ROARS FROM THE DEPTHS III – Escape Wien, 26.04.2025

ROARS FROM THE DEPTHS III ft. IRDORATH, SECRET OF DARKNESS, DYSTERSOL & GRÜMPHRÖ, 26.04.2025, Escape Metalcorner, Wien

ROARS FROM THE DEPTHS III

Die dritte Ausgabe der Wiener Veranstaltungsserie ROARS FROM THE DEPTHS fand am 26. April im Escape Metalcorner statt. Mit dabei waren IRDORATH, SECRET OF DARKNESS, DYSTERSOL und GRÜMPHRÖ.

Grümphrö

ROARS FROM THE DEPTHS III GrümphröAn jenem Abend hatte eine heimische Band die Ehre, das Event zu eröffnen. Die aus Wien stammenden GRÜMPHRÖ haben sich vor wenigen Jahren zusammengeschlossen, um wüsten Black Metal zu spielen. Sie betraten pünktlich um halb acht die Bühne. Ein kurzer Line-Check gab dem Publikum einen Vorgeschmack auf das akustische Massaker, das uns erwarten würde. Diese Line-Checks nehmen leider dem Betreten der Bühne die Theatralik, was bei einer Band wie GRÜMPHRÖ echt schade ist. So musste die Lichtshow, die sich mit dem ersten Takt des Auftritts änderte, ihren atmosphärischen Beitrag leisten.

Die jungen Wiener fetzten uns sogleich ungefilterten Black Metal um die Ohren. Die kreischenden Gitarren und das Geschrei des Sängers wurden aber regelmäßig von Geigenklängen durchbrochen und akzentuiert. Der Sound von GRÜMPHRÖ ist definitiv nichts für schwache Nerven! Mich haben sie damit nicht ganz überzeugt, aber ich fühlte mich doch sehr in den Bann gezogen. Die Lieder waren insgesamt melodischer als eingangs erwartet.

ROARS FROM THE DEPTHS III Grümphrö

Ab dem dritten Lied veränderte sich die Lichtshow. Blaue Scheinwerfer streiften durchs Publikum und erzeugten so eine eigentümliche Stimmung. Die Band war sehr fokussiert und lockerte erst in den letzten beiden Liedern auf. Das Publikum war aber auch ein bisschen starr, was für eine junge Band vermutlich umso schwieriger ist.

GRÜMPHRÖ haben einen soliden Auftritt hingelegt. Sie waren an jenem Abend aber vielleicht nicht die beste Wahl für den Opening Act. Sie hätten wahrscheinlich eine bessere Resonanz zu einem späteren Zeitpunkt bei einer Veranstaltung mit klassischem Black-Metal-Fokus gehabt.

Dystersol

ROARS FROM THE DEPTHS III DystersolDie nächste Band gab wortwörtlich einen ganz anderen Ton an. DYSTERSOL kommen aus der Steiermark und spielen technisch ausgefuchsten, groovigen Death Metal. Die Burschen kamen ganz bodenständig, mit diversen Bandshirts bekleidet, auf die Bühne. Wer DYSTERSOL bereits live gesehen hat, dem ist wahrscheinlich aufgefallen, dass ein Bandmitglied ausgetauscht wurde. Rhythmusgitarrist Gerhard konnte an jenem Abend leider nicht spielen. Luis, der Gitarrist von IRDORATH, war so nett und half der Band aus.

DYSTERSOL starteten ihren Auftritt mit dem Klavierintro ihres jüngsten Albums „Anaemic“ (2023), das sogleich an ihre Single „Fail Better“ anknüpfte. Ein kurzer Blick durch den Raum sagte mir, dass sich sehr viele Leute eingefunden hatten. Das Publikum war motiviert, mit der Band zu interagieren und und zu headbangen. Zwischen den Songs wurde laut gejubelt und geklatscht. Dass die Steirer gleich so einen guten Eindruck machten, freute und überraschte mich gleichermaßen.

Die Interaktionen zwischen den Bandkollegen, insbesondere den beiden Gitarristen, waren unglaublich sympathisch. Hätte die Band nicht angesprochen, dass Luis für Gerhard eingesprungen war, hätte man es nicht bemerkt. Als langjähriger Gitarrist von verschiedenen österreichischen Bands, darunter HELLSAW, ASHES OF MOON, ist Luis natürlich ein Profi an den Saiten und hat keine Scheu vor Live-Auftritten. Trotzdem fand ich es beeindruckend, wie selbstverständlich er seine Rolle in DYSTERSOL einnahm.

ROARS FROM THE DEPTHS III DystersolTrotz der Komplexität der Songs strahlten die Musiker Leidenschaft und Energie aus. Allen voran Sänger Lukas, der seine ganz individuelle Körpersprache auf der Bühne spricht. Ab und zu fielen mir doch kleine Patzer auf, von der sich die Band aber nicht verunsichern ließ. Der Sound war darüber hinaus richtig gut gemischt!

Da das Roars From The Depths strengen Vorschriften bezüglich Ruhezeiten unterliegt, waren die Timeslots eng bemessen. Das Publikum bat nach dem letzten Song, der den passenden Namen „Niedergang“ trägt, sogar nach einer Zugabe. Die Band freute sich über die großartige Resonanz. Gitarrist Andreas entgegnete der Bitte mit dem charmanten Kommentar, dass sie Luis nur diese sieben Songs gelernt hatten und bat noch einmal um Applaus für seine Leistung. Spätestens jetzt war die Stimmung im Escape spürbar aufgelockert.

Secret of Darkness

ROARS FROM THE DEPTHS III Secret of DarknessAn jenem Abend waren SECRET OF DARKNESS die einzige nicht-österreichische Band im Line-Up. Ich hatte zuvor ein bisschen in ihre Musik reingehört. Deswegen war ich schon gespannt, wie die Herren aus Tschechien live sind. Ihr Stil entspricht am ehesten einer Mischung aus Black und Death Metal. Diesen Mix hat die Band optisch schon einmal sehr gut verkörpert. Der Sänger war der einzige, der sich das Gesicht mit Corpse Paint bemalt hatte. Die restlichen Mitglieder waren schwarz bekleidet mit unterschiedlichen fließenden Gothic-Oberteilen. Obwohl ich mit ihrer Diskografie nicht gut vertraut bin, habe ich mich sofort an das Intro von „Rays of Uncertainty“ erinnern können. Es stammt von ihrem neuen Album „Blacksun Rising“ (2024) und verkörpert meiner Meinung nach ihren Stil sehr gut. SECRET OF DARKNESS kombinieren nicht nur Elemente des Death und Black Metals miteinander, sondern setzen mit melodischen und groovigen Parts dynamische Akzente.

ROARS FROM THE DEPTHS III Secret of DarknessDer Ton war wieder sehr gut gemischt. Die Band hat eine energetische Performance hingelegt, mit der sie das Publikum mitgerissen hat. Beim zweiten oder dritten Lied gab es vor der Bühne sogar einen kleinen Mosh Pit! Insgesamt beschränkten sich die Leute aber eher aufs Headbangen. Interaktionseinladungen seitens der Band wurden ohne Zögern angenommen. Der Auftritt war sehr kurzweilig und ich denke, dass SECRET OF DARKNESS nicht nur bei mir einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen haben!

Irdorath

ROARS FROM THE DEPTHS III IrdorathZu guter Letzt heizten uns IRDORATH ein. Seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums „The Final Sin“ sind schon fünf Jahre vergangen. Umso gespannter durfte man auf ihre Setlist sein. Die erste Hälfte des Sets bestand hauptsächlich aus neuen Songs und Titeln, die immer gut live funktionieren. „Devoured by Greed“ sorgt mit seinem brachialen Hauptriff z.B. stets für wildes, gemeinschaftliches Kopfschütteln.

IRDORATH haben in diesem Set auch einige Überraschungen eingebaut. Denial of Creation (2017) wurde nicht nur mit einem neuen Shirt gehuldigt, sondern auch mit der Performance von Liedern, die schon länger nicht mehr live gespielt wurden, darunter „Sacred Deception“ und „Purification“. Der gleichnamige Titelsong wurde von Sänger Markus als Kuschelsong angekündigt. Der Anfang des Liedes ist verhältnismäßig melodisch und entspannt. Das Kuscheln hat aber spätestens nach den ersten zwei Minuten ein Ende, denn ab da wird der Song wieder schneller und aggressiver.

Am meisten hat mich aber überrascht, dass IRDORATH „Mother of all Lies“ von „I Am Risen“ (2013) gespielt haben. Leider haben die Kärntner hier ein bisschen gekämpft, speziell bei der Passage vor dem Refrain nach ca. 2 Minuten. Ich war mir zuerst nicht sicher, ob das so gewollt war, aber später habe ich erfahren, dass sie sich da verspielt haben. Sehr schade, aber kann natürlich passieren!

ROARS FROM THE DEPTHS III IrdorathDie strengen Timeslots führten schließlich dazu, dass „Purification“ das letzte Lied des Abends wurde. Eigentlich hätten IRDORATH noch „When the Last Bell Falls Silent“ gespielt, aber dafür war leider keine Zeit mehr. Nichtsdestotrotz war ihr Auftritt hervorragend! Ihr neuer Bassist Michael, der Mario ersetzt hat, spielte von Anfang an mit den restlichen Mitgliedern als wäre das Line-Up nie anders gewesen. Nach „Purification“ war das Publikum immer noch in Ekstase und bat nach einer Zugabe, die sich aber, wie gesagt, aus Zeitgründen leider nicht mehr ausging.

Es ist immer wieder eine Freude, dieser Band zuzusehen, wie sie ihre ohnehin dynamische Extreme-Metal-Mischung live inszenieren. Das Publikum war in bester Stimmung und der Sound war grandios abgestimmt!

Fazit: Die dritte Ausgabe des Roars From The Depths war erneut erfolgreich und hat extrem viel Spaß gemacht. Danke an die Bands und den Veranstalter für diesen großartigen Abend! 

Setlist

1. Debaptized
2. Redeemer of the Heretics
3. Devoured by Greed
4. Divine Delusion
5. Liar
6. Denial of Creation
7. God Raped
8. Mother of all Lies
9. Sacred Deception
10. Windgeist
11. Purification

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