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ROARS FROM THE DEPTHS: Die dritte Ausgabe erwartet euch!

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ROARS FROM THE DEPTHS III

Die Veranstaltungsreihe ROARS FROM THE DEPTHS findet am 26.04.2025 zum dritten Mal im Wiener Escape statt. An diesem Abend dürft ihr euch auf IRDORATH, SECRET OF DARKNESS, DYSTERSOL und GRÜMPHRÖ freuen!

ROARS FROM THE DEPTHS III

Spätestens nach den ersten beiden erfolgreichen Ausgaben ist eines klar: Die österreichische Metal-Szene giert nach Underground-Musik! Die Veranstaltungsreihe ROARS FROM THE DEPTHS findet am 26.04.2025 zum dritten Mal im Wiener Escape statt. Für diesen Abend wurden drei heimische Bands (IRDORATH, DYSTERSOL, GRÜMPHRÖ) sowie eine tschechische (SECRET OF DARKNESS) eingeladen. Karten sind bei den teilnehmenden Bands, dem Veranstalter und an der Abendkassa verfügbar!

ROARS FROM THE DEPTHS wurde als Veranstaltungsreihe eines treuen Mitglieds der Wiener Metal-Szene ins Leben gerufen. Am 16. November 2024 fand das erste Konzert statt. Hier waren die Österreicher HORNS OF HATTIN Headliner des Abends. Zu ihnen gesellten sich die Wiener ZERLEGER sowie INCEPTION OF FALL aus Tschechien und HELLMETALL aus Italien.

In der zweiten Ausgabe dominierten internationale Acts das Line-Up. Als Headliner wurden die deutschen Egyptian Death Metaller MAAT eingeladen. Außerdem mit am Start waren INDIGNITY aus Polen und SYMBTOMY aus Tschechien. Beide präsentierten uns ihre individuellen Interpretationen von Death Metal. Den Abend durften WRATHCAST aus Wien eröffnen.

Beide Veranstaltungen waren gut besucht und so freut es die Fans des Untergrunds, dass die dritte Ausgabe nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dieses Mal ist die Kärntner-Partie IRDORATH Headliner des Abends. Ihre dynamische Mischung aus Death und Black Metal begeistert die österreichische Szene seit vielen Jahren. Nichtsdestotrotz beweisen die Kärntner seit jeher, dass ihre blasphemischen Töne auch Anklang außerhalb von Österreich finden. Seit ihrem letzten Studioalbum „The Final Sin“ (2020) hat es kleine Veränderungen im Line-Up gegeben. Ich bin jedoch optimistisch, dass dadurch die Bühnenperformance von IRDORATH nichts an Vehemenz verloren hat.  

Die aus Tschechien stammenden SECRET OF DARKNESS servieren uns eine melodische Mischung aus Death und Black Metal. Die Band wurde vor 20 Jahren gegründet und hat seitdem drei Studioalben veröffentlicht. Ihr jüngstes Werk „Blacksun Rising“ (2023) überzeugt mit klarem Soundprofil und einem Feingespür für melodische Akzente inmitten brachialer Riffs. Man darf gespannt bleiben auf ihre Live-Inszenierung!

Die nächste Band im Line-Up kommt aus der Steiermark. DYSTERSOL gibt es bereits seit über zehn Jahren. Mit ihrem letzten Album „Anaemic“ (2023) haben sie einen Meilenstein in ihrer Historie erreicht und den Weg für ihre musikalische Zukunft geebnet. In ihren Anfängen war die Band eher dem Folk-Metal zuzuordnen. Mittlerweile vereinen DYSTERSOL technische Komplexität mit verführerischen Grooves, die zum Headbangen einladen. Im Vordergrund stehen Inspirationen aus dem Death Metal und ein moderner, fetter Sound.

Zu guter Letzt vervollständigen die Black Metaller GRÜMPHRÖ das Line-Up. Die Wiener haben die Ehre, den Abend zu eröffnen. Wenn man nach ihrem Sound geht, wird dieser Auftakt satanisch und ohrenzermürbend. Der ranzige Black Metal wird durch eine überraschende Komponente, nämlich einer Violinistin, entschärft. Trotz melodischer Elemente dominiert ein harscher Sound, der an die skandinavischen Black-Metal-Veteranen der 90er erinnert. Bis auf eine EP namens „Ußtrieba“ (2023) gibt es leider keine Hörproben auf Tonträgern. Umso wichtiger ist es, sich von GRÜMPHRÖ ein lebendes Bild zu machen!

ROARS FROM THE DEPTHS III

Eckdaten

Eintritt VVK: 15€ – Bitte direkt die Bands oder den Veranstalter anschreiben. Ihr kommt dann bei der Kassa zum VVK-Preis rein.

Abendkassa: 18€

Beginn: 19 Uhr

Ort: Escape Metalcorner
Neustiftgasse 116-118, 1070 Wien

 

CRYPTS OF DESPAIR – We Belong In The Grave

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Cover artwork CRYPTS OF DESPAIR We Belong In The Grave
Cover artwork CRYPTS OF DESPAIR We Belong In The Grave

Band: CRYPTS OF DESPAIR 🇱🇹
Titel: We Belong In The Grave
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 18/04/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

3/5

Ungewöhnlich für ein Death-Metal-Album steht hier zunächst die Atmosphäre im Mittelpunkt: dicht, bedrückend und düster. Der Opener „We Belong In The Grave“ ist weit mehr als nur ein Intro – er etabliert von Beginn an eine finstere, ambientgetränkte Klanglandschaft. Auch wenn die eigentlichen Songs einsetzen, dominiert weiterhin dieser bedrohlich-schwere Sound. Wuchtige Gitarren, ein träger Rhythmus und eine massive Soundwand treffen auf zwei Growl-Vocals in unterschiedlichen Tonlagen, was das Klangbild noch bedrohlicher und vielschichtiger macht.

Die Musik ist dynamisch und intensiv, mit wuchtigen Rhythmen und markerschütterndem Drumming.

Terminal Dais“ hebt das Tempo deutlich an und wirkt insgesamt druckvoller und energiegeladener. Auch gesanglich wird hier eine neue Facette offenbart – weiterhin technisch versiert, aber variantenreicher. Technische Finesse ist ohnehin ein Merkmal, das sich durch das gesamte Album zieht. Immer wieder schimmern auch brutalere Elemente durch, wobei der aggressive Drive mit morbiden, atmosphärischen Passagen konterkariert wird. Kompositorisch wirkt der Track geschlossen und komplex – ein klarer Höhepunkt des Albums.

CRYPTS OF DESPAIR stammen aus Litauen – genauer gesagt aus Kaunas – und wurden 2009 gegründet. Anfangs bewegte sich ihr Stil zwischen verschiedenen Extreme-Metal-Spielarten. Nach einer kurzen Pause (2013–2016) fand sich die Band wieder zusammen und entwickelte sich endgültig in Richtung Death Metal. Von der Urbesetzung blieb einzig Dovydas Auglys (D.A. – u.a. Cold Embrace, Luctus, Nahash, ex-Metempsychos, ex-Sisyphean). Ergänzt wird die Band durch Simonas Jurkevičius (S.J.) am Bass (u.a. Luctus, Stellardoom, Svartthron), Henri MällH.M. am Schlagzeug (u.a. Sociasylum), Tautvydas Kartanas (T.K.) an der Gitarre (u.a. Sisyphean, Cold Embrace) sowie den (inzwischen ausgestiegenen) Sänger Jonas Kanevičius (ex-Dark Presence), der auf diesem Album zu hören ist.

Viele atmosphärische Elemente unterstreichen die komplexen Kompositionen.

Obliteration Of The Impure“ setzt die Linie der ersten beiden Tracks fort – düster, morbide, finster. Hier beginnt sich jedoch der bis dahin kompakte Sound stärker aufzulösen. Brüche und cineastisch-ambientale Zwischenspiele nehmen nun mehr Raum ein.

In Vergleichen werden CRYPTS OF DESPAIR oft mit Immolation, Incantation oder Anaal Nathrakh genannt – und irgendwo zwischen all dem lässt sich ihre Musik tatsächlich verorten. Ihr Tempo ist eher verhalten, was sie stilistisch an Ulcerate heranrücken lässt. Dennoch unterscheiden sie sich kompositorisch deutlich, vor allem durch die starke Betonung der Atmosphäre. Dieser Fokus sowie die lyrische Ausrichtung (Tod, Misanthropie, Leid und menschlicher Zerfall) lassen sie dem Death/Doom-Spektrum näher erscheinen.

Expulsion To Purgatory“ feuert gnadenlos weiter – das Drumming bleibt erbarmungslos, die aggressiven Growls schrauben die Intensität weiter nach oben. Die Komposition ist komplex und variiert geschickt zwischen schnellen und schleppenden Tempos. Tiefe Growls verdichten das ohnehin massive Klangbild. „Undisillusioned“ hält das Tempo hoch und bleibt dabei finster und höllisch. Der Bass setzt starke Akzente, und die Gitarren erreichen mit einfallsreichen und packenden Riffs einen der stärksten Momente des Albums – ein weiteres Highlight.

Klarer Sound mit eindrucksvollem Bass und starken Vocals.

Die Produktion ist äußerst transparent und durchdacht: Die Soundeffekte, die dem Album seine ganz eigene Note verleihen, sind nahtlos ins Gesamtbild integriert. Jedes Instrument, jede Stimme ist klar herauszuhören und perfekt abgemischt. Der Bass ist nicht nur technisch beeindruckend gespielt, sondern auch hervorragend im Mix positioniert. Die beiden Gesangsstimmen sind deutlich unterscheidbar und ergänzen sich auf wirkungsvolle Weise.

Seizures“ rückt erneut die Atmosphäre in den Fokus. Die Komposition ist ungewöhnlich, mit vielen Brüchen und Tempowechseln. Die Rhythmussektion zeigt sich gewohnt kompromisslos, während die Vocals erneut beeindrucken. Gleichzeitig wirkt der Song etwas überladen – viele Soundeffekte, ein wenig zu experimentell. Dieses Muster zieht sich durch die gesamte zweite Albumhälfte. „Precipitous“ bringt den Wechselgesang zurück: ein tiefes, intensives Growl trifft auf eine grelle, boshafte Screaming-Stimme. Dämonisches Geschrei, begleitet von cineastischen Flüstermomenten und knallenden Drums, durchbricht den Rhythmus und leitet über zum nächsten Stück – „Gaze Of The Adversary“, das in ähnlicher Manier fortfährt. „Burial Of The World“ beendet das Album mit einem nochmaligen stilistischen Bruch: Ein tremolierter Gitarrenpart zieht sich wie ein melodischer Faden durch das gesamte Stück, das insgesamt eher wie ein Outro wirkt.

Trotz Eigenständigkeit fehlt es dem neuen Album von Crypts of Despair an kompositorischem Zusammenhalt.

Die Band hatte bereits angekündigt, dass ihr neuer Stil sich vom bisherigen unterscheide – und das ist unüberhörbar. Immer wieder entsteht der Eindruck, dass sie gerade dann, wenn sie einen packenden Rhythmus oder eine fesselnde Melodie gefunden haben, abrupt die Richtung wechseln. Der erwartete Höhepunkt bleibt oft aus – es fehlt der befreiende Ausbruch, auf den die Songs hinarbeiten. Dieses ständige Innehalten lässt die Energie schnell verpuffen. Der eigentliche Schwachpunkt liegt in den Kompositionen: Der Wille, um jeden Preis anders und eigenständig zu klingen, sorgt letztlich für ein zerfahrenes Gesamtbild. Sie sind tatsächlich einzigartig – aber das allein ergibt noch kein gutes Album.

Ihr Debüt „The Stench Of The Earth“ wurde seinerzeit mit viel Lob bedacht und positionierte CRYPTS OF DESPAIR als eine Band mit großem Potenzial. Doch anstatt sich auf den Lorbeeren vergangener Werke auszuruhen, setzen sie ihren Weg der ständigen Wandlung unbeirrt fort.

Was CRYPTS OF DESPAIR heute spielen, ist im Kern brutaler, schwerer Death Metal – angereichert mit cineastischen Elementen, temporeichen Attacken und schleppenden Passagen. Besonders herausragend sind Bass und Drums, ergänzt durch das fesselnde Wechselspiel der Vocals. Die Ausführung bleibt kraftvoll, die Riffs drücken, angetrieben von einem bestialischen Gesangsgewitter.

Fazit: „We Belong In The Grave“ ist ein mutiger Schritt in eine neue Richtung für CRYPTS OF DESPAIR.

Tracklist

01. We Belong In The Grave
02. Terminal Dais
03. Obliteration Of The Impure
04. Expulsion To Purgatory
05. Undisillusioned
06. Seizures
07. Precipitous
08. Gaze Of The Adversary
09. Burial Of The World

Besetzung

Dovydas Auglys – Guitars, Vocals
Tautvydas Kartanas – Guitars
Simonas Jurkevičius – Bass, Vocals
Henri Mäll – Drums
Jonas Kanevičius – Vocals

Internet

CRYPTS OF DESPAIR – We Belong In The Grave CD Review

VETUS SANGUIS – Capítulo I – Dimensão Horrenda

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Cover artwork VETUS SANGUIS Capítulo I - Dimensão Horrenda
Cover artwork VETUS SANGUIS Capítulo I - Dimensão Horrenda

Band: VETUS SANGUIS 🇵🇹
Titel: Capítulo I – Dimensão Horrenda
Label: Helldprod Records
VÖ: 16/04/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Ein Album, das vom ersten Moment an verspricht, tief im alten Geist des Black Metal zu wurzeln. Gleich zu Beginn setzt „Campos Infernais“ mit einem einfachen, aber wirkungsvollen Riff ein, bevor der klassische Old-School-Black-Metal voll durchschlägt. Der Song überzeugt durch ein solides Rhythmusfundament, geisterhafte Schreie aus einer anderen Welt und vor allem durch eine dunkle, mystisch aufgeladene Atmosphäre. Auch die Komposition wirkt durchdacht: ein melodischer Einstieg, ein starker Aufbau.

Mit „Ódio Viciante“ zieht das Tempo merklich an – das Schlagzeug hämmert unerbittlich, begleitet von sägendem Gitarrenriffing. Wieder sind es diese rauen, kratzenden Schreie, die eine unheimliche und trostlose Stimmung erzeugen. Wer hier an die frühen Werke von Burzum oder Thorns denkt, liegt genau richtig: „Capítulo I – Dimensão Horrenda“ ist klanglich eine nahezu perfekte Verkörperung der norwegischen Second Wave des Black Metal.

Ein portugiesisches Debüt mit nordischer Seele

Hinter VETUS SANGUIS steckt ein Ein-Mann-Projekt aus dem Norden Portugals, genauer gesagt aus Braga. Gegründet wurde es 2021 von Perversus, auch bekannt von Sumbra. Er spielt alle Instrumente, komponiert die Songs – kurzum: alles stammt aus einer Hand. Nach einem Demotape im Jahr 2022, das auf positive Resonanz stieß, folgt nun das erste Album: Capítulo I – Dimensão Horrenda. Der Bandname VETUS SANGUIS lässt sich mit „altes Blut“ übersetzen – und auch das deutet bereits klar auf die musikalische Ausrichtung hin.

Intensive Riffs und dynamische Tempowechsel

Gritos Silenciosos“ glänzt mit einem starken Crescendo und prägnantem Gitarrenriffing. Eine deutliche Tempoverschiebung und eine veränderte Songstruktur bringen neue Dynamik ins Geschehen und gestalten die Klanglandschaft vielschichtig und spannend. Obsessive Riffs und tremolierte Gitarrensolos machen diesen Track zu einem der Höhepunkte des Albums.

Auch textlich bewegt sich VETUS SANGUIS ganz in der Tradition der norwegischen Urväter: Anti-Christentum, Hexerei, Misanthropie, Heidentum – zentrale Themen, die sich konsequent durch das Album ziehen.

Höllisches Tempo und düstere Klangfarben

Trombetas Diabólicas“ – zugleich die erste Single des Albums – bringt ein noch höheres Tempo, das vom Schlagzeug unerbittlich vorgegeben wird. Das Gitarrenriff trägt die musikalische Linie voran und entwickelt sich in infernalischer Black-Metal-Manier weiter. Die Gitarre wechselt dabei geschickt zwischen Riff, Rhythmusarbeit und Solo-Passagen, während das dominante Drumming den Song antreibt. Ein kaum hörbarer Chor verleiht der Komposition zusätzliche Tiefe und Atmosphäre – ein weiterer starker Moment dieser LP.

Ein bemerkenswertes Solo-Werk

Die Produktion ist roh und orientiert sich hörbar an den Traditionen des norwegischen und schwedischen Black Metal der 90er-Jahre. Die Gitarren wurden klanglich gut eingefangen und harmonieren mit dem Gesamtbild, das Schlagzeug ist allerdings sehr weit im Hintergrund, der Bass nahezu unhörbar. Auch die Vocals könnten eine Spur präsenter sein. Insgesamt jedoch ist der Sound erwartungsgemäß lo-fi und dissonant – wie es sich für ein Werk dieser Spielart gehört. Für Mix und Mastering war – natürlich – ebenfalls Perversus verantwortlich, womit „Capítulo I – Dimensão Horrenda“ ein durch und durch eigenständiges und überraschend überzeugendes Werk eines Einzelnen darstellt.

Ein völlig aus dem Rahmen fallender Track ist „The Possibility of Life’s Destruction“. Das liegt daran, dass es sich hier um ein Cover handelt – und zwar des gleichnamigen Songs der Hardcore-Punk-Legende Discharge vom 1982er Album Hear Nothing See Nothing Say Nothing. Durch den musikalischen Ursprung im Punk ergibt sich ein gänzlich anderer Grundcharakter, der von VETUS SANGUIS jedoch radikal in ein schwarzes Gewand gehüllt wird. Eine interessante Wahl – und ebenso eine mutige Herangehensweise, die zeigt, wie wandelbar die schwarzmetallische Ausdrucksform sein kann.

Sperrige Härte trifft auf melancholische Tiefe.

Saturno“ knüpft lose an die Energie des Covers an: hohes Tempo, deutlich abrasiver als die vorherigen Stücke. Die Gitarre übernimmt erneut die volle Kontrolle über das Geschehen. „Nada, Faz Sentido“ hingegen schlägt melancholischere Töne an – ein insgesamt langsamerer, auf Atmosphäre fokussierter Song mit einer kalten, traurigen Grundstimmung. Der Titel lässt sich übersetzen mit: Nichts ergibt Sinn. Zittrige Tremolo-Soli und geisterhafte Vocals prägen einen weiteren Höhepunkt der Platte.

Dimensão Horrenda“, der titelgebende Track, führt das musikalische Manifest konsequent weiter – rauer, aggressiver und deutlich dissonanter als seine Vorgänger. Der Song wirkt weniger harmonisch, aber genau das scheint hier das gestalterische Prinzip zu sein. Es entfaltet sich eine andere, düstere Atmosphäre: okkult, misanthropisch, kalt. „Jardim de Mármore“ hält das hohe Tempo, bringt geschriene Vocals und ein scharfes Klangbild, das perfekt ins Gesamtgefüge des Albums passt.

Mit „Transcendência“ endet das Album auf überraschende Weise: kalte Akustikgitarren, hallende Klangflächen und verschachtelte Akkordschichten bilden ein kurzes, hypnotisches Outro. Die Atmosphäre ist entrückt und fast meditativ – ein gelungener Kontrast zu den restlichen Songs und ein stimmiger Abschluss.

Ein dunkler Tribut an die Tradition

Diese Songs rufen gleichermaßen mystische wie archaische Emotionen hervor. Die Gitarren – in verschiedenen Klangebenen und mit intensiver Präsenz – tragen das Werk und sind das dominierende Element. Trotz der starken Verankerung im traditionellen Black Metal bietet das Album genug frische Ansätze, um sich von älteren Genrevertretern abzuheben. Ohne wie eine Kopie zu wirken, ist es zugleich eine Hommage an Bösartigkeit, Zorn und Verderben.

Capítulo I – Dimensão Horrenda ist ein Pflichtalbum für alle Black-Metal-Fans. Perversus fängt auf diesem Werk den Geist des Genres mit beeindruckender Treue ein und ehrt seine düstere Pracht. Das Album erinnert uns daran, dass die charakteristischen Sägezahn-Riffs von VETUS SANGUIS meisterhaft dazu dienen, Finsternis und Qual heraufzubeschwören – unterstützt von durchgehend portugiesisch gesungenen, markerschütternden Vocals. Ein Debütalbum, das das norwegische Black Metal-Erbe lebendig hält

Fazit: Ein trve Black Metal-Album, das frische Impulse setzt, ohne seine traditionellen Wurzeln zu verleugnen.

Tracklist

01. Campos Infernais
02. Ódio Viciante
03. Gritos Silenciosos
04. Trombetas Diabólicas
05. The Possibility of Life’s Destruction (Discharge cover)
06. Saturno
07. Nada, Faz Sentido
08. Dimensão Horrenda
09. Jardim de Mármore
10. Transcendência

Besetzung

Perversus – Vocals, all instruments

Internet

VETUS SANGUIS – Capítulo I – Dimensão Horrenda CD Review

INNISTRAD/ATOMIC/EFFRONTERY live @ Vegallomas Klub (HU)

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INNISTRAD / ATOMIC & EFFRONTERY live @ Thrash til death

12. 04. 25, Vegallomas Klub/Stein am Anger (HU)

Es ist total spannend, wenn man über den Tellerrand schaut und im Metal- Untergrund seine Fühler ausstreckt. Aus diesem Grund begab sich meine Reise wieder ins benachbarte Ungarn zu der am 12. April 2025 stattfindenden THRASH TIL DEATH Night im Vegallomas Klub Stein am Anger (Szombathely).

INNISTRAD

Zwar war die Besucherzahl etwas mau, jedoch ließen sich die wenigen Metalheads die Stimmung nicht trüben und feierten eine fette Metalparty. Mit ein wenig Verspätung eröffnete die aus Ödenburg (Sopron) stammenden INNISTRAD den Konzertabend und wärmten das Publikum mit einer ungarischen Thrash Attitüde auf.

ATOMIC

Die bereits 1983 gegründete Thrash Kombo ATOMIC sind definitv keine Anfänger mehr, da sie schon etliche Tonaufnahmen in ihrer Diskografie vorweisen können  und in all den Jahren schon einiges an Bühnenerfahrung mit sich bringen. Trotzdem zählen ATOMIC noch lange nicht zum alten Eisen und brennen den Vegallomas Klub sprichwörtlich ab. Als kleine Zugabe performen ATOMIC gemeinsam mit dem Support INNISTRAD den letzten Song und bieten dem Publikum eine fette Show.

EFFRONTERY

Trotz späten Stunde zeigen sich die Headbanger keineswegs müde und die Extrem- Death- Metal Formation EFFRONTERY beschallen als letzte Band des Abends den Saal. EFFRONTERY ist eine der härtesten Bands der ungarischen Metalszene und bringen seit 2001 das steifste Genick zum Bangen. Auch im Vegallomas Klub geht das Publikum ab und mosht was das Zeug hält. Als Höhepunkt mischt sich der Sänger beim letzten Song direkt unter das Publikum und mosht mit der Menge mit. Was für ein Show!

CYTOTOXIN – Biographyte

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cover artwork CYTOTOXIN Biographyte
cover artwork CYTOTOXIN Biographyte

Band: CYTOTOXIN 🇩🇪
Titel: Biographyte
Label: Unique Leader Records
VÖ: 11/04/25
Genre: Technical/Brutal Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Der Sound, den uns CYTOTOXIN über die Jahre hinweg serviert haben, ist ein kompromisslos aggressiver, technischer und brutaler Death Metal – von der Band selbst als „Chernobyl Death Metal“ bezeichnet. Mit Biographyte präsentieren die Sachsen ihr fünftes Studioalbum und vervollständigen damit eine qualitativ ohnehin schon beeindruckende Diskografie.

Komplexe Orchestrierungen, eine massive und rohe Erfahrung.

Technische Gitarrenriffs und Solos treffen auf raue Growls – und das von der allerersten Sekunde an. Für Intros ist hier kein Platz, keine Zeit. Gut so. „Hope Terminator“ eröffnet das neue Werk Biographyte mit einer Soundwand aus komplexen Arrangements und harschen Vocals. Gewaltiges, hämmerndes Drumming ergänzt die vielschichtige Klanglandschaft und verstärkt die wilde Atmosphäre. Bereits einer der Höhepunkte des Albums.

Wenn CYTOTOXIN loslegen, bleibt kein Gehörgang verschont – so viel steht fest. Zwar ist die Basis Death Metal, doch die Grindcore-Einflüsse sind unverkennbar, vor allem in den besonders schnellen und aggressiven Momenten. Technische Raffinesse und brutale Energie verschmelzen zu einem gewaltigen, rohen Hörerlebnis.

„Condemnesia“ liefert komplexe Riffs und einen markant hervortretenden Bass. Die detailreiche Textur, die die Leadgitarre erschafft, wirkt wie eine undurchdringliche Mauer. Breaks und Tempiwechsel sorgen für Dynamik, bleiben aber stets im brutalen Fahrwasser. Dämonische Vocals verleihen dem abgründigen Stück zusätzliche Tiefe.

Hohes Tempo und mahlender Rhythmus.

Die Produktion ist roh und direkt ins Gesicht – typisch für das Genre und vertraut von früheren CYTOTOXIN-Veröffentlichungen. Kein auf Hochglanz polierter Sound, sondern pure Aggression und Gewalt. Und das passt perfekt zu technischem/brutalem Death Metal. Aufgenommen wurde das Album von Kohle und Daniel in den Kohlekeller Studios, gemixt und gemastert bei Mendel Audio.

Der radioaktive Grindsturm tobt weiter mit „Behind Armored Doors“, in dem Grimo erneut seine beeindruckende stimmliche Bandbreite unter Beweis stellt und sämtliche Extreme seiner Vocal-Techniken ausschöpft. Neuzugang Maximilian Panzer am Schlagzeug hat sich nahtlos eingefügt und ergänzt das Gesamtbild mit seinem unerbittlichen, kraftvollen Spiel.

Der Titeltrack „Biographyte“ setzt die Reise durch den nuklear verseuchten Wahnsinn mit noch höherem Tempo fort. Ein mahlender Rhythmus, getrieben von donnerndem Schlagzeug und Bass. Das Gitarrensolo bleibt auf gleich hohem Niveau. Und wieder diese beeindruckenden, markerschütternden Vocals – definitiv ein weiteres Highlight des Albums.

„Biographyte“ ist eine eindrucksvolle Demonstration des charakteristischen CYTOTOXIN-Stils.

Fünf Jahre sind seit dem letzten Album Nuklearth vergangen – für die eingefleischten Fans eine lange Durststrecke. Mit Maximilian Panzer (u. a. Dying Empire, Led Astray) ist ein neues Bandmitglied am Schlagzeug eingestiegen, der auf diesem Album einen herausragenden Job macht. Ansonsten bleibt die Besetzung, wie man sie aus früheren Veröffentlichungen kennt: Vitalis am Bass, Fonzo an der Gitarre und Grimo (ehemals Extinctionist) als Frontmann – alle drei auch Gründungsmitglieder. Seit über einem Jahrzehnt ist Jason (ex-The Last Hangmen, Weazel Project) für die Leadgitarre verantwortlich.

„Deadzone Desert“ bildet eine willkommene Atempause – ein sensibles Akustikgitarrensolo, untermalt von cineastischen Klängen, die – wie der Titel nahelegt – an bedrohlich flirrende Wüstenlandschaften erinnern. Doch die Ruhe währt nicht lange. „The Everslave“ führt mit infernalischem Rhythmus und roher Aggressivität zurück in den Abgrund. Dissonante Gitarren, erstickende Vocals und erbarmungsloses Drumming erschaffen eine von Doom durchzogene Atmosphäre. Ein starker Moment des Albums mit stabilem Rhythmus und – wie gewohnt – eindrucksvollen Solos.

„Eventless Horizon“ hält das Folterriff- und Druckpegelniveau hoch. Ein melodisches Gitarrensolo, das sich später in eine prägende Melodielinie verwandelt, sorgt für einen der Höhepunkte des Albums. Das Stück ist etwas langsamer, bleibt aber technisch anspruchsvoll. „Bulloverdozed“ und „Transition Of The Staring Dead“ setzen den infernalischen Rhythmus fort. Die Mahlmaschine CYTOTOXIN kennt kein Erbarmen und hält das hohe Tempo gnadenlos aufrecht.

Name und lyrisches Konzept der Band sind vom Tschernobyl-Unglück inspiriert, weshalb sie ihre Musik auch als „Chernobyl Death Metal“ bezeichnen. Seit dem Debüt Plutonium Heaven liefern CYTOTOXIN regelmäßig hochklassige und vielgelobte Alben – Biographyte reiht sich nahtlos in diese Serie ein. Kein Zeichen von Müdigkeit oder musikalischer Kursänderung, vielmehr gelingt es ihnen, mit jedem Release frisch zu klingen.

Beeindruckende Einzelleistungen aller Bandmitglieder.

Mit „Revelation“ folgt eine weitere cineastisch aufbereitete Geschichte rund um Radioaktivität, die nahtlos in den Abschlusstrack „From Bitter Rivers“ übergeht. Harte Vocals, zerstörerische Atmosphäre, dicke Orchestrierung. Ein langsameres Stück, das mit seiner introspektiven Stimmung einen perfekten Abschluss für dieses verstörende Album bildet.

Getragen von einer druckvollen Produktion ist Biographyte ein wuchtiges Statement im Bereich des brutalen Death Metal. Ein kraftvolles Album, das jeden Hörer erschüttert zurücklässt. Unter dem Etikett „präzise deutsche Ingenieurskunst“ liefern CYTOTOXIN eine extreme, bestens geölte Maschine, bei der jede Note zählt – und exakt an der richtigen Stelle sitzt.

Jede einzelne Sektion der Band überzeugt, und zwar nicht nur auf technischer Ebene. Kein Instrument sticht auf Kosten der anderen hervor – Bass, Gitarren und Drums agieren als perfekt eingespieltes Team. Und die unirdischen, abscheulichen Vocals sind schlicht überragend. CYTOTOXIN zeigen echte kompositorische Klasse und haben ein durch und durch kompromissloses Hörerlebnis geschaffen.

Fazit: Biographyte ist ein gewaltiges und verstörendes Statement im Brutal Death Metal.

Tracklist

01. Hope Terminator
02. Condemnesia
03. Behind Armored Doors
04. Biographyte
05. Deadzone Desert
06. The Everslave
07. Eventless Horizon
08. Bulloverdozed
09. Transition Of The Staring Dead
10. Revelation
11. From Bitter Rivers

Besetzung

Vitalis – Bass
Fonzo – Guitars
Grimo – Vocals
Jason – Guitars
Maximilian Panzer – Drums

Internet

CYTOTOXIN – Biographyte CD Review

DESTINITY – Ascension

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cover artwork DESTINITY Ascension
cover artwork DESTINITY Ascension

Band: DESTINITY 🇫🇷
Titel: Ascension
Label: Crimson Productions
VÖ: 11/04/25
Genre: Melodic Death Metal

Bewertung:

4/5

Seit fast 30 Jahren ist die Band DESTINITY Teil der Metalszene, ihr musikalischer Weg führte sie dabei durch unterschiedlichste Facetten des extremen Metals – vom frühen Black Metal über symphonisch geprägten Black/Death bis hin zu den melodischen Thrash/Death-Klanglandschaften der letzten Alben.

Das neue Werk bietet gut gemachte Musik mit hohem Melodieniveau.

Schon die ersten Takte des Openers „Ascension“, der auch dem Album seinen Namen verleiht, machen klar, dass wir uns hier im Fahrwasser des Göteborger Melodic Death Metal befinden. Ein deutlich spürbarer – im besten Sinne – Dark Tranquillity-Vibe bestätigt diesen Eindruck. Melodisches Songwriting, harsche Growls und treibendes Drumming schaffen eine dichte, leicht melancholische Atmosphäre. „Light Up Your Sky“ intensiviert diesen Auftakt mit soliden Riffs und einem weiterhin hohen melodischen Anspruch. Die Growls klingen intensiv und leidenschaftlich, das Songwriting ist komplexer – besonders das Schlagzeug beeindruckt mit feiner Arbeit. Die Keyboards halten die Melodielinien zusammen, während die leicht tiefer gestimmten Gitarren dafür sorgen, dass das Tempo aggressiv bleibt. Die Gitarrensolos sind technisch versiert und gut platziert.

DESTINITY muss man vielleicht mangelnde Originalität vorwerfen – sie haben ihre Nische im riesigen Universum des Death Metal gefunden. Zwar wirken sie manchmal wie ein musikalischer Doppelgänger (Dark Tranquillity lässt wieder grüßen), doch das ändert nichts daran, dass hier ein solides, hörenswertes Album entstanden ist. In einem Melodeath-Genre, in dem Fans schnell enttäuscht sein können, ist „Ascension“ definitiv eine gelungene Ergänzung zur DESTINITY-Diskografie.

Dying Light“ bringt tiefer gestimmte Gitarren und aggressivere Solos mit, bleibt aber im Grundton des Albums. Die Growls und ein markantes Solo stechen hervor und halten das Klangbild zusammen. Ein starker, gut konstruierter Song – ein echtes Highlight. Mit „Crimson Portrait“ setzt sich DESTINITYs Klangreise fort, weniger melodisch, dafür mit tieferen Riffs und dunklerer Grundstimmung. Im Refrain wandeln sich schnelle Riffs in ein beinahe tremoloartiges Solo, begleitet von fein gesponnenen Keyboardflächen.

Die Band wurde 1996 in Lyon gegründet, drei Gründungsmitglieder sind bis heute dabei: Florent Barboni – Keyboards (früher viele Jahre auch Drummer, bekannt als Morteüs, u. a. bei The Reversionist), Stephan BarboniRhythmusgitarre und Backing Vocals (alias Zephiros) und Sänger Mick Caesare (auch bekannt als Michaël Rignanese, ex-Tenebrum Infectus, ex-No Return). Seit 2009 übernimmt Sébastien Vom Scheidt (Seb V.S., u. a. The Reversionist, ex-In Arkadia, ex-Catalyst) die Leadgitarre, der Bass liegt inzwischen bei David Richer (Dave), und 2024 fand auch das Schlagzeug mit Florent Marzais (Zaimar, ex-In Arkadia, ex-Catalyst) seinen festen Platz.

Trotz klarer Göteborger Einflüsse ist das Songwriting detailreich und gelungen – was das Album absolut hörenswert macht.

Children of the Sun“ beginnt erneut mit starken melodischen Solos und temporeichem Drumming. Hier taucht der einzige Klargesang des Albums auf – beigesteuert von Steva, Sängerin der italienischen Heavy-Metal-Band Deathless Legacy. Das bringt, ganz im Geiste der Göteborger Klangwelt, etwas Kontrast ins Geschehen. Der Song ist langsamer und melancholischer als die vorherigen Titel. Doch mit „Final Fiction“ kehren Tempo und Dringlichkeit zurück – ein weiteres Stück im Geiste schwedischer Vorbilder. Wenn schon keine neuen Akzente, so doch Leidenschaft pur.

Es stellt sich die alte Frage: Wie sehr darf Musik an Vorbilder erinnern, ohne dass sie an Reiz verliert? Die Meinungen werden sich da wie immer unterscheiden. Aber wenn die Qualität stimmt – wie hier –, spricht nichts dagegen. „Ascension“ macht einfach Spaß.

Silver Shades“ führt den wilden und melodischen Ritt fort: kraftvolles Drumming, starke Growls, ein technisch brillantes Solo, ein dynamischer Refrain und eingängige Riffs – alles auf den Punkt. Auch „Hollow Intent“ folgt diesem Muster: hohe Geschwindigkeit, solide Riffs, gute Stimmung – Melodic Death Metal als universelle Sprache.

Everdark“ vereint nochmals alle typischen Genre-Elemente: eingängiger Refrain, melodische Keys, melancholisches Solo, wuchtiges Drumming, harsche Growls. Die Formel wird befolgt, ohne Überraschungen – und genau das macht den Song angenehm. Ein Hauch von frühen In Flames ist zu spüren. Auch „The Wolf Within“ bleibt dieser Linie treu und liefert ab.

Ascension“ ist ein durchweg solides Melodic Death Metal-Album.

Die Produktion ist glasklar. Im Gegensatz zu vielen aktuellen Werken der nordischen Genre-Größen liegt der Fokus bei DESTINITY eher auf den Gitarren als auf den Keyboards. Auch die fast ausschließlich growlenden Vocals bringen eine gewisse Frische ins Klangbild. Inhaltlich pendelt das Album zwischen sozialen Themen und klassischen Motiven wie Tod, Erinnerung, Rache und Verzweiflung – und bleibt so den Vorbildern treu.

Das Album endet auf einem Höhepunkt: „In Thorns“ zählt zu den besten Songs des Albums. Mitreißende Melodiebögen und ein leidenschaftliches Klangbild heben ihn hervor. Wieder zeigt sich das technische Können der Band: schnelle Riffs, durchdachtes Songwriting, und eine positive, energiegeladene Atmosphäre.

Man stelle sich einen Metalhead vor, der noch nie von Dark Tranquillity, In Flames oder At The Gates gehört hat – diese Person wäre von „Ascension“ mit Sicherheit beeindruckt. DESTINITY ist nicht die erste – und sicher nicht die letzte – Band, die sich stark inspirieren lässt. Doch wenn es ums Nachahmen geht, dann gehören sie zweifellos zur oberen Liga. Stanne & Co könnten stolz auf dieses Album sein.

Wer nur die Qualität der Musik bewertet, bekommt mit „Ascension“ ein melodisches Death Metal-Album voller starker, eingängiger Songs. Wer hingegen nach Originalität und Innovation sucht, ist hier weniger gut aufgehoben.

Fazit: Ein gutes Album, das den Klang und Geist des Göteborger Melodic Death Metal überzeugend einfängt.

Tracklist

01. Ascension
02. Light Up Your Sky
03. Dying Light
04. Crimson Portrait
05. Children Of The Sun
06. Final Fiction
07. Silver Shades
08. Hollow Intent
09. Everdark
10. The Wolf Within
11. In Thorns

Besetzung

Mick Caesare – Vocals
Stephan Barboni – Guitars
Florent Barboni – Keyboards
Sébastien Vom Scheidt – Lead Guitars
David Richer – Bass
Florent Marzais – Drums

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DESTINITY – Ascension CD Review

MALPHAS – Extinct

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Cover artwork MALPHAS Extinct
Cover artwork MALPHAS Extinct

Band: MALPHAS 🇨🇭
Titel: Extinct
Label: Soulseller Records
VÖ: 11/04/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Zehn Jahre zählt die Band mittlerweile – noch immer jung, aber keineswegs unerfahren. Nach einem erfolgreichen Start und drei Alben, die durchweg positive Reaktionen hervorriefen, präsentiert MALPHAS nun ihr viertes Werk: Extinct. Eine durchaus spannende Band, die mit kompromissloser Haltung und einer ordentlichen Portion Weltverachtung auf sich aufmerksam macht. Mit Extinct zeigen sie sich nicht nur technisch gereifter, sondern auch kompositorisch vielseitiger denn je.

Aggressive Songs mit eingängigen Refrains und groovigen Gitarrensolos

Bereits der Opener „Psychomachia“ beeindruckt mit kompromisslosen Drums und offenbart das kompositorische Können der Band. Stilistisch kein reiner Black Metal, sondern eher ein eklektischer Mix mit thrashigem Grundgerüst und heavy-metallischer Songstruktur. Die kratzige, schneidende Stimme ist zwar rau, aber nicht durchweg black-metallisch. Auffällig ist der starke Fokus auf die Gitarren – besonders auf die melodischen Solos, die dem Song eine zusätzliche Ebene verleihen.

Mit „Eradicate.Manifest.Define“ nähern wir uns dem Sound, den man von MALPHAS erwartet. Hier dominieren Tempo, Aggression und ein deutlich schwarzerer Vibe. Sowohl das Schlagzeug als auch die Gitarren treiben mit hoher Geschwindigkeit voran, und die harschen Vocals setzen ein klares Zeichen. Der eingängige Refrain macht den Song zu einem der Highlights des Albums. Ein grooviges Solo bildet die perfekte Brücke zwischen den Songteilen.

Gegründet 2014 in Lausanne, verfolgten MALPHAS von Beginn an das Ziel, schwedisch inspirierten Black Metal zu spielen – und dabei vor allem eines: den Hörern die Ohren wegzufegen. Näbugring (Taubrą, ex-Chimæra, ex-Chotzä) am Bass, Xezbeth an Gitarre und Piano sowie Raven Dust (Chotzä, Ravendust, Satanic Violence, Temple, Thron, ex-Chimæra) an Gitarre und Gesang gehören seit der ersten Stunde zur Besetzung. Schlagzeuger J – ebenfalls an Gitarre und Gesang aktiv – stieß 2019 hinzu und bringt reichlich Erfahrung aus Bands wie Aara, Forgotten Tomb, Ghörnt, Grusig oder Macabre Idolatry mit.

Melancholischer Sound mit Black-Metal-Einflüssen

Trenches“ beginnt mit einer akustischen Passage und schlägt eine deutlich melancholischere Richtung ein. Die spürbaren Einflüsse der späten zweiten Black-Metal-Welle entfalten sich durch orchestrale Elemente und dynamische Tempowechsel.

Ein besonderes Highlight des Albums ist „Majestic Moon“. Die klagenden Gitarrenmelodien tragen einen ausgeprägt melancholischen Ton, während das Piano eine positive, fast hoffnungsvolle Stimmung aufbaut – eine ungewohnte, aber gelungene Facette. Das Gitarrensolo ist einfühlsam und melodisch, fast zart. Trotz aller Wut, die das Album eigentlich transportieren will, ist dies ein gefühlvoller, beinahe sanfter Song – abgesehen von wenigen kreischenden Vocals und einem kurzen Blastbeat-Abschnitt. Ein starker Kontrast, der sich dennoch stimmig in das Gesamtbild des Albums einfügt.

Consumed“ setzt diese Linie fort – treibende, aggressive Drums halten das hohe Tempo aufrecht, während die Gesangsparts ungefilterte Rohheit und Wut vermitteln. Die Gitarren schaffen eine dichte, raue Klangtextur, in der sich Tremolo-Picking und hämmernde Riffs abwechseln. Der fast gebrüllte Gesang verstärkt das Gefühl von Aggression und Hass. Vor allem das Wechselspiel der Gitarren prägt hier den charakteristischen Sound der Band.

Kompositorisch dynamisch

Gamygyn“ fährt von der ersten Sekunde an eine dichte Klangwand auf, die alles niederwalzt. Doublebass-Drums treiben den Song in einem gnadenlos hohen Tempo voran. Aggressiv und erbarmungslos. Auch „Butcher’s Broom“ setzt dieses extreme Tempo fort, geht jedoch kompositorisch einen etwas anderen Weg. Das Rhythmusgewitter ist hier noch rauer, noch wilder – ein infernaler Sog. Die Drums sind beeindruckend: Sie gönnen dem Hörer keine Sekunde Ruhe, prügeln und treiben den Sound unaufhörlich weiter. Ein überraschend melancholisches Solo bildet den Kontrast zum radikalen Auftakt des Stücks.

Vertrackte Gitarrensolos und das charakteristische Grollen der Vocals sind die prägenden Elemente des Albums. MALPHAS überlassen den Gitarrensolos ein Drittel jedes Songs – mitunter ein wenig zu viel. Man wünscht sich an manchen Stellen mehr rhythmische Vielfalt oder Kontraste zwischen den Songs. Zwar ist das Album dynamisch aufgebaut, doch das wiederkehrende Muster aus laut-leise-laut (oder umgekehrt) wirkt stellenweise wie aus dem Lehrbuch übernommen. Das bezieht sich jedoch rein auf die Struktur – kompositorisch bleibt jeder Song eigenständig mit individueller Note.

High-Speed-Riffs und komplexe Gitarrensolos

Gerade wenn man denkt, die Höllenfahrt würde nun abflachen, folgt „Armada Christi“ – und legt noch eine Schippe drauf. Noch schneller, noch dichter, eine wahre Klangmauer aus rasenden Riffs. In der Mitte des Songs dann ein Bruch: Die Gitarren beruhigen sich, tragen ein langsam gespieltes, melodisches Solo im Heavy-Metal-Stil vor. Und auch wenn sich dieses Spannungsverhältnis aus Zerstörung und Ruhe durch das ganze Album zieht, wird es nie vorhersehbar oder langweilig. Im Gegenteil: Man erwartet fast schon sehnsüchtig, dass die alles zermalmende Atmosphäre zurückkehrt – und sie tut es. Ein echtes Opus innerhalb des Albums.

Astral Dissonance“ beschließt das Album mit einer akustischen Passage – nach all dem Lärm fast surreal. Doch keine Sorge: Die unerbittlichen Riffs kehren zurück, und ein unheimlicher Chor begleitet sie. Insgesamt bringt der Song noch einmal Abwechslung ins Geschehen und beendet dieses Black-Metal-Manifest in einer düsteren, beinahe feierlichen Atmosphäre.

Starke Gitarrenproduktion

Die Produktion ist gelungen – erneut liegt der Fokus ganz klar auf den Gitarren. Bei drei Gitarristen unter vier Bandmitgliedern ist das nachvollziehbar. Die Produktion ist nicht übermäßig poliert, sondern lässt bewusst noch genügend Rohheit zu – genau die richtige Mischung für dieses Genre. Inhaltlich bleiben MALPHAS ihren Wurzeln treu: Death, Satanismus, Okkultismus – klassisch black-metallisch.

Ein beeindruckendes Album, das eine Band zeigt, die technisch wie kompositorisch ihre Reife erreicht hat. Wie bereits erwähnt, hätte eine geringere Gewichtung der Gitarrensolos der Balance gutgetan. Insgesamt jedoch ein starkes Album mit vielen Hooks und einer druckvollen Energie.

Fazit: Dicht, wild, voll Solos: Extinct ist ein Höhepunkt von MALPHAS – ein lohnender Trip durch rasende Dunkelheit und melancholische Melodien.

Tracklist

01. Psychomachia
02. Eradicate.Manifest.Define
03. Trenches
04. Majestic Moon
05. Consumed
06. Gamygyn
07. Butcher’s Broom
08. Armada Christi
09. Astral Dissonance

Besetzung

Raven Dust – Guitars, Vocals
Xezbeth – Guitars, Piano
J – Drums, Guitars, Vocals
Näbugring – Bass

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MALPHAS – Extinct CD Review

FRYKTELIG STØY – Incandescent

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cover artwork FRYKTELIG STØY Incandescent
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Band: FRYKTELIG STØY 🇦🇺
Titel: Incandescent
Label: I, Voidhanger Records
VÖ: 11/04/25
Genre: Black/Doom Metal

Bewertung:

4/5

Hinter FRYKTELIG STØY – Norwegisch für „Schrecklicher Lärm“ – verbirgt sich das Soloprojekt von Emily Støy (Oligarch, ex-Thrall), das sich seit seiner Gründung 2022 in Melbourne jeglicher Kategorisierung verweigert. „Incandescent“ ist nach dem vielbeachteten Debüt Disappointment aus dem Jahr 2023 das zweite Album der Künstlerin – eine weitere radikale Klangreise in finstere Gefilde zwischen Black und Doom Metal. Oder wie Emily selbst es nennt: One woman black doom.

Eine düstere, abgründige Atmosphäre, verzerrte Vocals, drückende Rhythmen – Incandescent ist ein finsteres Manifest, das zwischen Klanggewalt und klanglicher Leere wandelt.

Der Opener „Black Swan“ entfesselt sofort einen Sturm aus Gutturals, Tremolo-Gitarren und zähem Doom-Tempo. Die groteske Stimmung zieht den Hörer in ein schwarzes, bedrohliches Klangbild. Feine Melodien schweben nur am Rande, während brummende Gitarren und dröhnende Drums das Geschehen dominieren. Der titelgebende schwarze Schwan steht hier symbolisch für das Ende einer falschen Realität – und den Beginn einer vernichtenden, unvorhersehbaren Zukunft.

Be Cursed“ ist noch verzerrter, mit schleppenden, dissonanten Rhythmen und flüsternden, unheilvollen Vocals. Die verfluchten Texte werden dem Hörer entgegengeschleudert – was die Höllenvision nur noch greifbarer macht. Heulende Schreie und klagende Stimmen durchziehen diesen unorthodoxen, aber beeindruckenden Track.

Mit „Twilight Kingdom“ geht die Reise in ebenso düsteren Sphären weiter: Langsam, bedrückend, funeral-doom-artig in Struktur und Melodik. Ein Trauergedicht zeichnet das Bild eines Reiches des Zwielichts – ein Raum von Abwesenheit und Verlust. Die nachfolgende Nummer „The Ocean“ nimmt das Thema auf, doch das Tempo zieht leicht an. Emilys gesprochene und geschriene Worte vermitteln eindrucksvoll eine geisterhafte Präsenz. Auch hier dominiert die Black-Metal-Dramaturgie, doch der Text spricht von Trauer, Entwurzelung und Einsamkeit.

Radiant“ offenbart eine neue Facette: Emilys klare Gesangsstimme tritt in den Vordergrund, ohne den albtraumhaften Grundton zu verlassen. Akustische Gitarren setzen einen anderen, beinahe sakralen Ton – doch sobald Schlagzeug und Bass einsetzen, verdichtet sich die Musik ins Noch-Düsterere. Das Gedicht spricht von der Kraft der Flügel, von Anmut und Rückzug, und die verzerrt-gesungenen Vocals geben dem Song eine überirdisch-transzendentale Note. Nahtlos geht „Radiant“ in „Guide“ über – rhythmischer, komplexer, melodischer. Das Licht wird hier zum Wegweiser, das von einer namenlosen Präsenz fortführt.

Birthing“ bringt melancholische Nuancen ins Spiel. Schmerz, Angst, Anspannung – all das schwingen sowohl in der Musik als auch in den Texten mit. „Helix“ steht im Kontrast dazu: ein zartes, fast gothisches Stück, getragen von Bassläufen und fernen Stimmen. Nur die typische Black-Metal-Tremolo-Gitarre verbindet es klanglich mit dem Rest des Albums. Das lyrische Thema – zwei Körper, verbunden wie eine Helix – reflektiert Leben, Lust, Schmerz und die Sinnlosigkeit aller Träume vor dem Vergehen der Zeit.

Das abschließende „Manifest“ wirkt wie ein düsteres musikalisches Nachwort. Verzweifelte Schreie, höllische Growls, ein langsamer, peinigender Rhythmus, der plötzlich in eine Lärmlawine explodiert – ein kathartischer Ausbruch, der die Kälte und Dichte des Albums perfekt abschließt.

Ein Werk von dunkler Ausdruckskraft, das Doom und Black Metal mit eindrucksvoller Stimmgewalt und konzeptioneller Tiefe verbindet.

Jeder Track bewahrt seine Eigenständigkeit und fügt sich zugleich in das Gesamtbild ein. Støy bringt ihre gesanglichen Fähigkeiten und musikalische Ausdruckskraft noch deutlicher zur Geltung als auf dem Debüt. Rasende Passagen stürzen in infernalische Leeren, engelsgleiche Harmonien prallen auf Schreie des Schreckens, klug getextet und tief empfunden.

Die Produktion fängt den Geist des Albums gut ein – besonders Basslinien und Gesang entfalten ihre volle, bedrückende Wirkung. Lyrisch bewegen wir uns fast im poetischen Bereich: Eine konzeptuelle Reise durch Trauer, Verlust, Angst und die Verzweiflung über die Bedeutungslosigkeit der Welt.

Ein beeindruckendes Werk von FRYKTELIG STØY – düster, beklemmend, aber auch voller Melodie und emotionaler Tiefe. Jede Note atmet diese andere, unheimliche Welt. Ein musikalisches Kunstwerk, das Verzweiflung in Klang verwandelt.

Incandescent ist bis zu einem gewissen Grad ein experimentelles Album, bleibt jedoch stets den Grundfesten von Black und Doom Metal verbunden. Und dennoch – Støy sprengt Grenzen, verweigert sich Konventionen. Sie hat das Rad nicht neu erfunden, aber in diesem stilistischen Mikrokosmos ihre ganz eigene Stimme gefunden. Musik voller Seele, voller Ausdruck.

Fazit: FRYKTELIG STØY ignoriert die Begrenzungen des Genres und führt uns mit Incandescent durch finsterste emotionale Landschaften.

Tracklist

01. Black Swan
02. Be Cursed
03. Twilight Kingdom
04. The Ocean
05. Radiant
06. Guide
07. Birthing
08. Helix
09. Manifest

Besetzung

Emily StøyGuitars, Bass, Drums, Keyboards, Vocals

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FRYKTELIG STØY – Incandescent CD Review

IM HERBST UNSERER KINDHEIT – The creative destruction of a timeless vault

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Cover artwork IM HERBST UNSERER KINDHEIT The creative destruction of a timeless vault
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Band: IM HERBST UNSERER KINDHEIT 🇩🇪
Titel: The creative destruction of a timeless vault
Label: Black Blood Records
VÖ: 11/04/25
Genre: Avant-garde Black Metal

Bewertung:

3/5

Die Band IM HERBST UNSERER KINDHEIT wurde 2020 von Tobias Serfling als Solo-Projekt ins Leben gerufen – und ist bis heute ein solches geblieben. Serfling übernimmt sowohl den Gesang als auch sämtliche Instrumente. Szenekundigen ist er als T.S. aus anderen Projekten wie Nachtfalter, Ad-hoC oder Jasmund bekannt – früher war er auch bei Bloody Passion und Mortal Intention aktiv.

Das aus Thüringen stammende Projekt hat bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht – Horizont (2021) und Tobsucht (2022) – und konnte sich damit in der Szene einen Namen machen. Stilistisch lässt sich IM HERBST UNSERER KINDHEIT als Avantgarde Black Metal einordnen – oder, wie Tobias selbst es nennt: kreativ zeitloser Black Metal, was seine Offenheit für Experimente und ungewöhnliche Klanglandschaften unterstreicht.

Die enge Zusammenarbeit mit Künstler*innen, die sich für Albumcover und Videoclips verantwortlich zeichnen, spiegelt diesen eigenwilligen Zugang zur Musik wider. Die Schlagworte poetisch – künstlerisch – ästhetisch, die Tobias für sein Werk verwendet, treffen den Kern.

Mit dem neuen Album – dem ersten mit englischen Texten – öffnet sich IM HERBST UNSERER KINDHEIT einem breiteren Publikum.

Musikalisch erwartet uns eine symphonische Mischung aus klassischen Black-Metal-Elementen und komplexer Experimentierfreude.

Der Opener „The Art of Continuous Development“ startet symphonisch, mit Tremolo-Gitarren und einer dichten Atmosphäre. Was wie ein klassischer Black-Metal-Song beginnt, entfaltet sich schnell zu einem kunstvollen Hybrid. Der Gesang wechselt zwischen rasenden Schreien und fast klarem, aber zornigem Sprechgesang. Die orchestralen Elemente bleiben stets präsent im Hintergrund und verleihen der Komposition Tiefe. „Lamentation“ legt den Fokus noch stärker auf Atmosphäre und Experiment. Paganes Instrumentarium und Percussion-Elemente schaffen eine fremdartige, fast transzendente Klanglandschaft. Auch der Gesang bleibt vielseitig und ausdrucksstark. Technisch äußerst versiert umgesetzt – ein Höhepunkt des Albums.

„Condemned to Hate“ beginnt aggressiver, ein Stück näher an klassischem Black Metal: peitschende Drums, harsche Vocals und flirrende Gitarren. Die düstere Stimmung wird durch hohe Schreie kontrastiert. Der Refrain, gesprochen und eher schlicht gehalten, hinterlässt ein mulmiges Gefühl. Kompositorisch bleibt die Nummer im pagan durchwirkten Rahmen des Albums, ist aber eine der schnellsten – und auch verstörendsten – des gesamten Werks.

Mit „The Creative Destruction“ wird eine typische Black-Metal-Struktur durch gezielte Dekonstruktion in einen kalten, experimentellen Klangraum überführt. Tief hallende Orchestrierung trifft auf geisterhafte Vocals. „A Timeless Vault“ beginnt mit einem zarten Chor, der im Kontrast zu den rauen Riffs steht. Kratzige Gitarren und heisere Vocals verbinden sich zu einer düsteren Atmosphäre. Erst langsam und einfach gehalten, kippt der Song zur Mitte hin in eine kakophonische, doomige Passage. Trotz oder gerade wegen der Kontraste ein weiterer Höhepunkt.

Wie der Titel schon andeutet, ist „In Darkness“ ein düsteres, bedrückendes Stück. Aus einfachen Rhythmen entwickelt sich ein chaotischer Klangkosmos – verzerrte Gitarren, gebrüllte Lyrics, eisige Kälte.

„No Suffer“ setzt das langsamere Tempo fort, das zuvor etabliert wurde. Eine symphonische Passage eröffnet eine unheimliche, fast gothisch anmutende Atmosphäre. Die gesprochenen Verse erinnern an Gothic Metal, während infernalische Schreie nur punktuell auftauchen. Black Metal schimmert hier eher in den Riffs durch. Eine auffällige Komposition mit vielen starken Momenten. „The Sorrow of All Ends“ beschließt das Album. Summende Gitarren legen sich über einen fragilen Chor. Der Song ist kurz, wirkt wie ein Outro – und verdichtet in seiner Trostlosigkeit die gesamte Atmosphäre des Albums.

Die Verbindung aus Avantgarde-Ansätzen und traditionellen Elementen macht dieses Album zu einem verstörenden und zugleich faszinierenden Hörerlebnis. 

Die Produktion ist bewusst unkonventionell und zeigt klar die avantgardistische Ader des Projekts. Der Umgang mit den Instrumenten erzeugt überraschende Klangfarben: matschige Gitarren, dominante Bässe, teils überlaute Drums, mal klare, mal zurückgenommene Percussion. Der Drum-Mix nimmt dem sonst so vielschichtigen Sound mitunter etwas Raum. Lo-Fi trifft auf Hochglanz – ein infernales, chaotisches Klangbild. Die Texte kreisen um die Dekonstruktion menschlicher Strukturen – und das auf teils eindringliche Weise. 

Die Vocals tragen das Album, technisch variantenreich, vielleicht manchmal zu sehr im Vordergrund. Die gelegentlich eingesetzten Gothic-Anleihen wirken etwas fremd. Zwischen all dem finden sich immer wieder brillante Momente – einprägsame Riffs, schöne melodische Ideen – doch sie gehen oft im komplexen Klanggeflecht unter.

Stilistisch liegt das Album wohl näher an symphonischem Black Metal, zeigt aber ein hohes Maß an Experimentierfreude. Angenehm ist das Hörerlebnis selten – soll es auch nicht sein. Es ist verstörend und bedrückend, aber in seinem künstlerischen Ausdruck faszinierend.

Fazit: Ein künstlerisches Statement, das traditionelle und experimentelle Elemente gleichermaßen in sich vereint.

Tracklist

01. The Art of continuous development
02. Lamentation
03. Condemned to hate
04. The creative destruction
05. A timeless vault
06. In darkness
07. No suffer
08. The sorrow of all ends

Besetzung

Tobias Serfling – vocals/all instruments

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IM HERBST UNSERER KINDHEIT – The creative destruction of a timeless vault CD Review

VORTEX – Alien Realms

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cover artwork VORTEX Alien Realms
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Band: VORTEX 🇨🇦
Titel: Alien Realms (EP)
Label: Selfrelease
VÖ: 11/04/25
Genre: Symphonic Death Metal / Melodic Death Metal

Bewertung:

4/5

VORTEX ist eine symphonische Death-Metal-Band aus Québec, Kanada, bestehend aus äußerst erfahrenen Musikern, die sowohl im Studio als auch live ihre Qualitäten mehrfach unter Beweis gestellt haben. Ihre lyrische Ausdruckskraft geht Hand in Hand mit ihrem außergewöhnlichen Gespür für komplexe Riffs und ausgefeilte Orchestrierungen.

VORTEX stehen für wuchtige Gitarrenriffs, melodische Passagen, technische Vocals und epische Gitarrensolos. Ihre Musik hat die Fähigkeit, Hörer in ferne Sphären zu entführen.

Im Juni 2023 veröffentlichten VORTEX The Future Remains In Oblivion, ein Konzeptalbum, das melodischen Death Metal mit Black-Metal-Elementen verwebt. Sowohl Kritiker als auch Fans zeigten sich begeistert. Die Science-Fiction-Geschichte entfaltet sich Song für Song mit wachsender Intensität – parallel zum dramaturgischen Aufbau. Die neue EP Alien Realms setzt diese musikalische Reise auf ähnliche Weise fort.

Komplexe Kompositionen treffen hier auf eine imposante, fast cineastische Orchestrierung.

Der Opener „When Humans Defy the Void“ begrüßt die Hörer mit einem wahren Soundgewitter: gutturale Growls, erbarmungsloses Drumming und ein vielschichtiges Klangbild. Dann der Kontrast – ein dramatischer Bruch, bei dem sich alles zurückzieht, bis nur noch Piano und Melodie bleiben. Der Song entwickelt sich in Richtung melodischer Refrains, später umhüllt von symphonischen Soundscapes. Kompositorisch ein kleines Meisterwerk – all das, was symphonischen und melodischen Death Metal ausmacht, ist hier vereint: eine epische Gitarrenmelodie, progressive, fast ruhige Passagen, majestätische Orchestrierung. Trotz aller Komplexität bleibt der Song schlüssig. Inhaltlich geht es um den menschlichen Drang, intelligentes Leben im All zu finden – getragen von Neugier und Sehnsucht. Trotz der Leere des Kosmos und der erdrückenden Stille wird die Suche unbeirrt fortgesetzt.

Die EP Alien Realms zeigt sich progressiv, mit symphonischen und technischen Elementen.

Die EP führt uns weiter mit „Haunting the Abyss“, einem Song, der durch seine wütenden Vocals und seine rohe Intensität auffällt. Wieder gibt es orchestrale Einschübe, diesmal begleitet von furiosen Drums. Die Symbiose aus Gesang und Rhythmus dominiert den Song, wobei sich auch ein beinahe jazziger, progressiver Zwischenteil einschleicht. Tempo- und Stimmungswechsel durchziehen den Track, ohne dass der rote Faden verloren geht – die Übergänge wirken natürlich, nie erzwungen. Epische Refrains treffen auf rohe Brutalität, während der Text von den letzten Überlebenden eines sterbenden Reiches erzählt, die im grenzenlosen All nur Leere und Verzweiflung finden. Gepeinigt von Einsamkeit und unbeantworteten Fragen, irren sie durch das Nichts.

„Ripping the Threads of Reality“ beginnt mit massiven Riffs und einem rasanten Rhythmus – hier dominiert klar der Blackened-Death-Metal-Einschlag. Eine unerbittliche Soundwand trifft auf technische Virtuosität, besonders das Gitarrensolo sticht hervor. Die gequälten, aggressiven Growls fügen sich in eine dichte, fast greifbare Atmosphäre, die an kosmischen Horror erinnert. Thematisch geht es um eine Reise durch Raum und Zeit, durch fremde Dimensionen und Realitäten – das Universum erscheint als lebendiges, tanzendes Gefüge, dessen Geheimnisse zum Greifen nah sind.

Der Abschluss der EP, „Where Wonders Dwell“, überrascht mit einer zarten Melodie, gesungen von Gastsängerin Giorgia. Ein bewusster Kontrast zu den vorherigen Songs, der die symphonische Seite der Band nochmals in den Vordergrund stellt. Ein epischer orchestraler Ausklang, der das Werk mit einem Hauch philosophischer Tiefe beschließt: Eine neue Ära beginnt, eine Reise nimmt ihren Lauf, neue Wahrheiten kommen ans Licht.

Thematisch kreist die EP um Raum, Zeit und die menschliche Existenz.

Die Texte kreisen um Themen wie Raum, Zeit und das Wesen der Menschheit – große Ideen, eingebettet in ein klangliches Gewand aus orchestriertem, melodischem Death Metal, durchzogen von Blastbeats, Gitarrensolos und growlender Erzählkraft.

Alien Realms überzeugt durch seine Produktion, seine dramatischen Soundlandschaften und die stilistische Vielfalt zwischen melodisch, technisch, progressiv und symphonisch. VORTEX schaffen es, die scheinbare Vielfalt in kontrollierten, durchdachten Kompositionen zu bündeln. Nichts wirkt willkürlich oder ziellos – alles greift ineinander.

Fazit: VORTEX verbinden auf „Alien Realms“ cineastische Dramatik, technische Finesse und melodischen Death Metal zu einem intensiven Gesamtwerk.

Tracklist

01. When Humans Defy the Void
02. Haunting the Abyss
03. Ripping the threads of Reality
04. Where Wonders Dwell

Besetzung

Alexandre Labrie – Vocals
Mathieu Duguay – Guitars, Orchestrations
Dany Lévesque – Guitars
Simon Desjardins – Bass
Olivier Harrisson – Drums

Internet

VORTEX – Alien Realms CD Review