ILDARUNI – Divinum Sanguinem

cover artwork ILDARUNI Divinum Sanguinem

Band: ILDARUNI 🇦🇲
Titel: Divinum Sanguinem
Label: Black Lion Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Atmospheric Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Als verborgenes musikalisches Juwel angepriesen oder als eines der bestgehüteten Geheimnisse des Extreme Metal in den Ex-Sowjet-Ländern – Musik, die aufgrund der geografischen Lage schwer zugänglich ist. Die Musik der armenischen Band ILDARUNI, fest im Black Metal verankert, bringt viel mehr in den Sound ein und macht das Hörerlebnis zu einem einzigartigen. Sie präsentieren mit „Divinum Sanguinem“ ihr zweites Album.

Mystische Atmosphäre durch orientalische Einflüsse

Eine Kombination zwischen orientalischer Musik, gespielt auf Violine, und einer mönchischen religiösen Inkantation markiert den Start im Opener des Albums, „Mithras Alone is My Wreath„. Entfernte Drums unterstreichen die rituelle Atmosphäre. Es ist nur ein Intro, aber die dunkle, mystische Stimmung ist gesetzt. „The Ascension of Kosmokrator“ bringt unverkennbare Black-Metal-Akkorde und dämonische Shrieks. Während es voller Atmosphäre bleibt, bringt es eine klare höllische Dimension. Melodisch, aber auch aggressiv, mit plötzlichen Stopps oder Wechseln im melodischen Ansatz, um ein dramatischeres Gefühl hinzuzufügen – ein komplexer Sound und ein sehr erschreckendes Gefühl. Orientalische Akkorde als Akzente markieren den typischen ILDARUNI-Sound.

ILDARUNI kommen aus Jerewan, wurden 2016 gegründet. Von den Gründungsmitgliedern finden wir noch Arthur Poghosyan (ex-Arbor Mortis) am Schlagzeug und Robert Meliksetyan (Deathspawn (Arm), ex-Blood Inheritance) an den Gitarren in der Band. Das Quartett wurde 2023 vervollständigt mit Artur Arushanyan an der zweiten Gitarre und Narek Avedyan (Avarayr, Andor, Visht, ex-Symphony of Silence) am Gesang. Talentierte und sehr technisch versierte Musiker.

Verstörende Flüstern eröffnen „Of Nomos and Flaming Flint Stone„, mit einem Tremolo-artigen Riff und Leadgitarre, denselben höllischen Vocals, die den melodischeren Gesamtsound ergänzen. Komplex und technisch beeindruckend, ein dichter Sound, und ein Song, der es schafft, die Stimmung zu übertragen – abgründig und finster. Musikalisch zwischen dem norwegischen Old School und dem südeuropäischen, mediterranen Black Metal angesiedelt – ein erfolgreicher kompositorischer Ansatz, der beide Welten zusammenbringt. Unerbittliche Drums, verhallte Ambient-Effekte, wieder ein Solo gespielt auf einem traditionellen orientalischen Instrument oder mit Effekten, die eine exotische Aura geben.

Die Produktion ist klar, auch wenn sie einige roheren Elemente bewahrt. Die Rhythmussektion ist sehr akkurat, behält einen druckvollen Ansatz fast für das gesamte Album bei. Die Gitarren schichten eine konstante Schicht aggressiver Riffs oder Akkorde. Die Leadgitarre oszilliert zwischen einer typischen Black-Metal-Melodielinie und einer traditionellen, folk-beeinflussten – und über allem die dämonischen Vocals. All diese Elemente sind klar gemischt, sehr ausbalanciert, und der Sound ist dicht, aber nicht überfüllt. Ein guter Beitrag von der Produktion, auch die Wichtigkeit und den Effekt der Folk-Melodien im Gesamtsound ausbalancierend – diese als Akzente behaltend, nicht die Gesamtkontrolle übernehmen lassend. Textlich sehr mystisch und mit okkulter Dimension, auch auf mythologische traditionelle Legenden verweisend.

Einzigartiger Sound zwischen Tradition und Extreme Metal

Ein traditionelles Instrument, das sehr nach Dudelsack klingt, eröffnet den nächsten Song, „Forged with Glaive and Blood„, und kehrt dann zurück zu bestrafendem, bedrückendem Black Metal. Geschriene Vocals und sehr starke Riffs geben dem Song eine Schwere und höllische Atmosphäre, verzerrter Sound neben melodischen Leadgitarren-Linien. Auch wenn es an griechische Black-Metal-Bands wie Rotting Christ, Yoth Iria oder Varathron erinnert, haben sie immer noch einen einzigartigen Sound – und einen sehr dramatischen wegen der Vocals und fast melancholisch und sorgenvoller durch traurige Melodie, gewebt von den Gitarren. Endend mit gruseligen Klängen, ein vollständiger Song, ein definitiver Höhepunkt.

Dieselbe authentische Mischung aus traditioneller Musik und Black Metal setzt das Album fort. „Zurvan Akrane“ – schnelles Tempo und theatralische Vocals, finstere Schreie und kalte Stimmung. Oder „Arcane Sermon“ mit einem engelhaften Chor mit religiöser Inspiration und einer Klangwand mit lärmender Gitarrenarbeit, hämmernden Drums und kratzenden, ghoulischen Vocals. Triumphale Vocals in einem Chor, verdoppelt durch rhythmisierte Gitarren, beenden den Song in einer epischen Zurschaustellung.

Viel langsamer und atmosphärischer kommt „Immersion into Empyrean“ mit wechselnden Tempos – einer der atmosphärisch orientierten Songs auf dem Album. „Scorching Pathways to Samachi“ wird von einem anderen traditionellen Instrument eröffnet, eine weitere exotische Note, gefolgt von schnellen Riffs und schwerem Sound. Verzweifelte und abrasive Vocals fügen eine jenseitige Dimension hinzu, vervollständigen den Sound.

Letzter Song und gleichzeitig Titelsong „Divinum Sanguinem“ bringt wieder neben rohen Riffs eine Note von Melancholie und Traurigkeit. Wütende, kratzende Vocals, Tremolo-gepickte Leadgitarre und rhythmisierte Gitarre kombiniert, um eine okkulte und dunkle Atmosphäre zu schaffen. Die folk-inspirierte feminine Stimme fügt eine neue Dimension hinzu, unterstreicht auch die traurige Stimmung. Ein beeindruckender Abschluss des Albums.

Exotik und Aggression in perfekter Balance

Für jeden, der in einer anderen geografischen Region lebt, ist ILDARUNIs Sound exotisch, geladen mit traditionellen Instrumenten und Akkorden. Und das ist die Schönheit von Black Metal – man kann diese Sounds integrieren und dennoch unzweifelhaft Black Metal bleiben. Aber die Armenier schaffen es, all das in einem einzigartigen Sound zu kombinieren – aggressiv, aber melodisch, tief und atmosphärisch.

Selbst ohne den exotischen Einfluss ist die Musik leidenschaftlich – man kann fühlen, dass sie ihre Seelen in die Musik gelegt haben. Viele gute musikalische Momente können in einem dichten Sound gefunden werden. Nachklingende Gitarren sind allgegenwärtig und ziemlich aggressiv im Sound. Auch wenn sie zum Atmospheric Black Metal als Genre gehören, sind sie viel traditioneller Black Metal – der atmosphärische Teil sollte nicht wie Ambient-Musik verstanden werden. Sie tun dies, ohne die Dynamik oder Aggressivität aufzugeben. Ein komplexes Hörerlebnis, kraftvolle Musik.

Fazit: Exotisch aber klar Black Metal – ILDARUNIs „Divinum Sanguinem“ integriert traditionelle Musik meisterhaft in einzigartigen Sound.

Tracklist

01. Mithras Alone is My Wreath
02. The Ascension of Kosmokrator
03. Of Nomos and Flaming Flint Stone
04. Forged with Glaive and Blood
05. Zurvan Akrane
06. Arcane Sermon
07. Immersion into Empyrean
08. Scorching Pathways to Samachi
09. Divinum Sanguinem

Besetzung

Arthur Poghosyan – Drums
Robert Meliksetyan – Guitars
Artur Arushanyan – Guitars
Narek Avedyan – Vocals

Internet

ILDARUNI – Divinum Sanguinem CD Review

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