ÜLTRA RAPTÖR – Fossilized

Ultra Raptor - Fossilized - album cover

Band: ÜLTRA RAPTÖR 🇨🇦
Titel: Fossilized
Label: Fighter Records
VÖ: 07/10/25
Genre: Heavy/Speed Metal

Bewertung:

3,5/5

Kanada bleibt weiterhin ein fruchtbarer Boden für oldschooligen Speed-Metal. Wenn ein Album »Fossilized« heißt und die Band ÜLTRA RAPTÖR, dann weiß man eigentlich schon, was einen erwartet: Hochgeschwindigkeit, Sci-Fi-Thrash, Dinos und Gitarrenfeuerwerk aus einer anderen Ära. Das zweite Werk der kanadischen Speed-Metal-Maniacs knüpft nahtlos an den Vorgänger an – noch schneller, noch eingängiger, noch verrückter.

Schnelle Gitarrenriffs und hämmernde Drums

Das Album zeichnet sich durch schnelle Gitarrenriffs, hämmernde Drums und kraftvollen Gesang aus, die den Geist des traditionellen Speed-Metal heraufbeschwören. Die Produktion fängt ein raues Vintage-Feeling ein und unterstreicht damit die fossilen Elemente der Metal-Geschichte, die das Album prägen. Die Tracks zeichnen sich oft durch unerbittliche Tempi, komplexe Gitarrenarbeit und eine beeindruckende Rhythmusgruppe aus.

Schon der Opener »Fossilized« zeigt, dass hier kein Platz für Zufall ist. Das Gitarrenduo Criss Raptör und Zoltan Saurus feuert in chirurgischer Präzision synchrone Riffs ab, die von klassischem US-Speed-Metal der 80er inspiriert sind, dennoch mit moderner Tightness daherkommen. Criss’ Lead-Spiel ist ein Lehrstück in Vibrato-Kontrolle und Alternate Picking – scharfe Runs, sauber intonierte Bendings, keine Note verschluckt. Die Soli bewegen sich zwischen melodischer Struktur und Shred-Akrobatik, ohne ins Chaos abzugleiten.

Im Bassbereich sorgt Dick Van Heuß für den nötigen Punch: kein bloßes Mitlaufen, sondern aktives Füllen der Zwischenräume. Besonders auf »Livin’ For The Riff« und »Bitter Leaf« tritt das instrumentale Wechselspiel hervor – Bass und Gitarre treiben sich gegenseitig an, ohne einander zu überdecken.

Tony Bronco ist die heimliche Waffe des Albums. Sein Schlagzeugspiel bleibt stets Song-dienlich, nutzt im Gegensatz hierzu geschickt kleine technische Finessen: Ghost Notes auf der Snare, präzise platzierte Akzente auf den Becken, und ein Doublebass-Feeling, das eher fließt, als stampft. Die Produktion unterstützt das mit einem angenehm natürlichen Drumsound – keine überkomprimierten Trigger, sondern echtes Metall auf Metall.

Kontrollierte Dynamik

Phil T. Lung’s Gesang ist erneut ein Markenzeichen: zwischen Halford-Schrei, AGENT-STEEL-Facette und einer Prise Wahnsinn. Was beeindruckt, ist seine Ausdauer – auch in den höchsten Registern bleibt die Intonation stabil, die Dynamik kontrolliert. Bei »Le Voyageur d’Oort« experimentiert er mit französischen Passagen, die der Platte einen unerwartet progressiven Moment verleihen.

Mix und Mastering (vermutlich analog-inspiriert, aber digital umgesetzt) liefern eine erstaunlich ausgewogene Frequenzbalance: Die Gitarren stehen weit vorn, doch die rhythmische Basis bleibt klar ortbar. Besonders gelungen ist die Raumabbildung – leicht komprimierte Hallräume auf den Vocals, trockene Rhythmusgitarren, luftige Leads.

Songstrukturell bewegt sich das Album zwischen geradlinigen Speed-Attacken (»Spinosaurus«, »X-Celerator«) und hymnischen Momenten (»Face The Challenge«). Trotz aller Geschwindigkeit bleibt die Band melodisch, was »Fossilized« daneben für Traditionalisten interessant macht, die sonst mit Speed-Metal wenig anfangen können.

Keine Neuerfindung des Genres

»Fossilized« ist keine Neuerfindung des Genres, im Kontrast hierzu eine absolute Liebeserklärung an klassischen Speed Metal. Hier wird mit Leidenschaft, Können und Humor gezockt – ohne Kompromisse, ohne Balladen, ohne Schnickschnack. Wer Bands wie ENFORCER, SKULL FIST oder EXCITER liebt, wird hier glücklich.

Fazit: »Fossilized« von ÜLTRA RAPTÖR ist ein Triumph für alle, die sich nach echtem, unverfälschtem Speed Metal sehnen.

Tracklist

01. Fossilized
02. Spinosaurus
03. Hard ‘N Fast
04. Livin’ For The Riff
05. Bitter Leaf
06. X-Celerator
07. Pterö-Ranger
08. Down The Drain
09. Le Voyageur d’Oort
10. Face The Challenge

 

Besetzung

Phil T. Lung – vocals
Criss Raptör – lead guitar
Zoltan Saurus – rhythm guitar
Dick Van Heuß – bass
Tony Bronco – drums

 

Internet

ÜLTRA RAPTÖR – Fossilized CD Review

Robert
Roberthttps://www.metalunderground.at
Soldat unter dem Motto morituri te salutant sich als Chefredakteur bemühender Metalverrückter. Passion und Leidenschaft wurden fusioniert in der Verwirklichung dieses Magazins.

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