Cristiano Filippini, seit Jahren in der Symphonic-Power-Metalszene aktiv, hat sich mit FLAMES Of HEAVEN ein ambitioniertes Projekt vorgenommen. »Symphony Of The Universe«, das zweite Studioalbum der Band, vereint Symphonic-Power-Metal mit orchestraler Opulenz, hymnischen Refrains und virtuoser Instrumentalarbeit. Filippini selbst zeigt erneut seine Vielseitigkeit: Lead- und Rhythmusgitarre, Keyboard, Arrangements und Orchestrierung liegen in seiner Hand, während Marco Pastorino die Gesangslinien übernimmt, Michele Vioni die zweite Gitarre spielt, Giorgio Terenziani am Bass für die tieferen Frequenzen sorgt und Paolo Caridi das Schlagzeug bearbeitet. Das Ergebnis ist ein klanglich reichhaltiges Werk, das versucht, epische Metal-Erzählungen mit klassischer Musik zu verbinden.
Orchestrale Klangflächen und triumphale Gitarrenriffs
Schon das Intro »The Immortal Fire« setzt den Ton: Orchestrale Klangflächen und triumphale Gitarrenriffs verschmelzen zu einem dramatischen Auftakt. Es ist ein deutliches Statement – »Symphony Of The Universe« möchte größer sein als die Summe seiner Teile. Das anschließende »On The Wings Of Phoenix« ist ein Paradebeispiel für Symphonic-Power-Metal: schnelle Gitarrenläufe, treibende Drums und ein Refrain, der zum Mitsingen animiert, lassen die Flügel der Phönix-Metapher spürbar werden. Hier zeigt sich Filippinis Stärke in der Kombination aus klassischer Metal-Struktur und orchestraler Breite, auch wenn der Track stellenweise überladen wirkt.
»Midnight Riders« schlägt in eine etwas düsterere Richtung ein. Die Stimmung ist geheimnisvoll, unterstützt durch sphärische Keyboard-Pads und ein Bassfundament, das den Hörer in die nächtliche Szenerie zieht. Marco Pastorinos Gesang variiert zwischen kraftvollem Metal-Shouting und melodischem Ausdruck, was dem Song eine gewisse Dynamik verleiht, dagegen gelegentlich an die Grenzen der stimmlichen Kontrolle stößt. Filippini gelingt es dennoch, die Spannung aufrechtzuerhalten, was den Track zu einem der interessantesten Momente des Albums macht.
Mit »A Flame From The Sky« und »The Power Of Stars« tritt die epische Dimension des Albums noch deutlicher hervor. Die orchestralen Elemente nehmen hier breiteren Raum ein, ohne dass die Gitarrenarbeit an Präsenz verliert. Beide Songs zeigen die Ambition, kosmische Themen musikalisch zu transportieren: Feuer, Sterne, die Unendlichkeit des Universums. Hier fühlt man sich manchmal an die großen Symphonic-Metal-Bands erinnert, wobei Filippini seinen eigenen Stil zu etablieren versucht. Es gelingt ihm oft, doch vereinzelt geraten die Arrangements ein wenig überladen, sodass einzelne Elemente im Gesamtbild untergehen.
Klassisches Power-Metal-Melodrama
Romantische und melancholische Töne schlägt »When Love Burns« an, während »Don’t Leave Me Tonight« eher klassisches Power-Metal-Melodrama bietet. Besonders in diesen Tracks zeigt sich die Bandbreite des Albums: Neben epischen Weltenretter-Geschichten gibt es intime, emotional aufgeladene Momente, die die Hörerbindung vertiefen. Die Balance zwischen Bombast und Emotion ist dabei nicht immer perfekt getroffen – zeitweilig wirkt die orchestrale Unterstützung eher wie schmückendes Beiwerk.
»Darkside Of Gemini« und »Eclipse« setzen den Schwerpunkt auf düstere, schwerere Riffs, gepaart mit orchestralen Streichern, die eine bedrückende, fast filmische Atmosphäre schaffen. Gerade in diesen Stücken wird Filippinis Arrangierkunst deutlich: Die Band schafft es, Spannung aufzubauen, ohne dass die Songs in Langeweile abgleiten. »The Archangel’s Warcry« hingegen kehrt zum hymnischen, epischen Stil zurück – ein weiterer Höhepunkt des Albums, der die mythologische Erzählung unterstreicht.
Die abschließenden Tracks »Tears Of Love And Hate«, »Symphony Of The Universe« und »Constellations« fassen die Themen des Albums zusammen. Orchestrale Opulenz, Power-Metal-Energie und ein gewisser theatralischer Touch bestimmen die Klanglandschaft. Besonders der Titeltrack »Symphony Of The Universe« liefert ein Panorama epischer Metal-Kompositionen, das gleichzeitig die Stärken und Schwächen des Albums verdeutlicht: ambitioniert, emotional geladen, im Gegensatz hierzu zuweilen überfrachtet.
Für Liebhaber von Symphonic-Power-Metal Machwerken
Insgesamt zeigt »Symphony Of The Universe«, dass Cristiano Filippini und sein Line-up ein ambitioniertes Werk abliefern, das sich nicht nur auf technische Virtuosität stützt, sondern daneben narrative und orchestrale Elemente einbindet. Dennoch hinterlässt das Album einen gemischten Eindruck: Die musikalischen Ideen sind beeindruckend, die Umsetzung hin und wieder jedoch überladen oder stilistisch nahezu inkohärent. Für Liebhaber von Symphonic-Power-Metal bietet das Album zahlreiche Momente epischer Schönheit, während Kritiker an der Struktur und Überfrachtung Anstoß nehmen könnten.
»Symphony Of The Universe« ist ein kraftvolles, ambitioniertes Werk, das die Stärken von Cristiano Filippini als Multiinstrumentalist und Arrangeur deutlich macht, gleichzeitig im Kontrast hierzu in manchen Passagen zu viel auf einmal will. Fans von orchestraler Epik im Metal werden hier durchaus bedient, wer demonstrativ klare Strukturen bevorzugt, könnte hier und da überfordert sein. Insgesamt verdient das Album eine solide 3 von 5 Sternen – ein respektabler Beitrag zum Genre, aber kein Meilenstein.
Fazit: Cristiano Filippinis FLAMES Of HEAVEN »Symphony Of The Universe« ist ein ambitioniertes und musikalisch anspruchsvolles Album, das die Grenzen zwischen Metal und orchestraler Musik verschwimmen lässt.
Tracklist
01. The Immortal Fire
02. On The Wings Of Phoenix
03. Midnight Riders
04. A Flame From The Sky
05. The Power Of Stars
06. When Love Burns
07. Don’t Leave Me Tonight
08. Darkside Of Gemini
09. Eclipse
10. The Archangel’s Warcry
11. Tears Of Love And Hate
12. Symphony Of The Universe
13. Constellations
Besetzung
Cristiano Filippini – lead and rhythm guitars, keyboards, arrangements, orchestrations
Marco Pastorino – lead and backing vocals
Michele Vioni – lead and rhythm guitars, acoustic guitars
Giorgio Terenziani – bass guitar
Paolo Caridi – drums

