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ILON LAPSET – Mykkä Pimeys

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cover artwork ILON LAPSET Mykkä Pimeys
cover artwork ILON LAPSET Mykkä Pimeys

Band: ILON LAPSET 🇫🇮
Titel: Mykkä Pimeys
Label: Visceral Circuitry Records/Rämekuukkeli-levyt
VÖ: 13/06/25
Genre: Sludge/Doom Metal

Bewertung:

3,5/5

Finnische Schwere, schleppende Riffs und eisige Emotionen. ILON LAPSET („Kinder der Freude“) spielen Sludge/Doom Metal – allerdings so, wie man ihn in Nordeuropa versteht. Mykkä Pimeys („Stille Dunkelheit“) ist ein atmosphärisch dominantes Album, düster, wuchtig und verzerrt. Der typisch finnische Charakter ist in jeder Note spürbar.

Erdrückende Atmosphäre, eisige Schreie

Akustisch, tief gestimmt, vom Bass und einem dezenten Keyboard geführt – so beginnt das Album. Eine fragile Melodie setzt die Stimmung, dann bricht das eigentliche Klangbild los: tiefergestimmte Gitarren, infernalische Schreie. „Hukkaan“ („Verschwendet“) ist ein klassischer Doom-Opener mit wuchtigen, schleppenden Riffs, gequälten Schreien und einer langsam klagenden Lead-Gitarre. Der Eindruck ist bedrückend, das Tempo zäh, die Vocals wirken eisig – und diese Grundstimmung prägt den weiteren Verlauf des Albums.

Kein Wunder, dass einem hier das Eis in die Knochen kriecht: ILON LAPSET stammen aus Tampere – einer der wichtigsten Städte für die finnische Metalszene. Viele bekannte und unzählige Underground-Bands kommen von hier, und die Einflüsse sind nicht zu überhören.

Sotaa“ („Krieg“) schleppt sich noch schwerfälliger dahin, mit noch mehr Druck auf den Hörer. Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit bestimmen das Bild, während die Vocals verzweifelt und klagend über der minimalistisch gehaltenen Musik schweben. Melodie wird hier zugunsten einer klar definierten Atmosphäre zurückgestellt – und das funktioniert erstaunlich gut.

Dichte Klangbilder, hallende Schreie, verlassene Melodien

Die Band wurde Ende der 2010er Jahre gegründet und hat neben zwei Demos ein Full-Length-Album veröffentlicht. Über die Mitglieder – Julle (Bass), Hannu (Drums), Markus (Gitarre) und Lauri (Vocals) – ist wenig bekannt. Sie wirken wie ein eingeschworenes Kollektiv mit einer gemeinsamen Vision.

Rangaistussiirtola“ („Strafkolonie“) setzt die dichte, bedrückende Stimmung fort. Hallende Schreie treffen auf eine verlassene Lead-Gitarre. „Juon yksin“ („Ich trinke allein“) bringt dann ein besonderes Element: Ein dominanter Bass, dazu ein beinahe geflüstertes, filmisch wirkendes Dialog-Fragment. Die Akkorde sind simpel, repetitiv und schleppend – was dem Song eine hypnotische Wirkung verleiht. Ambient-Sounds kontrastieren die Hauptmelodie. Ein klares Highlight.

Die Produktion ist sehr transparent. Die nötige Verzerrung in den Gitarren wird bestens eingefangen, die gequälten Vocals ebenso. Die Drums bleiben dezent, setzen jedoch punktgenau Akzente. Der Bass ist tragend und technisch überraschend versiert – in einem Genre, in dem das selten im Vordergrund steht. Textlich bewegt sich das Album zwischen sozialkritischen Themen, Depression und Einsamkeit.

Nordische Kälte als Klangwelt

Ei vastausta“ („Keine Antwort“) ist die „schnellste“ Nummer des Albums – was in diesem Kontext bedeutet: Etwas mehr Rhythmus im Vergleich zu den bisherigen Songs. Auch hier kommt wieder ein filmisches Spoken-Word-Element zum Einsatz, das in Kontrast zu den schleppenden Riffs und der düsteren Basslinie steht.

Pimeyden sydän“ („Herz der Dunkelheit“) schließt das Album mit drückender Langsamkeit und wuchtigen Riffs. Ein lethargisches Stück mit bleibendem Eindruck – nicht nur als Rausschmeißer, sondern als zusammenfassendes Statement des Albums.

Mykkä Pimeys zeigt die depressive Seite des Sludge Metal, nah am Doom, einfach, aber wirkungsvoll. Die extrem verlangsamten Rhythmen, die brummenden Gitarren, die gequälten Schreie – all das ergibt eine intensive, dichte Klanglandschaft, minimalistisch in der Form, aber maximal in der Wirkung.

Wer die Kälte und Dunkelheit des Nordens nicht nur fühlen, sondern hören will, bekommt hier den passenden Soundtrack. Eine schwere, dichte Hörerfahrung – komponiert mit Gespür, gespielt mit Gefühl. Kalt, aber voller emotionaler Tiefe. Und mit Momenten, die noch lange nachhallen.

Fazit: Eisig, schleppend, erdrückend: ILON LAPSET lassen mit Mykkä Pimeys die Dunkelheit des Nordens musikalisch greifbar werden.

Tracklist

01. Hukkaan
02. Sotaa
03. Rangaistussiirtola
04. Juon yksin
05. Ei vastausta
06. Pimeyden sydän

Besetzung

Julle – Bass
Hannu – Drums
Markus – Guitars
Lauri – Vocals

Internet

ILON LAPSET – Mykkä Pimeys CD Review

Das METAL FEST 2025 – Regen, Schlamm, Kälte, Metal und Pivo

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METAL FEST OPEN AIR 2025 – Die Open Air Saison 2025 wurde eingeläutet

Die Open Air Saison 2025 wurde mit dem METAL FEST OPEN AIR im tschechischen Pilsen zu Pfingsten eingeläutet und versetzte die Metropole in eine Metal-Hauptstadt. Drei Tage Metal, Party, Regen, Schlamm und Bier bescherte das Amphitheater in Pilsen, nahe dem städtischen Zoo. Bereits am Tag davor pilgerten etliche Metalheads aus aller Welt in die tschechische Bierstadt, um rechtzeitig einen guten Campingplatz zu ergattern. Da jedoch schon etliche Campgrounds restlost ausverkauft waren, wichen viele Headbanger in den alternativen öffentlichen Campingplatz an einem See am Rande der Stadt aus. Was definitiv kein Problem darstellt, denn die Verkehrsanbindung der Öffis in der Stadt ist topp, wobei man das Festivalgelände ohne Probleme mit der „Bim“ direkt erreicht und man in den „Ruhephasen“ gemütlich am See chillen kann.

Freitag

Der erste offizielle Festivaltag wurde kurz nach Mittag von HOUSE OF DAWN eröffnet, wobei etliche Metalheads schon den ganzen Vormittag vor den „heiligen Pforten“ des Amphitheaters auf den Einlass warteten. Überwiegend konnten die meisten Bands am ersten Tag noch im Trockenen performen, wobei sich die Wolkendecke immer wieder zuzog und für leichte Regenschauer sorgte. Das kann einen echten Metalhead nicht die Laune verderben und es wurde bei MAJESTICA, ALL FOR METAL und BLOODBOUND gebangt was das Zeug hält.

 

Ein besonderer Auftritt war der von LACUNA COIL, denn es war der „Geburtstagsgig“ von Sängerin Christina Scabbia. Diese wurde auf der Bühne von EPICA Sängerin und dem Freitags- Headliner WITHIN TEMPTATION Frontfrau Sharon den Adel mit einer Geburtstagstorte überrascht. Das emotional geladene Geburtstagskind lieferte eine fette Show mit Songs aus dem aktuellem Album sowie alte Klassikern ab. Alle guten Dinger sind drei – Dreimal Frauenpower, denn nach LACUNA COIL folgte eine „epische“ Show von EPICA sowie anschließend eine bombastische Show von WITHIN TEMPTATION.

Samstag

Der Wettergott meinte es dann nicht mehr so gut, denn die Schauer wurden am Samstag immer mehr, die Temperaturen sanken und der Matsch verdoppelte sich. Herr und Frau Metalhead mussten sich teilweise nach den Shows ins Trockene begeben, da manch Kleidung durchnässt war. Zu einer christlichen Zeit geigten bereits die Opener VANAHEIM um 10:15 auf und weckten die letzten Schlafenden. Das Tageslineup wurde mit MIRACLE FLAIR, FROZEN CROWN, ELVENKING, DYNAZTY, LORD OF THE LOST, AMARANTHE und ALESTORM fortgesetzt. Der Samstagsheadliner hieß KREATOR und konnte seinen Gig im Trockenen präsentieren. Das Set von KREATOR war hauptsächlich von „alten Hadern“ geprägt, wobei mit Songs der letzten Alben eher sparsam umgegangen wurde. Nichtsdestotrotz – es war für jeden KREATOR Fan etwas dabei – Oldschool sowie einige neue Songs wie „Hate Über Alles“ und „666 World Devided“. KREATOR boten wie gewohnt eine tolle Show.

Sonntag

Sehr durchwachsen und durchnässt verlief der letzte Festivaltag, da die Schauer immer mehr wurden, die Trockenphasen immer kürzer und die Temperaturen drastisch gefallen sind. T- Shirts und kurze Hosen mussten in den Kofferraum wandern und durch dicke Regenjacken getauscht werden, da normale Regenponchos dem Wetter nicht stand hielten. Die ersten Abreisenden PKW`s  mussten aus dem Camp gezogen werden, da die Fahrzeuge im Matsch stecken geblieben sind. Doch einen echten Metalhead lässt das bescheidene Wetter kalt, da er seine Bands auch bei schlechtem Wetter abfeiert. Auch wenn es im Line Up Änderungen gab, wurde kein Trübsal geblasen. Die ursprünglich geplante Show von CREMATORY wurde auf Grund einer Erkrankung ihres Schlagzeugers einige Tage vor dem Festival abgesagt. Als Ersatz fand man kurzerhand die Ungarn DALRIADA. Auch die Show von HEAVEN SHALL BURN musste auf Grund von Stimmproblemen des Sängers Marcus Bischoff abgesagt werden.

Am Tag davor wurde ihre Show am Rock am Ring nach den ersten Songs aus dem genanntem Grund abgebrochen. Die Veranstalter vom METAL FEST sind zwar schnell im Handeln bezüglich Slot- Ersatz, jedoch ist es aus logistischen Gründen nicht möglich, einen Ersatz für einen Co- Headliner innerhalb einiger Stunden zu organisieren. Aus diesem Grund wurde der komplette Zeitplan umgekrempelt und die Opener W.E.B. starteten statt geplant 10:30 erst um 11:45. Meiner Meinung war es die beste und einfachste Lösung. HUMAN ZOO, AD INFINITUM, MUNICIPAL WASTE, DEATH ANGEL, und STRATOVARIUS konnten wie geplant ihre Shows performen und machten den finalen Tag des  trotz Regen zu einem Fest. Der finale Headliner hieß KING DIAMOND wobei  das aufwendige Bühnenbild ein echter Augenschmaus war und „Mr. Diamond“ eine theatralische Show dem Publikum bot. Auch wenn es nicht das perfekte Festivalwetter war, war das METAL FEST OPEN AIR 2025 eine tolle Metalparty und wird den Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben.

HOLLOW LEG – Dust and Echoes

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cover artwork HOLLOW LEG Dust and Echoes
cover artwork HOLLOW LEG Dust and Echoes

Band: HOLLOW LEG 🇺🇸
Titel: Dust and Echoes
Label: Argonauta Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Sludge/Doom Metal

Bewertung:

4/5

HOLLOW LEG sind mutige Vertreter eines Genres, das so typisch für den Süden der USA ist: Sludge Metal in seiner reinsten Form – wenn auch mit vereinzelten Einschlägen des verwandten Doom Metal. Dust and Echoes ist das fünfte Studioalbum der Band, die sich schon auf ihren vorherigen vier Werken dem klassischen Sludge verschrieben hat.

Doom-getränkt, mit starken Riffs und gespannter Atmosphäre

Der Einstieg ist sehr doomig: „Poison Bite“ bringt kräftige, rhythmisch gesetzte Riffs, die langsam Spannung aufbauen. Die Vocals setzen vor allem Akzente und verstärken die bedrückende Stimmung. Trostlose Stimmen, gleichförmige, wiederholte Riffs und eine leicht verhallte Leadgitarre – so beginnt die Reise.

Sick Days“ ist melodisch und schwelend. Die Drums setzen einen synkopierten Rhythmus, der Song ist vom Aufbau her recht klassisch, aber etwas flotter als der Opener. Schön ist, wie sich das Tempo immer wieder leicht verändert und kleine rhythmische Verschiebungen geschickt eingebaut werden. Das Solo ist melodisch und düster. Ein deutlich groovigerer Track, der sich vom Genrestandard etwas entfernt – aber ein echtes Highlight darstellt.

Die Band stammt aus Orlando, Florida – dem Punkt, an dem langsame, melodiegetriebene Musik aus dem Süden auf den Death Metal Floridas trifft. HOLLOW LEGs Affinität zu den Wurzeln amerikanischer Bluesmusik und englischem Metal prägt ihren Sound, der von Weltschmerz, Pessimismus und einem kämpferischen Geist getragen wird – geformt aus der Perspektive von Working-Class-Musikern.

Funeral Storms“ klingt verzerrter, die Gitarren sind hallgetränkt, die Vocals rau und leicht melancholisch. Die Riffs sind zäh und gut geschrieben, dazu kommt ein verzerrtes Lead, gequälte Stimmen und ein solides, stoisches Tempo.

Eigene Stimmungen und musikalische Akzente

Another Day Dying“ wirkt dynamischer, die Akkorde energischer, mit guten rhythmischen Akzenten. Doch wieder sind es die Vocals, die die klagende Grundstimmung bestimmen. Der Song führt durch unterschiedliche emotionale Phasen, mit Details wie schrillen Screams und einem psychedelisch gefärbten Zwischenteil. Der Übergang von der Hauptmelodie in dieses experimentelle Segment ist sehr gut durchdacht und wirkt vollkommen natürlich. Ein absolutes Highlight.

Gegründet wurde die Band 2008 als Duo, mit Gründungsmitglied Brent Lynch (Vocals, Gitarre) noch immer im Line-up. Scott Angelacos (Vocals) und Tom Crowther (Bass) stießen 2012 dazu, das jüngste Mitglied ist John Stewart (Drums).

Holy Water“ ist deutlich langsamer, sehr atmosphärisch. Die Vocals sind fast flüsternd, eher rezitierend, wirken distanziert. Ein verspielter Gitarrenakkord, sehr groovig, gibt die Stimmung vor – introspektiv, neblig, mit tranceartigen Momenten. Auch melodisch ist der Song stark; der Bass setzt zusätzlich einen trägen Rhythmus. Nach der Hälfte kippt die Atmosphäre spürbar ins Doomhafte, wird melancholischer, beinahe gespenstisch. Der Akkord vom Anfang kehrt zurück und schließt den Kreis – stimmungsvoll wie musikalisch. Ein weiteres Highlight.

Die Produktion ist genretypisch: Die Arrangements sind klar, der Gesang gut platziert. Einige rohe und verzerrte Elemente – besonders bei den Gitarren – fügen sich organisch ein und verstärken die düstere Stimmung. Inhaltlich kreist das Album um Trauer, Verlust, Vergänglichkeit und Tod, aber auch um sozialkritische Themen und Armut.

Klagende, gequälte Vocals

Last Tribe“ bleibt im Doom-Modus, melancholischer, trauriger, aber mit starken musikalischen Momenten. „Bury Our Kings“ ist rhythmischer und melodischer – brummende Gitarren und gutturale Vocals treffen auf repetitive Riffs. Ein kompakter, stimmiger Song.

Red Skies“ ist sehr dicht arrangiert. Die tief gestimmten Gitarren füllen den gesamten Raum, während die massiven Vocals nur noch Akzente setzen. Trotz moderatem Tempo wirkt der Song extrem doomig – eine schwere, hoffnungslose Atmosphäre durchzieht ihn.

Ride The Wave / Dig The Grave“ bringt mehr Groove, die Vocals sind mehr geschrien, bleiben aber rau. Ein melodisches, hochfrequentes Solo steht im Kontrast zum wuchtigen Haupt-Riff. Kompositorisch anspruchsvoll, mit dichter Atmosphäre und sozialkritischem Text. Eine trauernde Gitarre – irgendwo zwischen Solo und Lead –, stark heruntergestimmt, verändert das Klangbild völlig. Der Gesang wird zu einem traurigen Chor, fast schon klagend. Ein eindringlicher Abschluss.

Ein von der Stimme dominiertes Album: Geisterhaft, klagend, gequält – der Gesang bestimmt klar die Atmosphäre. Auch die Riffs spielen eine zentrale Rolle, vor allem rhythmisch. Durch alle neun Tracks hindurch wechseln die Stimmungen, die diesem Genre traditionell zugeschrieben werden, organisch ab.

Ein frischer Sound – auch wenn im Grunde klassisch für das Genre. Angenehm zu hören, eingängig. Kein erdrückender, bleischwerer Doom, sondern entspannter und auf seltsame Weise sogar einladend. Kriechende, neblige Rhythmen, verhallte Solos und raue Vocals. Atmosphärisch, melancholisch, groovend – klassischer Sludge mit Seele.

Fazit: Melodisch, dabei dicht und mit zähen Riffs – getragen von heiserem Gesang. Ein klassisches Rezept, überzeugend umgesetzt.

Tracklist

01. Poison Bite
02. Sick Days
03. Funeral Storms
04. Another Day Dying
05. Holy Water
06. Last Tribe
07. Bury Our Kings
08. Red Skies
09. Ride The Wave / Dig The Grave

Besetzung

Brent Lynch – vocals, guitars
Scott Angelacos – vocals
Tom Crowther – bass
John Stewart – drums

Internet

HOLLOW LEG – Dust and Echoes CD Review

AEON WINDS – An Ode To The Mountains

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cover artwork Aeon Winds An Ode To The Mountains
cover artwork Aeon Winds An Ode To The Mountains

Band: AEON WINDS 🇸🇰
Titel: An Ode To The Mountains
Label: Folter Records
VÖ: 12/06/25
Genre: Symphonic Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 haben sich AEON WINDS in der symphonischen Black Metal-Szene etabliert und vereinen atmosphärische Erhabenheit mit roher Intensität. Ihre neueste Veröffentlichung »An Ode To The Mountains« setzt diese Tradition fort und bietet eine majestätische Klangreise, inspiriert von den majestätischen Gipfeln der Natur.

Üppige Arrangements und symphonische Elemente

Das Album zeichnet sich durch ein üppiges Arrangement symphonischer Elemente aus, wobei Keyboards und elektrische Violine das Black-Metal-Fundament durchweben und weitläufige Klanglandschaften schaffen, die die Majestät und das Mysterium von Bergen und alten Legenden heraufbeschwören. Die Produktion bewahrt die Klarheit, sodass komplizierte Details – wie die Violine und die mehrschichtigen Chöre – zur Geltung kommen, ohne die grundlegende Black-Metal-Aggression zu übertönen. Die Gitarren, sowohl die Rhythmus- als auch die Leadgitarren (vor allem in den Tracks 5, 6 und 9), sind kraftvoll und doch melodisch, ergänzt durch Bass und Keyboards, die für Tiefe und Atmosphäre sorgen.

Ehrfurcht vor der Natur und der Einsamkeit

Odolens Texte beschwören die Ehrfurcht vor der Natur und der Einsamkeit und fügen sich nahtlos in den thematischen Kern des Albums ein. Die Einbeziehung der elektrischen Violine von Igor Papán bei etlichen Songs bringt eine zusätzliche Ebene emotionaler Resonanz und Einzigartigkeit ins Spiel und bereichert die Texturen des Albums.

Svarthen, das Kernmitglied, das für den grundlegenden Sound des Albums verantwortlich ist, hat die Zügel fest in der Hand und mit den geladenen Gästen sorgt der Slowake für eine wunderbare Mixtur im Symphonic-Black-Metal-Genre. Hupogrammos (DORDEDUH, ex-NEGURA BUNGET) fügt beim Titelsong zusätzliche Vocals hinzu und verleiht dem Album einen mystischen, folkigen Klang. Aphazel (ANCIENT) trägt den Gesang auf »Devoured By Time And Long Forgotten« bei und verleiht ihm eine rohe, archaische Energie. Vicotnik (DØDHEIMSGARD, VED BUENS ENDE) liefert den Gesang für »Unyielding Citadel« und fügt ein experimentelles und düster-theatralisches Element hinzu. Dis Pater (MIDNIGHT ODYSSEY) steuert den Chorgesang in mehreren Tracks bei und verstärkt die epische Atmosphäre.

Die Produktionsqualität ergänzt die orchestralen und Black-Metal-Elemente gut und schafft ein Gleichgewicht zwischen Klarheit und atmosphärischer Düsternis. Die Integration von elektrischer Geige und Chorgesang zeugt von einem durchdachten Ansatz bei der Schichtung und Atmosphäre.

Überzeugende Ergänzung des symphonischen Black-Metal-Genres

»An Ode To The Mountains« ist eine überzeugende Ergänzung des symphonischen Black-Metal-Genres und zeigt die Fähigkeit von AEON WINDS, atmosphärische, majestätische Klanglandschaften zu schaffen, die in der Ehrfurcht vor der Natur verwurzelt sind. Die vielfältigen Gastbeiträge bereichern die Textur des Albums und machen es zu einem vielschichtigen Hörerlebnis. Fans von atmosphärischem, von der Natur inspiriertem Black Metal mit symphonischer Erhabenheit werden hier viel zu schätzen wissen.

Fazit: »An Ode To The Mountains« von AEON WINDS ist ein gut durchdachtes Album, das die rohe Kraft des Black-Metal mit symphonischen und folkloristischen Elementen kombiniert und so ein fesselndes Hörerlebnis schafft.

Tracklist

01. Legends And Tales Of Old
02. An Ode To The Mountains
03. Devoured By Time And Long Forgotten
04. Unyielding Citadel
05. Lunar Ascension
06. Molpír
07. Woodland Labyrinths
08. Fading Embers
09. Night Sky Illumination

 

Besetzung

Svarthen – Vocals, Guitars, Bass and Keyboards
Skald – Guitars (lead) on tracks 5, 6, 9
Vorth – Drums
Odolen – Lyrics

 

Internet

AEON WINDS – An Ode To The Mountains CD Review

INCANTATION, SKELETAL REMAINS 08.06.2025 – Escape Metalcorner

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INCANTATION 01

SUMMER 2025 TOUR: Incantation, Skeletal Remains, Fessus, Sloow  08.06.2025 – Escape Metalcorner Wien

Incantation Tour Poster

Death Metal Sunday im Escape – Incantation, Skeletal Remains, Fessus, Sloow – 8. Juni 2024, Wien

Am Sonntagabend wurde das Escape Metalcorner zum Schauplatz eines wahren Death-Metal-Feuerwerks. Die US-Legenden INCANTATION kehrten im Rahmen ihrer Europatour nach Wien zurück – flankiert von einer Last-Minute-Überraschung: SKELETAL REMAINS wurden als Special Guests angekündigt. Den Auftakt machten zwei heimische Bands: FESSUS aus Wien und SLOOW aus Linz – beide mit einem kompromisslosen Bekenntnis zum Old-School-Death-Metal. Es versprach ein intensiver Abend zu werden, ganz im Zeichen ehrlicher, roher Death-Metal-Erlebnisse – präsentiert von TON – Music Productions.

SLOOW

Aus Linz stammend, zelebrieren SLOOW eine kompromisslose Verneigung vor dem Old-School-Death-Metal. Ihr schwerfälliger, düsterer Sound mit wuchtigen Riffs entfaltet eine bedrückende, fesselnde Atmosphäre, die das Publikum sofort in ihren Bann zieht.

Sloow 01

Das Trio besteht aus Ronald Kowalski (Bass, Vocals), Jürgen Kernegger (Gitarre, auch Iron Overkill, ex-Commandment) und Snoe (Drums, u. a. Vor die Hunde, ex-Underground Groove Front, Reign Of Vermin, ex-Ruined Nation). Obwohl noch relativ frisch auf der Bildfläche, hat die Band durch ihre energiegeladenen Live-Shows bereits für Aufmerksamkeit gesorgt. Ihr Stil vereint klassische Death-Metal-Wurzeln mit einem eigenen, markanten Klang.

Old-School-Death-Metal in Reinform: einfach, direkt, wirkungsvoll. Gegründet 2017, haben sie bereits drei LPs veröffentlicht – allesamt musikalisch solide und mit hörbarem Herzblut eingespielt.

Sloow 02Sänger und Bassist Ronald Kowalski lieferte eine beeindruckende Performance – sowohl stimmlich als auch am Bass. Seine rohen, kehligen Growls verleihen der Musik eine zusätzliche Schärfe und Dynamik.

Die Songs sind nicht besonders schnell, aber durchweg bedrohlich. Keine technischen Spielereien, keine Schnörkel – nur Rhythmus, Druck und ehrlicher Death Metal. Einzelne Passagen zeigen leichte Groove-Einflüsse, während die neueren Songs live deutlich schneller und treibender wirken.

Der Club füllte sich langsam, immer mehr Leute fanden den Weg ins Escape, um den Sonntagabend im Zeichen extremer Musik zu verbringen.

Ein starker Auftakt, ein gelungener erster Eindruck für alle, die SLOOW bislang nicht kannten – ein vielversprechender Beginn für diesen Death-Metal-Abend.

FESSUS

Die Wiener Formation FESSUS bringt den Geist des frühen 90er-Death-Metal zurück auf die Bühne. Ihr Debüt-Demo Pilgrims of Morbidity (2023) bietet drei rohe, old-schoolige Tracks, die an die Anfänge des Genres erinnern – ohne sich dabei auf bloße Nostalgie zu stützen.

Fessus 01

Der Sound der Band ist geprägt von schweren Riffs und einer düsteren Atmosphäre, die das Gefühl eines schweißdurchtränkten Proberaums der ersten Death-Metal-Stunden authentisch aufleben lässt. FESSUS sind zweifellos eine Bereicherung für die heimische Szene – eine Band, auf die man künftig ein Auge haben sollte.

Fessus 02Im Vergleich zu SLOOW klingen FESSUS deutlich technischer, komplexer in Rhythmik und Komposition. Auch der Gesang ist variabler: Growls, kehliges Röhren und harsche Screams wechseln sich ab. Die Gitarrensoli sind verschachtelt, mehrschichtig, technisch eindrucksvoll.

Die Band besteht aus Brenton (Gitarre, Vocals – u. a. Molten Chains, Sematary, Unsemblance), Jana (Bass), Thomas (Drums) und Gumpf (Gitarre). Mit einem Demo, einem Live-Album und einem Split haben sie sich bereits einen Namen gemacht – zurecht, denn ihre Musik wirkt frisch und bietet eine eigene Perspektive auf klassischen Death Metal.

Die Rhythmussektion überzeugt: Bassistin Jana liefert eine starke Leistung, die Drums sind präzise und unermüdlich. Tempowechsel sind sauber eingearbeitet und geben den Songs Tiefe. Der Gitarrensound ist stark verzerrt – besonders in den Leads –, was stellenweise fast übertrieben wirkt, aber auch zu ihrem Markenzeichen gehört. Live wirkt das deutlich kraftvoller als auf Platte.

Die Band wechselt geschickt zwischen doomigen Midtempo-Parts und schnellen Passagen – das sorgt für Abwechslung, Groove und viele headbangende Köpfe im Publikum. Die Atmosphäre war bereits beim zweiten Act aufgeladen, das Publikum voll dabei – FESSUS wurden mit Begeisterung empfangen und gefeiert. Eine starke Band, ein überzeugender Auftritt.

SKELETAL REMAINS

SKELETAL REMAINS waren als Bonus-Band eine sehr angenehme Überraschung – ursprünglich standen sie nicht im Line-up, und gerade angesichts ihres Status war ihre Präsenz eine echte Freude.

SKELETAL REMAINS 01

SKELETAL REMAINS ist eine amerikanische Death-Metal-Band aus Whittier, Kalifornien, gegründet im Jahr 2011. Die Band hat mehrere Alben veröffentlicht, darunter einige sehr geschätzte Werke wie Beyond the Flesh (2012) oder Devouring Mortality (2018). Ihr neuestes Album Fragments of the Ageless erschien 2024 und wurde sowohl von Fans als auch von Kritikern gut aufgenommen.

SKELETAL REMAINS spielen einen klassischen Stil des Death Metal, der oft mit Bands wie Asphyx, Death oder Pestilence verglichen wird. Sie sind bekannt für ihre brutalen, schnörkellosen Riffs und Kompositionen, ihre Musik wird für die Mischung aus Old-School-Finesse und moderner Produktion sehr geschätzt.

SKELETAL REMAINS 02Trotzdem war es kein optimaler Start in die Show für SKELETAL REMAINS. Ihr (Live-)Drummer verzögerte den Auftritt um mehr als 15 Minuten, da er mit dem Drumkit unzufrieden war – ein wenig unprofessionell, eher pingelig als perfektionistisch. Doch das Publikum wartete gespannt. Wie sich später zeigte, ist er tatsächlich ein wichtiger Teil des Bandsounds und ein wirklich guter Drummer – also kann man solche Details verzeihen. Auch zu Beginn des Sets gab es ein paar technische Pannen, aber wie gesagt: die Musik war so gut, dass solche Dinge kaum auffielen.

Die Band wurde 2011 in Kalifornien gegründet, das Kernmitglied und einzige konstante Element ist Chris Monroy (Gitarre, Gesang), der mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz aufwartet. Aktuell befindet sich die Band im Umbruch und personellen Wandel, am Sonntagabend standen neben Chris auch Mario Salcedo an der Gitarre, Andrew Bowen am Bass und Ruston Grosse am Schlagzeug auf der Bühne.

Vielleicht nicht das Standard-Line-up der Band, aber sie klangen verdammt stark. Gewaltige, vernichtende Rhythmen, aggressive Riffs und dominante Vocals. Wenn die erste Band des Abends rhythmusbetont war und die zweite technisch versiert und souverän, dann vereinten SKELETAL REMAINS beide Welten: Extrem technisch, mit infernalischem Tempo. Solider Death Metal.

Sehr gute Musik, ein beeindruckendes Set – druckvoll und schneidend, schwer wie die Hölle, ein Fest für Headbanger. Das Publikum nahm die Band deutlich als einen der großen Namen des Abends wahr und war vom ersten bis zum letzten Song voll dabei. Bei so solidem Death Metal ist es auch schwer, ruhig zu bleiben. Die Atmosphäre war sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne aufgeheizt. Ein wirklich starker Auftritt.

INCANTATION

Gegründet 1989, zählen INCANTATION zu den prägenden Kräften der Death-Metal-Szene. Ihr einzigartiger Sound – geprägt von düsteren Riffs, Blastbeats und okkulten Texten – hat das Genre maßgeblich mitgeformt. Mit zehn Studioalben, zahlreichen Demos und EPs hat sich die Band weltweite Anerkennung erspielt.

INCANTATION 04

Bekannt für ihre intensiven Live-Performances, haben INCANTATION weltweit die Bühnen bespielt. Ihr aktuelles Album Unholy Deification (2023) beweist, dass sie auch nach über drei Jahrzehnten nichts von ihrer Energie eingebüßt haben.

INCANTATION 03Die Headliner des Abends starteten mit einer bedrohlichen und rohen Atmosphäre. Brutale Riffs, ein präziser Sound, gutturaler Gesang und ein erbarmungsloses Tempo – kein Wunder, dass das Publikum schon beim ersten Akkord durchdrehte. Der Moshpit war sofort eröffnet, die gesamte Location ging mit. Ein hochenergetischer, dynamischer Auftritt – genau das, was man von einer Band wie INCANTATION erwartet.

Die Band stammt aus den USA, wurde 1989 gegründet und ist seit über drei Jahrzehnten aktiv, mit vielen bedeutenden Werken im Gepäck. Kopf und Seele der Band ist John McEntee (seit Beginn an der Gitarre, seit 2004 auch Gesang; außerdem aktiv bei Beast of Revelation, Tribe of Pazuzu, ex-Metal Against Coronavirus, ex-Mortician, ex-Funerus, ex-Goreaphobia, ex-Revenant). Seit 2020 ist Luke Shively (auch Dismemberment) an der Gitarre. Live waren in Wien außerdem dabei: C. Koryn am Schlagzeug (auch bei Ascended Dead, Bloodsoaked, Funebrarum, Hell Strike, Negative Prayer, Thanamagus, live bei Morbid Angel, ex-Skeletal Remains) sowie Soikot Sengupta am Bass (De Profundis, ex-Metalhead, ex-Monument of Misanthropy, u.a.). Allesamt exzellente Musiker mit großer Erfahrung.

INCANTATION 02INCANTATION sind eine sehr geschätzte Band mit vielen Fans – und die lokalen Anhänger zeigten ihre Begeisterung lautstark. Alles wirkte hochprofessionell, technisch stark und atmosphärisch dicht. Johns Vocals klingen live genauso eindrucksvoll wie auf Platte.

Der Rhythmus ließ zu keiner Sekunde nach, auch nach all den Jahren spielen sie mit einer unglaublichen Leidenschaft. Die Drums preschten in wahnsinnigem Tempo, die Riffs waren wuchtig, die Rhythmussektion beeindruckend.

Die Songs vom letzten Album sind vielleicht etwas langsamer als die älteren Stücke, doch trotzdem war es ein großartiges Set. Eine starke Show der Veteranen.

Das Publikum dankte es mit tosendem Applaus – INCANTATION sind eine Legende, die ihren Status erneut untermauert haben.

INCANTATION 06

Alles in allem ein gelungener Abend im Escape – mit enormer Energie, einer bis zum Rand gefüllten Location und einem Publikum, das voll mitging und sichtlich begeistert war. Ein richtig starker Konzertabend im Escape Metalcorner: vier Bands, jede auf ihre Art überzeugend, ein Publikum voller Energie. Death Metal in Reinform – intensiv, laut, mitreißend. So darf ein Sonntag enden.

PROFESSOR EMERITUS – A Land Long Gone

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cover artwork Professor Emeritus A Land Long Gone
cover artwork Professor Emeritus A Land Long Gone

Band: PROFESSOR EMERITUS 🇺🇸
Titel: A Land Long Gone
Label: No Remorse Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Heavy/Epic Doom Metal

Bewertung:

4/5

»A Land Long Gone« von PROFESSOR EMERITUS ist eine mitreißende Reise in die Tiefen des epischen Doom-Metals und zeigt eine Band, die meisterhaft schwere Riffs, atmosphärische Schichten und beschwörende Erzählungen kombiniert. Das aus den USA stammende Epic/Doom-Metal Konglomerat verkörpert den grandiosen Geist des Genres, indem es traditionellen Doom-Metal mit einem Hauch epischer Erhabenheit verbindet, der ihn über bloße Schwere hinaushebt. Leicht klassische Heavy Metal Attitüden ergänzen wunderbar den Sound. Diese Melange ist meiner Meinung nach ausgezeichnet zusammengefasst worden, sodass der Mix auf dem Album erfrischend klingt. Obgleich der Trupp aus den Staaten sich klassischen Fragmenten widmet, klingt das Endergebnis zu keinem Zeitpunkt verstaubt.

Atmosphärische Schichten und fesselnder Gesang

Der Gesang von Esteban Julian Pena ist sehr präsent und verbindet nahtlos schwermütige Melodien mit einem beherrschenden Ton, der das epische Ausmaß der Musik unterstreicht. Die Gitarren, angeführt von Lee Smith und mit zusätzlichen Leads von Tyler Antram, sorgen für ausladende Riffs und gefühlvolle Soli, die die düstere Atmosphäre des Albums unterstreichen. Jose Salazars Bass sorgt für ein solides, donnerndes Fundament, während Chris Avgerins Schlagzeug die Kompositionen mit präzisen, eindringlichen Rhythmen vorantreibt.

Das Songwriting kombiniert erdrückende Riffs, atmosphärische Schichten und fesselnden Gesang zu einem reichen Klangteppich. Der Gesang von Esteban Julian Pena ist sowohl beherrschend als daneben gefühlvoll und passt perfekt zu den dunklen, introspektiven Themen des Albums. »A Corpse’s Dream« eröffnet das Album mit einer grüblerischen Atmosphäre und einem unheilvollen Aufbau, der den Ton für das Kommende angibt. »Zosimos« erforscht mystische Themen mit einem hypnotischen Rhythmus und vielschichtigen Melodien. »Passage« bietet ein überraschend melodisches Zwischenspiel, das dynamische Veränderungen innerhalb des epischen Umfangs des Albums aufzeigt. »Pragmatic Occlusion« und »Defeater« bringen härtere, aggressivere Elemente, die mit atmosphärischen Passagen ausgeglichen werden. Der Schlusstrack »Kalopsia Caves« hinterlässt ein anhaltendes Gefühl des Mysteriösen, das die übergreifenden Themen des Albums – Verlust und Introspektion – widerspiegelt.

Verständnis für Atmosphäre

Produziert und abgemischt von Pete Grossmann bei Bricktop Recording, bietet das Album einen klaren und doch gewichtigen Sound, der es jedem Instrument erlaubt, zu atmen, während es die rohe Kraft beibehält, die für Doom-Metal unerlässlich ist. Die Gitarrenarbeit, vor allem in den Lead-Tracks, zeigt sowohl technisches Können als desgleichen ein tiefes Verständnis für Atmosphäre und schafft ein fesselndes Hörerlebnis.

Überzeugende Ergänzung des epischen Doom-Metal-Genres

»A Land Long Gone« ist eine überzeugende Ergänzung des epischen Doom-Metal-Genres und bietet sowohl die Härte, nach der sich Fans sehnen, als auch die atmosphärische Tiefe, die sie aufwertet. Das handwerkliche Können und die Hingabe von PROFESSOR EMERITUS sind durchweg offensichtlich und machen dieses Album zu einem Muss für Fans von epischem, atmosphärischem Doom und Heavy-Metal-Liebhabern gleichermaßen.

Fazit: »A Land Long Gone« ist ein Beweis für das Talent und die Hingabe von PROFESSOR EMERITUS an das Genre des epischen Doom-Metal.

Tracklist

01. A Corpse’s Dream
02. Zosimos
03. Passage
04. Pragmatic Occlusion
05. Defeater
06. Hubris
07. Conundrum
08. Kalopsia Caves

 

Besetzung

Esteban Julian Pena – Vocals
Lee Smith – Guitars, Keyboards
Tyler Antram – Lead Guitars
Jose Salazar – Bass
Chris Avgerin – Drums

 

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PROFESSOR EMERITUS – A Land Long Gone CD Review

GROG – Sphere Of Atrocities

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cover artwork GROG Sphere Of Atrocities
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Band: GROG 🇵🇹
Titel: Sphere Of Atrocities
Label: Helldprod Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Brutal Death Metal/Grindcore

Bewertung:

4/5

Mehr bekannt ist Portugal für Black, Doom oder Gothic Metal – Genres, die man schnell mit der portugiesischen Seele in Verbindung bringt. GROG zeigen nun die brutale Death-Metal-Seite der dortigen Szene.

Die Produktion ist solide und bringt den aggressiven, massiven Sound gut zur Geltung.

Ein aggressiver Einstieg: „E.xit G.lobal O.bliteration“ legt sofort los. Brutal Death Metal / Grindcore im echten Sinne des Wortes – kompromisslos und direkt. Das Tempo stimmt, die technische Klasse ist hörbar, die Vocals sind rau und druckvoll. Ein vielversprechender Auftakt.

Vegetative Techuman“ wird vom Schlagzeug vorangetrieben, das Tempo ist hoch. Die Vocals wechseln zwischen tiefem Growling und schrillen Schreien – beides effektiv eingesetzt und mit starker Wirkung. Die Riffs sitzen, das Zusammenspiel mit dem Bass funktioniert gut. Ein Highlight.

Die Produktion ist gut, aber nicht überragend. Die Rhythmusgitarre klingt stellenweise etwas matschig, während der Rest klar bleibt. Doch das sind Nebensächlichkeiten – was zählt, ist der aggressive Fluss, das massive Klangbild. In dieser Hinsicht erreicht die Produktion ihr Ziel mit Erfolg.

Das Album bietet aggressive Songs mit dissonanten Riffs und gequälten Growls.

Das Album bleibt seinem Kurs treu: Kurze, aggressive Songs wie „Inborn Sickness“, voller Dissonanzen und Tempowechsel. „Heart Of Darkness“ kommt mit gequälten Growls und wütend geschrienen Passagen. Das Riffing surrt, die Rhythmussektion ist druckvoll, das Leadspiel tritt hier deutlich hervor – ein starker Track.

Cosmic Placenta“ oder „Pineal Turmoil“ setzen das Muster fort – aggressiv und mit gutem Gespür für Spannungsaufbau. Die Rhythmen wirken durchdacht, die Kompositionen greifen.

Die Band wurde 1991 in Lissabon gegründet. Die Historie ist nicht leicht nachzuvollziehen – Bandmitglieder treten unter wechselnden Pseudonymen auf. Pedro „Aion“ Pedra war bereits auf dem ersten Demo als Sänger zu hören – man darf annehmen, dass er seit Beginn dabei ist. GROG waren nie offiziell auf Eis gelegt, ließen aber teils lange Pausen zwischen ihren Veröffentlichungen. Die Resonanz auf diese war unterschiedlich – von viel Lob bis hin zu Ernüchterung. „Sphere Of Atrocities“ ist das fünfte Album. Die aktuelle Besetzung: Ivo Martins (Gitarre), Rolando Barros (Drums), Alexandre Ribeiro (Bass).

Alle Songs sind gnadenlos, brutal und erbarmungslos.

Reproductive Extinction“ macht genau so weiter. Die Vocals wechseln geschickt zwischen wütendem Schreien und tiefen, finsteren Growls. Die Leadgitarre streut einen kurzen Melodieansatz ein, der jedoch rasch im infernalischen Riffgewitter untergeht. Trotzdem: ein starkes Stück, ein Höhepunkt.

Auch „Phantom Anihilation“ überzeugt mit druckvollem Rhythmus und Riffs, die eine wilde, dichte Atmosphäre aufbauen. Die Vocals bleiben roh und jenseitig.

NecroEarth“ kennt kein Innehalten – gnadenlos und direkt. Das kurze Gitarrensolo ist technisch extrem anspruchsvoll, hoch und schnell gespielt. Dennoch steht das Riff-Geballer im Vordergrund – im positiven Sinn. „Lucidity“ bleibt im gleichen Fahrwasser: tiefergestimmte Gitarren, aggressive Growls, dissonante Akkorde und brummendes Riffing.

Der letzte Song, „Terrorithm“, wirkt etwas flotter. Das Riff ist treibend, bedrohlich, brutal. Unversöhnlich und gemein – wie der Titel andeutet, dreht sich hier vieles um Rhythmus. Ein gutes Stück, ein weiteres Highlight.

Kurze, aggressive Songs, die einen wahren Sound-Angriff liefern.

Die Songs besitzen jeweils ein eigenes Profil, haben Charakter. Guter Death Metal – atemlos, unaufhaltsam. Kaum endet ein Track, folgt der nächste Schlag ins Gesicht. Technisch stark und brutal. Die Stücke sind nicht zu lang – die Effizienz des Grindcore zeigt sich klar: Riff setzen, Wirkung erzeugen, weitermachen.

Keine Ausschmückungen, keine unnötigen Verzierungen. Nur Rhythmus und sägende Akkorde. Brutal und technisch präzise. Eine erfreuliche Überraschung, was Gitarrenaggressivität und infernale Vocals angeht. Insgesamt bietet das Album eine halbe Stunde rohe, bedrohliche und gewalttätige Death-Metal-Kunst. Für alle, die einen Sound-Angriff suchen: klare Empfehlung.

Fazit: GROG liefern brutalen Death Metal ohne überflüssige Spielereien – direkt, aggressiv und wirkungsvoll.

Tracklist

01. E.xit G.lobal O.bliteration
02. Vegetative Techuman
03. Inborn Sickness
04. Heart Of Darkness
05. Cosmic Placenta
06. Pineal Turmoil
07. Reproductive Extinction
08. Phantom Anihilation
09. NecroEarth
10. Lucidity
11. Terrorithm

Besetzung

Pedro „Aion“ Pedra – vocals
Ivo Martins – guitars
Rolando Barros – drums
Alexandre Ribeiro – bass

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GROG – Sphere Of Atrocities CD Review

CRUSADER – In For The Kill

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cover artwork crusader in for the kill
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Band: CRUSADER 🇬🇧
Titel: In For The Kill
Label: Independent
VÖ: 12/05/25
Genre: Heavy Metal/Glam Hard Rock

Bewertung:

4/5

CRUSADERS »In For The Kill« ist eine überzeugende Ergänzung der Heavy-Metal-Landschaft, die die rohe Energie und das solide musikalische Können der Band unter Beweis stellt. Die aus England stammenden CRUSADER liefern eine starke Mischung aus aggressiven Riffs, kraftvollem Gesang und knackigen Rhythmussektionen, die Fans von klassischem und modernem Metal gleichermaßen ansprechen werden.

Starker Songwriting-Ansatz

Die Tracks auf »In For The Kill« zeigen einen starken Songwriting-Ansatz, der aggressive Hymnen mit Hooks verbindet, die beim Hörer hängen bleiben. Der Release behält von Anfang bis Ende seinen Schwung bei, mit einprägsamen Refrains und einem kohärenten Metal-Sound. Schon beim Eröffnungstrack »Wanted Man« wird der Hörer mit stampfenden Riffs und einem eindringlichen Gesang begrüßt. Tommy Baptistes Gesang ist düster und melodisch und ergänzt perfekt die feurige Gitarrenarbeit von Kyle Stevens.

»Time (Never Stops Running)« wiederum ist in Track, der die Themen Dringlichkeit und unerbittliches Streben erforscht, angetrieben von einem eingängigen Refrain und einer überzeugenden Rhythmusgruppe. Der Titeltrack als Abschluss fasst den Geist des Albums mit schweren Riffs, wummernden Drums und einer einprägsamen Gesangsstimme zusammen. Quer durch die Palette liefert der britische Trupp zusätzlich zu klassischen Metalwurzeln, leichte Glam Attitüden hinzu, welche die Melange ausgezeichnet erweitern.

Klassischer Metalgeist mit Riff lastigem Fundament

Tommy Baptistes Gesang ist eine herausragende Leistung, die die Songs mit Intensität und Gefühl vorantreibt. Kyle Stevens an den Gitarren liefert ein düsteres, Riff lastiges Fundament, das von Scott Raes soliden Basslinien ergänzt wird. Nik Ks Schlagzeugspiel sorgt für eine unerbittliche Energie, die die Songs mit Präzision und Kraft untermauert.

Die EP profitiert von der ausgefeilten Produktion und dem Mastering durch Rocco Pezzin, der sicherstellt, dass jedes Element – von den donnernden Drums bis zu den brennenden Gitarren – knackig und eindrucksvoll ist. Der Mix unterstreicht die dynamische Bandbreite der Band und fängt sowohl das Adrenalin der härteren Momente als auch die Nuancen der melodischen Passagen ein. Insbesondere der Erhalt eines frischen Klanges mit enormem 80er-Touch ist ein spitzfindiger Griff, welcher alte Traditionalisten fürwahr vor dem Player fesseln wird.

Leidenschaftliche Darbietungen

CRUSADERS »In For The Kill« ist eine robuste EP, die den Geist des Heavy Metal mit einer modernen Note einfängt. Mit der hochwertigen Produktion und den leidenschaftlichen Darbietungen sticht es als bemerkenswerte Veröffentlichung der englischen Metalszene hervor.

Fazit: »In For The Kill« von CRUSADER ist ein fesselndes Debüt, das Fans von klassischem Heavy Metal mit einem modernen Touch ansprechen wird.

Tracklist

01. Wanted Man
02. Time (Never Stops Running)
03. In For The Kill

 

Besetzung

Tommy Baptiste – Vocals
Kyle Stevens – Guitars
Scott Rae – Bass
Nik K – Drums

 

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CRUSADER – In For The Kill CD Review

KING’S HAMMER – To Speak In Tongues

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cover artwork KING'S HAMMER To Speak In Tongues
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Band: KING’S HAMMER 🇺🇸
Titel: To Speak In Tongues (EP)
Label: Rottweiler Records/Broken Curfew Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

2,5/5

Die Debüt-EP von KING’S HAMMER, einer neuen Band aus den USA. Dieses Material stellt einen intensiven Ausdruck von Weathermans tiefsten und härtesten musikalischen Neigungen dar.

Schwere, aggressive Musik mit soliden Riffs

Vom ersten Akkord an ist klar: Hier gibt es schwere, aggressive Musik. Solide Riffs und eine infernalische Atmosphäre bei „The War In Heaven“. Der Rhythmus ist kompakt, die Riffs sind mahlend. Auch die Vocals sind rau und tief gegrowlt. Viele Tempowechsel, einige gute rhythmische Passagen werden nicht beibehalten, weil sie sofort wieder abgelöst werden. Es ist nicht die schnellste Art von Metal, aber hart und schwer.

KING’S HAMMER ist in Wirklichkeit ein Death-Metal-Soloprojekt, geleitet von Chuck Weatherman, dem Gitarristen und Sänger der US-Thrash-Band Shovelhead A.D. Mit dieser Band hat er in den letzten Jahren eine Menge Material veröffentlicht, darunter mehrere Singles und bereits zwei Longplayer. Ein ziemlich aktiver und kreativer Musiker, der nun mit KING’S HAMMER auch diese EP aufgenommen hat. Nicht viele Künstler schaffen so ein kreatives Tempo.

Vehement Zeal“ – gleiche Stimmung, gleiche Herangehensweise. Die Vocals dominieren den Sound, aber der Rhythmus schwankt zu stark, doomgeladene Passagen wechseln abrupt mit deutlich schnelleren Momenten. Und dann wieder ein Wechsel. Diese Abfolge macht den Song etwas inkohärent und chaotisch. Nicht der melodischste Song der EP, dissonant und verzerrt.

Unausgereifte Kompositionen ohne klare Linie

Die Produktion ist in Ordnung, die Riffs stehen im Vordergrund. Die Drums klingen, als wären sie programmiert, oder zumindest liegt etwas Unnatürliches in ihrem Klang. Der Sound ist insgesamt leicht entsättigt. Manchmal klingen auch die Rhythmusgitarren bzw. die Riffs, als kämen sie aus einer Unterwasserwelt.

Die Growls werden auf „Wrath Descends“ noch infernalischer und unheilvoller. Die Leadgitarre hat einige gute Einsätze, die Dynamik bringen. Auch das Schlagzeug wechselt vom infernalischen Blastbeat zu bloßem Geknüppel. Ein kurzer Song.

Crusade IX“ beginnt mit soliden Riffs. Kompositorisch wirkungsvoller, eine bessere Herangehensweise. Das Tempo ist konstant und gut gewählt – nicht das schnellste, aber mit starken Akzenten. Die Growls reichen von tiefen bis fast kreischenden Tönen. Auch wenn der Song erneut zwischen langsamen und schnellen Tempos wechselt, sind die Teile besser verbunden, und der Sound ist insgesamt überzeugender. Ein Highlight.

Inhaltlich erzählt das Werk die Geschichte eines Suchenden nach Weisheit, der eine überwältigende Erkenntnis erhält – was zum Verlust seiner selbst und der Fähigkeit führt, die Wahrheit zu begreifen. „Witches Bvrn“ ist der letzte Song des kurzen Albums und folgt dem bereits etablierten Muster. Hart schlagende Drums und solide Riffs wechseln sich mit shreddenden, verzerrten und sehr langsamen Passagen ab.

Ein vielversprechendes, aber überhastet produziertes Debüt

Eine EP mit bestimmten Qualitäten, aber wie so oft bei einem Debüt zeigt sich der Musiker bemüht, zu viel auf einmal darzustellen. Die Songs sind kurz und teilweise recht chaotisch, einige unterproduziert – es bleibt der Eindruck zurück, dass alles in Eile komponiert und aufgenommen wurde.

Die hier gezeigte Technik ist gut – für ein Ein-Mann-Projekt sicher eine beachtliche Leistung. Doch die Kompositionen wirken nicht wirklich fertiggestellt. Zu viele Fragmente, die miteinander verschweißt wurden, ohne dass eine übergeordnete Vision erkennbar ist. Aber es gibt gute Momente, auch wenn sie kurz sind – und das Projekt zeigt mit einem etwas durchdachteren Ansatz für zukünftige Veröffentlichungen Potenzial.

Fazit: Ein Debütwerk mit Ecken und Kanten – KING’S HAMMER liefern düsteres Material, das noch nicht ausgereift wirkt, aber kreative Ansätze zeigt.

Tracklist

01. The War In Heaven
02. Vehement Zeal
03. Wrath Descends
04. Crusade IX
05. Witches Bvrn

Besetzung

Chuck Weatherman – All music and vocals

 

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KING’S HAMMER – To Speak In Tongues CD Review

XENOS A.D. – Interview

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XENOS A.D.
Photo Credit: Band's archive

Interview: Ignazio Nicastro Fotos: Band's archive

Interview mit XENOS A.D.
Ein Gespräch über Komposition, Klangarchitektur und die Wut hinter der Musik.

Wir sprachen mit Ignazio Nicastro – Bassist und Stimme der Band – über kreative Prozesse, musikalische Gewalt und den ungebrochenen Willen, mit jedem Album ein Stück tiefer zu gehen.

Zunächst einmal Glückwunsch zum neuen Album. Es ist ein echtes Monument des Extreme Metal. Würdet ihr es als Meilenstein für die Band betrachten? Wie war der Prozess im Vergleich zu euren früheren Arbeiten? Gab es besondere Herausforderungen bei der Entstehung?

Ignazio Nicastro: Vielen Dank für das Kompliment, ich freue mich sehr, dass dir unsere letzte Arbeit gefallen hat. Nun, mehr als ein Meilenstein sehe ich es als einen grundlegenden Punkt, von dem aus man neu starten kann, um es besser zu machen. Ich denke, dass „Reqviem for the Oppressor“ unser „Master of Puppets“ ist, das Album, mit dem sich die Band ihrer Stärken ebenso wie ihrer Grenzen wirklich bewusst wurde. Der Kompositionsprozess war mehr oder weniger derselbe wie bei den beiden vorherigen Alben – ich habe das Rückgrat jedes einzelnen Songs komponiert und dann alles an die Jungs geschickt. Ich muss jedoch zugeben, dass ich beim Komponieren von „Reqviem for the Oppressor“ oft zurückgeblickt habe, und sowohl „Filthgrinder“ als auch „The Dawn of Ares“ spielten eine grundlegende Rolle, um zum Endergebnis zu kommen. Dieses dritte Kapitel enthält Elemente, die in den beiden vorherigen Alben vorhanden sind, und hebt sie auf ein höheres Niveau, sei es im Hinblick auf Technik oder rohe Thrash-Gewalt.

cover artwork XENOS A.D. Reqviem For The OppressorBeim Hören des neuen Albums wirkt vieles fast schon dystopisch. Spiegelt das eure Weltsicht wider, oder ist es eher eine ästhetische Entscheidung? Seid ihr zufrieden mit der Atmosphäre und der Botschaft, die die Musik vermittelt?

Es ist absolut dystopisch und zeichnet meine Vision einer korrupten Welt, die der Selbstzerstörung geweiht ist. Ich bin sehr zufrieden mit der Atmosphäre, die das Album vermittelt – die Texte und die Musik sind zwei untrennbare Dinge, und eines muss die Ergänzung des anderen sein.
XENOS A.D. The Dawn of Ares cover artworkDas neue Album klingt aggressiver und technischer als eure bisherigen Werke. Würdet ihr das als natürliche Weiterentwicklung beschreiben? Ist Wut und Zorn die treibende Kraft hinter XENOS A.D.? Was befeuert diese Intensität?
Dieses dritte Kapitel enthält Elemente, die in den beiden vorherigen Alben vorhanden sind, und hebt sie auf ein höheres Niveau, sei es im Hinblick auf Technik oder rohe Thrash-Gewalt. Wahrscheinlich ist unser komplexestes Album „The Dawn of Ares“, mit diesem Album wollten wir den Kompositionen eine Identität verleihen, die dem technischen Metal der 80er-90er sehr nahekommt, „Reqviem for the Oppressor“ ist extremer, ohne Zweifel.

Habt ihr euch im Studio jemals dafür entschieden, eine emotional rohe Aufnahme einer technisch perfekten vorzuziehen?

Wir sind keine Liebhaber kalter Technik, und selbst wenn ein Song sehr komplex ist, lieben wir es immer, Teile einzufügen, die den Hörer emotional mitreißen können.

Was ist für euch schwieriger: einen perfekten Klang zu erschaffen – oder das Gefühl dahinter einzufangen?

Emotionen, ohne Zweifel. Eine echte Band muss in der Lage sein, Emotionen zu vermitteln – so oder so.

Was war aus musikalischer Sicht euer schwierigster Moment bisher – und was war der befreiendste?

Ich denke, einer der schwierigsten Momente war es, die Band nach der beschissenen Pandemie wieder auf Kurs zu bringen, der befreiendste, und ich spreche auf persönlicher Ebene, war definitiv der Schlussstrich unter meine vorherige Band.

Eure Musik wirkt oft wie ein Kampf zwischen Struktur und Chaos. Wie entsteht normalerweise ein Song von XENOS A.D.? Beginnt ihr mit einem Klang im Kopf oder startet alles mit dem Instrument?

Alles beginnt mit dem Instrument… Meine Art zu komponieren ist sehr klassisch, ich beginne mit einem Riff und entwickle daraus den Song.

Das alte Thrash-Metal-Mantra – „Ich habe ein Riff im Kopf, der Song ist fast fertig“ – hat für viele Bands immer noch Gültigkeit. Trifft das auch auf euch zu? Eure Musik ist mittlerweile viel komplexer und technischer. Seid ihr im Kern trotzdem noch eine riffgetriebene Band?

Wie gesagt, ich komponiere immer ausgehend von einem Grundriff, aber natürlich bleibe ich nicht nur bei einem Riff stehen, ahahaha.

Ist euch die technische Seite eurer Musik wichtiger als die melodische?

Beides ist wichtig, auch wenn ich nicht denke, dass es eine echte „melodische“ Seite in unserer Musik gibt. Ich würde sagen, dass es einen melodischen Anteil im Dienst des Songs gibt.

Was bedeutet Atmosphäre für euch im Metal – und wie definiert ihr sie für euch selbst? Geht es mehr um Klang, Texte, Emotion… oder etwas anderes?

Uhm, man kann Atmosphäre mit einem klassischen Arpeggio erschaffen, einen Text rezitieren oder auf das Schlagzeug einschlagen. Wichtig ist, dass die Atmosphäre etwas mitreißendes und erinnerungswürdiges ist, denn sonst hätte es keinen Sinn.

Seht ihr XENOS A.D. eher als Konzept oder Klanglandschaft – oder einfach als klassische Band?

Eine Band.
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Photo Credit: Band’s archive

Gibt es einen gemeinsamen Nenner, der euch als Trio verbindet – musikalisch, thematisch oder philosophisch? Ihr habt das gleiche Line-up seit Beginn beibehalten. Liegt das eher an Freundschaft – oder an künstlerischer Synergie?

Drei Köpfe, die in die gleiche Richtung gehen.

Ihr seid alle auch in anderen Projekten außerhalb von XENOS A.D. aktiv. Wie schafft ihr es, alles unter einen Hut zu bringen? Ist eines der anderen Projekte ein persönlicher Favorit – oder steht XENOS im Mittelpunkt, weil es der Ursprungspunkt ist?

XENOS A.D. ist unsere Band und wir widmen uns ihr zu 100%.

Fühlt ihr euch mit der italienischen Metal-Szene verbunden? Von außen betrachtet wird Italien oft mit Power Metal, traditionellem Heavy Metal und Doom assoziiert. Wie seht ihr euren Platz in dieser Landschaft – oder fühlt ihr euch eher einer “musikübergreifenden” Mentalität zugehörig?

Die italienische Szene ist sehr gut, auch wenn ich die Bands, die sie im Ausland repräsentieren, überhaupt nicht mag. Ich hasse epischen Power Metal und solche Sachen und ich mag Lacuna Coil nicht.

Thrash Metal scheint heute weniger dominant zu sein, während Death Metal und moderne Subgenres stärker werden. Und doch geht ihr euren Weg weiter. Seid ihr versucht, mehr Death-Metal-Einflüsse zu erkunden – oder XENOS A.D. in andere klangliche Gefilde auszuweiten?

Death Metal ist ein großartiges Genre, solange wir von Death Metal der 90er sprechen. Es gibt einen minimalen Death-Metal-Einfluss in unserer Musik und wahrscheinlich wird dieser in Zukunft noch größer werden.

Filthgrinder cover artworkEs wäre kein vollständiges Interview, wenn wir nicht nach euren musikalischen Einflüssen fragen würden. Persönlich und als Band – wo hat alles angefangen? Wer sind eure Metal-Idole?

Meine Vorlieben… Slayer und Kreator an erster Stelle, dann Megadeth, Sodom, Exodus, Coroner, Celtic Frost, Destruction und Venom.

Tracks wie Welcome the Destroyer, Crown of Separation und The Bleeding Hands of Faith sind für uns Highlights von Requiem for the Oppressor. Was sind eure persönlichen Favoriten auf dem Album? Und welcher Song wird eurer Meinung nach ein fixer Bestandteil der Liveshows?

Ich weiß nicht… ich könnte „Dogma of War“ sagen, aber in fünf Minuten könnte ich meine Meinung ändern und „Tears on the Face of God“ wählen… Bisher haben wir „Dogma of War“ auf der Bühne gespielt und es hat sehr gut funktioniert. In Zukunft könnten wir „The Bleeding Hands of Faith“ und „Tears on the Face of God“ hinzufügen.

Eure Musik funktioniert unglaublich gut auf der Bühne. Was waren bisher eure intensivsten Live-Erfahrungen? Und – gibt es Pläne, in Wien oder an einem anderen Ort in Österreich zu spielen?

Ich erinnere mich mit großer Freude an unseren Auftritt in Holland beim Into the Grave oder in Deutschland beim Wacken… In Österreich haben wir 2022 beim Area 53 Fest gespielt und ich hoffe sehr, bald wieder dorthin zurückzukehren.

Je mehr Menschen eure Musik hören, desto höher werden die Erwartungen. Wie geht ihr damit um? Bleibt der Druck draußen – oder schleicht er sich manchmal in euren kreativen Prozess ein?

Immer draußen, ich spiele hauptsächlich für mich selbst. Glaubt nicht denen, die sagen, sie spielen für andere, das ist Bullshit.

Zum Abschluss dieses Interviews: die letzten Worte gehören euch. Gibt es etwas, das ihr hinzufügen möchtet – eine Botschaft an eure Hörer, ein Gedanke zum Album oder etwas, das ihr einfach mitteilen möchtet?

Ich hoffe, die Leute schätzen „Reqviem for the Oppressor“ wirklich und erkennen, dass sie einer der besten Thrash-Metal-Bands der letzten Jahre zugehört haben.

XENOS A.D. – Interview