungemein zu gefallen weiß und selbst jedem noch so Hasser von deutschen Vertretern wird hier die Tür vor der Nase zugeknallt, denn man nimmt dem Trio einfach genau das ab, was sie uns musikalisch kredenzen. Blues ist Leiden und Rock’n’Roll ist Widerstand, denn genau nach diesem Konzept sind die Stücke allesamt aufgebaut und da kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf.

Fazit: Auch hier ist eher die Fraktion der Rock n‘ Roller und Hard Rock Fans gefragt. Für welches Alter? Keine Ahnung, man kann den Boss von Braunau und seien Combadres einer breiten Altersschicht empfehlen. Als Abwechslung am Plattenteller für das erwähnte Klientel sehr gut geeignet. Bei mir bekommt der Rundling einen festen Ehrenplatz in der Sammlung, so viel ist gewiss!

Tracklist:

01. Oamoi
02. Wir sand ned aus Zucker
03. Gib ma dei Feier
04. Weit weg
05. Deine roten Hoar
06. Ui is des shee
07. Rosalie
08. Django
09. Amerika
10. An Schriatt
11. Feindfahrt

Besetzung:

David Pernsteiner (drums)
Christoph Navratil (bass)
Reinhard Stranzinger (voc & guit)

Internet:

Stranzinger Website

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles