ASTRONOID – Stargod

cover artwork ASTRONOID Stargod

Band: ASTRONOID 🇺🇸
Titel: Stargod
Label: 3DOT Recordings
VÖ: 07/11/25
Genre: Post-Metal

Bewertung:

4/5

Air“ ist eines der definitivsten Alben der letzten Dekade im Shoegaze, Post-Metal oder Progressive Metal. Seitdem durchliefen ASTRONOID verschiedene Phasen, änderten den ursprünglichen Ansatz ihres Debütalbums, wurden alternativer, und ihr melodischer Ansatz brachte sie auch näher an kommerzielle Genres. Nun präsentieren sie mit „Stargod“ ihre Musik als Evolution, mit noch mehr eingearbeiteten Einflüssen und, wie die Band verspricht, als „biggest, boldest, and brightest“ Werk der Band.

Emotionale Komplexität trifft auf progressive Strukturen

Ein kraftvoller Start und auch ein typischer Sound für ASTRONOID. „Embark“ hat eine melancholische melodische Linie, komplexe, verwobene Instrumentierung, cleane und sehr leidenschaftliche Vocals, emotional. Beeindruckend, wie immer bei den Werken der Band, die vielschichtigen Gitarrenakkorde, sehr in Richtung Progressive Rock, ergänzt durch Synth-Akkorde, die den gesamten Sound unterstreichen.

Das Trio aus Boston, MA, zunächst nur eine Gruppe von Freunden, die mit Musik experimentierten, um Emotionen auszudrücken, formte ASTRONOID 2012. Brett Boland (Kataan, ex-Vattnet (live), Morning Glory, ex-Hetfield & Hetfield) an Gitarren und Vocals, zuletzt Keyboards und gelegentlich Drums, Casey Aylward (ex-Vattnet, Casey Aylward, ex-Hetfield & Hetfield) an Gitarren und Daniel Schwartz (ex-Hetfield & Hetfield) am Bass. Nach einer Handvoll EPs lieferte die Gruppe 2016 das wegweisende „Air“ ab. Es erhielt extrem gute Reviews und Anerkennung, wurde als „a total revelation“ beschrieben. Die folgenden Alben blieben in derselben Klanglandschaft, verloren aber etwas Komplexität und Dichte vom Debüt – dennoch gelten alle als sehr gute Werke.

Mit guten Riffs eröffnet „Love Weapon„, ein Song, der eine gewisse Schwere hat, und die ätherischen Vocals bringen eine andere, kontrastierende Stimmung. Immer noch melodisch – aber das gilt normalerweise für alle ASTRONOID-Songs und -Werke. Eine echte Zurschaustellung technischer Fähigkeiten im komplexen und langen Gitarren- und Keyboard-Solo, nur um einen Übergang zu schaffen, damit die schwereren Riffs zurückkehren. Ein polyrhythmischer Sound, eine eindringliche Gitarre, vielschichtig und eine komplexere Komposition – einer der beeindruckendsten Songs des Albums, ein Höhepunkt.

Neue Einflüsse: Von Van Halen bis Synth-Pop

Über die neuen Einflüsse sprechend, die sie in letzter Zeit hatten und sicher die, die „Stargod“ formten, zitieren ASTRONOID Van Halens “5150” sowie Klassiker von Depeche Mode, INXS und Pet Shop Boys. Und all diese Einflüsse können klar auf dem Album gehört werden. Der Titelsong „Stargod“ ist langsamer und sehr melodisch. Mit einem Sound näher an New Wave oder Alternative Rock, mit gewissen Synth-Pop-Elementen. Er zeigt die neuen Inspirationen, die die aktuelle Arbeit beeinflussen. Kein schlechter Song, aber sicher hat er null Metal im Sound. Auch simpler in Struktur oder Komposition – die typische Komplexität ist hier nicht präsent. Statt Gitarrensolo haben wir ein Keyboard-Solo, aber insgesamt ein eingängiger Song und vielleicht repräsentativer für den neuen Sound der Band.

Third Shot“ kehrt zurück mit einer Gitarre, die den Hauptspot einnimmt – dynamisch, ein dichterer Sound. Bleibt aber sehr in einem Alternative-Rock-Sound. Beeindruckende Leadgitarren-Linie – das ist das Element, das sie näher an Post-Metal bringt. Während sich der Song entwickelt, wird der Sound schwerer, solidere Instrumentierung kommt ins Spiel. Immer noch zarte Vocals, aber ein gewisser Faktor von Unvorhersehbarkeit ist hier – tatsächlich hat der Song sehr gute Momente und ist wirklich näher an Metal. Sophisticated, aber fließend und abenteuerlich – ein weiterer guter Song und ein definitiver Höhepunkt.

Exzellente Produktion für Genre-übergreifende Komplexität

Die Produktion ist sehr gut – sie muss es sein bei der Komplexität und den vielen Sounds aus verschiedenen Genres, die zusammengebracht werden. Neben den dominierenden Vocals, dem Fußabdruck der Band, verdienen und bekommen alle Instrumente ihren Platz im Rampenlicht – am beeindruckendsten die Leadgitarre und Keyboards, beide halten die Songs am Leben. Manchmal minimalistischer, manchmal schwerer – das ist Teil des Songwritings, aber von Produktion und Mixing/Mastering eingefangen und klar ausgedrückt. Wenn es in Progressive Metal geht, ist die Klanglandschaft wirklich dicht und komplex – das ist die ASTRONOID-Signatur.

Das Album setzt sich fort mit derselben Mischung aus Stilen, mehr oder weniger in Synth-Pop oder manchmal klar zu Metal gehörend. „Explosive“ – sanft und emotional, ein von Keyboards und Vocals dominierter Song mit klarer Pop-Struktur, sehr simpel als Komposition, aber immer noch mit guter Leadgitarre. Oder „Dream Protocol ’88“ – schnelleres Tempo, komplexer mit rasendem Drumming und vielschichtigen Gitarren. Post-Metal, aber sehr kommerziell und melodisch. „Beneath the Lights“ mit einem Start, der an 80er-Pop-Musik erinnert, aber mit einem viel klareren Gitarrenrhythmus, der langsam eine Progressive-Rock-Atmosphäre bringt, auch aus den 80ern. Eine positive melodische Linie, ein Crescendo und ein sich entwickelnder Sound – melancholisch, expansiv und warme Stimmung.

Experimentell, weiträumig und epische Akkorde kommen in „Depressed Mode“ – wieder eine komplexe Textur, aber definitiv Synth-Pop-Musik gemischt mit einem konstanten Gitarrenriff, simpel, aber dem Song eine gute Richtung gebend. „Vicennium“ – verhallte Vocals, ätherisch und sehr kommerzieller Sound, minimalistischer und simpel. Der finale Song „Arrival“ beginnt mit einem positiven Vibe und bringt für eine kurze Passage den alten ASTRONOID-Sound zurück. Hypnotische Gitarren, eine komplette Sphäre von Akkorden, sehr dicht und melodisch.

Emotionale Resonanz trotz stilistischer Veränderungen

Ein Album mit vielen unvergesslichen Momenten, aber auch mit einigen nicht wirklich beeindruckenden. Eklektischer als je zuvor wechseln sie Stile und Genres in jedem Song. Leichte Reime, inspiriert vom Alltagsleben, Beziehungen, Verlust – all das fügt eine weitere emotionale Note zu ihren Werken hinzu. Und diese emotionale Seite ist das gewisse Element, das alle ASTRONOID-Werke verbindet. Die cleanen Vocals – sehr ausdrucksstark, melodisch und emotional – passen sehr gut zur Musik, egal ob zur Pop-durchsetzten oder zur Metal-lastigeren. Die Band verfolgt immer einen Zustand sonischen Gleichgewichts, strahlt epische, eingängige Melodien in das gravitative Kommen und Gehen von Extreme Metal, entwickelt Spannung und aufbrausende Synth-Kunst.

Was sie charakteristisch im Sound hatten und nun verschwunden ist, ist genau die Dichte des Sounds auf den ersten Werken – und im Vergleich machte dieser Verlust die späteren Alben, einschließlich „Stargod„, leerer, trockener und simpler. Die progressive Seite ihrer ersten Werke kehrt auch nur hier und dort auf dem neueren Album zurück. Keine schlechte Musik, keineswegs, aber nicht mehr die multidimensionale Musik, die wir auf dem Debütalbum oder früheren Werken bekamen. Sie gehören nun zu einem anderen Genre, aber da sie talentierte Musiker sind und mit so gut gearbeiteter Musik beeindrucken sie immer noch mit dem neuen Ansatz.

Fazit: ASTRONOIDs „Stargod“ entfernt sich von ihrem Metal-Sound, bleibt aber emotional resonant und genussvoll, unabhängig vom Genre.

Tracklist

01. Embark
02. Love Weapon
03. Stargod
04. Third Shot
05. Explosive
06. Dream Protocol ’88
07. Beneath the Lights
08. Depressed Mode
09. Vicennium
10. Arrival

Besetzung

Brett Boland – Guitars, Vocals
Casey Aylward – Guitars
Daniel Schwartz – Bass

Internet

ASTRONOID – Stargod CD Review

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