Die erfahrene schwedische Melodic-Death-Metal-Band FURNACE präsentiert ihr sechstes Album – wie gewohnt als Konzeptwerk. Sechs Alben in fünf Jahren: Das ist beachtlich. Nur wenige Bands arbeiten in einem derart hohen Takt.
Ein Melodic-Death-Metal-Konzeptalbum inspiriert von Horror-Fantasy.
Mit „Tyrant’s Reign“ legt das Album rhythmisch und melodisch zugleich los. Die Growls sind direkt, fast angeschrien, der Refrain gruppenhaft skandiert, das Schlagzeug treibt unerbittlich voran. Ein kraftvoller Einstieg.
Furnace wurde 2019 als Kollaboration zwischen Rogga Johansson (Paganizer, Demiurg, The Grotesquery) und Peter Svensson (Assassin’s Blade, Void Moon) gegründet. Ihre gemeinsame Leidenschaft für Horror-Fantasy-Konzeptalben prägt seither den Sound der Band. Musikalisch orientiert sich Furnace stark am melodischen Death Metal der Marke Edge of Sanity, mit Anleihen an weitere Klassiker des Genres.
Bei „Crow Warriors“ übernimmt ein zweiter, melodramatischer Gesangspart. Der Song ist gitarrengetrieben, Riffs, Drums und Melodieführung sind einfach, aber effektiv. Ein geradliniger Track mit ein paar eingängigen Momenten.
Die Produktion ist solide, weder überladen noch steril. Kein Schnickschnack, keine Extreme – alles wirkt geerdet. Der konzeptionelle Überbau bleibt wie immer zentral: Nach einem gescheiterten Attentat sucht Thornblade die Göttin des Todes auf, um den Tyrannenkönig zu retten. Er erlangt Godsbane, eine Klinge, die dem König Unsterblichkeit verleiht – gebunden an seinen Thron.
Gutes Rhythmusgefühl, sägende Riffs
„A Good Tree for Hanging“ überzeugt mit einem gut gehaltenen Rhythmus und sägenden Gitarrenriffs. Kleine Ungleichgewichte in der Gitarrenarbeit wirken fast wie ein bewusst gesetzter Effekt. Der Gesang bleibt gleichförmig, es fehlt an Dramatik – trotzdem gehört der Song zu den Highlights.
Es folgen Titel wie „Thornblade“ oder „Island of the Decaying Angel“, die dem bekannten Schema folgen. Musikalisch passiert wenig Neues, das Interessante liegt vielmehr im Fortgang der lyrischen Handlung. Die Backing Vocals wirken oft gequält und wenig ausgereift, hier und da blitzt etwas Melancholie auf. „Godsbane“ bringt eine epische Viking-Metal-Note ins Spiel – ein passendes Stilmittel für das textliche Setting.
Die Besetzung: Legenden unter sich Rogga Johansson – Gitarrist, Sänger, Vielarbeiter. Der Mann ist eine Institution, beteiligt an unzähligen Bands und Projekten. Seine Liste an aktuellen und früheren Bands würde locker den Platz dieser gesamten Review füllen. Sein musikalischer Output ist kaum zu überschauen. Peter Svensson, Bassist und für die Backing Vocals zuständig, bringt ebenfalls reichlich Erfahrung mit. Am Schlagzeug: Lars Demoké.
Typische Songstrukturen, klassische Komposition
„Beyond the Valley“ startet mitreißend. Gute Rhythmusarbeit, schnelles Riffing, der Gesang variiert und zeigt mehr Ansätze als zuvor. Die Riffs geben dem Stück Charakter – ein weiteres Highlight.
Mit „To Fathom the Depths of Night“ und „A Blessing and A Curse“ wird die Geschichte weitergesponnen. Musikalisch bleibt man im gewohnten Midtempo, mit vereinzelten epischen Momenten. Ein gutes Solo, einfache aber solide Riffs. Der Titeltrack „Eternally Enthroned“ rundet das Album mit etwas mehr Tempo und Melodie ab. Wie es sich für eine Fantasy-Erzählung gehört, endet die Geschichte auf einem hohen Ton. Der Held siegt.
Die Melodik bleibt im Hintergrund – dezent, nicht kitschig. Hier und da ist ein episches Leitmotiv spürbar, das jedoch nie zu sehr dominiert. Die Struktur bleibt bei allen Songs weitgehend gleich: wenige Tempowechsel, kaum dynamische Kontraste.
Rhythmus ist vorhanden, ebenso konstante Riffs – doch der Gesang wirkt wenig ausdrucksstark. Die Gitarrenarbeit ist einfach und repetitiv, aber nicht schlecht. Vielleicht fordert die Vielzahl an Projekten Roggas ihren Tribut: Wie viele Ideen kann ein Mensch noch haben?
Am Ende bleibt ein durchschnittliches Album, kompositorisch unspektakulär, aber handwerklich solide. Die meisten Stücke tragen eine epische Viking-Note. Die zweiten Stimmen – eher Klage als Kontrast – bleiben blass.
Fazit: „Eternally Enthroned“ von FURNACE ist ein typisches Melodic-Death-Metal-Album, das musikalisch wenig wagt und sich stark auf sein lyrisches Konzept verlässt.
Tracklist
01. Tyrant’s Reign
02. Crow Warriors
03. A Good Tree for Hanging
04. Thornblade
05. Island of the Decaying Angel
06. Godsbane
07. Beyond the Valley
08. To Fathom the Depths of Night
09. A Blessing and A Curse
10. Eternally Enthroned
Besetzung
Rogga Johansson – guitars, lead vocals
Peter Svensson – bass, backing vocals
Lars Demoké – drums, percussion
Guest vocals (spoken word) by Dave Ingram (Benediction, ex-Bolt Thrower).
Guest vocals (backing vocals) by Magnus Hultman (Cult of the Fox)