OUTLAW entstand als wilder Ausdruck von Rebellion. Nun, mit dem vierten Album „Opus Mortis„, wird der melodische Ansatz offensichtlicher, aber auch der aggressivere Sound. Wie die Band selbst sagt: „Es ist ihr bislang ehrgeizigstes und destruktivstes Werk.“ Und sie haben wahrscheinlich recht.
Starker Beginn mit melodischem Black Metal
Die ersten Akkorde sind eine sehr abrupte und direkte Einführung ins Album. „Blaze of Dissolution“ begrüßt den Hörer mit Uptempo-Black-Metal und einem ziemlich melodischen dazu. Die Verbindungspassagen zwischen verschiedenen Songteilen auf der Gitarre haben einen klaren Fußabdruck von melodischem Black Metal im Dissection– oder Thulcandra-Vibe. Geschriene Vocals, shriekend, leidenschaftlich. Die Drums sind ebenfalls beeindruckend vom ersten Moment an – dynamisch, aber fantasievoll und sehr technisch, mit gut entwickeltem Sound. Die Musik hat eine klare, typische In-Your-Face-Attitüde, und während sie melodisch ist, behält sie eine aggressive Seite. Positiver Start, ein guter.
OUTLAW wurde 2015 in São Paulo, Brasilien, als Projekt von D. gegründet. Nach einer Periode, in der Mitglieder aus verschiedenen Ländern gesammelt wurden und die Band international wurde, ist sie nun in Dresden, Sachsen, ansässig. Mit D. (Daniel Souza – auch von Imperium Infernale, Nahasheol, ex-Night Prowler, ex-Αχέροντας) an Gitarren und Vocals sowie dem Drummer T. (Tommi Tuhkala – auch Arctora, Ondfødt, Spell of Torment, Void of Hope, ex-Kvaen (live)), der seinen enormen Beitrag zu Rhythmus und Dynamik leistet, entwickelte sich ihr Sound in eine melodischere Richtung. Gastmusiker bringen jeweils etwas Besonderes in die Songs, auf denen sie spielen.
Dieselbe Atmosphäre in „Through the Infinite Darkness„, mit sorgenvollerem und melancholischerem Ton. Die meiste Zeit langsamer, verzweifelter, mit Tempo im Crescendo-Modus. Dramatische, leidende Vocals, voller Wut in Teilen – auch wenn die Leidenschaft und Verzweiflung, die durch die Vocals durchdringen, dramatischer sind, verwässern die melodiegeladenen Übergänge die Atmosphäre irgendwie.
Gastmusiker bringen Vielfalt in den Sound
Musikalisch ändert sich nicht viel in „The Crimson Rose„, aber mit dem Vocal-Beitrag von Jelle (Dödsrit) bekommt der Sound eine wichtige neue Dimension. Einfache, repetitive Akkorde, ein weiterer Song mit Akzent auf Atmosphäre und Stimmung. Ein langsames, sehr trauerndes Gitarrensolo unterstreicht die ganze traurige und sorgenvolle Atmosphäre. Ähnlich im Sound verbessern die Gastvocals definitiv den Gesamtsound – Growling kontrastiert sehr gut mit den viel höher gepitchten Schreien von D. Eine bessere Balance zwischen hart und sanft, ein guter Moment für die Band.
Die Produktion ist gut, klar und gut ausbalanciert. Die Vocals könnten mehr im Vordergrund sein, auch die Drums, aber so wie sie sind, ist der Sound ok. Könnte besser sein, aber das ist Geschmackssache. Die Gitarren stehen im Rampenlicht und haben auch einen sehr großen Anteil an den Kompositionen. Kaum Bass ist zu hören, aber der talentierte Drummer hält allein die gesamte Rhythmussektion.
„A Million Midnights“ bringt wieder massives und unerbittliches Drumming, das den gesamten Sound verstärkt. Das Tempo ist wieder sehr hoch und die Melodie sehr dramatisch. Mit langen, rein instrumentalen Passagen macht das Solo von Lucas Veles (Blasphemaniac) als weiterer Gastmusiker einen großen Unterschied, zumindest durch einen anderen Ton. Aber kompositorisch neigen die Sounds dazu, von einem Song zum anderen sehr ähnlich zu sein – nach den ersten drei Songs haben wir irgendwie das gesamte Spektrum musikalischer Ideen gehört. Eine gute Idee jedoch, Gastmusiker einzubringen – sie bringen ein wenig Vielfalt in den Sound.
Nachlassende Kraft trotz emotionaler Intensität
In „Those Who Breathe Fire“ kehrt der direktere Ansatz zurück, und dafür opfern sie das Melodische. Mit einer ambienten Passage, die sich vorhersehbar in ein melodisches Solo verwandelt – diesmal ist der Gastmusiker Georgios, ebenfalls von Dödsrit. Übermelodisch, episch, endend in einer Art triumphalen geschrienen Vocals mit Keyboards, die die gesamte melodische Linie unterstreichen. In den letzten Songs fühlt es sich an, als hätten nach dem starken Start nur die Drums weiterhin das, was es braucht, teilweise die Vocals, aber sie verlieren sich in Wiederholungen und seltsamen Ideen – fühlte sich mehr an, als wollten sie einfach etwas anderes bringen.
„A Subtle Intimation“ – von einem akustischen Start, emotional, zu verzweifelter Stimmung und minimalistischer Instrumentierung haben sie ihre Kraft komplett verloren. Eine forcierte akustische, minimalistische ambiente Passage fühlt sich sehr unnatürlich in der Mitte des Songs an. Und die Wut, die sie am Anfang des Albums antrieb, kehrt nur teilweise zurück im letzten Song „Ruins of Existence„, mit kurzen, aggressiveren Passagen – ansonsten nur melodische und depressive Vocals. Irgendwie enttäuschend am Ende.
Emotionale Tiefe trifft auf repetitive Strukturen
Angetrieben von verzweifelter Atmosphäre und sehr dramatischen Vocals – geschrien und growlend, aber immer emotional – mit einer fast Tremolo-gespielten Leadgitarre, die einen übermelodischen Sound bringt, der omnipräsent blieb und mit sehr kleinen Variationen durch das Album. Beeindruckender Sound für die ersten Songs, aber dann wurde klar, dass nicht viel Innovation einen Unterschied zwischen den Songs macht. Emotional und melodisch, aber zu repetitiv.
Die Drums beeindrucken durchweg im Album, aber ansonsten ziemlich repetitiv und emotionsgeladen, kompositorisch nicht sehr variiert. Von starken Eröffnungssongs verlor das Album seine Kraft und Ader komplett zum Ende hin. Es ist nicht wirklich dunkel – einige Momente sind so melodisch, dass es sich anfühlt, als würde eine fröhliche Stimmung einbrechen, selbst mit den ewig traurigen Tönen. Diese Kontraste sind in den meisten Teilen seltsam, fühlen sich irgendwie spaltend an. Eine bessere Arbeit als andere der Band, aber noch nicht auf dem Höhepunkt ihres Könnens.
Fazit: OUTLAW überlasten mit „Opus Mortis“ ihr Werk mit Melodie – das Ergebnis ist kontrastreich, aber nicht immer kohärent.
Tracklist
01. Blaze of Dissolution
02. Through the Infinite Darkness
03. The Crimson Rose
04. A Million Midnights
05. Those Who Breathe Fire
06. A Subtle Intimation
07. Ruins of Existence
Besetzung
D. – Guitars, Bass and Vocals
T. – Drums and Synths
Special guests:
Jelle Soolsma – backing vocals on „Blaze of Dissolution”/ vocals on „The Crimson Rose“
Lucas Veles – solo on „A Million Midnights“
Georgios Maxouris – Solo on „Those Who Breathe Fire“












Auch der Rest des Sets blieb intensiv und leidenschaftlich: viele Clean-Vocals, an denen fast alle Bandmitglieder beteiligt waren, im Wechsel mit typischen Growls. Der Frontmann war präsent, leidenschaftlich und mitreißend. Der Bass – fast schon Djent-ähnlich – trug den Songs genau jene Dynamik, die sie auszeichnet. Besonders hervorzuheben war der Beitrag der Backing Vocals, die jedem Song eine eigene Note gaben. Zahlreiche Tempowechsel und wechselnde Stimmungen sorgten dafür, dass keine Sekunde Langeweile aufkam.
Nur die Musik nicht. Die Vocals sind völlig anders als beim letzten Mal – und allein daran ist die neue Richtung der Band sofort hörbar. Die beiden neuen Singles „Hellbound“ und „Submerged“, mit denen sie das Set eröffneten, klingen überraschend melodisch, aber sie haben den hypermelancholischen, verstörenden Charakter der früheren GAEREA völlig verloren. Frontman und Vocalist der Band sowie einer der anonymen Gründungsmitglieder – hatte uns vor einigen Jahren in einem Interview gesagt, dass sie nicht mehr dieselbe Band seien. Und jetzt ist es unübersehbar. Nach den ersten beiden Songs bleibt ein gewisses Bedauern: Sie haben ihre Einzigartigkeit verloren. Und ja – in diesem Line-up passen sie nun wirklich hinein.
„World Ablaze“ erinnerte kurz an bessere Tage – ein feines, aber auch bedrohliches Gitarrensolo weckte die alte Magie. Die älteren Songs besitzen noch etwas Besonderes, etwas, das die neuen völlig vermissen lassen. Wenn man sie jedoch unvoreingenommen zum ersten Mal hört, ist es ein solider Auftritt – aber nichts, das im Gedächtnis bleibt. Ein Opener. Wir erwarteten eine Black-Metal-Band – und bekamen eine Modern-Metal-Band. Meine Enttäuschung lässt sich nicht verbergen.
Alle Songs funktionierten live hervorragend. Das starke Rhythmusfundament, die modernen Akzente, die cleanen, fast sanften Backing Vocals – all das ergab einen kraftvollen Gesamtsound. Trotz dominanter Drums und wuchtiger Riffs glänzten auch die Solos. Jeder Musiker trug enorm zum Gesamteindruck bei, technisch stark, leidenschaftlich und präzise. „North Star of Nija“, einer ihrer beliebtesten Songs, war ein weiterer Höhepunkt des Abends.
Niklas Karlsson – Gründungsmitglied, Songwriter, Herz und Seele der Band – stand im Zentrum, mit seinem markanten Rhythmusgitarrenspiel und einer beeindruckenden Kombination aus Growls und Clean Vocals. Der Sound war professionell, druckvoll, perfekt abgestimmt. Mitreißende Refrains, starke Grooves, dazu ein modernes Lichtkonzept – das Publikum sang mit, bangte, moschte, surfte. Und auch die Band selbst schien jeden Moment zu genießen, gab alles auf der Bühne.









