JORDFÄST – Blodsdåd och hor

cover artwork JORDFÄST Blodsdåd och hor

Band: JORDFÄST 🇸🇪
Titel: Blodsdåd och hor
Label: Black Lion Records
VÖ: 25/07/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Blodsdåd och hor“ (Blutvergießen und Hurerei) ist das dritte Album von JORDFÄST (geerdet), einer schwedischen Band, die intensiven, atmosphärischen und epischen Black Metal spielt.

Dynamischer Sound, emotional aufgeladen

Das Album besteht aus zwei Liedern, die jeweils in vier Teile untergliedert sind. Der Beginn, „Ett altare av skärvor“ (Ein Altar aus Scherben), Pt. 1, startet in typischer Black-Metal-Stimmung, kombiniert klarem Gesang mit gellenden, gutturalen Schreien. Die Melodieführung ist stark vom Folk inspiriert, dabei dennoch eher spröde und von dunkler Färbung – eindeutig Black Metal. Ohne Vorwarnung folgt der zweite Teil mit einem leicht schnelleren Tempo und rhythmischerem Charakter. Dynamischere Drums, geschriene, fast gesprochene Vocals, und Gitarren, die zwischen Riffwänden und Tremolo-Linien wechseln – doch es sind die Vocals, die am eindrucksvollsten hervorstechen.

Die klaren Gesangslinien geben der Musik einen folkigen Einschlag, der in Kontrast zur harschen Black-Metal-Grundlinie steht. JORDFÄST wurde ursprünglich als Solo-Projekt von Elis Edin Markskog (Birdflesh, Hatchend, u.a.) gegründet, der alle Instrumente und den Klargesang übernahm. Später kam Olof Bengtsson (Ex-Disborn) als Hauptsänger für Growls und Screams dazu. Jocke Unger (Cursus Bellum, Totenwelt), der auf früheren Veröffentlichungen die Drums spielte als Studiomusiker, ist inzwischen festes Bandmitglied.

Komposition mit kraftvollen und melodischen Momenten

Der Übergang zu Pt. 3 erfolgt abrupt, das Tempo steigt an, und erneut tauchen folkige Clean-Vocal-Passagen auf, die deplatziert wirken und die Komposition in ihrer Geschlossenheit schwächen. Ohne diese Einschübe wäre es ein durchweg starker, gut getakteter Song. Pt. 4 setzt die positive Linie fort, mit einer gelungenen Melodieführung und einem melodischen Solo, das sich schön gegen die kontinuierlich laufenden Tremolo-Gitarren absetzt. Diese tragen die Komposition im Hintergrund – oder übernehmen phasenweise die Führung. Lyrisch greift der erste Song auf Fragmente der Völuspá zurück, der wohl bekanntesten Dichtung der nordischen Mythologie. Es geht um das uralte Bedürfnis des Menschen, seiner Existenz einen Sinn zu verleihen.

Die Produktion ist für Black-Metal-Verhältnisse klar, aber nicht zu glatt. Die Gitarren geben den Ton an – mal im Hintergrund, mal als Melodieführer –, die Drums pendeln zwischen zurückhaltend und gnadenlos, aber es sind vor allem die Vocals, roh, emotional und intensiv, die das düstere Konzept transportieren. Alles ist gut ausbalanciert, jedes Element hat seinen Platz.

Solider Rhythmus, aggressive Energie, feine Melodien

Dit gudarna trälar är“ (Wo die Götter Knechte sind), das zweite Stück des Albums, behält den soliden Rhythmus und die aggressive Grundstimmung bei, ergänzt um eine subtile Melodik. Schreiende und sprechgesangartige Passagen reißen einen stellenweise aus dem Fluss, was schade ist – denn die restliche Komposition ist stimmig und sehr gelungen. Lyrisch macht der Song eine Reise durch Jahrhunderte schwedischer Geschichte, geprägt von ständigen Kriegen.

Tempowechsel sind bei dieser Länge und Komplexität unausweichlich, wirken aber nie abrupt, sondern fließen innerhalb der Teile ineinander. Der zweite Abschnitt wird etwas schneller, bringt ein schönes melancholisches Solo – ein weiterer Höhepunkt des Albums. Pt. 3 schlägt epischere Töne an, mit dramatischer Spannung, die durch Gesang und Gitarrensolos intensiviert wird. Geschriene Passagen, Chaos, dann wieder klare melodische Momente – ein gelungenes Wechselspiel.

Ein komplexes musikalisches Geflecht

Der letzte Abschnitt ist emotional besonders dicht – eine Summe aus Klangideen, von einem letzten Shouting-Part unterbrochen, bevor ein epischer, folk-inspirierter Moment folgt: Ein Chor trägt die Melodie, die Atmosphäre ist düster, traurig und voller Ausdruckskraft. Ein starker Abschluss für ein starkes Album.

Ein durchdachtes Werk mit klarer Linie – leider immer wieder unterbrochen von folkigen Clean-Passagen, die nicht zum Gesamtbild passen. Ansonsten jedoch ein geschlossenes, in sich stimmiges Album mit vielen gelungenen Momenten. Die Vocals transportieren eine rohe Dringlichkeit, drücken Leidenschaft und Verzweiflung aus.

Tief verwurzelt im klassischen Black Metal, aber angereichert mit epischen und folkloristischen Elementen, durchzieht ein roter Faden aus konzeptueller Lyrik beide Longtracks. Das Ergebnis: aggressive, rohe Melodien in komplexen, atmosphärisch dichten Kompositionen, getragen von technischer Qualität und emotionaler Tiefe.

Fazit: Ausdrucksstarke Vocals und eine überzeugende Black-Metal-Dramaturgie – Blodsdåd och hor ist ein gelungenes, intensives Werk.

Tracklist

01. Ett altare av skärvor Pt 1
02. Ett altare av skärvor Pt 2
03. Ett altare av skärvor Pt 3
04. Ett altare av skärvor Pt 4
05. Dit gudarna trälar är Pt 1
06. Dit gudarna trälar är Pt 2
07. Dit gudarna trälar är Pt 3
08. Dit gudarna trälar är Pt 4

Besetzung

Elis – All instruments, Vocals (clean)
Olof – Vocals (lead)
Jocke Unger – Drums

Internet

JORDFÄST – Blodsdåd och hor CD Review

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