OMINOUS RUIN – Requiem

cover artwork OMINOUS RUIN Requiem

Band: OMINOUS RUIN 🇺🇸
Titel: Requiem
Label: Willowtip Records
VÖ: 09/05/25
Genre: Technical Brutal Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Technischer, brutaler Death Metal aus San Francisco. Vier Jahre nach ihrem Debüt Amidst Voices That Echo in Stone, mit dem OMINOUS RUIN als vielversprechende Death-Metal-Hoffnung auf sich aufmerksam machten, steht nun mit Requiem das Nachfolgewerk bereit.

Komplexe Strukturen und beeindruckender Gesang

Nach einem kurzen, melodischen Piano-„Intro“ setzt ohne Pause „Seeds Of Entropy“ ein – mit harten Growls, aggressiven Riffs und einer komplexen, verschachtelten Orchestrierung. Brutal und technisch zugleich: häufige Tempowechsel, Breaks, ein virtuoses Gitarrensolo, dynamisches Bassspiel und druckvolle Drums. Ein vielversprechender Auftakt.

Eternal“ hält das hohe Tempo und die Härte – ein gnadenloser Track. Der Bass hämmert mit jedem Ton, die Gitarren sind gleichwertig präsent. In der Mitte des Songs ein kurzes Innehalten, bevor die Gewalt erneut losbricht. Auch der Gesang: tief, präzise, ausdrucksstark. Insgesamt ein starker Track und ein erster Höhepunkt.

Die Produktion ist klar und typisch für den brutalen Death Metal: Gitarren sind tief gestimmt und leicht roh, der Bass ist markant und kraftvoll – das betont die rohe Brutalität von OMINOUS RUIN stärker als ihre technische Präzision. Die Growls sind klar im Mix platziert, ebenso die virtuosen Solopassagen. Besonders hervorzuheben: Crystal Rose am Mikrofon. Female Growls sind im Genre nicht mehr ungewöhnlich, doch wenn sie so kompromisslos und kraftvoll rüberkommen wie hier, verdienen sie Applaus. Die Growls sind so tief und rau, dass man kaum glauben mag, dass sie von einer Frau stammen. Respekt.

Bane Of Syzygial Triality“ beginnt leise und langsam, gefolgt von mehrschichtigen akustischen Gitarrenlinien, die eine kalte, fast klassische Melodie weben. Ein instrumentales Interlude – atmosphärisch und kunstvoll – das zwischen den aggressiven Songs eine ruhige Zäsur schafft.

Divergent Anomaly“ eröffnet mit düsterer Atmosphäre, bevor die Wand aus Klang zurückkehrt: aggressiv, schnell, durchkomponiert. Der Gesang ist vielfältig und technisch beeindruckend, mit wechselnden Stilen und Spannbreite. Auch das Gitarrensolo glänzt technisch auf hohem Niveau. Ein klarer Höhepunkt des Albums.

Technisches Können trifft auf beeindruckenden Sound

OMINOUS RUIN sind eine wahre Death-Metal-Dampfwalze. Gegründet 2010 in San Francisco, brauchte es einige Jahre mit Demos und Aufbauarbeit, um sich einen Namen zu machen. Doch die Mühe hat sich gelohnt – ihre Werke wurden gut aufgenommen, und mittlerweile ist die Band in jener extremen Nische angekommen, in der technische Raffinesse und instrumentale Präzision zur Grundvoraussetzung gehören, um überhaupt noch jemanden zu beeindrucken.

Fractal Abhorrence“ ist ein sehr rhythmischer Song, unterbrochen von einem ruhigen Bass-Solo – kurzzeitig – bevor die gnadenlose Rhythmussektion wieder zuschlägt. Beeindruckende Vocals und eine komplexe, dennoch zielgerichtete Komposition. Wieder ein starkes Stück, technisch hervorragend gespielt.

Zur aktuellen Besetzung gehören Mitch Yoesle (ex-Inanimate Existence) am Bass und Alex Bacey (Odious Mortem, Tegmentum) – Gitarre, beides Gründungsmitglieder. 2020 stießen Harley Blandford (Enigma, ex-Arcane Existence) am Schlagzeug und Joel Guernsey (u.a. ex-Inanimate Existence) an der Gitarre dazu, 2024 folgte Crystal Rose als neue Sängerin.

Architect Of Undoing“ bringt erneut ein akustisches Intro – zart, aber wirkungsvoll. Es folgt ein dissonanter, gleichzeitig gnadenloser Song mit treibenden Drums und einem brillanten Gitarrensolo. Die lange Spielzeit wirkt weniger komplex als bei anderen Stücken, aber genau das macht diesen Song zu einem Höhepunkt: kompromisslose Vocals, massiver Bass und ein durchschlagendes Gesamtbild.

Ein reifes, facettenreiches Death-Metal-Album mit technischer Klasse

Die Texte stammen noch vom früheren Sänger Adam Rosado (bis 2024) und thematisieren Entropie, Chaos sowie die zyklische Natur von Schöpfung und Zerstörung. Es geht um das Konzept der Existenz als fraktale Struktur – ein philosophischer, fast kosmischer Blick auf das Ende aller Dinge.

Staring Into The Abysm“ eröffnet mit hohem Tempo und verschachteltem Solo – vielschichtige Gitarrenlinien, technisch brillant gespielt. Ein kurzer, aber effektiver Song.

Zum Abschluss folgt das Titelstück „Requiem“: komplex arrangiert, aggressiv in der Ausführung. Die dominierende Rhythmussektion wirkt bedrohlich, die Solos sind anspruchsvoll und hoch virtuos. Ein würdiges Finale – das Opus eines beeindruckenden Albums.

Ein starkes Werk. Die technische Seite von OMINOUS RUIN ist zweifellos das Aushängeschild – aber auch das Songwriting und die Durchschlagskraft überzeugen. Dass die Band zwischendurch auch leisere Töne anschlägt, zeigt ihre Reife und Vielseitigkeit.

Ein Album voller Kontraste – aber mit rotem Faden. Nicht nur für Fans technischer Brutalität, sondern für alle Spielarten des Death Metal geeignet. Die experimentellen Ansätze wirken nie aufgesetzt, sondern durchdacht und hervorragend in das Klangbild eingebettet. Mit „Requiem“ lösen OMINOUS RUIN das Versprechen ein, das ihr Debüt gegeben hat – sie sind keine Hoffnung mehr, sondern eine feste Größe im extremen Death Metal.

Fazit: OMINOUS RUIN liefern mit „Requiem“ brutalen, technisch brillanten Death Metal – intensiv, präzise und voller klanglicher Kontraste.

Tracklist

01. Intro
02. Seeds Of Entropy
03. Eternal
04. Bane Of Syzygial Triality
05. Divergent Anomaly
06. Fractal Abhorrence
07. Architect Of Undoing
08. Staring Into The Abysm
09. Requiem

Besetzung

Mitch Yoesle – Bass
Alex Bacey – Guitars
Harley Blandford – Drums
Joel Guernsey – Guitars
Crystal Rose – Vocals

Internet

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