DUSK sind eine Atmospheric Industrial Black Metal Band aus Costa Rica. Eine spannende Kombination, die schwer zu verschmelzen ist, aber durchaus funktionieren kann. Nach fünf Langspielplatten präsentieren sie nun eine kurze EP – die allerdings fast vollständig in die elektronische Musik abgleitet.
Elektronische Sounds, Samples und Effekte statt Metal
„Dark Shaman 2.25“ eröffnet mit programmierten Effekten, dynamisch und eher im Bereich elektronischer Musik verortet. Ein wachsender Rhythmus, dazu chorartige Vocals und einige tribale Schlagwerk-Elemente. Ansonsten dominieren Geräusche, Effekte, gesprochene Passagen, Samples – alles stark auf Programmierung basierend.
„Demons Be Driven 2.25“ setzt die Richtung fort: Flüstern, kurze Sprachfetzen und schließlich wieder Musik, die kaum als Metal zu bezeichnen ist. Dynamischer, mit teils elektronisch verfremdeten Screams, doch auch hier sind Instrumente kaum erkennbar. Melodien oder eingängige Momente sucht man vergebens – stattdessen harsche, verzerrte Sounds.
Gegründet 2016 in San José, Costa Rica, beschreiben sich DUSK eigentlich als eine Mischung aus Industrial und Atmospheric Black Metal, mit tiefen Basslinien, dunklen Klanglandschaften, Blastbeats, Growls und modernen Elektronik-Einflüssen. Auf dieser EP findet man davon jedoch wenig. Neben Dusk (Programmierung, Synthesizer, Effekte) gehören Shaman (Vocals), Implacable (Advent of Bedlam, Grandiosa Muerte – Gitarre) und Pàlak (Bass) zur Besetzung – doch von Gitarre und Bass ist hier kaum etwas zu hören.
„Directive 7 2.25“ bringt kurzzeitig ein paar Gitarrenriffs, doch diese verschwinden rasch wieder hinter Effekten und programmierten Sounds. Keine Vocals, nur verfremdete Sprachpassagen, eher wie ein filmischer Effekt. Langsamer, weniger dynamisch, insgesamt unspektakulär.
Fehlende Substanz, fragwürdige Slayer-Coverversion
Die Produktion? Schwer aus Metallsicht zu beurteilen. Gitarren fast nicht vorhanden, Vocals ebenso, Bass komplett fehlend. Drums stammen ausschließlich aus dem Computer – es gibt keinen Drummer in der Band. Die „2.25“ im Songtitel dürfte wohl ein Hinweis auf Tempo/BPM sein. 2,25 Hz (≈135 BPM) liegt im Bereich von House, Electro oder Trance – und das erklärt ziemlich genau, was wir hier hören.
Der Abschluss „Raining Blood 2.25“ ist die wohl fragwürdigste Entscheidung. Slayer’s Klassiker vom Meisterwerk Reign in Blood (1986) wird hier in ein elektronisches Flickwerk verwandelt. Das ikonische Solo zu Beginn ist kurz erkennbar, danach folgt ein Cut-and-Paste-Spiel aus Passagen, Samples, verzerrten Riffs und elektronischen Dub-artigen Einlagen. Respektlos, überflüssig und schlicht misslungen – ein Song dieser Größe sollte nicht so verhunzt werden.
Kein Metal, nur elektronische Spielerei
Am Ende bleibt Musik, die fast ausschließlich aus Samplern besteht, wesentlich näher an DJ- oder Elektrosounds als an Industrial oder Black Metal. Mit atmosphärisch oder industriell im Metal-Sinne hat das nichts zu tun.
Eine Enttäuschung. Vielleicht hatte die Band Spaß daran – aber es im Metal-Kontext zu veröffentlichen, ist schlicht falsch. Wer hier neugierig reinhört, wird enttäuscht. Wir bewerten hier kein Electro, sondern Musik – und als Musik ist es schwach. Als elektronische Klangcollage mag es funktionieren, als Metal-Veröffentlichung ist es schlicht irrelevant – und enttäuschend.
Fazit: DUSK liefern mit „Repoka“ kein Industrial Black Metal, sondern ein fehlgeleitetes Sampling-Experiment.
Tracklist
01. Dark Shaman 2.25
02. Demons Be Driven 2.25
03. Directive 7 2.25
04. Raining Blood 2.25
Besetzung
Dusk – Programmierung, Synthesizer und Effekte
Shaman – Vocals
Implacable – Guitar
Pàlak – Bass