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IRON MAIDEN 17.07.2025 – Ernst-Happel-Stadion, Wien

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IRON MAIDEN 02

RUN FOR YOUR LIVES WORLD TOUR: IRON MAIDEN, AVATAR 17.07.2025 – Ernst-Happel-Stadion, Wien

Ein magischer und zugleich energiegeladener Abend, schwer und dennoch nostalgisch, mit den Legenden IRON MAIDEN. Eine Setlist, die Erinnerungen weckt – alte Songs, jene, mit denen sie berühmt wurden, und dann jene, mit denen sie die Welt eroberten. Songs, die Metal für immer verändert haben und das Genre bis heute prägen.

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AVATAR

Als Opener des Abends: AVATAR aus Schweden – eine gute Wahl mit ihrem Mix aus verschiedensten Stilrichtungen, von lockerem Rock bis hin zu Alternative Metal, Metalcore und melodischem Death Metal. Mit ihrer zirkusartigen Show, viel Bühnenpräsenz und einer ordentlichen Portion Spaß überzeugten sie als Entertainer auf ganzer Linie.

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Sänger Johannes Eckerström startete die Show, indem er aus einer roten Geschenkbox stieg. Mit seiner typischen Gesichtsbemalung – einem Joker-ähnlichen Grinsen – sorgte er gleich zu Beginn für einen unterhaltsamen Moment. Das Publikum war sofort auf ihrer Seite. Musikalisch schwer zu kategorisieren, klangen die ersten Songs wie „Dance Devil Dance“ oder „Let It Burn“ eher nach Hard Rock. Die äußerst vielseitige, technisch beeindruckende Gesangsleistung reichte von verschiedenen Growl-Techniken bis hin zu klassischen Heavy-Metal-Höhen – eine starke Vorstellung. Er ist nicht nur Showman, sondern spürbar leidenschaftlich dabei. Die restliche Band – John Alfredsson am Schlagzeug, das Gitarrenduo Jonas Jarlsby und Tim Öhrström sowie Henrik Sandelin am Bass – headbangten durchgehend und mit voller Energie.

Da es noch hell war – beinahe sonnig – machte das schlechte Wetter eine Pause, extra für dieses Konzert. Johannes hielt zwischen den Songs eine lange und witzige Rede auf Deutsch, mit vielen Scherzen, die das Publikum zusätzlich für sich gewannen.

A 02In the Airwaves“, ein deutlich härterer Song, wurde offiziell erst am Tag nach dem Konzert als neue Single vorgestellt – also ein brandneues Stück, mit treibendem Rhythmus und schöner Melodieführung. Live klang es noch heavier, fast schon metalcore-lastig. Danach folgten Klassiker wie „Bloody Angel“ oder „The Dirt I’m Buried In“, komplexe, chaotisch-theatralische Songs mit kraftvollen Riffs – ideal für die Bühne. Und AVATAR nutzten das voll aus, sie lieferten eine echte Show.

Captain Goat“, ebenfalls neu, begann zunächst wie ein Sauf-Lied, dann wurde es episch und getragen. Wieder hielt Johannes eine lange, humorvolle Rede – eine entspannte Einleitung für „Smells Like a Freakshow“. Ein wuchtiger, energiegeladener Song, der vom Publikum gefeiert wurde. Zum Abschluss dann „Hail the Apocalypse“ – vermutlich der bekannteste Song der Band – mit starken Riffs und eingängiger Melodie.

AVATAR erfüllten ihre Rolle als Opener nicht nur pflichtbewusst, sondern mit echtem Mehrwert. Eine gute Stimmung, ein gelungener Auftakt.

Setlist

01. Dance Devil Dance
02. Let It Burn
03. In the Airwaves
04. Bloody Angel
05. The Dirt I’m Buried In
06. Captain Goat
07. Smells Like a Freakshow
08. Hail the Apocalypse

IRON MAIDEN

Die ausverkaufte Show konnte beginnen. Das Ernst-Happel-Stadion war bis auf den letzten Quadratmeter gefüllt. Nach AVATAR eine kurze Pause zum Durchatmen und um einen guten Platz zu finden. Das Wetter spielte mit – das Konzert lag genau zwischen zwei Regenschauern. Auf den riesigen Screens vor Showbeginn: eine Bitte, das Handy in der Tasche zu lassen – keine Fotos, keine Videos. Ein lobenswerter Versuch, das Publikum zum bewussten Erleben zu bewegen. Ob das klappte? Nicht wirklich. Für uns Rezensenten gilt das natürlich nicht – journalistische Pflichten und so.

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Noch vor Konzertbeginn dröhnte „Doctor Doctor“, der berühmte UFO-Song, aus den Boxen – ein schöner Einstieg. Die Setlist war längst kein Geheimnis mehr, offiziell veröffentlicht vor Tourbeginn, samt Playlist auf allen Plattformen. Angesichts der gigantischen Produktion hinter jedem Song ist es verständlich, dass hier alles im Voraus festgelegt wurde – und das sorgt für einen reibungslosen Ablauf. Der Clou: ausschließlich Klassiker, alle aus der Zeit zwischen 1980 und 1992 – der goldenen Ära der Band. Und vor allem: Es war eine Feier – 50 Jahre IRON MAIDEN!

Als weiteres Intro erklang „The Ides of March“. Dann, unter tosendem Applaus, betrat die Band die Bühne. Was soll man sagen – IRON MAIDEN gehören zu den größten und einflussreichsten Metalbands der Geschichte. Legenden. Titanen. Ihr Einfluss auf den Metal ist unbestreitbar. Sie haben Rockgeschichte geschrieben wie kaum eine andere Band. Und ihre Songs – Jahrzehnte alt – klingen heute noch frisch, wirken immer noch. Ihre Geschichte ist bekannt. Also: Bühne frei, Musik an.

IM 03Murders in the Rue Morgue“ machte den Auftakt – großartige Projektionen und visuelle Eindrücke schon beim Intro. Auf den Screens liefen Filme und Animationen, alles hochmodern inszeniert – überwältigend. Ein Ausbruch an Energie und Sound. Als sie endlich loslegten, war es ein Gänsehautmoment. Bruce Dickinson – voller Energie, rannte, sprang, war überall gleichzeitig. So kennen wir ihn.

Wrathchild“ und „Killers“, zwei ihrer frühen Erfolge, riefen den Sound in Erinnerung, der vor 50 Jahren die Musikwelt erschütterte. Und wie das live klingt – mit drei Gitarristen! Vor allem Dave Murray brillierte in den ersten Songs mit seinen Solos – eine Show für sich. Und Bruce? Was für eine Stimme! Diese Schreie, diese Klarheit. Sein Spitzname „The Air Raid Siren“ ist bis heute mehr als gerechtfertigt. Steve Harris, Bandgründer, prägte den Sound entscheidend mit – sein unverkennbarer, kraftvoller Bassstil gehört zu den besten im Metal. Dazu Songwriting, Backing Vocals und Bühnenpräsenz – ein Gesamtpaket.

Und dann kam Eddie. Der legendäre Band-Maskottchen – viel mehr als nur ein Gimmick – stürmte die Bühne. Gigantisch, aggressiv, mit Laseraugen. Eddie ist heute auf jedem Artwork der Band zu finden, in jedem Video präsent. Immer wieder neu interpretiert, vermutlich das bekannteste Maskottchen des Metal.

IM 07Phantom of the Opera“ brachte eine theatralische Bühne, wie es sein muss. Bass- und Gitarrensolios wechselten sich ab, verschmolzen in eine kohärente Melodie. Der Sound war klar, kräftig – einfach professionell. Bei „The Number of the Beast“ tobte das Publikum. „The Clairvoyant“ bot erneut großartige Gesangsparts und ein beeindruckendes Bass-Intro.

Zwischendurch kündigte Bruce an, dass wir Teil einer großen Geburtstagsparty seien – 50 Jahre MAIDEN. Unglaublich – und sie klingen noch immer so frisch. „Powerslave“ kam mit Flammen und Bruce mit Maske – und dann das gesamte Stadion, das gemeinsam „2 Minutes to Midnight“ sang. Zeit für Adrian Smith, mit melodischen, perfekt ausgearbeiteten Solos zu glänzen.

Vor „Rime of the Ancient Mariner“ hielt Bruce eine lange, witzige Ansprache – mit vielen Geschichten und schrägem Humor, ganz im Stil der Band.. Ein Song, der lange nicht live gespielt wurde – verständlich, denn das lange, ruhige Mittelteil funktioniert live eher als Atempause für die Band. Visuell und gesanglich dennoch imposant. Nach einem Feuerwerk folgte ein weiterer Klassiker: „Run to the Hills“. Einfach, eingängig, mitreißend.

IM 04Seventh Son of a Seventh Son“ und „The Trooper“ hielten die Spannung hoch. Bruce agierte als Dirigent, animierte das Publikum. Showman pur – genau wie Janick Gers, der dritte Gitarrist, der die Bühne mit Sprüngen und tänzerischen Bewegungen belebte.

Bei „The Trooper“ sang das ganze Stadion. Bruce schwenkte traditionsgemäß die britische Flagge – für einen Moment auch die österreichische. Nett. Eddie war erneut auf der Bühne. „Hallowed Be Thy Name“ folgte – Bruce diesmal im Käfig. Und Simon Dawson, der Live-Drummer der Tour, machte einen exzellenten Job. Nicko McBrain hatte sich letztes Jahr vom Tourleben verabschiedet, bleibt aber Bandmitglied. Simon bestand die Feuertaufe mit Bravour. „Iron Maiden“, der gleichnamige Song, war das vermeintliche Finale – ein weiteres Highlight.

IM 05Und natürlich kam die Band zurück für die Zugabe – begleitet von Kriegsgeräuschen, Marschklängen und der berühmten Churchill-Rede. Mit donnerndem Applaus begrüßt, legten IRON MAIDEN mit „Aces High“ wieder voll los – energiegeladen, mitreißend, ein regelrechter Luftkampf auf den Screens, während auf der Bühne die Riffs nur so krachten. Ein ganz anderer Ton dann mit „Fear of the Dark“ – düstere Stimmung, musikalisch wie visuell perfekt umgesetzt. Bruce weit hinten auf der Bühne, mit Laterne in der Hand, während das ganze Stadion jede Zeile mitsang. Hypnotisch und unvergesslich.

Und dann: Der letzte Song des Abends begann mit seinem berühmten, hallenden Akkord – „Wasted Years“. Der Refrain wurde vom ganzen Stadion inbrünstig mitgesungen. Was für ein Song, was für eine Atmosphäre, was für ein Konzert! Der perfekte Abschluss – dynamisch, emotional, ein echtes Finale. Zwei-einhalb Stunden Musik auf höchstem Niveau, voller Hingabe gespielt. Hier ging es nicht um Reife – hier ging es um Perfektion. Eine Show, die allen Anwesenden in Erinnerung bleiben wird. Riesiger Jubel, verdienter Applaus.

Und wie es sich für IRON MAIDEN gehört, verließen wir das Stadion zu den Klängen von „Always Look on the Bright Side of Life“ – der Monty-Python-Song, der jedem ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Setlist

01. Murders in the Rue Morgue
02. Wrathchild
03. Killers
04. Phantom of the Opera
05. The Number of the Beast
06. The Clairvoyant
07. Powerslave
08. 2 Minutes to Midnight
09. Rime of the Ancient Mariner
10. Run to the Hills
11. Seventh Son of a Seventh Son
12. The Trooper
13. Hallowed Be Thy Name
14. Iron Maiden

Encore:
15. Aces High
16. Fear of the Dark
17. Wasted Years

WOLFSKULL – Midnite Masters

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cover artwork WOLFSKULL Midnite Masters
cover artwork WOLFSKULL Midnite Masters

Band: WOLFSKULL 🇩🇪
Titel: Midnite Masters
Label: Metalapolis Records
VÖ: 25/07/25
Genre: Heavy Rock

Bewertung:

4/5

Die im April 2018 von Gitarristen und Mastermind Feratu gegründete Band WOLFSKULL liefert mit »Midnite Masters« eine starke Dosis Heavy Rock mit einer dunklen, energiegeladenen Note. WOLFSKULL verstehen es meisterhaft, schwere Riffs mit einem dunklen, atmosphärischen Unterton zu verbinden. Feratus Gitarrenarbeit ist sowohl aggressiv als desgleichen melodisch und untermauert das kraftvolle Songwriting des Albums. Die Produktion von Jörg Uken verleiht dem Album eine knackige Klarheit, die die düsteren Strukturen des Albums unterstreicht. Insgesamt ist das Album eine überzeugende Ergänzung der modernen Heavy-Rock-Szene, die die lebendige deutsche Metal-Kultur und die wachsende Bedeutung von WOLFSKULL widerspiegelt.

Wuchtiges und düsteres Album

»Midnite Masters« ist ein wuchtiges und düsteres Album, das die rohe Energie und den rebellischen Geist des Heavy-Rock mit Metal-Einschlag verkörpert. Die aus Deutschland stammende Band liefert eine kraftvolle Mischung aus stampfenden Riffs, donnernden Drums und düsterem Gesang, die eine Hommage an den klassischen Heavy Metal darstellen und gleichzeitig eine moderne Intensität vermitteln.

Der Gesang von Pete 9 ist beeindruckend und hält die Balance zwischen Härte und Melodie mit einer unverwechselbaren Intensität, die das Album vorantreibt. Seine Stimme passt zu den dunklen, nächtlichen Themen, die der Titel andeutet. Feratu und Mike Nero erschaffen eine schwere, fuzz-geladene Klanglandschaft, wobei sie die Drop-D-Stimmung verwenden, um Schwere und Groove zu maximieren. Ihre Riffs sind sowohl eingängig wie daneben erdrückend und untermauern die dunkle, atmosphärische Stimmung des Albums. Die tiefen Töne des Basses von Drop D sorgen für Tiefe, während das Schlagzeugspiel von Styx ein gleichmäßiges, stampfendes Rückgrat bildet, das jeden Track mit Präzision und Kraft vorantreibt.

Schwere Riffs und einprägsamen Hooks

Vom ersten Track an fesselt das Album mit seiner aggressiven Gitarrenarbeit und dem eindringlichen Gesang. Die zehn Songs auf dem Silberling zeigen die Fähigkeit der Band, Hymnen zu schreiben, die sowohl düster und außerdem melodisch sind und schwere Riffs mit einprägsamen Hooks verbinden. Die Produktion ist robust und lässt jedes Instrument zur Geltung kommen, ohne die Rohheit zu opfern, die ihren Sound ausmacht.

Tracks wie »Son Of Light« und »Holler In The Hollow« unterstreichen die Fähigkeit der Band, sowohl hymnische Refrains als auch grüblerische, introspektive Momente zu kreieren. Der Song »Destyna« führt einen etwas melodischeren Groove ein, während »Jaguarette« und »Mustang Baby« ein Gefühl von rebellischem Geist und Übermut vermitteln und die Vielseitigkeit von WOLFSKULL unterstreichen.

Die Stimmung vertieft sich mit »Netherworld In Flames« und »(I Wish It Could Be) Night All Day«, die eine dunkle, mystische Atmosphäre heraufbeschwören, die durch schwere, hypnotische Riffs ergänzt wird. »Call Of The Wayward Ones« und »Tyger Of Fate« bilden einen würdigen Abschluss und hinterlassen den bleibenden Eindruck einer Band, die sich nicht scheut, die schattigen Ecken des Heavy Rock zu erkunden.

Atmosphärischer Hintergrund

Textlich taucht der deutsche Heavy-Rock-Trupp auf »Midnite Masters« in Themen wie Dunkelheit, Rebellion und Mystik ein und schafft einen atmosphärischen Hintergrund, der die schwere Instrumentierung ergänzt. Die Stimmung ist oft düster und intensiv, perfekt für Fans, die die dunklere Seite von Heavy-Rock und Metal schätzen.

Insgesamt ist »Midnite Masters« eine gediegene Vervollständigung der deutschen Heavy-Rock-Szene. Es ist ein Album, das sowohl Fans des klassischen Heavy Metal als daneben diejenigen ansprechen wird, die einen modernen, düsteren Sound mögen. Metalapolis Records haben eine Band mit einem rohen, ungefilterten Sound eingefangen, der eine energiegeladene Live-Präsenz verspricht.

Fazit: »Midnite Masters« von WOLFSKULL ist ein fesselndes Album, das ein Gleichgewicht zwischen roher Kraft und melodischem Tiefgang schafft.

Tracklist

01. Midnite Masters
02. Son Of Light
03. Holler In The Hollow
04. Destyna
05. Jaguarette
06. Call Of The Wayward Ones
07. Mustang Baby
08. Netherworld In Flames
09. (I Wish It Could Be) Night All Day
10. Tyger Of Fate

 

Besetzung

Pete 9 – Vocals
Feratu – Guitar
Mike Nero – Guitar
Drop D. – Bass
Styx – Drums

 

Internet

WOLFSKULL – Midnite Masters CD Review

PHOBETOR – A Solitary Vigil

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cover artwork PHOBETOR A Solitary Vigil
cover artwork PHOBETOR A Solitary Vigil

Band: PHOBETOR 🇬🇧
Titel: A Solitary Vigil (EP)
Label: Black Jasper Records
VÖ: 25/07/25
Genre: Blackened Death Metal

Bewertung:

4/5

PHOBETOR, eine britische Band, die im Blackened Death Metal verortet wird – wenngleich manche sie eher im Groove/Death Metal sehen – kehrt nach zwei Alben mit der kurzen, aber kraftvollen EP A Solitary Vigil zurück.

Eine Mischung aus Aggression und Melodie

Der Titeltrack „A Solitary Vigil“ eröffnet die EP mit einem klassischen Black-Metal-Sound – und das auf sehr eindrucksvolle Weise: ein druckvoller Rhythmus, dämonisch-kehlige Growls und eine bedrohliche Atmosphäre. Doch PHOBETOR beschränken sich nicht auf rohen Lärm, sondern bauen ihre Songs sorgfältig auf. Hämmernde Drums, eine melodisch akzentuierte Leadgitarre, prägnante Riffs und ein wuchtiger Gesamtklang machen diesen Einstieg zu einem echten Statement.

PHOBETOR wurde 2018 in London von Sängerin Debora Conserva ins Leben gerufen, die sich schnell mit erfahrenen Musikern umgab: Marc Dyos (Pythia, ex-Descent) am Schlagzeug, Ross White (Lunatic Hooker, Pythia, Strigoi live, ex-Descent, ex-Head-On) und Ben Ash (Strigoi, ex-Carcass, ex-Satyricon live) an den Gitarren sowie Iki Dredgewood (ex-Meat Train) am Bass.

Absence of Light“ ist stärker im klassischen Death Metal verwurzelt. Drums und Gesang stehen hier besonders im Vordergrund. Die Gitarren erzeugen einen dichten Sound, die Riffs sind kraftvoll, die Leadgitarre hält sich eher zurück, setzt aber wirkungsvolle Akzente. Der Refrain überrascht mit einer melancholischen Melodie – eingängig, fast hymnisch. Diese Kombination aus roher Direktheit und tiefem Gefühl macht den Song zum Highlight der EP.

Dichte Produktion und vielschichtige Gitarren

Mit „Black Fading Winter“ bleibt die Band aggressiv. Growls und harsche Shouts prägen den Song, der diesmal stärker die groovige Seite von PHOBETOR zeigt. In der Mitte verlangsamt sich das Tempo deutlich – ein starker Kontrast zur harschen Grundstruktur. Melodisch ist dieser Track weniger auffällig, aber rhythmisch markant.

Die Produktion ist druckvoll und sehr dicht. Der Sound wirkt fast wie eine Wand aus Klang, doch die verschiedenen Ebenen bleiben gut durchhörbar. Die Gitarren sind vielschichtig arrangiert, in unterschiedlichen Klangfarben gemischt und klar im Gesamtbild verankert. Auch der Bass ist präsent, das Schlagzeug treibt erbarmungslos voran. Im Zentrum steht aber ganz klar die Stimme von Debora Conserva – aggressiv, durchdringend, voller Energie. Nicht extrem vielseitig in der Technik, aber absolut überzeugend im Ausdruck.

Textlich erzählt die EP die Geschichte einer Frau, einer ruhelosen Geistergestalt, die auf jemanden wartet – eine düstere Vigilie in Kälte und Stille. Thematisch geht es um Einsamkeit, Nachtängste, Dunkelheit – mit einem Hang zur dunklen Mythologie.

Ein dunkler, wuchtiger Sound mit viel Ausdruck

The Vacant Worlds Within Us“ startet rasant und aggressiv. Wieder dominiert der Gesang das Klangbild, wild und unnachgiebig. Die Struktur ähnelt stark dem vorherigen Track – fast wie eine Fortsetzung. Alte Death-Metal-Vibes mischen sich mit groovigen Passagen. Im aggressiven Volldampfmodus entfaltet der Song eine düstere, beklemmende Atmosphäre.

Noch düsterer wirkt „Where Mournful Shadows Dwell“. Tremolo-Gitarren bringen eine kalte, melancholische Note ins Spiel – ein schöner Kontrast zum sonst massiven Sound. Das Tempo ist langsamer, die Atmosphäre schwer, das Schlagzeug behält aber die Kontrolle. Ein akustischer Bruch in der Mitte überrascht, bevor der Song mit voller Kraft zurückkehrt – inklusive klassischem Gitarrensolo. Kompositorisch komplexer und stellenweise chaotischer, fügt sich dennoch alles stimmig zusammen. Ein ambienter, fast cineastischer Ausklang rundet das Stück ab – und damit auch die EP.

PHOBETOR zeigen auf A Solitary Vigil nicht nur rohe Energie, sondern auch echtes musikalisches Können. Die Kompositionen sind dicht, durchdacht, voller starker Momente. Das Zusammenspiel aus Melodie und Wut funktioniert überzeugend. Rhythmisch solide, atmosphärisch dicht, musikalisch fokussiert – diese EP klingt wie das Werk einer gereiften Band.

Ein starkes Lebenszeichen, aggressiver und ausgereifter als das bisherige Material. Auch wenn A Solitary Vigil nur eine EP ist, enthält sie zahlreiche einprägsame Momente und wirkt als Ganzes sehr geschlossen. Hochwertiger Blackened Death Metal, der uneingeschränkt empfohlen werden kann.

Fazit: Wuchtige Riffs, düstere Atmosphäre, klare Linie – PHOBETOR zeigen sich auf dieser EP gereifter denn je.

Tracklist

01. A Solitary Vigil
02. Absence Of Light
03. Black Fading Winter
04. The Vacant Worlds Within Us
05. Where Mournful Shadows Dwell

Besetzung

Debora Conserva – Vocals
Marc Dyos – Drums
Ross White – Guitar
Ben Ash – Guitar
Dredgewood – Bass

Internet

PHOBETOR – A Solitary Vigil CD Review

SOULFLY & REEK OF DEATH – 12.7.2025, PPC Graz

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SOULFLY & REEK OF DEATH – 12.7.2025, PPC Graz

Letzten Samstag abend, also zur Konzert-Primetime, machte das Radio Soundportal einem Sold-Out-Publikum und mir  die Freude, die Hüpfmetal-Veteranen SOULFLY auf ihrer „Spirit Animal“-Tour samt lokalem Support REEK OF DEATH ins Grazer PPC zu holen. Da ich nie zur Fundi-Fraktion gehörte, die zu allem, was nach dem klassischen SEPULTURA-Lineup kam, laut „Pfui!“ sagt, war ich sehr gespannt, Cavalera & Co einmal live sehen zu können. Also, wie verlief die Grazer Cavalera Conspiracy 2025?

Reek of Death

Im ausverkauften PPC machten „Olé, olé, olé!“- und „Soufly, Soulfly, Soufly!“-Schlachtgesänge von Beginn an klar, dass es an diesem Abend kein faules Publikum geben würde – gut so!

Den Anfang machten ziemlich pünktlich Reek of Death, die als steirischer Support auftraten. Sie sind einer der Gründe, warum ich auf den Gig gespannt war. Gleich die ersten Minuten stellten klar warum: Frontfrau Carry hatte vor dem Auftritt wohl ausgiebig Nickelback gehört, um aber so richtig angepisst zu klingen – tjo, Mission gelungen, möchte ich sagen.

Es folgte eine energiegeladene Show, mäandernd zwischen klassischem Thrash und Old-School-Death. Es gelang der Truppe gut, den Sound ihres Debüts „Mors in Tabula“ ins PPC zu wuchten. Man merkte, dass sie eingespielt sind und ohrenscheinlich Freude an dem haben, was sie tun: dem Publikum ordentlich eins drüberbraten.

Alles in allem sind Reek of Death eine der spannenden Erscheinungen der steirischen Szene, weil sie in Sound, Auftreten und Attitüde die doch recht engen Grenzen der von ihnen beackerten Schubladen sprengen – sollte man auf jeden Fall im Ohr bewahren. Ein gelungener und energiereicher Support-Gig, der Lust auf mehr macht.

Soulfly

Nach Umbaupause und Kurz-Soundcheck, in der die Fanchöre schon verdächtig anschwollen, betraten Soulfly die Bühne. Es wurde ein knackiger Gig, den ich ehrlicherweise in der Intensität seitens des Cavalera-Tribes nicht erwartet hätte. Spielfreude, guter Sound und eine gelunge Songsauswahl verwandelten das PPC quasi von Beginn an in einen hüpfenden Menschenblock. Es machte fast unheimlich nostalgischen Spaß, in der Grazer Hüpfmetal-Sauna dabei zu sein.

Trotz nicht mehr ganz jungen Alters gab sich Herr Maxi von Beginn an spielfreudig und mit Begeisterung bei der Sache. Da kann sich so manche Live-Spaßbremse jüngeren Baujahrs definitiv noch was abschneiden. Er hatte ein perpetuum mobile von Grinsen im Gesicht, das wohl nicht nur von semilegalen Rauchstoffen herrührte.

Die Setlist von Soulfly – eine gute Mischung aus Älterem und Neuerem – verdeutlichte, dass die Band es versteht, aus Groove-,Tribal- und Weltmusikanteilen etwas Eigenes zu schaffen. Das kann auch nicht jeder. Live funktionierte das abseits jeden Ethnokitsches gut.

Zusammengefasst ein toller Gig der Herren, der vollkommen zurecht ausverkauft war und den ich in dieser Intensität nicht mehr erwartet hätte. Up the Ethnotrommeln!

Fazit: Mit Reek of Death als lokalem Support und Soufly als Main-Act hatten die Veranstalter ein tolles Paket für den Samstagabend geschnürt. Schweißtreibend war’s und packend, bitte mehr davon!

01. Seek ’n‘ Strike
02. Prophecy
03. No Hope = No Fear
04. Downstroy
05. Superstition
06. Bring It
07. Fire / Porrada
08. Back to the Primitive
09. Bumbklaatt
10. Bumba
11. Tribe
12. Boom
13. No
14. Pain
15. Bleed
16. Eye for an Eye

SOULFLY, REEK OF DEATH 12.07.25 PPC Graz – Live Photos

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SOULFLY, REEK OF DEATH 12.07.25 PPC Graz – Live Photos

REEK OF DEATH

SOULFLY

Photos by Peter Pichler

ETERNAL DARKNESS – Eternal Darkness

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cover artwork ETERNAL DARKNESS Eternal Darkness
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Band: ETERNAL DARKNESS 🇸🇪
Titel: Eternal Darkness
Label: Pulverised Records
VÖ: 18/07/25
Genre: Death/Doom Metal

Bewertung:

4,5/5

Ein Album, das fünfunddreißig (35!) Jahre auf sich warten ließ. Ein ganzes Leben. Und endlich wurde es aufgenommen, bereit, die Hörer zu erobern – doch gleich danach die Ankündigung der Band: Auflösung. Bizarre Geschichten, aber ja – das erste und letzte Album von ETERNAL DARKNESS ist da.

Tiefgestimmte Akkorde und eine erdrückende Atmosphäre

The Beyond“ eröffnet das Album mit einem unverkennbaren Doom-Sound. Tiefgestimmte Akkorde, eine drückende Atmosphäre. Auch die Vocals liegen sehr tief. Der gesamte Klang bewegt sich in den untersten Oktavlagen. Aber es gibt Melodie – sie kommt von der Leadgitarre, alles bleibt jedoch sehr langsam. Ein kriechendes Tempo, eine kathartische Stimmung.

Pungent Awakening“ bringt klar surrende Riffs und wuchtige Drums. Erdrückend, niederschmetternd. Alles spielt sich im unteren Frequenzbereich ab. Die Musik erzeugt Druck und Atmosphäre. Die Vocals sind eher gesprochen – natürlich in Growl-Form. Ein massiver Gitarrensound und hallende Drums. Eine klagende, verzweifelte Atmosphäre. Die Leadgitarre setzt einen Kontrast, mit einer melancholischen Passage, in der sich die extremen Elemente harmonisch verbinden. Ein Highlight.

Gegründet 1990 im schwedischen Eskilstuna von Toni Pietilä (Leadgitarre), Make Pesonen (Drums), Janne Heikkinen (Gesang), Jarmo Kuurola (Rhythmusgitarre) und Tero Viljanen (Bass), veröffentlichte die Band zwei Demos, bevor sie 1993 in der Versenkung verschwand. Gezeichnet von Tragödien – Jarmo wurde 1995 ermordet, Toni starb 2014 im Alter von 39 Jahren – dauerte es bis 2019, bis ETERNAL DARKNESS mit neuem Line-up zurückkehrten: John Carlsson (Eternal Autumn) an der Leadgitarre, Kristian Henriksson (Unpure, Svartsyn) an der Rhythmusgitarre und Jeff Hausel am Bass vervollständigen das Line-up.

Ein tiefer, atmosphärischer und klagender Sound

Funeral“ bringt eine dünne, melodische Linie der Leadgitarre zurück. Der Rhythmus bekommt etwas mehr Punch im Vergleich zu den ersten Songs. Einfache Akkorde und ein echtes Gitarrensolo. Tief atmosphärisch. Und traurig – der Songtitel passt perfekt zur Musik. Und das ist ein Instrumentalstück. Ein gutes dazu.

Der Bass steht bei „Grief“ deutlich im Vordergrund. Die Vocals tragen massiv zur Stimmung bei. Ein klassischer Death/Doom-Sound. Zur Mitte hin wird es noch langsamer, noch drückender, noch hallender. Eine stark betonte Riff-Serie sorgt für ein interessantes Ende.

Mit „Into Crematory“ bleibt die Atmosphäre erhalten, hier schleppen sich die Klänge förmlich dahin. „When Life Ends“ ist besser getaktet, mit entschlosseneren Vocals und abwechslungsreicherem Vortrag. Auch kleine Tempowechsel bringen mehr Dynamik, mehr Rhythmus, alles in einer komplexeren Komposition. Ein inspirierter Song, ein weiteres Highlight.

Die Produktion ist großartig. In typischer Doom-Manier sind alle Instrumente maximal tiefgestimmt – für zusätzliche Schwere. Keine einfache Aufgabe, diese tiefen Töne in einen klaren Sound zu bringen und trotzdem die Soli einzubetten. Aber alles bleibt verständlich, und die Atmosphäre wird hervorragend eingefangen. Verzerrte, massive Riffs, growlende, gequälte Vocals, eine hoffnungslose, trostlose Grundstimmung – das alles kommt durch Produktion, Mix und Mastering klar zur Geltung. Inhaltlich keine Überraschung: Tod, Verlust, Trauer – alles, was der Tod mit sich bringt, steht im Mittelpunkt.

Ein kraftvolles Beispiel für Doom/Death Metal

Bei „Death Above All“ beginnt der Song mit einer markanten Basslinie – das Instrument ist auf diesem Album ohnehin durchgehend präsent. Wieder Sprechgesang, sehr langsames Tempo. Eine bedrückende Atmosphäre, eine trostlose Stimmung, das schleichende Tempo und die klagenden Vocals transportieren exakt das, was der Titel sagt. Eine obsessive, dröhnende Gitarrenlinie bringt auf den letzten Noten etwas Licht in die Dunkelheit.

Til Death“ bringt eine Serie kraftvoller Riffs. Eine leicht andere Herangehensweise. Inspirierte Leadgitarren-Solos und allgemein eine sehr gelungene Melodieführung. Etwas tremoliert. Noch immer schwer und düster, die verzweifelte Atmosphäre schafft ein introspektives Gefühl – ein verstörender, seltsamer letzter Eindruck. Und ein kraftvoller.

Mit einfachen Akkorden und Riffs erzeugen sie eine ungeheure Wucht. Die Kontraste sind extrem: Einige Gitarrensolos auf der einen, alles andere schleppend und unter Druck stehend auf der anderen Seite. Ja, typisch – aber ETERNAL DARKNESS treiben es auf die Spitze. Genau das hält den Sound interessant und eindrucksvoll. Ein Album, das Atmosphäre atmet. Schwere Klänge.

Ein starkes Beispiel für Death/Doom Metal. Alles ist niederdrückend, alles lässt einen klein und zermalmt zurück. Die Kontraste zwischen tiefem Doom-Sound und den Leadgitarren schaffen majestätische, unvergessliche Momente. Der massive Sound hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Alles in allem ein sehr gutes Genre-Album. Ein Werk, das das lange Warten wert war. Leider ein finales Vermächtnis – ein düsterer Nachruf für ETERNAL DARKNESS. Ihr letzter Akt – aber was für einer.

Fazit: Düster, langsam und tieftraurig: ETERNAL DARKNESS liefern mit ihrem Debüt ein massives Doom/Death-Monument ab – ein letztes, bleibendes Vermächtnis.

Tracklist

01. The Beyond
02. Pungent Awakening
03. Funeral
04. Grief
05. Into Crematory
06. When Life Ends
07. Death Above All
08. Til Death

Besetzung

Janne Heikkinen – Vocals
Make Pesonen – Drums
Jeff Hausel – Bass
John Carlsson – Guitars (lead)
Kristian Henriksson – Guitars (rhythm)

Internet

ETERNAL DARKNESS – Eternal Darkness CD Review

FERMENTO – Acts of Blood

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cover artwork FERMENTO Acts of Blood
cover artwork FERMENTO Acts of Blood

Band: FERMENTO 🇪🇸
Titel: Acts of Blood
Label: Independent
VÖ: 28/07/25
Genre: Brutal Death Metal

Bewertung:

2,5/5

FERMENTO, eine der Pionierbands des Death Metal in Spanien, melden sich mit ihrem vierten Full-Length-Album zurück. Brutal Death Metal, so bezeichnen sie ihren Stil – doch darüber lässt sich streiten.

Wütende Vocals, unermüdliches Drumming

Ein wütender Ausbruch eröffnet das Album: „Taste Emptiness“ ist ein einziger Schrei der Raserei. Dämonische, infernale Vocals, dazu gnadenlose Drums und eine Mauer aus riffs und bedrohlich verzerrten Akkorden. Klanglich liegt das näher an Black als an Death Metal – die Einordnung ist ohnehin schwierig, aber ja: das hier ist Black Metal. Der Song ist lang, durchläuft zahlreiche Passagen, inklusive gesprochener Stimme – alles in allem chaotisch, verzerrt, fast kakophonisch.

Völlig anders dann „My Wish Is to End Their Breath“ – ein anderer Gesangsstil, eine andere Atmosphäre. Viel langsamer, zurückgenommener, aber keineswegs sanft. Chaotische Ausbrüche erinnern an die wilde Seite von FERMENTO. Eine markante Basslinie trägt die düstere Stimmung, die Gitarren malen melodische, aber verstörende Linien. Der Song ist komplex, dabei nicht unbedingt eingängig, aber fesselnd in seiner Zerrissenheit.

Dissonant und chaotisch

Ursprünglich aus Madrid stammend, heute in Ourense, Galicien beheimatet, wurde FERMENTO 1991 gegründet. Im Zentrum steht Robert Garchitorena (u.a. ex-Rotting Christ (live), ex-Primigenium), der für Vocals, Gitarren und teils den Bass verantwortlich ist – Frontmann, Aushängeschild und kreativer Unruheherd in einem. Julio (seit 2003) am Bass und Isaac (seit 2004, auch bei Arctic) an der Gitarre komplettieren das langjährig eingespielte Trio.

Am Schlagzeug sitzt Sébastien Tuvi – als Gastmusiker – alias BST (bekannt von u.a. Doedsvangr, The Order of Apollyon), der sich hier erstmals als Drummer präsentiert – mit spürbarer Hingabe. Auch das Mixing geht auf sein Konto. MkM (Antaeus, ex-Aosoth) steuert zusätzlich Vocals bei.

Under Fire“ ist direkter, treibender, die Leadgitarre wirft verzerrte, mantrahafte Töne in den Raum, während das Drumming erbarmungslos vorantreibt. Dissonant, kaum melodisch, aber mit ein paar starken Riffideen. Dennoch: Vieles verpufft im Gesamtchaos, gute Ansätze verlieren sich zu schnell.

Klarer Bass, solide Schlagzeugarbeit

In Eternal Hunger“ bleibt im Fahrwasser des Black Metal, mit tremolierten Gitarren, die fast so etwas wie Melodie andeuten. Die Vocals sind gequält, die Drums gut koordiniert, die Gitarren aggressiv. Die fast rein instrumentale Ausrichtung macht den Track zugänglicher – ein klarer Bass treibt die Musik kraftvoll voran. Einer der stärkeren Titel auf dem Album.

Die Produktion dagegen ist alles andere als gelungen: roh, flach, fast lo-fi. Rhythmusgitarren sind oft kaum hörbar, der Sound ist insgesamt verwaschen und matschig. Möglicherweise erklärt sich so auch die Nähe zum Black Metal – klanglich wie atmosphärisch. Überraschend präsent ist der Bass, der auf den meisten Tracks gut hörbar bleibt.

Langsamer Einstieg bei „All Shall Kneel to Chaos“, dann wieder volle Energie. Growls, Screams, einfache Akkorde, druckvolles Drumming – Chaos, wie der Titel verspricht. Interessanterweise ist der Song strukturierter als viele andere – nicht besonders brutal oder technisch, aber solide.

Interessante Passagen und kraftvolles Spiel

Mit „The Stench Spreading to Your Progeny“ geht’s dissonant weiter: seltsame Sprechpassagen über wildem Drumming, das durchdreht. Ein überdrehtes Stück, ohne erkennbare Melodie oder Ordnung. Aggressiv, besessen – aber nicht ziellos. Einige interessante Breaks und Passagen lassen aufhorchen.

Der Schlusstitel „Isolation Nation“ beginnt mit einem langen, verzerrten Gitarrenintro, fast dronig. Danach kehrt das Chaos zurück – vokal wie instrumental. Noch einmal volle Wucht zum Abschluss, musikalisch dicht, aber nicht besonders markant.

FERMENTO klingen auf diesem Album deutlich mehr nach Black Metal – das liegt nicht nur an der Produktion, sondern auch an Komposition und Herangehensweise. Wütend, laut, kaum melodisch – und dabei auch nicht technisch genug, um das Prädikat „Brutal Death Metal“ wirklich zu verdienen. Viele Ideen, viele Details, aber keine klare Linie. Lange Songs, zerfahrene Strukturen – das große Ganze bleibt diffus.

Ein Werk voller Lärm, Wut und Unruhe. Die Vocals – roh, wild, schwer zugänglich – dominieren, während das Schlagzeug wie ein Vorschlaghammer dahinterwütet. Kompositorisch fehlt oft die Inspiration, vieles wirkt ziellos. Ja, es gibt starke Momente – aber sie werden vom allgegenwärtigen Chaos verschluckt.

Fazit: Ein schwer zugängliches Werk voller Zorn, Dissonanz und Dunkelheit – radikal und roh bis ins Mark.

Tracklist

01. Taste Emptiness
02. My Wish Is to End Their Breath
03. Under Fire
04. In Eternal Hunger
05. All Shall Kneel to Chaos
06. The Stench Spreading to Your Progeny
07. Isolation Nation

Besetzung

Julio – Bass
Isaac – Guitars
Robert Garchitorena – Vocals, Guitars

Internet

FERMENTO – Acts of Blood CD Review

MAWIZA – ÜL

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cover artwork mawiza uel
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Band: MAWIZA 🇨🇱
Titel: ÜL
Label: Season of Mist
VÖ: 18/07/25
Genre: Groove Metal/Metalcore

Bewertung:

4,5/5

MAWIZA ist eine bahnbrechende Metal-Band, die intensive musikalische Energie mit tiefgreifendem Engagement für Kultur und Umwelt verbindet. Sie stammen aus Wallmapu, dem angestammten Gebiet der Mapuche-Nation in Südamerika, und singen in Mapuzungun, der indigenen Sprache des Mapuche-Volkes, was sie zu einer der wenigen Metal-Bands weltweit macht, die dies tun. Ihre Musik ist ein kraftvoller Aufruf, die indigene Identität zu bewahren, die biologische Vielfalt zu schützen und sich wieder mit der Natur zu verbinden. »ÜL« ist ein überzeugender und aggressiver Einstieg in die moderne Metalszene, der eine starke Mischung aus den stampfenden Rhythmen des Groove-Metal und der rohen Energie des Metalcore bietet. Die aus Chile stammende Band bringt eine frische Perspektive und einen feurigen Geist in ihr Genre ein und liefert ein Album ab, das sowohl technisch beeindruckend als desgleichen emotional aufgeladen ist.

Kraftvolle und düstere Präsenz

Awkas souveräner Leadgesang und seine Rhythmusgitarre legen das Fundament mit einer kraftvollen und düsteren Präsenz, die nahtlos melodische Hooks mit aggressivem Vortrag verbindet. Karü’s hochfliegende Leadgitarre fügt Schichten von Komplexität und Melodie hinzu und ergänzt den krachenden Sound der Band mit Backing Vocals, die die gesamte Tiefe verstärken.

Zewü’s Basslinien untermauern den Mix mit einem robusten Groove und verankern die schweren Riffs und dynamischen Wechsel der Band. Txalkans Schlagzeug und Perkussion treiben das unerbittliche Tempo des Albums an und sorgen sowohl für das Rückgrat sowie für komplexe Rhythmen, die die Intensität des Metalcore der Band erhöhen. Das Album zeichnet sich durch die Einbeziehung indigener Themen und Sprachen aus, was dem schweren, groovigen Sound eine einzigartige Tiefe verleiht.

Krachende Riffs, rhythmische Präzision und stimmliche Intensität

Auf »ÜL« kombinieren die Chilenen krachende Riffs, rhythmische Präzision und stimmliche Intensität, die für Groove-Metal und Metalcore charakteristisch sind. Der lyrische Inhalt, durchdrungen von kultureller Bedeutung, erforscht Themen der Identität, Natur und Spiritualität. Die Perkussion und die traditionellen Einflüsse bereichern das Klangbild und verleihen ihm eine authentische und fesselnde Note.

Schon der Eröffnungstrack »Wingkawnoam« begrüßt den Hörer mit einer Fusion aus krachenden Riffs und vertrackten Rhythmen, die einen Ton von Intensität und Authentizität erzeugen. Tracks wie »Pinhza Ñi Pewma« und »Ngulutu« zeigen die Fähigkeit der Band, traditionelle Einflüsse mit modernem Metal zu verweben und ihrem Sound ein Gefühl von kulturellem Stolz und Tiefe zu verleihen.

Atmosphärische Schichten und emotionsgeladene Darbietung

Der Song »Nawelkünuwnge« sticht mit seinen atmosphärischen Schichten und seiner emotionsgeladenen Darbietung hervor und unterstreicht die Vielseitigkeit der Band. »Mamüll Reke« hingegen liefert einen unerbittlichen Groove, der Fans von schwerer, rhythmischer Musik ansprechen wird.

»Wenu Weychan« und »Lhan Antü« zeigen, dass die Band es meisterhaft versteht, melodische Elemente mit aggressiven Riffs zu kombinieren und so eine Balance zu schaffen, die sowohl zugänglich als desgleichen intensiv ist. Der Schlusstrack »Ti Inan Paw-Pawkan« enthält einen besonderen Gastauftritt von Joe Duplantier von GOJIRA, der dem Album einen besonderen Höhepunkt verleiht. Duplantiers Mitarbeit wertet den Track mit seinem erkennbaren stimmlichen und stilistischen Einfluss auf und macht ihn zu einem passenden Höhepunkt der thematischen Reise des Albums.

Textlich erforscht das Album Themen wie Chaos, Widerstandsfähigkeit und existenzielle Reflexion, die die turbulente Energie des modernen Lebens widerspiegeln. Die Einbindung von groove-lastigen Passagen sorgt für ein hypnotisches Rückgrat, während die Metalcore-Einflüsse Momente von melodischer Komplexität und Breakdowns einbringen, die sowohl brutal als auch einnehmend sind.

Starke Ergänzung der Groove-Metal- und Metalcore-Landschaft

Insgesamt ist »ÜL« von MAWIZA eine starke Ergänzung der Groove-Metal- und Metalcore-Landschaft, die das technische Können und die emotionale Tiefe der Band unter Beweis stellt. Es ist ein Muss für Fans von schwerer, riffbetonter Musik mit einem Hauch von melodischer Raffinesse.

Fazit: »ÜL« von MAWIZA ist ein kraftvolles und gut durchdachtes Album, das den Wurzeln des Groove- Metal und Metalcore huldigt und gleichzeitig eine einzigartige chilenische Energie einfließen lässt.

Tracklist

01. Wingkawnoam
02. Pinhza Ñi pewma
03. Ngulutu
04. Nawelkünuwnge
05. Mamüll Reke
06. Wenu Weychan
07. Lhan Antü
08. Kalli Lhayay
09. Ti Inan Paw-Pawkan (featuring Joe Duplantier from Gojira)

 

Besetzung

Awka – Lead vocals and rhythm guitar
Karü – Lead guitar and backing vocals
Zewü – Bass and backing vocals
Txalkan – Drums an percussion

 

Internet

MAWIZA – ÜL CD Review

DRAGON’S KISS – The Return of the Wild Dogs

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cover artwork Dragons Kiss The Return of the Wild Dogs
cover artwork Dragons Kiss The Return of the Wild Dogs

Band: DRAGON’S KISS 🇵🇹
Titel: The Return of the Wild Dogs
Label: Firecum Records
VÖ: 21/07/25
Genre: Heavy/Speed Metal

Bewertung:

4/5

DRAGON’S KISS liefern nach elf Jahren mit »The Return of the Wild Dogs« eine glühende Dosis klassischer Metal-Energie, die ihre feurige Leidenschaft und unerbittliche Geschwindigkeit unter Beweis stellt. Die aus Portugal stammende Band kanalisiert die rohe Kraft des Heavy Metal und Speed Metal, durchdrungen vom rebellischen Geist des Rock’n’Roll.

Vom ersten Track an brüllt das Album mit aggressiven Riffs, donnernden Drums und hochfliegenden Vocals, die an die goldene Ära des 80er-Metal erinnern, zum Leben. Die musikalische Leistung ist dicht, mit ansteckenden Melodien und einem Gefühl der Dringlichkeit, das den Hörer von Anfang bis Ende fesselt.

Speed-Metal-Fähigkeiten mit rauem Gesang

Schon mit dem Eröffnungstrack »The Saboteur« legt die Band ihren aggressiven Ton an den Tag, angetrieben von den aggressiven Vocals von Tiago und Adam, deren raue Stimmen die rohe Kraft des Albums ergänzen. Tracks wie »Seekers Of The Night« und »Road Warrior« zeigen die Speed-Metal-Fähigkeiten der Band, indem sie blitzschnelle Tempi mit hymnischen Refrains verbinden. »Long Live The Fighters« und »Wild Dogs Revenge« beschwören einen rebellischen Geist, während »Blazing Fire« das Album mit feuriger Intensität abschließt.

Tiago ‚Bastard‘ Teixeira und Adam ‚Rock’n’roll Outlaw‘ Neal liefern Gesangsdarbietungen, die düster, beherrschend und voller Attitüde sind und perfekt zum rebellischen Geist des Albums passen. Die Zwillingsgitarren von Hugo ‚Rattlesnake‘ Conim und Dário ‚Tornado‘ Granadeiro schneiden mit rasiermesserscharfer Präzision durch und verweben komplizierte Melodien mit einem stampfenden rhythmischen Fundament.

Donnerndes Rückgrat mit unerbittlicher Energie

António ‚Thunder‘ Seixas am Bass und Marco ‚Pain‘ Dores am Schlagzeug bilden das donnernde Rückgrat, das die Tracks mit unerbittlicher Energie und festem Zusammenhalt vorantreibt. Das Album verkörpert die Essenz des klassischen Metals mit einer modernen Wildheit, eine Hommage an den Adrenalinrausch des Speed-Metals mit einem Hauch von Rock’n’Roll.

Textlich greift das Album Themen wie Freiheit, Rebellion und den ungezähmten Geist der Wildnis auf und passt damit perfekt zum Titel des Albums. Bei der Produktion hat die Band mit Paulo Vieira einen düsteren Vintage-Sound eingefangen, der die rohe Intensität der Musik unterstreicht, ohne dabei an Klarheit zu verlieren. Sämtliche Songs sind knackig, haben aber dennoch einen Hauch von Vintage, sodass die rohe Energie durchscheint. Das energiegeladene Tempo des Albums, kombiniert mit eingängigen Gitarren-Hooks und hymnischen Refrains, macht es zu einem sofortigen Favoriten für Fans, die sich nach dem Nervenkitzel des klassischen Speed-Metals mit einem modernen Twist sehnen.

Muss für Fans von klassischem Heavy-Metal und Speed-Metal

»The Return of the Wild Dogs« ist ein Muss für Fans von klassischem Heavy-Metal und Speed-Metal und bietet ein frisches, nostalgisches Erlebnis. DRAGON’S KISS beweisen, dass sie wahre Krieger des Genres sind, und dieses Album festigt ihren Platz in der portugiesischen Heavy-Metal-Szene.

Fazit: »The Return of the Wild Dogs« von DRAGON’S KISS ist ein Muss für Fans von hochoktanigem Metal mit rebellischem Einschlag.

Tracklist

01. The Saboteur
02. Seekers Of The Night
03. Long Live The Fighters
04. Road Warrior
05. Wild Dogs Revenge
06. Blazing Fire

 

Besetzung

Tiago ‚Bastard‘ Teixeira – vocals
Adam ‚Rock’n’roll Outlaw‘ Neal – vocals
Hugo ‚Rattlesnake‘ Conim – guitar
Dário ‚Tornado‘ Granadeiro – guitar
António ‚Thunder‘ Seixas – bass
Marco ‚Pain‘ Dores – drums

 

Internet

DRAGON’S KISS – The Return of the Wild Dogs CD Review