XENOS A.D. – Reqviem For The Oppressor

cover artwork XENOS A.D. Reqviem For The Oppressor

Band: XENOS A.D. 🇮🇹
Titel: Reqviem For The Oppressor
Label: My Kingdom Music
VÖ: 23/05/25
Genre: Thrash Metal

Bewertung:

4,5/5

Ein bedeutender Name in der italienischen Thrash-Metal-Szene: XENOS A.D. haben sich mit ihrer kompromisslosen und technisch versierten Herangehensweise auch europaweit einen Namen gemacht. Eindrucksvolle Live-Auftritte auf renommierten Festivals zeigen ihre aggressive Energie – und genau diese ist auch auf ihrem neuen Album Reqviem For The Oppressor in voller Wucht zu spüren.

Komplexe Riffs, energiegeladene Songs

Rein akustische Gitarren, die beinahe klassisch klingen, eröffnen das Album. Ganz langsam schleichen sich erste Riffs ein – „1986“ ist mehr als nur ein Intro, sondern eine bewusste Hommage an italienische Klassiktradition und technische Finesse. Ein starker, unkonventioneller Auftakt. Mit „Dogma Of War“ explodiert das Album dann förmlich: kraftvolle Riffs, schnelles Drumming, moderner Sound, aber unverkennbar im Thrash verwurzelt. Der Song überzeugt mit seinem komplexen Aufbau, Rhythmuswechseln und dynamischen Vocals, die die aufgewühlte Atmosphäre unterstreichen.

Gegründet wurde die Band 2019 unter dem Namen XENOS. Ihr Debüt Filthgrinder erschien 2020 und wurde schnell als eines der stärksten Thrash-Debüts des Jahres gefeiert. The Dawn Of Ares folgte 2021 und fand sich in zahlreichen Jahresbestenlisten wieder. Mit Reqviem For The Oppressor gelingt der Band nun der nächste Schritt – musikalisch wie konzeptionell.

Erneut leiten kalte, vielschichtige Gitarren und klassische Harmonien das folgende Stück „Tears On The Face Of God“ ein, das sich dann mit ungeheurer Energie entfaltet. Der Bass ist ungewöhnlich präsent im Mix und verleiht der Komposition zusätzliche Tiefe. Rasante Tempos, galoppierende Riffs, schneidende Soli und variantenreiche Vocals zeigen die technische Stärke der Band. Die Kombination zweier unterschiedlicher Gesangsstile bringt eine beeindruckende Vielschichtigkeit.

Aggressiver Thrash mit technischer Raffinesse und musikalischer Klasse

Crown Of Separation“ beginnt abrupt mit Gangshouts und zieht sofort die Energie hoch. Konstante Riffs, aggressive Struktur, eine alles überrollende Soundwand – nicht klassisch, aber durch und durch heftig. Ein explosives Stück, mit Hochgeschwindigkeit gespielten Gitarren, technisch anspruchsvollem Bassspiel und donnerndem Schlagzeug. Dazu bösartig gebellte Vocals und wild schneidende Solos – ein echtes Highlight.

Das gesamte Album ist thematisch stark mit dem Wahnsinn des Krieges verknüpft. Neun Songs, die Gewalt, Zerstörung, politische Korruption und Widerstand in brutaler Form schildern.

Welcome The Destroyer“ setzt diesen Wahnsinn konsequent fort: klassisch thrashiger Sound mit druckvollen Riffs, technisch versiertem Solo und hohem Tempo. Die Umsetzung ist beeindruckend, das musikalische Chaos bestens organisiert – eine Fräsmaschine aus Gitarrenriffs, schreienden Vocals und Blastbeats. Wieder ein klarer Höhepunkt.

Die Produktion ist hervorragend – kristallklarer Sound, durchdachte Orchestrierung, jedes Instrument hat seinen Platz. Der Bass ist auffällig präzise hörbar – keine Selbstverständlichkeit im modernen Thrash. Die vielen Passagen, Tempiwechsel und Feinheiten sind nahtlos integriert, technisch präzise und musikalisch überzeugend.

Songs mit Hochgeschwindigkeit, messerscharfen Riffs und intensiven Vocals

Children Of The Atomic Sun“ bringt erneut das volle Brett: schnelles Tempo, geschriene Vocals, messerscharfe Riffs, gnadenlose Drums. Tempowechsel von schnell zu hyperschnell, dazu ein weiteres aggressives Solo – XENOS A.D. halten den Druck konstant hoch.

Alle Mitglieder, die die Band seit ihrer Gründung begleiten, sind weiterhin mit an Bord: Ignazio Nicastro – Bass, Gesang (Sacrosanct, ex-Eversin, ex-Fuoco Fatuo), Danilo Ficicchia – Schlagzeug (ex-Eversin, ex-Dust) und Giuseppe Taormina – Gitarre, Gesang (Crystal Viper, Sirrush, Tiyris, Ellende (live), ex-Athøn, ex-Crimson Wind, ex-Terrorage, ex-Decline the Fall). Ein eingespieltes Trio mit reichlich Erfahrung.

The Bleeding Hands Of Faith“ beginnt mit messerscharfen Riffs. Ein Zwischenpart nur mit Bass und Gesang sorgt für Gänsehaut, bevor das Songtempo wieder anzieht – in Höchstgeschwindigkeit. Die rohe Energie der Komposition ist spürbar, das Solo ist in atemberaubender Geschwindigkeit gespielt. Mosh-Parts, harte Rhythmen, alles passt – ein weiteres Highlight.

Der Titeltrack „Reqviem For The Oppressor“ ist aggressiv und technisch anspruchsvoll. Gitarrenlinien werden gekonnt verwoben, der Song ist etwas langsamer – zumindest im Vergleich zum bisherigen Tempo. Die kratzigen Vocals sind besonders eindringlich, die Komposition komplexer. Ein langes, leicht melancholisches Solo dominiert den Mittelteil, bevor ein Tempowechsel erneut für Aufbruch sorgt – musikalische Rebellion.

Beeindruckende Gitarrenarbeit, schwerer Sound, durchdachte Kompositionen

XENOS A.D. liefern kompromisslosen, halsbrecherischen Thrash Metal, der sich vor den Größen des Genres – Slayer, Kreator, Exodus, Testament – nicht verstecken muss. Ihre Musik bewegt sich eher am extremen Rand des Stils.

Dance Of The Gods“ fungiert als stimmungsvolles Outro – kalte, akustische Gitarren kehren zurück und bringen einen Moment der Ruhe nach dem vorherigen Sturm. Eine wunderschöne Melodie zeigt erneut die beeindruckenden Fähigkeiten von Giuseppe Taormina. Ein kurzes Aufblitzen verzerrter Gitarren in hohen Lagen setzt einen spannenden Kontrast. Ein starkes instrumentales Finale.

Das Album ist übervoll mit Gitarren – in verschiedensten Stilen, mit großer Vielfalt. Ein regelrechtes Klanggewitter, das dennoch nie chaotisch wirkt. Alles greift ineinander – melodisch im thrashigen Sinne, technisch beeindruckend. Vom ersten bis zum letzten Ton bleibt die Energie konstant hoch. Und es ist brutal schwer.

Auch experimentelle Passagen finden sich im Sound der Band – doch selbst diese bleiben dicht und wuchtig. Die Kompositionen sind kreativ und durchdacht. Wer Gitarren liebt, in allen Spielarten und Klangfarben, ist hier genau richtig. Giuseppe Taormina brilliert auf seinem Instrument und zeigt auf diesem Album seine ganze Klasse.

Thrash-Fans dürfen sich freuen – Reqviem For The Oppressor ist ein wuchtiges Statement und gehört zu den besten Veröffentlichungen des Jahres in diesem Genre. Diese rohe Wucht will gehört werden – am besten laut und ungebremst.

Fazit: Ein gewaltiges Thrash-Monument mit technischer Klasse, messerscharfen Riffs und explosiver Energie – XENOS A.D. liefern ein echtes Highlight.

Tracklist

01. 1986
02. Dogma Of War
03. Tears On The Face Of God
04. Crown Of Separation
05. Welcome The Destroyer
06. Children Of The Atomic Sun
07. The Bleeding Hands Of Faith
08. Reqviem For The Oppressor
09. Dance Of The Gods

Besetzung

Ignazio Nicastro: bass & lead vocals
Danilo Ficicchia: drums
Giuseppe Taormina: all guitars & growling vocals

Internet

XENOS A.D. – Reqviem For The Oppressor CD Review

Related Articles

- Advertisement -spot_img

Latest Articles