BETWEEN THE BURIED AND ME – 02.08.2025, ((szene)) Wien

EUROPEAN SUMMER HOLIDAY 2025: BETWEEN THE BURIED AND ME, BENTHOS 02.08.2025 – ((szene)) Wien

BETWEEN THE BURIED AND ME Tour Poster

Ein Abend ganz im Zeichen des Progressive Metal – mit zwei Bands, deren Zugang zur Metal-Musik alles andere als gewöhnlich ist. Grenzen wurden ignoriert, Strukturen aufgebrochen, Erwartungen hinterfragt. Dieses Konzert war für Prog-Fans, Metal-Nerds und alle, die verstehen wollen, warum Colors auch heute noch als Meilenstein gilt.

BENTHOS

Eröffnet wurde der Abend von BENTHOS, einer jungen Progressive-Metal-Band aus Mailand. Mit technischer Verspieltheit, atmosphärischen Passagen und genreübergreifenden Songstrukturen hat sich das Quintett in der modernen Progszene bereits einen Namen gemacht. Ihr Sound: unkonventionell, rhythmisch vertrackt und experimentell.

BENTHOS 01

Vom ersten Akkord an boten sie eine dynamische Live-Performance: dissonant, lärmend, aber zugleich durchzogen von funky und eingängigen Momenten. Jazzelemente, djent-artige Riffs, ambientartige Passagen – ständig wechselnde Tempos und Genrebrüche dominierten das Set. Das klang fordernd, aber kraftvoll, komplex und technisch herausragend.

BENTHOS 02Ihre beiden bisherigen Alben kamen gut an – und das spiegelte sich im Publikum wider: Begeisterte Fans feierten jeden Takt. Live entfaltete sich die Musik noch intensiver als auf Platte, klang aggressiver, lauter, direkter.

Hallende Gitarren, klagender Gesang, ein kraftvoller Bass – alles wirkte hochprofessionell und musikalisch anspruchsvoll. Der Gesang wechselte von Screams über Shouts bis zu Growls und Clean Vocals, in einer beeindruckenden stimmlichen Bandbreite, die Emotion und Härte gleichermaßen transportierte. Die rhythmischen Brüche und Tempowechsel sorgten für ständige Bewegung, und das Publikum nahm die Herausforderung hörbar gerne an. Ein starker Auftakt – und sicherlich hat BENTHOS nach diesem Abend ein paar neue Fans gewonnen.

BETWEEN THE BURIED AND ME

Danach betraten die Veteranen von BETWEEN THE BURIED AND ME die Bühne – eine Progressive-Metal-Band aus North Carolina, die seit vielen Jahren als eine der zuverlässigsten und zugleich experimentierfreudigsten Größen der modernen Szene gilt.

BTBAM 02

Von Anfang an war klar: Ihr Meisterwerk Colors aus dem Jahr 2007 würde an diesem Abend in voller Länge gespielt werden. Ein Werk voller Dramatik, Emotionalität und Aggression. Oft als Progressive Metalcore bezeichnet, ist Colors aber schwer in ein Genre zu pressen – zu viele Stile, zu viele originelle Klanglandschaften vereint das Album.

BTBAM 04Nach einer ungewöhnlich langen Wartezeit – über 20 Minuten, was heute eher die Ausnahme ist – betraten die Musiker schließlich unter Applaus die Bühne. Die anfängliche Nervosität im Publikum wich sofort der Begeisterung, sobald die ersten Töne erklangen. Von da an dominierte allein die Musik.

Der Sound war makellos: jeder Ton, jeder Takt saß. Sänger Tommy Giles Rogers, Jr., der zwischen Keyboard und Frontposition wechselte, beeindruckte mit einer kraftvollen, dynamischen Gesangsleistung. Mal klar und emotional, dann wieder wild growlend – auch als Frontmann hatte er die Bühne klar im Griff. Bemerkenswert auch, dass das Line-up der Band seit 20 Jahren unverändert ist: Neben Rogers standen Paul Waggoner an der Gitarre, Blake Richardson am Schlagzeug und Dan Briggs am Bass. Und man hörte diese eingespielte Einheit in jedem Moment.

BTBAM 03Was lässt sich über Colors sagen? Ein Album, das nicht nur für die Band, sondern für die gesamte Progressive-Metal-Welt ein Wendepunkt war. Extreme Tempos, genreübergreifende Strukturen, jazzige Ausbrüche, Blastbeat-Wahnsinn und melodische Ruheinseln – alles in einem organischen Fluss. Einzelne Songs hervorzuheben wäre hier unangebracht, denn live wurde Colors zu einem monumentalen, zusammenhängenden Gesamterlebnis.

Es war mehr als nur Musik – es war kontrolliertes Chaos. Zwischen rasender Intensität und ruhiger Einkehr entfaltete sich ein Klangkosmos, der das Publikum restlos in seinen Bann zog. Nach dem vollständigen Durchlauf von Colors folgte als Zugabe der epische Track “Disease, Injury, Madness” vom Album The Great Misdirect – ein würdiger Abschluss eines außergewöhnlichen Konzerts.

Das Publikum war von Anfang bis Ende voll dabei, tanzte, sang, lebte mit – vielleicht nicht in der typischen Metal-Konzertmanier, aber absolut involviert. Laut, komplex, technisch anspruchsvoll und emotional aufgeladen – diese Darbietung war ein musikalisches Karussell, das noch lange nachwirken wird.

BTBAM 05

Setlist

01. Foam Born (A) The Backtrack
02. (B) The Decade Of Statues
03. Informal Gluttony
04. Sun Of Nothing
05. Ants Of The Sky
06. Prequel To The Sequel
07. Viridian
08. White Walls

Encore:
09. Disease, Injury, Madness

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