PRIMAL FEAR, ELEINE, 06.09.25, Anker Leipzig
Es ist ein schöner Spätsommerabend im September und Primal Fear schauen für mich zum dritten Mal im nahe gelegenen Leipzig vorbei. Im Schlepptau hat man diesmal die schwedischen Labelkollegen von Eleine und, was wichtig für Leipzig ist:
Es ist nicht Freitag!
Zweimal war man im Hellraiser, zweimal war der Besucheranteil ziemlich bescheiden, letztes Jahr hatte man mehr als souverän für U.D.O. vorgeturnt und diesmal, mit dem sehr gemütlichen Anker, eine kleinere Location für einen Gig auserwählt.
Laut diesem Internet hat dieser Ort ein Fassungsvermögen von 800 Mann, und da ich im schätzen (Kreis-)Meister bin, denke ich daß ungefähr 400- 500 Fans den Weg in die Georg-Schumann-Straße gefunden hatten.
Die Bierpreise sind fair, für 0,4 Liter Maurerbrause löhnt man 4 Euronen, ein Tourshirt kostet 30 Euro! Da bekommt man angesichts der Abzocke von anderen (großen) Bands und diversen Locations (die teilweise zusätzliche Standgebühren verlangen von den Bands, die dort auftreten, welche man natürlich auf den Fan umlegt) beinahe schon ein schlechtes Gewissen als zahlender Kunde…
Eleine
Kurz vor halb acht beginnt das schwedische Epic Metal Trio, verstärkt durch Liveschlagzeuger Kevin Werder und zieht nach und nach etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich. Der kleine Saal wird in den vorderen Rängen voller und man wird mit dem Mix aus bekanntem Female Fronted Metal und gelegentlichen Melodic Death Metal – Einschüben warm.
Sängerin Madeleine Liljestam interagiert mustergültig mit dem Publikum und spätestens ab We Stand United hat man den Großteil der Growd auf seiner Seite.
Objektiv ein starker Auftritt mit sehr klarem Sound, auch wenn ich mit dieser Art der Musik nicht viel anfangen kann. Aber mit All Shall Burn und We Shall Remain hat mich Band mit ihrem Epica/Amon Amarth – Copiepaste am Ende dann zumindest Live gekriegt.
Setlist
01. Enemies
02. Never Forget
03. Ava of Death
04. As I Breathe
05. We Are Legion
06. War Das Alles
07. Where Your Rotting Corpse Lie (W.Y.R.C.L.)
08. We Stand United
09. Vemod
10. All Shall Burn
11. We Shall Remain
Primal Fear
Nach einer Umbaupause läuft Crazy Train aus der Konserve und kurz nach neun startet der Hauptact mit We Walk Without Fear beeindruckend sein Set. Die Freude über den stetig wachsenden Zuspruch der Band in diesen Breitengraden ist allen Mitgliedern anzusehen.
Mit von der Party ist auch wieder Mat Sinner, welcher augenscheinlich nicht mehr der alte ist und sich die ein oder andere Verschnaufspause während des Gigs nehmen muß,
jedoch alleine mit seiner Ausstrahlung den nachvollziehbar fehlenden Aktionsradius wett macht.
„Wunder geschehen…“ meint Ralf Scheepers im Verlauf des Abends, denn „ich hätte nicht gedacht, je wieder mit meinem Freund eine Bühne teilen zu dürfen!“.
Daß es daraufhin „Matt, Matt, Matt…“ – Chöre gibt, versteht sich von selbst.
Während der Bandkopf seine Rückkehr feiert, gibt Gitarristin Thalia Bellazecca ihre Livedebüttour und kann vollends überzeugen.
Sowohl beim Begleitgesang und vor allem in den Solomomenten brilliert sie nicht nur mit ihrem Können, die Dame ist ein Auramonster und stiehlt dem ebenfalls großartigen Magnus Karlsson teilweise die Show.
Höhepunkte gibt es reichlich. I Am The Primal Fear ist, wie zu erwarten war, ein Livehit und die Setlist bewegt sich quer durch das reichhaltige Schaffen der Truppe.
Final Embrance, Nuclaer Fire, Seven Seals oder auch The End Is Near, man versucht keine Phase auszulassen und spannt das Publikum stets voll mit ein, so daß man anhand der Lautstärke meinen könnte, es seien doppelt so viele Besucher anwesend.

Einer der absoluten Höhenpunkte ist die komplette Darbietung aller drei Fighting The Darkness Teile und Hallucinations, bei denen vor allem die Gitarristen voll aufdrehen können.
Auch Sheepers dreht den ganzen Abend voll auf und legt sich, nach Chainbreaker vom Debüt, im darauffolgenden Metal Is Forever bei wohl einem der bekanntesten Screams der Metalgeschichte voll rein.
Nach ungefähr eineinhalb Stunden beschließt man in Form von Running In The Dust nach einer sehr bejubelten Ansage („Ihr wißt wie das läuft, wir gehen von der Bühne, Ihr ruft Zugabe, wir kommen wieder raus. Wir bleiben und haben noch genau einen Song für Euch!“) den Abend.
Leipzig und Primal Fear funktioniert anscheinend doch, zumindest in einem kleineren Klub.
Aber liebe Leipziger, da geht doch beim nächsten Mal noch mehr, oder?
Setlist
01. We Walk Without Fear
02. Destroyer
03. I Am The Primal Fear
04. Final Embrace
05. Nuclear Fire
06. Seven Seals
07. The Hunter
08. Tears Of Fire
09. King Of Madness
10. The End Is Near
11. Hallucinations
12. Fighting The Darkness
13. Chainbreaker
14. Metal Is Forever
Zugabe:
15. Running In The Dust

