NEXION – Sundrung

cover artwork NEXION Sundrung

Band: NEXION 🇮🇸
Titel: Sundrung
Label: Avantgarde Music
VÖ: 19/09/25
Genre: Black/Death Metal

Bewertung:

4/5

Ein mit Spannung erwartetes zweites Album der isländischen Black/Death-Metal-Band NEXION, Sundrung ist nicht nur ein Beweis ihrer musikalischen Fertigkeiten, sondern auch ein Zeichen der Reife – eine Band mit klarer musikalischer Richtung und eigenständigem Sound.

Aggressiver Black Metal mit dichtem Klang

Ein sehr plötzlicher Einstieg in den ersten Song, Black Metal in seiner direktesten und aggressivsten Form. „Uþarpaspa“ wird getragen von einer Tremolo-Gitarre, die die Melodie unterstreicht, dazu sehr tiefe Growls, die mit infernalischem Kreischen ergänzt werden. Die Melodielinie trägt unverkennbar den charakteristischen, einzigartigen Touch, den man bei vielen isländischen Bands findet. Unerbittliches Schlagzeug, solides Rhythmusfundament, doch am dominantesten wirken hier die Doppel-Vocals und der chorartig gesungene Refrain. Aggressiv und voller Zorn – ein starker Auftakt.

Mehr in Richtung Death Metal geht „Gandr“, auch wenn die schwarzen Einflüsse deutlich hörbar bleiben. Aggressiv, zugleich melodischer als der Opener, sehr direkt und mit dichtem Klang, getragen vor allem von schnellem Drumming und der Gitarrendoppelspitze. Epische Passagen wechseln sich ab mit melodischen, doch dynamischen Momenten. Die Lead-Gitarre webt dabei wie ein verlängertes Solo eine allgegenwärtige Melodielinie, während die Vocals in vielen Facetten von Growling über Kreischen bis hin zu chorartigen, folkloristisch anmutenden Ansätzen reichen – ein sehr interessanter Klang, ein klares Highlight.

Roh und aggressiv

NEXION stammen aus Reykjavík und wurden 2016 gegründet. Vom ursprünglichen Line-up sind noch das Gitarrenduo Óskar Rúnarsson (Alchemia, Changer, ex-Exile, ex-The Clit Commanders) und Jóhannes Smári Smárason (ex-Diabolus, ex-Svartidauði (live)) dabei sowie Sänger Josh Rood (Fenrismaw). Nach einigen Wechseln wurde die Besetzung komplettiert durch Kristján Guðmundsson (Momentum, Potentiam, ex-Forgarður Helvítis, ex-Fortíð, ex-Sólstafir (live), ex-Myrk, ex-Vrolok) am Schlagzeug und Atli Jarl Martin (Helshare, ex-Clockwork Diabolus) am Bass und den Backing Vocals.

Norðr ok Niðr“ schlägt eine sehr oldschoolige Black-Metal-Richtung ein: ein permanentes Trommelfeuer, roh und aggressiv, mit dämonischen Vocals, infernalischem Drum-Frenzy und kalten Riffs. Ein wahres Manifest dissonanter und bedrückender Klänge. „When Raven Steals The Sun“ ist melodischer, aber keineswegs weniger aggressiv. Gequälte Vocals, dazu extrem aggressives Drumming. Insgesamt langsamer als die restlichen Stücke, doch die Lead-Gitarre hält eine zarte Melodie aufrecht, während alles andere dissonant und schneidend wirkt. Ein interessanter Ansatz in einer ausgeklügelten Komposition.

Ein einzigartiger Klang, der Stile und Einflüsse vereint

Die Produktion entspricht klassischen Black-Metal-Standards: nicht zu glatt, aber auch nicht völlig roh. Irgendwo dazwischen, gut austariert. Sie fängt sehr überzeugend die Wut und Raserei der Band ein und verdeutlicht zugleich ihre Einflüsse. Der Fokus liegt weniger auf Atmosphäre, sondern auf technischer Umsetzung, auf dem epischen, bedrohlichen Charakter der NEXION-Musik. Ihr Stilmix schafft einen einzigartigen Sound – ein Beweis für eine gelungene Produktion.

:ᚦᚦᚦ:“ ist diesmal rein atmosphärisch, ein kurzes Intermezzo mit kaum hörbaren, rituellen Klängen – unheimlich, düster, beklemmend. Darauf baut „Hymn of the Valkyrjur“ auf: zunächst getragen, atmosphärisch, doch langsam gewinnt das Stück an Energie, steigert sich zu einem vollen, schneidenden Sound – frostig, gleichzeitig episch, mit deutlich heidnischer Note, voller Pathos und Emotionen, eindringlichen Vocals und beeindruckenden Gitarren. Ein weiteres Highlight.

Atmosphäre dominiert auch „Rending The Black Earth“: ein langes, instrumentales Intro, bis die Stimmung schließlich von voller Raserei verdrängt wird – sehr schnelles, aggressives Spiel, unerbittliches Drumming und leidenschaftlicher Gesang. „Visions Of The Seventh Fire“ beschließt das Album: ein ambientaler Auftakt auf einem Saiteninstrument, das an eine indische Sitar erinnert, dazu Chöre mit surrealem Flair. Eine melodische Gitarrenlinie wechselt mit infernalischen, besessenen Vocals und gesprochenen Passagen – erneut episch und voller Leidenschaft.

Isländischer Extreme Metal mit Folk-Einflüssen

NEXION tragen die unverkennbare Handschrift des isländischen Extreme Metal: eine Mischung aus Folk-Einflüssen und purer Aggression. Sundrung bietet viele furiose, aber auch viele melodische Momente – in einem stimmigen, kohärenten Stilgefüge. Selbst wenn lokale Folk-Einflüsse hörbar werden, bleibt der dominierende Sound klar im Black-/Death-Metal verankert. Die Folkelemente verleihen dem Ganzen lediglich eine unverwechselbare Note.

Ein Album, das in seiner ersten Hälfte stärker auf Aggression und puren Black-/Death-Metal setzt und sich in der zweiten Hälfte zunehmend atmosphärischen Einflüssen öffnet. Kein Bruch, sondern ein organischer Entwicklungsprozess, eine Transformation im Klang. Der Hörer bleibt gefesselt und wird mit starken Momenten belohnt. Ein gutes Album einer reifen Band mit klarer musikalischer Ausrichtung – sehr zu empfehlen.

Fazit: NEXION präsentieren mit Sundrung eine eigenständige Verbindung von Folkelementen mit geballter Black- und Death-Metal-Wut.

Tracklist

01. Uþarpaspa
02. Gandr
03. Norðr ok Niðr
04. When Raven Steals The Sun
05. :ᚦᚦᚦ:
06. Hymn of the Valkyrjur
07. Rending The Black Earth
08. Visions Of The Seventh Fire

Besetzung

Óskar Rúnarsson – Guitars
Jóhannes Smári Smárason – Guitars
Josh Rood – Vocals
Kristján Guðmundsson – Drums
Atli Jarl Martin – Bass, Backing Vocals

Internet

NEXION – Sundrung CD Review

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