Der österreichische Musiker Stefan Traunmüller beweist bemerkenswerte Vielseitigkeit, indem er alle Instrumente und den Gesang selbst für sein Projekt RAUHNÅCHT übernimmt. »Zwischenwelten« (das mittlerweile vierte Full-Length-Album) ist ein stimmungsvolles und atmosphärisches Album, das den Hörer in die mystische und uralte Welt heidnischer Traditionen eintauchen lässt. Die aus Salzburg stammende Band RAUHNÅCHT verbindet gekonnt rohe Black-Metal-Elemente mit Folk-Einflüssen und schafft so eine Klanglandschaft, die sowohl eindringlich als daneben spirituell ist.
Ungeschliffene Essenz des Pagan Black Metal
Schon die ersten Tracks des Albums entführen den Hörer in ein Reich, in dem Naturgeister und Ahnenklänge miteinander verschmelzen. Die Produktion tendiert zu einem rohen und organischen Klangbild, das die ursprüngliche und ungeschliffene Essenz des Pagan Black Metal betont. Atmosphärische Keyboards und Ambient-Sounds werden nahtlos miteinander verwoben und verstärken das Gefühl einer anderen Welt.
Der Eröffnungstrack »Der Spalt zwischen den Welten« gibt einen mystischen Ton an und vermittelt das Gefühl, Schwellen zu überschreiten und in verborgene Reiche einzutauchen. Auf dem gesamten Album verwendet Traunmüller eine reichhaltige Palette an Riffs, atmosphärischen Texturen und traditionellen Black-Metal-Tremolos, wodurch eine dunkle, immersive Klanglandschaft entsteht.
Tracks wie »Letzter Pfad« und »Das Mark des Lebens« beschäftigen sich mit Themen wie Sterblichkeit und dem Wesen des Lebens, während »Eines Tages seid ihr Frei« von einem hoffnungsvollen, befreienden Geist geprägt ist. Der kraftvolle Einsatz naturalistischer Motive setzt sich mit »Naturgewalte« fort, das die elementare Kraft der Natur sowohl als Hintergrund als auch als zentrales Thema betont.
Das Album endet mit »Alleinsamkeit« und versetzt die Zuhörer in kontemplative Einsamkeit, wodurch die introspektive Natur der Musik von RAUHNÅCHT betont wird.
Themen wie heidnischer Spiritualität, Wintermystik und der Grenze zwischen den Welten
Textlich beschäftigt sich das One-Man-Projekt mit Themen wie heidnischer Spiritualität, Wintermystik und der Grenze zwischen den Welten („Zwischenwelten“). Der Gesang ist überwiegend schrill und ursprünglich und ergänzt die dunkle, mystische Stimmung der Kompositionen.
Musikalisch balanciert das Album Aggression mit Introspektion und zeichnet sich durch Tremolo-Riffs, atmosphärische Passagen und folk-inspirierte Melodien aus, die das rituelle Gefühl vertiefen. Der Einsatz traditioneller Instrumente und Ambient-Sounds verstärkt das Gefühl alter Spiritualität. RAUHNÅCHT’s Ansatz kombiniert aggressive Black-Metal-Riffs mit folkig-mystischen Melodien und schafft daher einen reichhaltigen Klangteppich, der an alte Rituale und mystische Landschaften erinnert.
Überzeugendes Werk innerhalb des heidnischen Black-Metal-Genres
Insgesamt sticht »Zwischenwelten« als überzeugendes Werk innerhalb des heidnischen Black-Metal-Genres hervor und bietet sowohl ein intensives Klangerlebnis als desgleichen eine meditative Reise durch Österreichs reiches heidnisches Erbe. Ein Muss für Fans von atmosphärischem, mystischem Black Metal mit starken heidnischen Themen. RAUHNÅCHT’s Handwerkskunst auf diesem Album fängt die Essenz der Rauhnächte und den dünnen Schleier zwischen den Welten ein.
Fazit: »Zwischenwelten« von RAUHNÅCHT zeichnet sich als ausgereifter und authentischer Ausdruck des österreichischen Pagan Black Metal aus.
Tracklist
01. Der Spalt zwischen den Welten
02. Letzter Pfad
03. Das Mark des Lebens
04. Eines Tages seid ihr Frei
05. Naturgewalte
06. Alleinsamkeit
Besetzung
Stefan Traunmüller – All instruments and Vocals