Eine Mischung aus Technical Death Metal und Deathcore – so lässt sich die Musik von ESCHATON wohl am ehesten einordnen. Das dritte Album der technisch versierten Band aus den USA trägt den verschachtelten Titel Techtalitarian und ist bereit, dem Publikum präsentiert zu werden.
Ein Album voller technischer Finesse – mit tiefen Growls, höllischen Screams, gnadenlosen Drums und vielschichtigen Gitarren.
Gleich zu Beginn wird die technische Versiertheit offengelegt: Ein Solo eröffnet den Opener „Inferior Superior“ – komplex, messerscharf, mit tiefen Growls und höllischen Schreien. Die Drums prügeln gnadenlos, und die vielschichtigen Gitarrenspuren zeigen eindrucksvoll die Klasse der Musiker. Ein früher Höhepunkt.
Auch „Devour The Contrarian“ beginnt mit einem komplexen Solo. Die Riffs ergänzen das ohnehin schon dichte Klangbild. Der Song ist aggressiv, fordernd, kontrastreich – erzeugt durch das Zusammenspiel verschiedener Instrumente auf hohem Niveau. Der Bass, wie in diesem Genre zu erwarten, ist klar, kraftvoll und spielt eine zentrale Rolle.
ESCHATON wurde 2006 von Gitarrist Josh Berry und Drummer Darren Cesca gegründet (Cytolysis, Goratory, Pillory, Serpent of Gnosis, ex-In Asymmetry, ex-Arsis, ex-Deeds of Flesh, u.v.m.). Nach zwei Full-Length-Alben stellte man die Band neu auf – mit frischen Ideen und drei neuen Mitgliedern: Mac Smith (Vocals – Abyssalis, Apogean, ex-Alterbeast), Scott Bradley (Bass – Inanimate Existence, ex-Desecrion) und der Meister der Solos: Christian Münzner (u.a. Eternity’s End, Retromorphosis, ex-Obscura, ex-Spawn of Possession, ex-Necrophagist). Ein Line-up voller Erfahrung, Talent – und Technik auf höchstem Niveau.
Die Produktion hebt die Feinheiten der komplexen Kompositionen klar hervor.
„Blood Of The People“ beginnt mit einem Crescendo, gefolgt von einem enorm komplexen Solo. Tempo- und Stilwechsel durchziehen den Song. Die unterschiedlichen Gesangstechniken beeindrucken ebenso wie der ausdrucksstarke Aufbau – gerade für ein so technisches Genre. Kompositorisch vielschichtig, gespickt mit Hooks, grotesken Vocals und überraschend klaren Momenten. Ein eindeutiges Highlight.
„Hellfire’s Woe“ startet mit einem Orgel-Intro. Was folgt, ist erneut komplex, infernalisch, aggressiv – und endet überraschend in einem fast klassisch anmutenden Chorgesang, der die Vocals begleitet. „The Bellicose Duality“ hingegen wirkt dunkler, tief gestimmt, mit sägenden Riffs und dissonantem, fast kakophonem Aufbau. Eine klangliche Richtungsänderung – aber dennoch spannend.
Die Produktion ist stark – und das muss sie auch sein. Ein Album dieser Komplexität braucht einen klaren, durchdachten Sound, um all die feinen Strukturen und Schichten hörbar zu machen. Genau das gelingt hier: Alles sitzt, alles ist am richtigen Platz. Die Vocals wirken leicht bevorzugt, was aber völlig in Ordnung ist – angesichts der düsteren Growls und infernalischen Screams, die der Sänger in den Raum wirft und damit das Gesamtbild wesentlich prägt.
Das Album bleibt auf seinem eingeschlagenen Weg: hochtechnisch, brutal und präzise – „Econocracy“ und „Antimatter“ führen den Stil konsequent fort. Besonders letzterer: ein Solo jagt das nächste, endlos erscheinend – aber technisch brillant und musikalisch befriedigend. Es ist eine Freude, Christian Münzner in Aktion zu hören. In allen seinen Projekten überzeugt er – und dieses Album ist da keine Ausnahme.
Fokus auf komplexe Kompositionen und einem unablässigen Sound-Ansturm
Der Titeltrack „Techtalitarian“ ist eine verschachtelte, experimentelle Komposition – rhythmisch, ein Stück langsamer, aber umso markanter. Die Gitarren „sprechen“ miteinander, unterstützt von einer dynamischen Rhythmussektion. Abrupte Akkorde, wildes Riffing – ein ausdrucksstarker, wuchtiger Track.
In „The Sufferer’s Dichotomy“ rückt der Bass in den Mittelpunkt – ein Solo setzt das Highlight. Auch dieser Song ist technisch anspruchsvoll und gleichzeitig der melodischste auf dem Album. Das Finale „Castle Strnad“ bringt noch einmal eine melodischere Note mit, die das Gesamtbild des Albums abrundet: kraftvolle Vocals, harte Tempiwechsel, starke Struktur – ein verdienter Abschluss, ein echtes Highlight.
Was besonders beeindruckt, ist die Gitarrenarbeit: Christian Münzner liefert ein Solo nach dem anderen ab, stets technisch versiert, stets musikalisch stimmig. Aber auch die Vocals, mit ihren variantenreichen Techniken, tragen viel zur düsteren, bedrohlichen Atmosphäre bei. ESCHATON ist eine Band, die Technik lebt – und dieses Album ist dafür ein eindeutiger Beleg.
Was man erwarten kann: ein permanenter Sound-Ansturm. Die Gitarrensolos ragen heraus, aber jeder im Ensemble spielt auf höchstem Niveau. Die Vocals verdunkeln das Gesamtbild zusätzlich – und obwohl die Kompositionen oft hermetisch wirken, bleibt genau dieser brutale, unnachgiebige Druck im Gedächtnis.
Fazit: Technisch brillant, solistisch überragend – aber kalt und hermetisch,„Techtalitarian“ beeindruckt, ohne zu packen. Nur für Technikliebhaber.
Tracklist
01. Inferior Superior
02. Devour The Contrarian
03. Blood Of The People
04. Hellfire’s Woe
05. The Bellicose Duality
06. Econocracy
07. Antimatter
08. Techtalitarian
09. The Sufferer’s Dichotomy
10. Castle Strnad
Besetzung
Josh Berry – guitars
Darren Cesca – drums
Mac Smith – vocals
Scott Bradley – bass
Christian Münzner – guitars