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SIGH – I Saw the World’s End – Hangman’s Hymn MXXV

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cover artwork SIGH I Saw the World’s End – Hangman’s Hymn MXXV
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Band: SIGH 🇯🇵
Titel: I Saw the World’s End – Hangman’s Hymn MXXV
Label: Peaceville
VÖ: 13/06/25
Genre: Avant-garde/Black Metal

Bewertung:

5/5

Die Meister des Wahnsinns SIGH haben sich entschieden, ihr Meisterwerk Hangman’s Hymn – Musikalische Exequien neu aufzunehmen. Natürlich hat sich die Band seit der Originalveröffentlichung stark verändert, doch diese Neuinterpretation scheint mehr als bloße Nostalgie zu sein – es steckt eine tiefere Idee dahinter.

Einzigartiger, unverkennbarer Sound

SIGH verschmelzen seit jeher traditionelle Elemente des Black Metal mit symphonischen Klanglandschaften, ungewöhnlichen Instrumenten und einem ausgeprägten Sinn für das Theatralische. Bereits 2001 mit Imaginary Sonicscape hatten sie ihren markanten Sound gefunden – ein Sound, der sie nicht nur zur besten Black-Metal-Exportband Japans machte, sondern zu einer der eigenständigsten Formationen des Genres überhaupt.

Die Produktion von I Saw the World’s End – Hangman’s Hymn MXXV ist selbstverständlich makellos. Und das muss sie auch sein – denn die verschachtelten, teils surrealen Klangwelten dieser Band verlangen nach Transparenz und Präzision. Alles ist kristallklar, nichts übersteuert oder zu leise, die Balance stimmt bis ins letzte Detail.

Gerade im Vergleich zur Originalversion ist die neue Produktion der entscheidende Unterschied. Was damals roh, flach und stellenweise fast matschig klang – und damit dem damaligen Black-Metal-Ideal entsprach – bekommt nun eine neue Dimension der Klarheit. Vor allem Gitarren und Gesang profitieren enorm. Natürlich wird dieser Zugang vielen Puristen missfallen – aber das ist zweitrangig. Denn: Das Original existiert weiterhin, diese Version öffnet nur eine neue Tür.

Ein neues Leben für denselben Wahnsinn

Viele, die das Original lieben, schätzten gerade die Unausgewogenheit des Mixes: dominante Keyboards, kaum hörbare Gitarren und Bass, eine gewisse Klangverschiebung, die den Wahnsinn perfekt einfing. Wer genau das erwartet, wird enttäuscht. Doch für neue Hörer*innen ist dieser Zugang vielleicht der bessere. Die Musik bleibt dieselbe – die Verpackung ist eine neue.

Wie schon damals ist das Album eine wahnsinnige Reise. Extrem dynamische Riffs, komplexe Orchestrierungen, ein Überfluss an Ideen. Melodie im klassischen Sinn findet man selten – dafür umso mehr Atmosphäre. SIGH sind nach wie vor die unberechenbaren Außenseiter aus Fernost. Doch der Wahnsinn klingt nun geerdeter, fokussierter – und vielleicht sogar näher an dem, was sich Mastermind Mirai Kawashima ursprünglich vorgestellt hatte.

Apropos: Mirai ist das Herz der Band – verantwortlich für Keyboard, Programming und Gesang, seit der Gründung 1990 gemeinsam mit Satoshi Fujinami (Bass, Gitarre, Perkussion). Das heutige Line-up besteht neben Mirai aus Junichi Harashima (Drums), Mika „Dr. Mikannibal“ Kawashima (Saxophon, Gesang) und Nozomu Wakai (Gitarre).

Musik wie ein Fiebertraum – und doch exakt durchkomponiert

Musikalisch bleibt alles beim Alten – und das ist gut so. Die Songs wurden nicht verändert, aber durch die neue Produktion gewinnen sie an Tiefe und Intensität. Anders als bei Gallows Gallery, wo lediglich das Mastering überarbeitet wurde, handelt es sich hier um eine komplette Neuaufnahme – ein Herzensprojekt Mirais, dem er nur mit dem aktuellen Line-up gerecht werden konnte.

Die Musik ist wie ein Karussell aus Klängen: zirkusartige Passagen wechseln sich mit infernalischen Black-Metal-Riffs und Schreien ab. Eine verstörende, mitunter groteske Klangoper, die Bilder erzeugt und Gefühle transportiert. Bei jedem Hören entdeckt man neue Details – nun mehr denn je.

Highlights wie „Inked in Blood“, „Me-Devil“, „The Memories As A Sinner“ oder „Death With Dishonor“ stechen zwar heraus – aber das Album funktioniert wie ein Gesamtkunstwerk. Das Konzept erzählt von den letzten Gedanken eines Sünders, bevor der Boden unter seinen Füßen nachgibt – und der Strick sich zuzieht.

Ein Werk voller Wiedererkennung und Überraschung

Ein besonders spannender Aspekt sind die wiederkehrenden musikalischen Motive – mal kurze Akkorde, mal ganze Passagen. Das verleiht dem Werk Geschlossenheit und Tiefe. Die Komposition wirkt dadurch wie ein einziger großer Spannungsbogen.

Mirais Gesang ist roh, expressiv und intensiv. Die Gitarren bleiben wie früher im Hintergrund – keine Gitarrenherrschaft, keine Solo-Orgie. Dafür treten Drums und Bass deutlich stärker in den Vordergrund als im Original. Und natürlich: der Saxophon-Kontrast von Dr. Mikannibal, die Orgeln, das Piano, die Chöre – all das ergibt zusammen ein dichtes, komplexes Klangbild.

Dieses Album beeindruckt nicht nur durch seine Komplexität, sondern vor allem durch die emotionale Wucht seiner Atmosphäre. Die surreale Stimmung von damals ist vollständig erhalten geblieben – nur dass man sie jetzt noch klarer greifen kann.

Es ist ein Album, das Gerechtigkeit erfährt: Für Puristen bleibt das Lo-Fi-Original. Für alle anderen gibt es nun eine transparente, kraftvolle und klare Version, die zeigt, was in diesen Songs von Anfang an steckte.

Fazit: Wahnsinn neu definiert: SIGHs Meisterwerk klingt jetzt so klar, wie es immer hätte klingen sollen.

Tracklist

01. Introitus / Kyrie
02. Inked In Blood
03. Me-Devil
04. Dies Irae
05. The Master Malice
06. The Memories As A Sinner
07. Death With Dishonor
08. In Devil’s Arms
09. Overture
10. Rex Tremendae / I Saw The World’s End
11. Salvation In Flame / Confutatis
12. Finale: Hangman’s Hymn / In Paradisum / Das Ende

Besetzung

Mirai Kawashima – Keyboards, Programming, Flute, Vocals
Mika “Dr. Mikannibal” Kawashima – Saxophone, Vocals
Nozomu Wakai – Guitars
Satoshi Fujinami – Bass, Guitars, Percussion
Junichi Harashima – Drums

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SIGH – I Saw the World’s End – Hangman’s Hymn MXXV CD Review

FALLUJAH – Xenotaph

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cover artwork FALLUJAH Xenotaph
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Band: FALLUJAH 🇺🇸
Titel: Xenotaph
Label: Nuclear Blast
VÖ: 13/06/25
Genre: Progressive/Technical Death Metal

Bewertung:

4,5/5

Das sechste Album der Progressive-Technical-Death-Metal-Band aus San Francisco. Eine Band, die auf all ihren Veröffentlichungen einen ganz eigenen Stil kultiviert hat – durch das Verschmelzen unterschiedlichster Einflüsse. FALLUJAH haben sich im Lauf ihrer Karriere drastisch weiterentwickelt und dabei ihren charakteristischen Sound gefunden.

FALLUJAHs neues Werk zeigt ihren typischen Sound zwischen Progressivität, Technik und Deathcore

Der Opener „In Stars We Drown“ beginnt atmosphärisch und offenbart sofort die FALLUJAH-DNA: klagende Gitarren, fein komponierte Ambient-Elemente, melancholisch gefärbt und technisch ausgefeilt. Rhythmuswechsel, der Wechsel von cleanem und gescreamtem Gesang – all das ist typisch für FALLUJAH. Dennoch wirkt der Song eher wie ein stimmungsvolles Intro, das das Klangbild des Albums vorbereitet.

Die Band wurde 2007 in San Francisco gegründet. Ursprünglich im Deathcore verwurzelt, entwickelte sich ihr Sound zunehmend in eine technischere Richtung. Ihr Album The Flesh Prevails von 2014 gilt bis heute als Meilenstein – sowohl für die Band selbst als auch für das Genre. Der Nachfolger Dreamless knüpfte an denselben Stil an und festigte ihre Position in der Szene. Nach dem Ausstieg des damaligen Sängers folgte jedoch mit Undying Light ein stark polarisierendes Album. Mit Empyrean begann die Rückbesinnung auf ihren etablierten Stil – Xenotaph setzt genau dort an und bringt ihn zur vollen Entfaltung.

Kaleidoscopic Waves“ beginnt mit voller Wucht, zieht sich aber in ruhige Passagen mit sanftem Gesang und zurückhaltender Instrumentierung zurück. Im Refrain entlädt sich dann die volle Energie in melodischen Soundscapes mit deutlichem Ambient-Einschlag. Die dynamische Vielfalt macht diesen Track besonders lebendig. Die Solos sind mehrschichtig und hochkomplex – progressives Songwriting trifft auf melodische Finesse. Ein echtes Highlight.

Progressive Kompositionen, technisch brillant umgesetzt

Ob als Progressive Death Metal, Technical Deathcore oder Technical Death Metal bezeichnet – FALLUJAHs Stil ist eine Mischung aus all diesen Spielarten. Und sie beherrschen es hervorragend, diese Einflüsse zu verweben und in einen eigenständigen Ausdruck zu bringen. Die Kompositionen sind progressiv geprägt, der Gesang klar im Death-Metal-Bereich mit deutlichen Metalcore-Anleihen, während das instrumentale Fundament problemlos als Technical Death Metal durchgeht: extrem präzise und virtuos umgesetzt.

Labyrinth Of Stone“ startet wie ein lupenreiner Tech-Death-Track – mit komplexen Solos und einem treibenden Rhythmus. Weniger melodisch als andere Stücke, dafür aggressiver und direkter, mit einem Sänger, der seine ganze stilistische Bandbreite zeigt. Die Gitarrenarbeit ist – wie inzwischen gewohnt – beeindruckend: polyrhythmisch, komplex, dominant. „The Crystalline Veil“ dagegen beginnt atmosphärischer, der Gesang ist theatralisch und wechselt oft die Tonlage. Flüssige Gitarrenlinien treffen auf gnadenlos technisches Riffing.

Scott Carstairs (Leadgitarre) ist das einzige Gründungsmitglied aus dem Jahr 2007, das bis heute dabei ist. Im Laufe der Jahre kam es zu zahlreichen Besetzungswechseln, die den Sound der Band immer wieder mitgeprägt haben. Die aktuelle Besetzung auf dem Album besteht aus Kyle Schaefer (ehemals Archaeologist) am Mikrofon, Evan Brewer (u. a. Ex-The Faceless, Ex-Entheos) am Bass und Sam Mooradian an der Gitarre. Einen festen Drummer gibt es aktuell nicht – auf dem Album saß der Session-Drummer Kevin Alexander La Palerma (u. a. Brought by Pain, Demise of the Crown) hinter dem Kit.

Step Through the Portal And Breathe“ bringt verschachtelte Solos, einen guten Groove und ein insgesamt etwas langsameres Tempo. Atmosphärisch bleibt es, doch Gesang und Komposition sind aggressiver geprägt. Die Riffs kommen abrupt und kantig, stellenweise sind Djent-Einflüsse hörbar – ein Markenzeichen von FALLUJAH, das schon länger zu ihrem Sound gehört.

Klar und modern produziert

A Parasitic Dream“ beginnt mit weit entfernten, geschrienen Vocals – dann folgt ein klanglicher Frontalangriff, der komplex konstruiert ist. Hier verschmelzen alle Stilrichtungen miteinander, ohne dass der Song beliebig wirkt. Im Gegenteil: Er bleibt geschlossen und überzeugend. Die Melodik tritt wieder zugunsten der Technik in den Hintergrund. Dennoch ist es ein dramatisches Stück, voller musikalischer Ideen.

Die Produktion ist kristallklar – eine großartige Arbeit. Jeder Ton sitzt perfekt, alles ist klar durchhörbar und an seinem Platz. Eine Musik wie diese braucht eine solch präzise Produktion, um vollständig wirken zu können. Fans von rauem Old-School-Death-Metal könnten mit diesem glatten, modernen Sound ihre Mühe haben. Textlich bewegt sich die Band in philosophischen, emotionalen und gesellschaftlichen Themen – allegorisch und symbolisch aufgeladen.

The Obsidian Architect“ wartet mit einer neuen Gesangsform auf – ein roboterhaft verzerrter Sprechgesang eröffnet den Track. Dann folgen verzweifelte Screams, gutturale Growls und cleane Passagen, unterstützt von höllischen Riffs und einer wuchtigen Rhythmussektion. Intensiver Technical Death Metal mit Blastbeats, hallenden Solos, Tempowechseln – aggressiv, aber dennoch melodisch. Ein weiteres Highlight.

Ein permanenter Angriff aus strukturierten Solos und markantem Bass

Der Titeltrack „Xenotaph“ beschließt das Album und bringt nochmals alle Elemente zusammen, die FALLUJAH heute ausmachen: harsche Growls, aggressive Screams, überraschende atmosphärische Breaks, verschlungene Solos, bedrohliche Riffs, frenetisches Drumming, ein weitläufiges Klangbild und jazzige Bassläufe. Die Intensität der Musik kulminiert in diesem Song – ein kleines Opus.

Ein solides Album, das sich qualitativ nicht weit von den bisherigen Veröffentlichungen der Band entfernt. Im direkten Vergleich fällt auf: Die Entwicklung geht klar weiter in Richtung Progressivität und technische Finesse. Die atmosphärischen Gitarrenleads und die ausgefeilten Klanglandschaften bleiben dabei prägend. Melodisch bleibt das Album, wenn auch etwas zurückhaltender als frühere Werke.

Ein ständiger Ansturm aus vielschichtigen Riffs und ein Bass, der sich förmlich ins Gedächtnis einbrennt. Die vielseitigen Gesangsstile hinterlassen Eindruck – Growls, Screams, Clean-Vocals und alles dazwischen. Klanglich pendelt die Band mühelos zwischen langsamen, jazzig gefärbten Momenten und komplexem, technisch versiertem Death Metal. Und im Hintergrund stets diese Leadgitarre, die unaufhörlich eine wehmütige Melodie weint. Ohne jeden Zweifel ein typisches FALLUJAH-Album – und ein starkes obendrein. Eines, das bleibt.

Fazit: Mit Xenotaph verfeinern FALLUJAH ihren Stil, zeigen sich gereift und festigen ihren Platz innerhalb ihrer Nische.

Tracklist

01. In Stars We Drown
02. Kaleidoscopic Waves
03. Labyrinth Of Stone
04. The Crystalline Veil
05. Step Through the Portal And Breathe
06. A Parasitic Dream
07. The Obsidian Architect
08. Xenotaph

Besetzung

Scott Carstairs – Guitars
Kyle Schaefer – Vocals
Evan Brewer – Bass
Sam Mooradian – Guitars

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FALLUJAH – Xenotaph CD Review

PHANTOMY – From the Wild

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cover artwork PHANTOMY From The Wild
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Band: PHANTOMY 🇫🇮
Titel: From the Wild
Label: Inverse Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Hard Rock/Heavy Metal

Bewertung:

4/5

Die finnische Heavy-Metal-Band PHANTOMY liefert auf ihrem neuesten Album »From the Wild« eine überzeugende Mischung aus Hard Rock und Heavy Metal. Das Album zeigt die rohe Energie und den feurigen Geist, die für die florierende finnische Metalszene charakteristisch sind, mit kraftvollem Gesang und komplizierter Instrumentierung. Die Hardrock-Newcomer aus Iisalmi, Finnland, haben sich für ihr Debütwerk ordentlich ins Zeug gelegt. Abseits der bekannten Wurzeln finnischer Metalbands tendiert dieser Trupp vermehrt, seinen Sound mit amerikanischen Soundallüren zu würzen. Kommt dem Gesamtbild der Mischung gekonnt zur Hilfe und somit offerieren die Finnen einen frischen Sound mit starkem Party-Charakter aus der Glam Ecke. Leichte Wechsel lassen hier und da leichte Komplexität zum Vorschein kommen, welche obendrein das Sahnehäubchen sind.

Beeindruckende Präsenz

Der Gesang von Samu Karhu zeichnet sich durch eine beeindruckende Präsenz aus und fängt sowohl die Intensität als daneben die Emotionen ein, die erforderlich sind, um die Themen des Albums zu vermitteln. Eetu Räsänen und Rasmus Laurila liefern scharfe, einprägsame Gitarrenriffs und Harmonien, die ein solides Rückgrat bilden und den dynamischen Sound des Albums ergänzen. Roope Lappalainens Basslinien sorgen für Tiefe und Groove und geben der Musik ein solides Fundament, während Herkko Lappalainens Schlagzeug die Stücke mit Präzision und Kraft vorantreibt.

Schon mit dem Eröffnungstrack »From The Wild« setzt die Band einen heftigen Akzent, indem sie kraftvolle Riffs mit beherrschendem Gesang mischt. Tracks wie »High Octane« und »Tiger Wound« zeigen ihre Fähigkeit, eingängige und dennoch schwere Kompositionen zu schaffen, die den Kopf zum Bangen und die Fäuste zum Pochen bringen. Das Album hat ein konstantes Energieniveau, wobei jeder Song eine Mischung aus aggressiven Riffs und melodischen Hooks bietet.

Heftiger Akzent und kraftvolle Riffs

»Lost in the Night« fügt eine etwas dunklere, stimmungsvollere Dimension hinzu, während »The Freezing Moon« eine atmosphärischere, vielleicht eindringliche Metal-Erfahrung bietet. Das groovige »Wild Jungle Woman« und das energiegeladene »Bad Blood« schließen das Album mit einer befriedigenden Dosis roher, ungefilterter Metal-Attitüde ab.

Energiegeladene Kompositionen

»From the Wild« zeichnet sich durch energiegeladene Kompositionen, eingängige Refrains und eine unnachgiebige Attitüde aus, die Fans von klassischem und modernem Heavy Metal gleichermaßen ansprechen wird. Die Produktionsqualität hebt die Klarheit und Kraft jedes Instruments hervor und lässt das Talent der Band durchscheinen.

Fazit: »From the Wild« von PHANTOMY ist ein wütendes und energiegeladenes Album, das den Geist des klassischen Heavy Metal verkörpert und sowohl Fans von Hard Rock als auch von Heavy Metal ein fesselndes Hörerlebnis bietet.

Tracklist

01. From The Wild
02. High Octane
03. Tiger Wound
04. Lost in the Night
05. The Freezing Moon
06. Christine
07. Wild Jungle Woman
08. Bad Blood

 

Besetzung

Samu Karhu – Vocals
Eetu Räsänen – Guitar & backing vocals
Rasmus Laurila – Guitar & backing vocals
Roope Lappalainen – Bass
Herkko Lappalainen – Drums

 

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PHANTOMY – From the Wild Ends CD Review

ILON LAPSET – Mykkä Pimeys

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cover artwork ILON LAPSET Mykkä Pimeys
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Band: ILON LAPSET 🇫🇮
Titel: Mykkä Pimeys
Label: Visceral Circuitry Records/Rämekuukkeli-levyt
VÖ: 13/06/25
Genre: Sludge/Doom Metal

Bewertung:

3,5/5

Finnische Schwere, schleppende Riffs und eisige Emotionen. ILON LAPSET („Kinder der Freude“) spielen Sludge/Doom Metal – allerdings so, wie man ihn in Nordeuropa versteht. Mykkä Pimeys („Stille Dunkelheit“) ist ein atmosphärisch dominantes Album, düster, wuchtig und verzerrt. Der typisch finnische Charakter ist in jeder Note spürbar.

Erdrückende Atmosphäre, eisige Schreie

Akustisch, tief gestimmt, vom Bass und einem dezenten Keyboard geführt – so beginnt das Album. Eine fragile Melodie setzt die Stimmung, dann bricht das eigentliche Klangbild los: tiefergestimmte Gitarren, infernalische Schreie. „Hukkaan“ („Verschwendet“) ist ein klassischer Doom-Opener mit wuchtigen, schleppenden Riffs, gequälten Schreien und einer langsam klagenden Lead-Gitarre. Der Eindruck ist bedrückend, das Tempo zäh, die Vocals wirken eisig – und diese Grundstimmung prägt den weiteren Verlauf des Albums.

Kein Wunder, dass einem hier das Eis in die Knochen kriecht: ILON LAPSET stammen aus Tampere – einer der wichtigsten Städte für die finnische Metalszene. Viele bekannte und unzählige Underground-Bands kommen von hier, und die Einflüsse sind nicht zu überhören.

Sotaa“ („Krieg“) schleppt sich noch schwerfälliger dahin, mit noch mehr Druck auf den Hörer. Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit bestimmen das Bild, während die Vocals verzweifelt und klagend über der minimalistisch gehaltenen Musik schweben. Melodie wird hier zugunsten einer klar definierten Atmosphäre zurückgestellt – und das funktioniert erstaunlich gut.

Dichte Klangbilder, hallende Schreie, verlassene Melodien

Die Band wurde Ende der 2010er Jahre gegründet und hat neben zwei Demos ein Full-Length-Album veröffentlicht. Über die Mitglieder – Julle (Bass), Hannu (Drums), Markus (Gitarre) und Lauri (Vocals) – ist wenig bekannt. Sie wirken wie ein eingeschworenes Kollektiv mit einer gemeinsamen Vision.

Rangaistussiirtola“ („Strafkolonie“) setzt die dichte, bedrückende Stimmung fort. Hallende Schreie treffen auf eine verlassene Lead-Gitarre. „Juon yksin“ („Ich trinke allein“) bringt dann ein besonderes Element: Ein dominanter Bass, dazu ein beinahe geflüstertes, filmisch wirkendes Dialog-Fragment. Die Akkorde sind simpel, repetitiv und schleppend – was dem Song eine hypnotische Wirkung verleiht. Ambient-Sounds kontrastieren die Hauptmelodie. Ein klares Highlight.

Die Produktion ist sehr transparent. Die nötige Verzerrung in den Gitarren wird bestens eingefangen, die gequälten Vocals ebenso. Die Drums bleiben dezent, setzen jedoch punktgenau Akzente. Der Bass ist tragend und technisch überraschend versiert – in einem Genre, in dem das selten im Vordergrund steht. Textlich bewegt sich das Album zwischen sozialkritischen Themen, Depression und Einsamkeit.

Nordische Kälte als Klangwelt

Ei vastausta“ („Keine Antwort“) ist die „schnellste“ Nummer des Albums – was in diesem Kontext bedeutet: Etwas mehr Rhythmus im Vergleich zu den bisherigen Songs. Auch hier kommt wieder ein filmisches Spoken-Word-Element zum Einsatz, das in Kontrast zu den schleppenden Riffs und der düsteren Basslinie steht.

Pimeyden sydän“ („Herz der Dunkelheit“) schließt das Album mit drückender Langsamkeit und wuchtigen Riffs. Ein lethargisches Stück mit bleibendem Eindruck – nicht nur als Rausschmeißer, sondern als zusammenfassendes Statement des Albums.

Mykkä Pimeys zeigt die depressive Seite des Sludge Metal, nah am Doom, einfach, aber wirkungsvoll. Die extrem verlangsamten Rhythmen, die brummenden Gitarren, die gequälten Schreie – all das ergibt eine intensive, dichte Klanglandschaft, minimalistisch in der Form, aber maximal in der Wirkung.

Wer die Kälte und Dunkelheit des Nordens nicht nur fühlen, sondern hören will, bekommt hier den passenden Soundtrack. Eine schwere, dichte Hörerfahrung – komponiert mit Gespür, gespielt mit Gefühl. Kalt, aber voller emotionaler Tiefe. Und mit Momenten, die noch lange nachhallen.

Fazit: Eisig, schleppend, erdrückend: ILON LAPSET lassen mit Mykkä Pimeys die Dunkelheit des Nordens musikalisch greifbar werden.

Tracklist

01. Hukkaan
02. Sotaa
03. Rangaistussiirtola
04. Juon yksin
05. Ei vastausta
06. Pimeyden sydän

Besetzung

Julle – Bass
Hannu – Drums
Markus – Guitars
Lauri – Vocals

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ILON LAPSET – Mykkä Pimeys CD Review

Das METAL FEST 2025 – Regen, Schlamm, Kälte, Metal und Pivo

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METAL FEST OPEN AIR 2025 – Die Open Air Saison 2025 wurde eingeläutet

Die Open Air Saison 2025 wurde mit dem METAL FEST OPEN AIR im tschechischen Pilsen zu Pfingsten eingeläutet und versetzte die Metropole in eine Metal-Hauptstadt. Drei Tage Metal, Party, Regen, Schlamm und Bier bescherte das Amphitheater in Pilsen, nahe dem städtischen Zoo. Bereits am Tag davor pilgerten etliche Metalheads aus aller Welt in die tschechische Bierstadt, um rechtzeitig einen guten Campingplatz zu ergattern. Da jedoch schon etliche Campgrounds restlost ausverkauft waren, wichen viele Headbanger in den alternativen öffentlichen Campingplatz an einem See am Rande der Stadt aus. Was definitiv kein Problem darstellt, denn die Verkehrsanbindung der Öffis in der Stadt ist topp, wobei man das Festivalgelände ohne Probleme mit der „Bim“ direkt erreicht und man in den „Ruhephasen“ gemütlich am See chillen kann.

Freitag

Der erste offizielle Festivaltag wurde kurz nach Mittag von HOUSE OF DAWN eröffnet, wobei etliche Metalheads schon den ganzen Vormittag vor den „heiligen Pforten“ des Amphitheaters auf den Einlass warteten. Überwiegend konnten die meisten Bands am ersten Tag noch im Trockenen performen, wobei sich die Wolkendecke immer wieder zuzog und für leichte Regenschauer sorgte. Das kann einen echten Metalhead nicht die Laune verderben und es wurde bei MAJESTICA, ALL FOR METAL und BLOODBOUND gebangt was das Zeug hält.

 

Ein besonderer Auftritt war der von LACUNA COIL, denn es war der „Geburtstagsgig“ von Sängerin Christina Scabbia. Diese wurde auf der Bühne von EPICA Sängerin und dem Freitags- Headliner WITHIN TEMPTATION Frontfrau Sharon den Adel mit einer Geburtstagstorte überrascht. Das emotional geladene Geburtstagskind lieferte eine fette Show mit Songs aus dem aktuellem Album sowie alte Klassikern ab. Alle guten Dinger sind drei – Dreimal Frauenpower, denn nach LACUNA COIL folgte eine „epische“ Show von EPICA sowie anschließend eine bombastische Show von WITHIN TEMPTATION.

Samstag

Der Wettergott meinte es dann nicht mehr so gut, denn die Schauer wurden am Samstag immer mehr, die Temperaturen sanken und der Matsch verdoppelte sich. Herr und Frau Metalhead mussten sich teilweise nach den Shows ins Trockene begeben, da manch Kleidung durchnässt war. Zu einer christlichen Zeit geigten bereits die Opener VANAHEIM um 10:15 auf und weckten die letzten Schlafenden. Das Tageslineup wurde mit MIRACLE FLAIR, FROZEN CROWN, ELVENKING, DYNAZTY, LORD OF THE LOST, AMARANTHE und ALESTORM fortgesetzt. Der Samstagsheadliner hieß KREATOR und konnte seinen Gig im Trockenen präsentieren. Das Set von KREATOR war hauptsächlich von „alten Hadern“ geprägt, wobei mit Songs der letzten Alben eher sparsam umgegangen wurde. Nichtsdestotrotz – es war für jeden KREATOR Fan etwas dabei – Oldschool sowie einige neue Songs wie „Hate Über Alles“ und „666 World Devided“. KREATOR boten wie gewohnt eine tolle Show.

Sonntag

Sehr durchwachsen und durchnässt verlief der letzte Festivaltag, da die Schauer immer mehr wurden, die Trockenphasen immer kürzer und die Temperaturen drastisch gefallen sind. T- Shirts und kurze Hosen mussten in den Kofferraum wandern und durch dicke Regenjacken getauscht werden, da normale Regenponchos dem Wetter nicht stand hielten. Die ersten Abreisenden PKW`s  mussten aus dem Camp gezogen werden, da die Fahrzeuge im Matsch stecken geblieben sind. Doch einen echten Metalhead lässt das bescheidene Wetter kalt, da er seine Bands auch bei schlechtem Wetter abfeiert. Auch wenn es im Line Up Änderungen gab, wurde kein Trübsal geblasen. Die ursprünglich geplante Show von CREMATORY wurde auf Grund einer Erkrankung ihres Schlagzeugers einige Tage vor dem Festival abgesagt. Als Ersatz fand man kurzerhand die Ungarn DALRIADA. Auch die Show von HEAVEN SHALL BURN musste auf Grund von Stimmproblemen des Sängers Marcus Bischoff abgesagt werden.

Am Tag davor wurde ihre Show am Rock am Ring nach den ersten Songs aus dem genanntem Grund abgebrochen. Die Veranstalter vom METAL FEST sind zwar schnell im Handeln bezüglich Slot- Ersatz, jedoch ist es aus logistischen Gründen nicht möglich, einen Ersatz für einen Co- Headliner innerhalb einiger Stunden zu organisieren. Aus diesem Grund wurde der komplette Zeitplan umgekrempelt und die Opener W.E.B. starteten statt geplant 10:30 erst um 11:45. Meiner Meinung war es die beste und einfachste Lösung. HUMAN ZOO, AD INFINITUM, MUNICIPAL WASTE, DEATH ANGEL, und STRATOVARIUS konnten wie geplant ihre Shows performen und machten den finalen Tag des  trotz Regen zu einem Fest. Der finale Headliner hieß KING DIAMOND wobei  das aufwendige Bühnenbild ein echter Augenschmaus war und „Mr. Diamond“ eine theatralische Show dem Publikum bot. Auch wenn es nicht das perfekte Festivalwetter war, war das METAL FEST OPEN AIR 2025 eine tolle Metalparty und wird den Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben.

HOLLOW LEG – Dust and Echoes

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cover artwork HOLLOW LEG Dust and Echoes
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Band: HOLLOW LEG 🇺🇸
Titel: Dust and Echoes
Label: Argonauta Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Sludge/Doom Metal

Bewertung:

4/5

HOLLOW LEG sind mutige Vertreter eines Genres, das so typisch für den Süden der USA ist: Sludge Metal in seiner reinsten Form – wenn auch mit vereinzelten Einschlägen des verwandten Doom Metal. Dust and Echoes ist das fünfte Studioalbum der Band, die sich schon auf ihren vorherigen vier Werken dem klassischen Sludge verschrieben hat.

Doom-getränkt, mit starken Riffs und gespannter Atmosphäre

Der Einstieg ist sehr doomig: „Poison Bite“ bringt kräftige, rhythmisch gesetzte Riffs, die langsam Spannung aufbauen. Die Vocals setzen vor allem Akzente und verstärken die bedrückende Stimmung. Trostlose Stimmen, gleichförmige, wiederholte Riffs und eine leicht verhallte Leadgitarre – so beginnt die Reise.

Sick Days“ ist melodisch und schwelend. Die Drums setzen einen synkopierten Rhythmus, der Song ist vom Aufbau her recht klassisch, aber etwas flotter als der Opener. Schön ist, wie sich das Tempo immer wieder leicht verändert und kleine rhythmische Verschiebungen geschickt eingebaut werden. Das Solo ist melodisch und düster. Ein deutlich groovigerer Track, der sich vom Genrestandard etwas entfernt – aber ein echtes Highlight darstellt.

Die Band stammt aus Orlando, Florida – dem Punkt, an dem langsame, melodiegetriebene Musik aus dem Süden auf den Death Metal Floridas trifft. HOLLOW LEGs Affinität zu den Wurzeln amerikanischer Bluesmusik und englischem Metal prägt ihren Sound, der von Weltschmerz, Pessimismus und einem kämpferischen Geist getragen wird – geformt aus der Perspektive von Working-Class-Musikern.

Funeral Storms“ klingt verzerrter, die Gitarren sind hallgetränkt, die Vocals rau und leicht melancholisch. Die Riffs sind zäh und gut geschrieben, dazu kommt ein verzerrtes Lead, gequälte Stimmen und ein solides, stoisches Tempo.

Eigene Stimmungen und musikalische Akzente

Another Day Dying“ wirkt dynamischer, die Akkorde energischer, mit guten rhythmischen Akzenten. Doch wieder sind es die Vocals, die die klagende Grundstimmung bestimmen. Der Song führt durch unterschiedliche emotionale Phasen, mit Details wie schrillen Screams und einem psychedelisch gefärbten Zwischenteil. Der Übergang von der Hauptmelodie in dieses experimentelle Segment ist sehr gut durchdacht und wirkt vollkommen natürlich. Ein absolutes Highlight.

Gegründet wurde die Band 2008 als Duo, mit Gründungsmitglied Brent Lynch (Vocals, Gitarre) noch immer im Line-up. Scott Angelacos (Vocals) und Tom Crowther (Bass) stießen 2012 dazu, das jüngste Mitglied ist John Stewart (Drums).

Holy Water“ ist deutlich langsamer, sehr atmosphärisch. Die Vocals sind fast flüsternd, eher rezitierend, wirken distanziert. Ein verspielter Gitarrenakkord, sehr groovig, gibt die Stimmung vor – introspektiv, neblig, mit tranceartigen Momenten. Auch melodisch ist der Song stark; der Bass setzt zusätzlich einen trägen Rhythmus. Nach der Hälfte kippt die Atmosphäre spürbar ins Doomhafte, wird melancholischer, beinahe gespenstisch. Der Akkord vom Anfang kehrt zurück und schließt den Kreis – stimmungsvoll wie musikalisch. Ein weiteres Highlight.

Die Produktion ist genretypisch: Die Arrangements sind klar, der Gesang gut platziert. Einige rohe und verzerrte Elemente – besonders bei den Gitarren – fügen sich organisch ein und verstärken die düstere Stimmung. Inhaltlich kreist das Album um Trauer, Verlust, Vergänglichkeit und Tod, aber auch um sozialkritische Themen und Armut.

Klagende, gequälte Vocals

Last Tribe“ bleibt im Doom-Modus, melancholischer, trauriger, aber mit starken musikalischen Momenten. „Bury Our Kings“ ist rhythmischer und melodischer – brummende Gitarren und gutturale Vocals treffen auf repetitive Riffs. Ein kompakter, stimmiger Song.

Red Skies“ ist sehr dicht arrangiert. Die tief gestimmten Gitarren füllen den gesamten Raum, während die massiven Vocals nur noch Akzente setzen. Trotz moderatem Tempo wirkt der Song extrem doomig – eine schwere, hoffnungslose Atmosphäre durchzieht ihn.

Ride The Wave / Dig The Grave“ bringt mehr Groove, die Vocals sind mehr geschrien, bleiben aber rau. Ein melodisches, hochfrequentes Solo steht im Kontrast zum wuchtigen Haupt-Riff. Kompositorisch anspruchsvoll, mit dichter Atmosphäre und sozialkritischem Text. Eine trauernde Gitarre – irgendwo zwischen Solo und Lead –, stark heruntergestimmt, verändert das Klangbild völlig. Der Gesang wird zu einem traurigen Chor, fast schon klagend. Ein eindringlicher Abschluss.

Ein von der Stimme dominiertes Album: Geisterhaft, klagend, gequält – der Gesang bestimmt klar die Atmosphäre. Auch die Riffs spielen eine zentrale Rolle, vor allem rhythmisch. Durch alle neun Tracks hindurch wechseln die Stimmungen, die diesem Genre traditionell zugeschrieben werden, organisch ab.

Ein frischer Sound – auch wenn im Grunde klassisch für das Genre. Angenehm zu hören, eingängig. Kein erdrückender, bleischwerer Doom, sondern entspannter und auf seltsame Weise sogar einladend. Kriechende, neblige Rhythmen, verhallte Solos und raue Vocals. Atmosphärisch, melancholisch, groovend – klassischer Sludge mit Seele.

Fazit: Melodisch, dabei dicht und mit zähen Riffs – getragen von heiserem Gesang. Ein klassisches Rezept, überzeugend umgesetzt.

Tracklist

01. Poison Bite
02. Sick Days
03. Funeral Storms
04. Another Day Dying
05. Holy Water
06. Last Tribe
07. Bury Our Kings
08. Red Skies
09. Ride The Wave / Dig The Grave

Besetzung

Brent Lynch – vocals, guitars
Scott Angelacos – vocals
Tom Crowther – bass
John Stewart – drums

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HOLLOW LEG – Dust and Echoes CD Review

AEON WINDS – An Ode To The Mountains

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cover artwork Aeon Winds An Ode To The Mountains
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Band: AEON WINDS 🇸🇰
Titel: An Ode To The Mountains
Label: Folter Records
VÖ: 12/06/25
Genre: Symphonic Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 haben sich AEON WINDS in der symphonischen Black Metal-Szene etabliert und vereinen atmosphärische Erhabenheit mit roher Intensität. Ihre neueste Veröffentlichung »An Ode To The Mountains« setzt diese Tradition fort und bietet eine majestätische Klangreise, inspiriert von den majestätischen Gipfeln der Natur.

Üppige Arrangements und symphonische Elemente

Das Album zeichnet sich durch ein üppiges Arrangement symphonischer Elemente aus, wobei Keyboards und elektrische Violine das Black-Metal-Fundament durchweben und weitläufige Klanglandschaften schaffen, die die Majestät und das Mysterium von Bergen und alten Legenden heraufbeschwören. Die Produktion bewahrt die Klarheit, sodass komplizierte Details – wie die Violine und die mehrschichtigen Chöre – zur Geltung kommen, ohne die grundlegende Black-Metal-Aggression zu übertönen. Die Gitarren, sowohl die Rhythmus- als auch die Leadgitarren (vor allem in den Tracks 5, 6 und 9), sind kraftvoll und doch melodisch, ergänzt durch Bass und Keyboards, die für Tiefe und Atmosphäre sorgen.

Ehrfurcht vor der Natur und der Einsamkeit

Odolens Texte beschwören die Ehrfurcht vor der Natur und der Einsamkeit und fügen sich nahtlos in den thematischen Kern des Albums ein. Die Einbeziehung der elektrischen Violine von Igor Papán bei etlichen Songs bringt eine zusätzliche Ebene emotionaler Resonanz und Einzigartigkeit ins Spiel und bereichert die Texturen des Albums.

Svarthen, das Kernmitglied, das für den grundlegenden Sound des Albums verantwortlich ist, hat die Zügel fest in der Hand und mit den geladenen Gästen sorgt der Slowake für eine wunderbare Mixtur im Symphonic-Black-Metal-Genre. Hupogrammos (DORDEDUH, ex-NEGURA BUNGET) fügt beim Titelsong zusätzliche Vocals hinzu und verleiht dem Album einen mystischen, folkigen Klang. Aphazel (ANCIENT) trägt den Gesang auf »Devoured By Time And Long Forgotten« bei und verleiht ihm eine rohe, archaische Energie. Vicotnik (DØDHEIMSGARD, VED BUENS ENDE) liefert den Gesang für »Unyielding Citadel« und fügt ein experimentelles und düster-theatralisches Element hinzu. Dis Pater (MIDNIGHT ODYSSEY) steuert den Chorgesang in mehreren Tracks bei und verstärkt die epische Atmosphäre.

Die Produktionsqualität ergänzt die orchestralen und Black-Metal-Elemente gut und schafft ein Gleichgewicht zwischen Klarheit und atmosphärischer Düsternis. Die Integration von elektrischer Geige und Chorgesang zeugt von einem durchdachten Ansatz bei der Schichtung und Atmosphäre.

Überzeugende Ergänzung des symphonischen Black-Metal-Genres

»An Ode To The Mountains« ist eine überzeugende Ergänzung des symphonischen Black-Metal-Genres und zeigt die Fähigkeit von AEON WINDS, atmosphärische, majestätische Klanglandschaften zu schaffen, die in der Ehrfurcht vor der Natur verwurzelt sind. Die vielfältigen Gastbeiträge bereichern die Textur des Albums und machen es zu einem vielschichtigen Hörerlebnis. Fans von atmosphärischem, von der Natur inspiriertem Black Metal mit symphonischer Erhabenheit werden hier viel zu schätzen wissen.

Fazit: »An Ode To The Mountains« von AEON WINDS ist ein gut durchdachtes Album, das die rohe Kraft des Black-Metal mit symphonischen und folkloristischen Elementen kombiniert und so ein fesselndes Hörerlebnis schafft.

Tracklist

01. Legends And Tales Of Old
02. An Ode To The Mountains
03. Devoured By Time And Long Forgotten
04. Unyielding Citadel
05. Lunar Ascension
06. Molpír
07. Woodland Labyrinths
08. Fading Embers
09. Night Sky Illumination

 

Besetzung

Svarthen – Vocals, Guitars, Bass and Keyboards
Skald – Guitars (lead) on tracks 5, 6, 9
Vorth – Drums
Odolen – Lyrics

 

Internet

AEON WINDS – An Ode To The Mountains CD Review

INCANTATION, SKELETAL REMAINS 08.06.2025 – Escape Metalcorner

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INCANTATION 01

SUMMER 2025 TOUR: Incantation, Skeletal Remains, Fessus, Sloow  08.06.2025 – Escape Metalcorner Wien

Incantation Tour Poster

Death Metal Sunday im Escape – Incantation, Skeletal Remains, Fessus, Sloow – 8. Juni 2024, Wien

Am Sonntagabend wurde das Escape Metalcorner zum Schauplatz eines wahren Death-Metal-Feuerwerks. Die US-Legenden INCANTATION kehrten im Rahmen ihrer Europatour nach Wien zurück – flankiert von einer Last-Minute-Überraschung: SKELETAL REMAINS wurden als Special Guests angekündigt. Den Auftakt machten zwei heimische Bands: FESSUS aus Wien und SLOOW aus Linz – beide mit einem kompromisslosen Bekenntnis zum Old-School-Death-Metal. Es versprach ein intensiver Abend zu werden, ganz im Zeichen ehrlicher, roher Death-Metal-Erlebnisse – präsentiert von TON – Music Productions.

SLOOW

Aus Linz stammend, zelebrieren SLOOW eine kompromisslose Verneigung vor dem Old-School-Death-Metal. Ihr schwerfälliger, düsterer Sound mit wuchtigen Riffs entfaltet eine bedrückende, fesselnde Atmosphäre, die das Publikum sofort in ihren Bann zieht.

Sloow 01

Das Trio besteht aus Ronald Kowalski (Bass, Vocals), Jürgen Kernegger (Gitarre, auch Iron Overkill, ex-Commandment) und Snoe (Drums, u. a. Vor die Hunde, ex-Underground Groove Front, Reign Of Vermin, ex-Ruined Nation). Obwohl noch relativ frisch auf der Bildfläche, hat die Band durch ihre energiegeladenen Live-Shows bereits für Aufmerksamkeit gesorgt. Ihr Stil vereint klassische Death-Metal-Wurzeln mit einem eigenen, markanten Klang.

Old-School-Death-Metal in Reinform: einfach, direkt, wirkungsvoll. Gegründet 2017, haben sie bereits drei LPs veröffentlicht – allesamt musikalisch solide und mit hörbarem Herzblut eingespielt.

Sloow 02Sänger und Bassist Ronald Kowalski lieferte eine beeindruckende Performance – sowohl stimmlich als auch am Bass. Seine rohen, kehligen Growls verleihen der Musik eine zusätzliche Schärfe und Dynamik.

Die Songs sind nicht besonders schnell, aber durchweg bedrohlich. Keine technischen Spielereien, keine Schnörkel – nur Rhythmus, Druck und ehrlicher Death Metal. Einzelne Passagen zeigen leichte Groove-Einflüsse, während die neueren Songs live deutlich schneller und treibender wirken.

Der Club füllte sich langsam, immer mehr Leute fanden den Weg ins Escape, um den Sonntagabend im Zeichen extremer Musik zu verbringen.

Ein starker Auftakt, ein gelungener erster Eindruck für alle, die SLOOW bislang nicht kannten – ein vielversprechender Beginn für diesen Death-Metal-Abend.

FESSUS

Die Wiener Formation FESSUS bringt den Geist des frühen 90er-Death-Metal zurück auf die Bühne. Ihr Debüt-Demo Pilgrims of Morbidity (2023) bietet drei rohe, old-schoolige Tracks, die an die Anfänge des Genres erinnern – ohne sich dabei auf bloße Nostalgie zu stützen.

Fessus 01

Der Sound der Band ist geprägt von schweren Riffs und einer düsteren Atmosphäre, die das Gefühl eines schweißdurchtränkten Proberaums der ersten Death-Metal-Stunden authentisch aufleben lässt. FESSUS sind zweifellos eine Bereicherung für die heimische Szene – eine Band, auf die man künftig ein Auge haben sollte.

Fessus 02Im Vergleich zu SLOOW klingen FESSUS deutlich technischer, komplexer in Rhythmik und Komposition. Auch der Gesang ist variabler: Growls, kehliges Röhren und harsche Screams wechseln sich ab. Die Gitarrensoli sind verschachtelt, mehrschichtig, technisch eindrucksvoll.

Die Band besteht aus Brenton (Gitarre, Vocals – u. a. Molten Chains, Sematary, Unsemblance), Jana (Bass), Thomas (Drums) und Gumpf (Gitarre). Mit einem Demo, einem Live-Album und einem Split haben sie sich bereits einen Namen gemacht – zurecht, denn ihre Musik wirkt frisch und bietet eine eigene Perspektive auf klassischen Death Metal.

Die Rhythmussektion überzeugt: Bassistin Jana liefert eine starke Leistung, die Drums sind präzise und unermüdlich. Tempowechsel sind sauber eingearbeitet und geben den Songs Tiefe. Der Gitarrensound ist stark verzerrt – besonders in den Leads –, was stellenweise fast übertrieben wirkt, aber auch zu ihrem Markenzeichen gehört. Live wirkt das deutlich kraftvoller als auf Platte.

Die Band wechselt geschickt zwischen doomigen Midtempo-Parts und schnellen Passagen – das sorgt für Abwechslung, Groove und viele headbangende Köpfe im Publikum. Die Atmosphäre war bereits beim zweiten Act aufgeladen, das Publikum voll dabei – FESSUS wurden mit Begeisterung empfangen und gefeiert. Eine starke Band, ein überzeugender Auftritt.

SKELETAL REMAINS

SKELETAL REMAINS waren als Bonus-Band eine sehr angenehme Überraschung – ursprünglich standen sie nicht im Line-up, und gerade angesichts ihres Status war ihre Präsenz eine echte Freude.

SKELETAL REMAINS 01

SKELETAL REMAINS ist eine amerikanische Death-Metal-Band aus Whittier, Kalifornien, gegründet im Jahr 2011. Die Band hat mehrere Alben veröffentlicht, darunter einige sehr geschätzte Werke wie Beyond the Flesh (2012) oder Devouring Mortality (2018). Ihr neuestes Album Fragments of the Ageless erschien 2024 und wurde sowohl von Fans als auch von Kritikern gut aufgenommen.

SKELETAL REMAINS spielen einen klassischen Stil des Death Metal, der oft mit Bands wie Asphyx, Death oder Pestilence verglichen wird. Sie sind bekannt für ihre brutalen, schnörkellosen Riffs und Kompositionen, ihre Musik wird für die Mischung aus Old-School-Finesse und moderner Produktion sehr geschätzt.

SKELETAL REMAINS 02Trotzdem war es kein optimaler Start in die Show für SKELETAL REMAINS. Ihr (Live-)Drummer verzögerte den Auftritt um mehr als 15 Minuten, da er mit dem Drumkit unzufrieden war – ein wenig unprofessionell, eher pingelig als perfektionistisch. Doch das Publikum wartete gespannt. Wie sich später zeigte, ist er tatsächlich ein wichtiger Teil des Bandsounds und ein wirklich guter Drummer – also kann man solche Details verzeihen. Auch zu Beginn des Sets gab es ein paar technische Pannen, aber wie gesagt: die Musik war so gut, dass solche Dinge kaum auffielen.

Die Band wurde 2011 in Kalifornien gegründet, das Kernmitglied und einzige konstante Element ist Chris Monroy (Gitarre, Gesang), der mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz aufwartet. Aktuell befindet sich die Band im Umbruch und personellen Wandel, am Sonntagabend standen neben Chris auch Mario Salcedo an der Gitarre, Andrew Bowen am Bass und Ruston Grosse am Schlagzeug auf der Bühne.

Vielleicht nicht das Standard-Line-up der Band, aber sie klangen verdammt stark. Gewaltige, vernichtende Rhythmen, aggressive Riffs und dominante Vocals. Wenn die erste Band des Abends rhythmusbetont war und die zweite technisch versiert und souverän, dann vereinten SKELETAL REMAINS beide Welten: Extrem technisch, mit infernalischem Tempo. Solider Death Metal.

Sehr gute Musik, ein beeindruckendes Set – druckvoll und schneidend, schwer wie die Hölle, ein Fest für Headbanger. Das Publikum nahm die Band deutlich als einen der großen Namen des Abends wahr und war vom ersten bis zum letzten Song voll dabei. Bei so solidem Death Metal ist es auch schwer, ruhig zu bleiben. Die Atmosphäre war sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne aufgeheizt. Ein wirklich starker Auftritt.

INCANTATION

Gegründet 1989, zählen INCANTATION zu den prägenden Kräften der Death-Metal-Szene. Ihr einzigartiger Sound – geprägt von düsteren Riffs, Blastbeats und okkulten Texten – hat das Genre maßgeblich mitgeformt. Mit zehn Studioalben, zahlreichen Demos und EPs hat sich die Band weltweite Anerkennung erspielt.

INCANTATION 04

Bekannt für ihre intensiven Live-Performances, haben INCANTATION weltweit die Bühnen bespielt. Ihr aktuelles Album Unholy Deification (2023) beweist, dass sie auch nach über drei Jahrzehnten nichts von ihrer Energie eingebüßt haben.

INCANTATION 03Die Headliner des Abends starteten mit einer bedrohlichen und rohen Atmosphäre. Brutale Riffs, ein präziser Sound, gutturaler Gesang und ein erbarmungsloses Tempo – kein Wunder, dass das Publikum schon beim ersten Akkord durchdrehte. Der Moshpit war sofort eröffnet, die gesamte Location ging mit. Ein hochenergetischer, dynamischer Auftritt – genau das, was man von einer Band wie INCANTATION erwartet.

Die Band stammt aus den USA, wurde 1989 gegründet und ist seit über drei Jahrzehnten aktiv, mit vielen bedeutenden Werken im Gepäck. Kopf und Seele der Band ist John McEntee (seit Beginn an der Gitarre, seit 2004 auch Gesang; außerdem aktiv bei Beast of Revelation, Tribe of Pazuzu, ex-Metal Against Coronavirus, ex-Mortician, ex-Funerus, ex-Goreaphobia, ex-Revenant). Seit 2020 ist Luke Shively (auch Dismemberment) an der Gitarre. Live waren in Wien außerdem dabei: C. Koryn am Schlagzeug (auch bei Ascended Dead, Bloodsoaked, Funebrarum, Hell Strike, Negative Prayer, Thanamagus, live bei Morbid Angel, ex-Skeletal Remains) sowie Soikot Sengupta am Bass (De Profundis, ex-Metalhead, ex-Monument of Misanthropy, u.a.). Allesamt exzellente Musiker mit großer Erfahrung.

INCANTATION 02INCANTATION sind eine sehr geschätzte Band mit vielen Fans – und die lokalen Anhänger zeigten ihre Begeisterung lautstark. Alles wirkte hochprofessionell, technisch stark und atmosphärisch dicht. Johns Vocals klingen live genauso eindrucksvoll wie auf Platte.

Der Rhythmus ließ zu keiner Sekunde nach, auch nach all den Jahren spielen sie mit einer unglaublichen Leidenschaft. Die Drums preschten in wahnsinnigem Tempo, die Riffs waren wuchtig, die Rhythmussektion beeindruckend.

Die Songs vom letzten Album sind vielleicht etwas langsamer als die älteren Stücke, doch trotzdem war es ein großartiges Set. Eine starke Show der Veteranen.

Das Publikum dankte es mit tosendem Applaus – INCANTATION sind eine Legende, die ihren Status erneut untermauert haben.

INCANTATION 06

Alles in allem ein gelungener Abend im Escape – mit enormer Energie, einer bis zum Rand gefüllten Location und einem Publikum, das voll mitging und sichtlich begeistert war. Ein richtig starker Konzertabend im Escape Metalcorner: vier Bands, jede auf ihre Art überzeugend, ein Publikum voller Energie. Death Metal in Reinform – intensiv, laut, mitreißend. So darf ein Sonntag enden.

PROFESSOR EMERITUS – A Land Long Gone

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cover artwork Professor Emeritus A Land Long Gone
cover artwork Professor Emeritus A Land Long Gone

Band: PROFESSOR EMERITUS 🇺🇸
Titel: A Land Long Gone
Label: No Remorse Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Heavy/Epic Doom Metal

Bewertung:

4/5

»A Land Long Gone« von PROFESSOR EMERITUS ist eine mitreißende Reise in die Tiefen des epischen Doom-Metals und zeigt eine Band, die meisterhaft schwere Riffs, atmosphärische Schichten und beschwörende Erzählungen kombiniert. Das aus den USA stammende Epic/Doom-Metal Konglomerat verkörpert den grandiosen Geist des Genres, indem es traditionellen Doom-Metal mit einem Hauch epischer Erhabenheit verbindet, der ihn über bloße Schwere hinaushebt. Leicht klassische Heavy Metal Attitüden ergänzen wunderbar den Sound. Diese Melange ist meiner Meinung nach ausgezeichnet zusammengefasst worden, sodass der Mix auf dem Album erfrischend klingt. Obgleich der Trupp aus den Staaten sich klassischen Fragmenten widmet, klingt das Endergebnis zu keinem Zeitpunkt verstaubt.

Atmosphärische Schichten und fesselnder Gesang

Der Gesang von Esteban Julian Pena ist sehr präsent und verbindet nahtlos schwermütige Melodien mit einem beherrschenden Ton, der das epische Ausmaß der Musik unterstreicht. Die Gitarren, angeführt von Lee Smith und mit zusätzlichen Leads von Tyler Antram, sorgen für ausladende Riffs und gefühlvolle Soli, die die düstere Atmosphäre des Albums unterstreichen. Jose Salazars Bass sorgt für ein solides, donnerndes Fundament, während Chris Avgerins Schlagzeug die Kompositionen mit präzisen, eindringlichen Rhythmen vorantreibt.

Das Songwriting kombiniert erdrückende Riffs, atmosphärische Schichten und fesselnden Gesang zu einem reichen Klangteppich. Der Gesang von Esteban Julian Pena ist sowohl beherrschend als daneben gefühlvoll und passt perfekt zu den dunklen, introspektiven Themen des Albums. »A Corpse’s Dream« eröffnet das Album mit einer grüblerischen Atmosphäre und einem unheilvollen Aufbau, der den Ton für das Kommende angibt. »Zosimos« erforscht mystische Themen mit einem hypnotischen Rhythmus und vielschichtigen Melodien. »Passage« bietet ein überraschend melodisches Zwischenspiel, das dynamische Veränderungen innerhalb des epischen Umfangs des Albums aufzeigt. »Pragmatic Occlusion« und »Defeater« bringen härtere, aggressivere Elemente, die mit atmosphärischen Passagen ausgeglichen werden. Der Schlusstrack »Kalopsia Caves« hinterlässt ein anhaltendes Gefühl des Mysteriösen, das die übergreifenden Themen des Albums – Verlust und Introspektion – widerspiegelt.

Verständnis für Atmosphäre

Produziert und abgemischt von Pete Grossmann bei Bricktop Recording, bietet das Album einen klaren und doch gewichtigen Sound, der es jedem Instrument erlaubt, zu atmen, während es die rohe Kraft beibehält, die für Doom-Metal unerlässlich ist. Die Gitarrenarbeit, vor allem in den Lead-Tracks, zeigt sowohl technisches Können als desgleichen ein tiefes Verständnis für Atmosphäre und schafft ein fesselndes Hörerlebnis.

Überzeugende Ergänzung des epischen Doom-Metal-Genres

»A Land Long Gone« ist eine überzeugende Ergänzung des epischen Doom-Metal-Genres und bietet sowohl die Härte, nach der sich Fans sehnen, als auch die atmosphärische Tiefe, die sie aufwertet. Das handwerkliche Können und die Hingabe von PROFESSOR EMERITUS sind durchweg offensichtlich und machen dieses Album zu einem Muss für Fans von epischem, atmosphärischem Doom und Heavy-Metal-Liebhabern gleichermaßen.

Fazit: »A Land Long Gone« ist ein Beweis für das Talent und die Hingabe von PROFESSOR EMERITUS an das Genre des epischen Doom-Metal.

Tracklist

01. A Corpse’s Dream
02. Zosimos
03. Passage
04. Pragmatic Occlusion
05. Defeater
06. Hubris
07. Conundrum
08. Kalopsia Caves

 

Besetzung

Esteban Julian Pena – Vocals
Lee Smith – Guitars, Keyboards
Tyler Antram – Lead Guitars
Jose Salazar – Bass
Chris Avgerin – Drums

 

Internet

PROFESSOR EMERITUS – A Land Long Gone CD Review

GROG – Sphere Of Atrocities

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cover artwork GROG Sphere Of Atrocities
cover artwork GROG Sphere Of Atrocities

Band: GROG 🇵🇹
Titel: Sphere Of Atrocities
Label: Helldprod Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Brutal Death Metal/Grindcore

Bewertung:

4/5

Mehr bekannt ist Portugal für Black, Doom oder Gothic Metal – Genres, die man schnell mit der portugiesischen Seele in Verbindung bringt. GROG zeigen nun die brutale Death-Metal-Seite der dortigen Szene.

Die Produktion ist solide und bringt den aggressiven, massiven Sound gut zur Geltung.

Ein aggressiver Einstieg: „E.xit G.lobal O.bliteration“ legt sofort los. Brutal Death Metal / Grindcore im echten Sinne des Wortes – kompromisslos und direkt. Das Tempo stimmt, die technische Klasse ist hörbar, die Vocals sind rau und druckvoll. Ein vielversprechender Auftakt.

Vegetative Techuman“ wird vom Schlagzeug vorangetrieben, das Tempo ist hoch. Die Vocals wechseln zwischen tiefem Growling und schrillen Schreien – beides effektiv eingesetzt und mit starker Wirkung. Die Riffs sitzen, das Zusammenspiel mit dem Bass funktioniert gut. Ein Highlight.

Die Produktion ist gut, aber nicht überragend. Die Rhythmusgitarre klingt stellenweise etwas matschig, während der Rest klar bleibt. Doch das sind Nebensächlichkeiten – was zählt, ist der aggressive Fluss, das massive Klangbild. In dieser Hinsicht erreicht die Produktion ihr Ziel mit Erfolg.

Das Album bietet aggressive Songs mit dissonanten Riffs und gequälten Growls.

Das Album bleibt seinem Kurs treu: Kurze, aggressive Songs wie „Inborn Sickness“, voller Dissonanzen und Tempowechsel. „Heart Of Darkness“ kommt mit gequälten Growls und wütend geschrienen Passagen. Das Riffing surrt, die Rhythmussektion ist druckvoll, das Leadspiel tritt hier deutlich hervor – ein starker Track.

Cosmic Placenta“ oder „Pineal Turmoil“ setzen das Muster fort – aggressiv und mit gutem Gespür für Spannungsaufbau. Die Rhythmen wirken durchdacht, die Kompositionen greifen.

Die Band wurde 1991 in Lissabon gegründet. Die Historie ist nicht leicht nachzuvollziehen – Bandmitglieder treten unter wechselnden Pseudonymen auf. Pedro „Aion“ Pedra war bereits auf dem ersten Demo als Sänger zu hören – man darf annehmen, dass er seit Beginn dabei ist. GROG waren nie offiziell auf Eis gelegt, ließen aber teils lange Pausen zwischen ihren Veröffentlichungen. Die Resonanz auf diese war unterschiedlich – von viel Lob bis hin zu Ernüchterung. „Sphere Of Atrocities“ ist das fünfte Album. Die aktuelle Besetzung: Ivo Martins (Gitarre), Rolando Barros (Drums), Alexandre Ribeiro (Bass).

Alle Songs sind gnadenlos, brutal und erbarmungslos.

Reproductive Extinction“ macht genau so weiter. Die Vocals wechseln geschickt zwischen wütendem Schreien und tiefen, finsteren Growls. Die Leadgitarre streut einen kurzen Melodieansatz ein, der jedoch rasch im infernalischen Riffgewitter untergeht. Trotzdem: ein starkes Stück, ein Höhepunkt.

Auch „Phantom Anihilation“ überzeugt mit druckvollem Rhythmus und Riffs, die eine wilde, dichte Atmosphäre aufbauen. Die Vocals bleiben roh und jenseitig.

NecroEarth“ kennt kein Innehalten – gnadenlos und direkt. Das kurze Gitarrensolo ist technisch extrem anspruchsvoll, hoch und schnell gespielt. Dennoch steht das Riff-Geballer im Vordergrund – im positiven Sinn. „Lucidity“ bleibt im gleichen Fahrwasser: tiefergestimmte Gitarren, aggressive Growls, dissonante Akkorde und brummendes Riffing.

Der letzte Song, „Terrorithm“, wirkt etwas flotter. Das Riff ist treibend, bedrohlich, brutal. Unversöhnlich und gemein – wie der Titel andeutet, dreht sich hier vieles um Rhythmus. Ein gutes Stück, ein weiteres Highlight.

Kurze, aggressive Songs, die einen wahren Sound-Angriff liefern.

Die Songs besitzen jeweils ein eigenes Profil, haben Charakter. Guter Death Metal – atemlos, unaufhaltsam. Kaum endet ein Track, folgt der nächste Schlag ins Gesicht. Technisch stark und brutal. Die Stücke sind nicht zu lang – die Effizienz des Grindcore zeigt sich klar: Riff setzen, Wirkung erzeugen, weitermachen.

Keine Ausschmückungen, keine unnötigen Verzierungen. Nur Rhythmus und sägende Akkorde. Brutal und technisch präzise. Eine erfreuliche Überraschung, was Gitarrenaggressivität und infernale Vocals angeht. Insgesamt bietet das Album eine halbe Stunde rohe, bedrohliche und gewalttätige Death-Metal-Kunst. Für alle, die einen Sound-Angriff suchen: klare Empfehlung.

Fazit: GROG liefern brutalen Death Metal ohne überflüssige Spielereien – direkt, aggressiv und wirkungsvoll.

Tracklist

01. E.xit G.lobal O.bliteration
02. Vegetative Techuman
03. Inborn Sickness
04. Heart Of Darkness
05. Cosmic Placenta
06. Pineal Turmoil
07. Reproductive Extinction
08. Phantom Anihilation
09. NecroEarth
10. Lucidity
11. Terrorithm

Besetzung

Pedro „Aion“ Pedra – vocals
Ivo Martins – guitars
Rolando Barros – drums
Alexandre Ribeiro – bass

Internet

GROG – Sphere Of Atrocities CD Review