HELLBEARER – Darker Fates

cover artwork HELLBEARER Darker Fates

Band: HELLBEARER 🇬🇧
Titel: Darker Fates
Label: Independent
VÖ: 17/10/25
Genre: Thrash Metal

Bewertung:

3/5

Das zweite Album der britischen Thrasher HELLBEARER, Darker Fates, soll die Riff-Angriffe fortsetzen, mit denen das 2023 erschienene Debüt beeindruckte, und zugleich eine gereifte, erfahrenere Band zeigen.

Technisches Können und abwechslungsreiche Herangehensweise

Kriegssounds eröffnen das Album, „Pull the Card“ leitet mit jaulenden Gitarren ein – ein kurzes, stimmungsvolles Intro. „The Witch“ bringt sofort ein unerbittliches Tempo, schnelle, präzise Riffs, donnernde Drums und raue, geschriene Vocals. Eine typische Thrash-Atmosphäre mit Gangshouts im Refrain, einem verschachtelten, melodischen Solo – ein echter Headbanger. Ein starker Auftakt.

HELLBEARER stammen aus Manchester, gegründet 2022, und zeigen sich mit ihrem zweiten Album nur drei Jahre später bereits als produktive, kreative Band. Seit Anfang an besteht das Line-up aus Kieran Brooks (Bass), Sam Hatt (Drums), Matthew Robinson (Gitarre) und Ash Allen (Gesang, Gitarre).

Absolution“ arbeitet mit tiefer gestimmten Gitarren, einem langsameren, aber druckvollen Rhythmus und markanten Riffs. Die Instrumentierung wirkt komplexer, der Bass betont das Grundtempo, die Drums sind präzise und kraftvoll. Aggressive, konfrontative Vocals bestimmen das Bild. „The Mantra“ erhöht das Tempo, wirkt melodischer und variabler, mit einem rasend schnellen, scharfen Solo und sehr gut aufeinander abgestimmter Instrumentierung – ein technisches Glanzstück. Der Gesang bewegt sich hier teils ins Gekreisch, was dem Song zusätzliche Intensität verleiht. Auch kompositorisch überzeugt dieser Titel – ein Highlight des Albums.

Dominante Gitarren und solide Rhythmussektion

Die Produktion ist solide – typisch für Old-School-Thrash: roh, direkt, ohne überflüssigen Glanz. Die Gitarren dominieren den Mix, wie es sich für das Genre gehört, und die Rhythmussektion tut weit mehr, als nur das Tempo zu halten – sie setzt Akzente und treibt die Songs voran. An manchen Stellen wirken Gitarren und Vocals besonders rau, was dem Ganzen eine authentische Aggressivität verleiht. Insgesamt ein ausgewogener, dynamischer Sound. Inhaltlich verarbeitet die Band ihre Frustration über eine engstirnige Gesellschaft – ein Thema, das gut zu ihrer musikalischen Energie passt.

Counting Seconds“ bringt dagegen wenig Neues – ein repetitiver Riff, kaum musikalische Entwicklung, eher ein Füller. „Sacred Future“ zeigt sich wieder inspiriert, mit höherem Tempo und abwechslungsreichen Passagen, bleibt aber hinter der Energie der ersten Songs zurück. „A Darker Fate“ kombiniert schnelle und mittlere Tempos, verschiedene Gesangsstile und solide Gitarrenarbeit, verliert sich aber stellenweise in Wiederholungen.

Die zweite Hälfte wirkt weniger inspiriert

Der Eindruck verfestigt sich, dass die besten Songs am Anfang stehen. „Stoneheart“ bildet hier eine Ausnahme – kein Höhepunkt, aber dennoch stark mit guten Riffs und einem klaren Sound. Sehr schnelle Gitarren, aber im Refrain ein verlangsamtes Tempo mit weinerlichem Gesang und Solos, die melodisch nicht ganz mit dem restlichen Song harmonieren. Außerdem ähneln sich viele Gitarrensolos über das Album hinweg – es scheint, als wiederholten sich bestimmte Melodielinien, was etwas an Originalität kostet.

Afflicted“ beginnt mit akustischen Gitarren und Bass, gefolgt von einem gequälten Solo. Der Song fällt deutlich aus dem Rahmen – eine Art Ballade mit vereinzelten aggressiven Ausbrüchen und zunehmender Intensität gegen Ende. Clean Vocals, ungewohnt für die Band, fügen sich nicht recht ins Gesamtbild – kein besonders gelungener Moment.

Through an Orphan’s Eyes“ startet explosiv mit massiven Riffs und unerbittlichen Drums – schnell, aggressiv, aber kompositorisch nicht geschlossen, eher eine Aneinanderreihung von Ideen. „Sands of Time“ beendet das Album mit einem groovigen, weniger melodischen Ansatz – kein starkes Finale. Der Eindruck verstärkt sich, dass das Album mit 3–4 Songs weniger deutlich kompakter und wirkungsvoller wäre.

Ein mitreißendes Thrash-Erlebnis

Die ersten Songs sind purer Thrash-Genuss – energiegeladen, druckvoll, voller Spielfreude. Danach lässt die Inspiration etwas nach, doch der Sound bleibt kraftvoll und lebendig. Der Gesang ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Stils, aber vor allem Rhythmusgitarre und Bass definieren den Klang der Band: eng verzahnt, unaufhörlich riffend, dicht und aggressiv. Jeder Thrash-Fan wird hier zumindest phasenweise auf seine Kosten kommen.

Ein Album, das nicht nur als Headbanger funktioniert, sondern auch als echtes Musikerlebnis überzeugt – und von der Band eine beeindruckende Demonstration technischer Fähigkeiten bietet. Sie spielen mit Leidenschaft und wirken lebendig, was im Thrash Metal entscheidend ist. Musikalisch finden sich starke Momente ebenso wie weniger prägnante. Noch keine vollends gereifte Band, aber definitiv ein vielversprechendes Zeichen für die Zukunft.

Fazit: HELLBEARER liefern mit “Darker Fates” energiegeladenen Thrash Metal, der durch starke Riffs und spürbare Leidenschaft überzeugt.

Tracklist

01. Pull The Card
02. The Witch
03. Absolution
04. The Mantra
05. Counting Seconds
06. Sacred Future
07. A Darker Fate
08. Stoneheart
09. Afflicted
10. Through an Orphans Eyes
11. Sands of Time

Besetzung

Kieran Brooks – Bass
Sam Hatt – Drums
Matthew Robinson – Guitars
Ash Allen – Vocals, Guitars

Internet

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