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KING’S HAMMER – To Speak In Tongues

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cover artwork KING'S HAMMER To Speak In Tongues
cover artwork KING'S HAMMER To Speak In Tongues

Band: KING’S HAMMER 🇺🇸
Titel: To Speak In Tongues (EP)
Label: Rottweiler Records/Broken Curfew Records
VÖ: 13/06/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

2,5/5

Die Debüt-EP von KING’S HAMMER, einer neuen Band aus den USA. Dieses Material stellt einen intensiven Ausdruck von Weathermans tiefsten und härtesten musikalischen Neigungen dar.

Schwere, aggressive Musik mit soliden Riffs

Vom ersten Akkord an ist klar: Hier gibt es schwere, aggressive Musik. Solide Riffs und eine infernalische Atmosphäre bei „The War In Heaven“. Der Rhythmus ist kompakt, die Riffs sind mahlend. Auch die Vocals sind rau und tief gegrowlt. Viele Tempowechsel, einige gute rhythmische Passagen werden nicht beibehalten, weil sie sofort wieder abgelöst werden. Es ist nicht die schnellste Art von Metal, aber hart und schwer.

KING’S HAMMER ist in Wirklichkeit ein Death-Metal-Soloprojekt, geleitet von Chuck Weatherman, dem Gitarristen und Sänger der US-Thrash-Band Shovelhead A.D. Mit dieser Band hat er in den letzten Jahren eine Menge Material veröffentlicht, darunter mehrere Singles und bereits zwei Longplayer. Ein ziemlich aktiver und kreativer Musiker, der nun mit KING’S HAMMER auch diese EP aufgenommen hat. Nicht viele Künstler schaffen so ein kreatives Tempo.

Vehement Zeal“ – gleiche Stimmung, gleiche Herangehensweise. Die Vocals dominieren den Sound, aber der Rhythmus schwankt zu stark, doomgeladene Passagen wechseln abrupt mit deutlich schnelleren Momenten. Und dann wieder ein Wechsel. Diese Abfolge macht den Song etwas inkohärent und chaotisch. Nicht der melodischste Song der EP, dissonant und verzerrt.

Unausgereifte Kompositionen ohne klare Linie

Die Produktion ist in Ordnung, die Riffs stehen im Vordergrund. Die Drums klingen, als wären sie programmiert, oder zumindest liegt etwas Unnatürliches in ihrem Klang. Der Sound ist insgesamt leicht entsättigt. Manchmal klingen auch die Rhythmusgitarren bzw. die Riffs, als kämen sie aus einer Unterwasserwelt.

Die Growls werden auf „Wrath Descends“ noch infernalischer und unheilvoller. Die Leadgitarre hat einige gute Einsätze, die Dynamik bringen. Auch das Schlagzeug wechselt vom infernalischen Blastbeat zu bloßem Geknüppel. Ein kurzer Song.

Crusade IX“ beginnt mit soliden Riffs. Kompositorisch wirkungsvoller, eine bessere Herangehensweise. Das Tempo ist konstant und gut gewählt – nicht das schnellste, aber mit starken Akzenten. Die Growls reichen von tiefen bis fast kreischenden Tönen. Auch wenn der Song erneut zwischen langsamen und schnellen Tempos wechselt, sind die Teile besser verbunden, und der Sound ist insgesamt überzeugender. Ein Highlight.

Inhaltlich erzählt das Werk die Geschichte eines Suchenden nach Weisheit, der eine überwältigende Erkenntnis erhält – was zum Verlust seiner selbst und der Fähigkeit führt, die Wahrheit zu begreifen. „Witches Bvrn“ ist der letzte Song des kurzen Albums und folgt dem bereits etablierten Muster. Hart schlagende Drums und solide Riffs wechseln sich mit shreddenden, verzerrten und sehr langsamen Passagen ab.

Ein vielversprechendes, aber überhastet produziertes Debüt

Eine EP mit bestimmten Qualitäten, aber wie so oft bei einem Debüt zeigt sich der Musiker bemüht, zu viel auf einmal darzustellen. Die Songs sind kurz und teilweise recht chaotisch, einige unterproduziert – es bleibt der Eindruck zurück, dass alles in Eile komponiert und aufgenommen wurde.

Die hier gezeigte Technik ist gut – für ein Ein-Mann-Projekt sicher eine beachtliche Leistung. Doch die Kompositionen wirken nicht wirklich fertiggestellt. Zu viele Fragmente, die miteinander verschweißt wurden, ohne dass eine übergeordnete Vision erkennbar ist. Aber es gibt gute Momente, auch wenn sie kurz sind – und das Projekt zeigt mit einem etwas durchdachteren Ansatz für zukünftige Veröffentlichungen Potenzial.

Fazit: Ein Debütwerk mit Ecken und Kanten – KING’S HAMMER liefern düsteres Material, das noch nicht ausgereift wirkt, aber kreative Ansätze zeigt.

Tracklist

01. The War In Heaven
02. Vehement Zeal
03. Wrath Descends
04. Crusade IX
05. Witches Bvrn

Besetzung

Chuck Weatherman – All music and vocals

 

Internet

KING’S HAMMER – To Speak In Tongues CD Review

XENOS A.D. – Interview

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XENOS A.D.
Photo Credit: Band's archive

Interview: Ignazio Nicastro Fotos: Band's archive

Interview mit XENOS A.D.
Ein Gespräch über Komposition, Klangarchitektur und die Wut hinter der Musik.

Wir sprachen mit Ignazio Nicastro – Bassist und Stimme der Band – über kreative Prozesse, musikalische Gewalt und den ungebrochenen Willen, mit jedem Album ein Stück tiefer zu gehen.

Zunächst einmal Glückwunsch zum neuen Album. Es ist ein echtes Monument des Extreme Metal. Würdet ihr es als Meilenstein für die Band betrachten? Wie war der Prozess im Vergleich zu euren früheren Arbeiten? Gab es besondere Herausforderungen bei der Entstehung?

Ignazio Nicastro: Vielen Dank für das Kompliment, ich freue mich sehr, dass dir unsere letzte Arbeit gefallen hat. Nun, mehr als ein Meilenstein sehe ich es als einen grundlegenden Punkt, von dem aus man neu starten kann, um es besser zu machen. Ich denke, dass „Reqviem for the Oppressor“ unser „Master of Puppets“ ist, das Album, mit dem sich die Band ihrer Stärken ebenso wie ihrer Grenzen wirklich bewusst wurde. Der Kompositionsprozess war mehr oder weniger derselbe wie bei den beiden vorherigen Alben – ich habe das Rückgrat jedes einzelnen Songs komponiert und dann alles an die Jungs geschickt. Ich muss jedoch zugeben, dass ich beim Komponieren von „Reqviem for the Oppressor“ oft zurückgeblickt habe, und sowohl „Filthgrinder“ als auch „The Dawn of Ares“ spielten eine grundlegende Rolle, um zum Endergebnis zu kommen. Dieses dritte Kapitel enthält Elemente, die in den beiden vorherigen Alben vorhanden sind, und hebt sie auf ein höheres Niveau, sei es im Hinblick auf Technik oder rohe Thrash-Gewalt.

cover artwork XENOS A.D. Reqviem For The OppressorBeim Hören des neuen Albums wirkt vieles fast schon dystopisch. Spiegelt das eure Weltsicht wider, oder ist es eher eine ästhetische Entscheidung? Seid ihr zufrieden mit der Atmosphäre und der Botschaft, die die Musik vermittelt?

Es ist absolut dystopisch und zeichnet meine Vision einer korrupten Welt, die der Selbstzerstörung geweiht ist. Ich bin sehr zufrieden mit der Atmosphäre, die das Album vermittelt – die Texte und die Musik sind zwei untrennbare Dinge, und eines muss die Ergänzung des anderen sein.
XENOS A.D. The Dawn of Ares cover artworkDas neue Album klingt aggressiver und technischer als eure bisherigen Werke. Würdet ihr das als natürliche Weiterentwicklung beschreiben? Ist Wut und Zorn die treibende Kraft hinter XENOS A.D.? Was befeuert diese Intensität?
Dieses dritte Kapitel enthält Elemente, die in den beiden vorherigen Alben vorhanden sind, und hebt sie auf ein höheres Niveau, sei es im Hinblick auf Technik oder rohe Thrash-Gewalt. Wahrscheinlich ist unser komplexestes Album „The Dawn of Ares“, mit diesem Album wollten wir den Kompositionen eine Identität verleihen, die dem technischen Metal der 80er-90er sehr nahekommt, „Reqviem for the Oppressor“ ist extremer, ohne Zweifel.

Habt ihr euch im Studio jemals dafür entschieden, eine emotional rohe Aufnahme einer technisch perfekten vorzuziehen?

Wir sind keine Liebhaber kalter Technik, und selbst wenn ein Song sehr komplex ist, lieben wir es immer, Teile einzufügen, die den Hörer emotional mitreißen können.

Was ist für euch schwieriger: einen perfekten Klang zu erschaffen – oder das Gefühl dahinter einzufangen?

Emotionen, ohne Zweifel. Eine echte Band muss in der Lage sein, Emotionen zu vermitteln – so oder so.

Was war aus musikalischer Sicht euer schwierigster Moment bisher – und was war der befreiendste?

Ich denke, einer der schwierigsten Momente war es, die Band nach der beschissenen Pandemie wieder auf Kurs zu bringen, der befreiendste, und ich spreche auf persönlicher Ebene, war definitiv der Schlussstrich unter meine vorherige Band.

Eure Musik wirkt oft wie ein Kampf zwischen Struktur und Chaos. Wie entsteht normalerweise ein Song von XENOS A.D.? Beginnt ihr mit einem Klang im Kopf oder startet alles mit dem Instrument?

Alles beginnt mit dem Instrument… Meine Art zu komponieren ist sehr klassisch, ich beginne mit einem Riff und entwickle daraus den Song.

Das alte Thrash-Metal-Mantra – „Ich habe ein Riff im Kopf, der Song ist fast fertig“ – hat für viele Bands immer noch Gültigkeit. Trifft das auch auf euch zu? Eure Musik ist mittlerweile viel komplexer und technischer. Seid ihr im Kern trotzdem noch eine riffgetriebene Band?

Wie gesagt, ich komponiere immer ausgehend von einem Grundriff, aber natürlich bleibe ich nicht nur bei einem Riff stehen, ahahaha.

Ist euch die technische Seite eurer Musik wichtiger als die melodische?

Beides ist wichtig, auch wenn ich nicht denke, dass es eine echte „melodische“ Seite in unserer Musik gibt. Ich würde sagen, dass es einen melodischen Anteil im Dienst des Songs gibt.

Was bedeutet Atmosphäre für euch im Metal – und wie definiert ihr sie für euch selbst? Geht es mehr um Klang, Texte, Emotion… oder etwas anderes?

Uhm, man kann Atmosphäre mit einem klassischen Arpeggio erschaffen, einen Text rezitieren oder auf das Schlagzeug einschlagen. Wichtig ist, dass die Atmosphäre etwas mitreißendes und erinnerungswürdiges ist, denn sonst hätte es keinen Sinn.

Seht ihr XENOS A.D. eher als Konzept oder Klanglandschaft – oder einfach als klassische Band?

Eine Band.
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Photo Credit: Band’s archive

Gibt es einen gemeinsamen Nenner, der euch als Trio verbindet – musikalisch, thematisch oder philosophisch? Ihr habt das gleiche Line-up seit Beginn beibehalten. Liegt das eher an Freundschaft – oder an künstlerischer Synergie?

Drei Köpfe, die in die gleiche Richtung gehen.

Ihr seid alle auch in anderen Projekten außerhalb von XENOS A.D. aktiv. Wie schafft ihr es, alles unter einen Hut zu bringen? Ist eines der anderen Projekte ein persönlicher Favorit – oder steht XENOS im Mittelpunkt, weil es der Ursprungspunkt ist?

XENOS A.D. ist unsere Band und wir widmen uns ihr zu 100%.

Fühlt ihr euch mit der italienischen Metal-Szene verbunden? Von außen betrachtet wird Italien oft mit Power Metal, traditionellem Heavy Metal und Doom assoziiert. Wie seht ihr euren Platz in dieser Landschaft – oder fühlt ihr euch eher einer “musikübergreifenden” Mentalität zugehörig?

Die italienische Szene ist sehr gut, auch wenn ich die Bands, die sie im Ausland repräsentieren, überhaupt nicht mag. Ich hasse epischen Power Metal und solche Sachen und ich mag Lacuna Coil nicht.

Thrash Metal scheint heute weniger dominant zu sein, während Death Metal und moderne Subgenres stärker werden. Und doch geht ihr euren Weg weiter. Seid ihr versucht, mehr Death-Metal-Einflüsse zu erkunden – oder XENOS A.D. in andere klangliche Gefilde auszuweiten?

Death Metal ist ein großartiges Genre, solange wir von Death Metal der 90er sprechen. Es gibt einen minimalen Death-Metal-Einfluss in unserer Musik und wahrscheinlich wird dieser in Zukunft noch größer werden.

Filthgrinder cover artworkEs wäre kein vollständiges Interview, wenn wir nicht nach euren musikalischen Einflüssen fragen würden. Persönlich und als Band – wo hat alles angefangen? Wer sind eure Metal-Idole?

Meine Vorlieben… Slayer und Kreator an erster Stelle, dann Megadeth, Sodom, Exodus, Coroner, Celtic Frost, Destruction und Venom.

Tracks wie Welcome the Destroyer, Crown of Separation und The Bleeding Hands of Faith sind für uns Highlights von Requiem for the Oppressor. Was sind eure persönlichen Favoriten auf dem Album? Und welcher Song wird eurer Meinung nach ein fixer Bestandteil der Liveshows?

Ich weiß nicht… ich könnte „Dogma of War“ sagen, aber in fünf Minuten könnte ich meine Meinung ändern und „Tears on the Face of God“ wählen… Bisher haben wir „Dogma of War“ auf der Bühne gespielt und es hat sehr gut funktioniert. In Zukunft könnten wir „The Bleeding Hands of Faith“ und „Tears on the Face of God“ hinzufügen.

Eure Musik funktioniert unglaublich gut auf der Bühne. Was waren bisher eure intensivsten Live-Erfahrungen? Und – gibt es Pläne, in Wien oder an einem anderen Ort in Österreich zu spielen?

Ich erinnere mich mit großer Freude an unseren Auftritt in Holland beim Into the Grave oder in Deutschland beim Wacken… In Österreich haben wir 2022 beim Area 53 Fest gespielt und ich hoffe sehr, bald wieder dorthin zurückzukehren.

Je mehr Menschen eure Musik hören, desto höher werden die Erwartungen. Wie geht ihr damit um? Bleibt der Druck draußen – oder schleicht er sich manchmal in euren kreativen Prozess ein?

Immer draußen, ich spiele hauptsächlich für mich selbst. Glaubt nicht denen, die sagen, sie spielen für andere, das ist Bullshit.

Zum Abschluss dieses Interviews: die letzten Worte gehören euch. Gibt es etwas, das ihr hinzufügen möchtet – eine Botschaft an eure Hörer, ein Gedanke zum Album oder etwas, das ihr einfach mitteilen möchtet?

Ich hoffe, die Leute schätzen „Reqviem for the Oppressor“ wirklich und erkennen, dass sie einer der besten Thrash-Metal-Bands der letzten Jahre zugehört haben.

XENOS A.D. – Interview

DEATHGOAT – Dragged Into Realms Below

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cover artwork DEATHGOAT Dragged Into Realms Below
cover artwork DEATHGOAT Dragged Into Realms Below

Band: DEATHGOAT 🇫🇮
Titel: Dragged Into Realms Below
Label: XTREEM MUSIC
VÖ: 10/06/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4/5

Vier Jahre nach dem Debüt Regurgitated Into Existence melden sich die finnischen Death-Metaller DEATHGOAT mit einem neuen Album zurück. Dragged Into Realms Below ist ein Werk voller unerbittlicher Intensität und viszeraler Energie – tief verwurzelt im klassischen schwedischen Death Metal, aber mit einer frischen Handschrift.

Atmosphärischer Einstieg mit wachsender Intensität

Das Album beginnt unerwartet ruhig: „Alkulima“ wirkt wie ein cinematisches Intro, getragen von einer gesprochenen Passage, langsam aufbauend mit nach und nach einsetzenden Instrumenten. Der Sound ist dicht, schleppend, fast erdrückend – ein massiver Auftakt. Mit „Pestilent Retribution“ entfesselt die Band ihre volle Kraft: sägende Gitarren, massiver Druck, ein richtig guter Einstieg in den eigentlichen Sound der Platte. Die Vocals gehen fast unter, doch die Gitarrenarbeit überzeugt auf ganzer Linie.

„Congregation of Disease“ ist aggressiv, rifflastig und voller Energie. Ein komplexes Solo bricht durch, während die Rhythmusgitarre konstant Druck macht. Die Growls sind tief, kontrolliert und unterstreichen die düstere Atmosphäre – ein klares Highlight.

Die Produktion ist leider ein Schwachpunkt. Die Vocals sind zu weit im Hintergrund, ebenso die Rhythmussektion. Zwar stehen die Gitarren schön präsent im Mix, doch der Sound ist insgesamt unausgewogen. Klanglich erinnert das Werk eher an alte OSDM-Produktionen – was zur Atmosphäre passt, aber Qualität verschenkt. Textlich geht es um Begräbnisrituale und die Wiedergeburt der Untoten – morbide und passend zum Sound.

Kompromissloses Death Metal-Gewitter mit technischer Raffinesse

„Dying to Be Dead“ bringt die Drums weiter nach vorne. Die Riffs sind kantig und schwer, der Song eine drückende Soundwand. „Compulsive Cannibalism“ ist langsamer, atmosphärischer, aber ebenso bedrohlich. Verzerrt, düster, gurgelnd. Das Solo ist technisch beeindruckend – der Track ein weiteres Highlight, trotz seiner düsteren Schwere.

„Monoxide“ beginnt mit unerbittlich pummelnden Drums. Die Riffs wechseln häufig das Tempo – mal schleppend, mal aggressiv. Die Komposition ist interessant, nicht zu verspielt, aber voller Energie. Der Song lebt von seinen down-tuned Gitarren und bestialischen Growls. Ein kompromissloser Track mit einem dichten, unnachgiebigen Klangbild.

DEATHGOAT wurden 2015 gegründet. Zwei der Gründungsmitglieder sind noch dabei – allerdings in neuen Rollen: Nihilist (Gitarre/Backing Vocals), ursprünglich Bassist, und Putrid Worm (Vocals), der früher die Drums bediente. 2019 kam es zu einer umfassenden Neustrukturierung der Band: Chope666 übernahm das Schlagzeug, Vicar Miggoat die zweite Gitarre, und L.F. Molestor stieß als Bassist hinzu.

Dann, in der gleichen höhlenartigen Atmosphäre, „Flashback Psychosis“. Der Song startet direkt mit einem schrillen, hochgepitchten Gitarrensolo, gefolgt von erneut gnadenlosen Drums. Die Komposition ist dissonant, fast schon chaotisch – aber genau dadurch entfaltet sich eine düstere, rohe Atmosphäre, die überzeugt. „Clinically Undead“ wechselt zwischen langsamen und schnellen Passagen. Ein dynamischer Song.

Den Abschluss bildet der Titeltrack „Dragged Into Realms Below“. Er hält sich an das bisher etablierte Rezept des Albums: OSDM-Klangästhetik, schwere Riffs, Wechsel zwischen schleppenden und schnelleren Parts. Die Drums sind ein weiteres Mal beeindruckend präsent. Besonders positiv fällt hier auf, dass die Vocals endlich aus dem Schatten treten – tief grollend, voller Ausdruck. Der Song zeigt noch einmal die Vielseitigkeit und das Können der Band und ist ein würdiges Finale. Ein weiteres Highlight auf einem durchgehend soliden Album.

Eigene Handschrift trotz klarer Genre-Referenzen

Der Einfluss von Entombed, Vomitory, Dismember und anderen schwedischen Klassikern ist deutlich hörbar. Aber DEATHGOAT kopieren nicht – sie bringen eine frische Herangehensweise mit und genug eigene Merkmale, um klarzustellen: Dragged Into Realms Below ist kein Tribute-Album, sondern ein originäres Werk mit eigener Handschrift. Die Band zeigt Persönlichkeit. Insgesamt ist es ein gutes Album – genau das, was man sich als Fan des Genres erwartet.

Ein Album im Stil des schwedischen Old School Death Metal: gut komponiert, stark gespielt und von hoher Qualität. Leider verhindert die schwache Produktion, dass das alles auch so zur Geltung kommt, wie es sollte. Doch DEATHGOATs charakteristischer Gitarrensound, die donnernden Drums und die unterweltartigen Vocals erzeugen dennoch ein intensives, packendes Death-Metal-Erlebnis.

Fazit: Old School im Kern, eigenständig im Geist – DEATHGOAT liefern rohen Death Metal mit Charakter.

Tracklist

01. Alkulima
02. Pestilent Retribution
03. Congregation Of Disease
04. Dying To Be Dead
05. Compulsive Cannibalism
06. Monoxide
07. Flashback Psychosis
08. Clinically Undead
09. Dragged Into Realms Below

Besetzung

Nihilist – Guitars/Backing Vocals
Putrid Worm – Vocals
Chope666 – Drums
Vicar Miggoat – Guitars
L.F. Molestor – Bass

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DEATHGOAT – Dragged Into Realms Below CD Review

AUSTERE – The Stillness of Dissolution

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cover artwork AUSTERE The Stillness of Dissolution
cover artwork AUSTERE The Stillness of Dissolution

Band: AUSTERE 🇦🇺
Titel: The Stillness of Dissolution
Label: Prophecy Productions
VÖ: 06/06/25
Genre: Dark Metal/Depressive Black Metal

Bewertung:

3,5/5

Die australischen Meister der depressiven Klangkunst, AUSTERE, präsentieren mit The Stillness of Dissolution ihr fünftes Studioalbum – und bereits das dritte innerhalb von drei Jahren. Man spürt: Die lange Bandpause hat neuen Hunger geweckt und frische musikalische Ideen mit sich gebracht.

Das Album beginnt mit soliden Riffs, kehligem Geschrei und einer von der Leadgitarre getragenen Melodielinie. „Dissolve Exile“ ist ein vielversprechender Einstieg. Die Atmosphäre ist sofort da: bedrückend, traurig, durchzogen von Melancholie. Die Riffs bleiben konstant, die Vocals liegen leicht im Hintergrund – aber allein das sich wiederholende Hauptmotiv schafft bereits die Grundstimmung.

Bedrückende, traurige Klanglandschaften

Die Band wurde um 2005 an der Ostküste Australiens gegründet – mit den beiden Gründungsmitgliedern, die bis heute den Kern von AUSTERE bilden: Desolate (auch aktiv bei Dearthe, Funerary Torch, Temple Nightside, Unfelled, ex-Funeral Mourning, ex-Ill Omen, ex-Pestilential Shadows u.v.m.) ist für Gitarre, Bass, Keyboards und Gesang verantwortlich, Sorrow (auch bei Autumn’s Dawn, Germ, ex-Blackened Angel, ex-Lord u.a.) übernimmt Schlagzeug, Keyboards und Gesang.

Time Awry“ taucht noch tiefer in die atmosphärischen Klangflächen ein – dabei bleibt das Tempo hoch. Man würde bei diesem Musikstil eher langsamere, doom-lastige Songs erwarten, doch was hier passiert, funktioniert sehr gut: Die Musik transportiert exakt das, was sie soll. Ein cleaner Gesangspart verstärkt die traurige Grundstimmung, die Akkorde bleiben einfach, aber wirkungsvoll.

Auch „Redolent Foulness“ hält das Tempo hoch, das Schlagzeug pumpt gleichmäßiger, die Clean Vocals wirken hier etwas schwächer als die harschen Parts – aber die Atmosphäre bleibt stimmig. Eine zarte Melodielinie sorgt trotz Dynamik für die nötige Tiefe.

Nach zwei erfolgreichen Alben löste sich AUSTERE 2010 auf. Beide Mitglieder verfolgten in der Folge unterschiedlichste Projekte – oft experimentell, oft auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. 2021 fanden sie wieder zueinander – und das Feuer war zurück. Zwei neue Alben folgten, beide weltweit positiv aufgenommen.

Tiefgestimmte Gitarren und verzweifelte Growls

The Downfall“ bringt tiefere Gitarrenstimmung und eine noch düsterere Grundhaltung. Die Clean Vocals wirken diesmal passender, emotionaler – bald aber übernehmen wieder gequälte Growls das Ruder. Verzweifelte Schreie, vertonte Einsamkeit. Ein Highlight des Albums. Die Orchestrierung verdichtet sich zu einer Wand aus Sound, über der die unmenschlichen Vocals schweben. Tempowechsel verstärken die Intensität. Kompositorisch klassisch, aber wirkungsvoll und intensiv.

Die Produktion erfüllt, was das Genre verlangt: Atmosphäre. Die Vocals – ob clean, geschrien oder gegrunzt – sind eher zurückhaltend gemischt, fast wie ein Echo. Das verstärkt den dramatischen Charakter. Die Themen sind wie erwartet: Trauer, Herzschmerz, Verlassenheit – Emotionen, Depressionen. Keine Überraschung, aber genau das, was man will.

Rusted Veins“ bringt erneut starke Akkorde – ein starker Song. Eine traurige Leadgitarre führt die Komposition, ein hypnotisch-repetitiver Akkord legt sich wie Nebel darüber. Eine kontemplative Stimmung, fast mit einem Hauch von Trost.

Melodischer Black-Metal mit bedrückender Atmosphäre und klarem Abschluss

Storm Within My Heart“ beschließt das Album – mit infernalischem Drumming, harschen Riffs und einem dichten Soundbild. Verzweifelte Schreie hallen über kraftvolle, emotionale Strukturen. Melodie, Gefühl, Rhythmus – alles ist da. Vielleicht der stärkste, klarste Track – das Finale, das man sich gewünscht hat. Ein würdiger Abschluss, der alles bündelt: Wucht, Emotion, Atmosphäre. Wenn es einen Song gibt, der dieses Album zusammenfasst – dann dieser. Ein klares Highlight, ein Opus.

Ja, AUSTERE haben stärkere Alben gemacht. Aber The Stillness of Dissolution ist kein schlechtes Werk. Es zeigt eine leichte stilistische Verschiebung – weg vom Depressive Black hin zu einem atmosphärisch-melodischen Post-Black, aber die Essenz der Band bleibt spürbar.

Ein Album mit vielen guten Momenten und einem klaren Crescendo am Ende. Nicht der verzweifelte Tiefschlag, den man vielleicht erwartet, aber ein kaltes, intensives, emotional aufgeladenes Werk – mit Momenten dissonanter Schönheit. AUSTERE bewegen sich hörbar vom Depressive Black Metal hin zu einer melodischeren, atmosphärischeren Spielart – mit höherem Tempo, aber ungebrochener emotionaler Wucht.

Die repetitiven Riffs, charakteristisch für AUSTERE, wirken trotz höherem Tempo melodisch und effektiv. Ein kaltes, atmosphärisches Album mit Seele.

Fazit: AUSTERE halten Wort – The Stillness of Dissolution ist ein starkes Album mit viel Atmosphäre, Melodie und einem wuchtigen Finale.

Tracklist

01. Dissolve Exile
02. Time Awry
03. Redolent Foulness
04. The Downfall
05. Rusted Veins
06. Storm Within My Heart

Besetzung

Desolate – Guitars, Bass, Keyboards, Vocals
Sorrow – Drums, Keyboards, Vocals

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AUSTERE – The Stillness of Dissolution CD Review

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS – Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025

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VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025 – Live-Bericht

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee 2025

Letzten Freitag kollidierten im wahrsten Sinne des Wortes zwei fremde Welten miteinander. Die Wiener Death-Metal-Band VERMOCRACY stattete dem steirischen Kurort Bad Aussee einen Besuch ab. Gleichzeitig fand dort Österreichs größtes Blumenfest statt. Das Line-Up dieses einzigartigen Abends vervollständigten VANGUARD, die aus Tschechien angereist waren, und EREBOS, die ebenfalls aus Österreich stammen. Alle Fotos vom Abend gibt es hier!

Wenn Welten aufeinander treffen

Es war einer der ersten sommerlichen Tage des Jahres. Die Bands trudelten gegen 16 Uhr ein und waren sogleich mit der Herausforderung konfrontiert, einen Parkplatz zu finden.  Spätestens da wussten alle, dass hier dieses Wochenende das Narzissenfest stattfinden würde. Der idyllische Kurort Bad Aussee mit seinen bescheidenen 5000 Einwohnern wurde die Hauptattraktion für tausende kulinarisch und kulturell Interessierte – und ein paar Metalheads. Selten war die Wahl des Outfits ein so klares Zeichen für das individuelle Freizeitprogramm: Während man in Dirndl oder Lederhose das Narzissenfest besuchte, strawanzten gänzlich schwarz gekleidete Gestalten um die Café-Bar Number9 umher. Diese befand sich direkt gegenüber vom Hauptplatz, wo diverse Verkaufsstände, ein großes Bierzelt mit Live-Musik und dergleichen das Narzissenfest belebten.

Die Café-Bar Number9

In der Café-Bar Number9 fand an jenem glorreichen Abend das erste Metal-Konzert überhaupt statt. Es ist einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass es überhaupt dazu gekommen ist. VERMOCRACYs Bassist Hannes war Anfang des Jahres dort zu Besuch und erfuhr, dass sie gerne einmal eine Metal-Veranstaltung buchen würden. So kam der Stein ins Rollen.

Größentechnisch ist die Bar kleiner als z. B. das Escape in Wien. Man merkt auch, dass in dieser Location noch keine wilden Metal-Konzerte über die Bühne gegangen sind. Die Bar wirkte neu, aufgeräumt, fast ein bisschen leer ohne tausende Sticker von diversen Bands an Wänden und Möbeln. Die Bühne, wie sich schnell herausstellte, hätte einen Tick größer sein können. Der Soundtechniker war sehr bemüht und das restliche Personal war den Bands gegenüber extrem zuvorkommend. Draußen gab es gleich gemütliche Sitzgelegenheiten.

Zwischen Lederhosen und Dirndlblusen

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025Als alle drei Bands ihr Zeug ausgeladen und verstaut hatten, war es an der Zeit, sich die Gegend anzuschauen. Und damit meine ich natürlich, das Narzissenfest unsicher zu machen. Hannes übernahm für uns mit seiner charmanten Art die Tourguide-Rolle. Man fühlte sich ganz klischeehaft aus der Masse herausstechend mit Bandshirts, Tattoos und schwarzen Hosen. Die meisten Leute, egal ob sie Teil des Fests waren oder es besuchten, waren in Tracht gekleidet. Irritierte Blicke gab es von beiden Seiten – es war sehr amüsant!

Währenddessen lernten wir uns untereinander kennen. Mit den Jungs von VANGUARD kam ich schnell ins Gespräch. Sie hatten vorher noch einen Stopp in Hallstatt eingelegt und das Ambiente dort genossen. Je länger wir tratschten, desto neugieriger wurde ich, welche Musik uns die Burschen später gegen die Trommelfelle pressen würden.

Erebos

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025Nach einer intensiven Foto-Session, die wegen der spärlichen Beleuchtung sehr nervenaufreibend war, konnte ich mich endlich auf das Konzert konzentrieren. EREBOS spielen geradlinigen, mächtigen Death Metal mit gut dosierten melodischen Ausschmückungen. Sie fahren ihr Programm mit einem sehr schwerfälligen Sound, der die Musik nochmal härter klingen lässt. Ich war – obwohl ich mit Death Metal oft meine Schwierigkeiten habe – sofort in ihren Bann gezogen. Mir gefiel die Energie, mit der ihr Sänger die Lieder betonte. Er kümmerte sich nicht um das begrenzte Platzangebot auf der Bühne, also stieg er gleich herunter und performte davor. So war das Publikum automatisch mehr involviert.

EREBOS schaffen in ihren Liedern viel Dynamik durch Tempowechsel. Das Schlagzeug bereitete mir große Freude. Die Gitarristen hauten fiese, groovige Riffs raus, die einem das Zuhören versüßten. Gegen Ende des Sets gab es ein Cover von den Death-Metal-Giganten KATAKLYSM. Seitdem höre ich auch unweigerlich den Einfluss der Kanadier in EREBOS‘ Musik heraus.

Während des Konzerts verirrten sich tatsächlich abenteuerlustige Besucher des Narzissenfests in die Bar. Der Rest des Publikums trug teilweise sogar VERMOCRACY-Shirts. Der Applaus ist mir verdammt laut vorgekommen. Jedes Gesicht, in das man blickte, strahlte über beide Ohren. Die Leute hatten einfach Freude an gutem Underground Metal!

Vanguard

Von den sympathischen VANGUARD hatte ich inzwischen erfahren, dass sie technischen Death Metal spielen. Die Band hat in der Vergangenheit aber vorwiegend melodischen Death Metal gespielt. Der Unterschied zwischen ihrer ersten EP „I“ (2015) und dem jüngsten Album „III: Pyrrhic Sequence“ (2023) ist deutlich erkennbar. Der melodische Einfluss ist aber nach wie vor präsent.

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025 – FotosNachdem die Jungs sich den heimischen Hopensaft gut schmecken hatten lassen, war ich sehr gespannt, wie sie das Konzert meistern würden. Der Sänger mutierte vom riesigen Teddybär zu einer Bestie, aus der ein Dämon schrie. Er interessierte sich überhaupt nicht für die Bühne. Er bewegte sich schon während dem Line-Check vor der Bühne und brüllte gekonnt ins Mikro. Der Rest der Band wirkte sehr fokussiert. Man merkte ihnen aber sofort an, dass sie gerne und häufig live auftreten.

Ich muss gestehen, dass ich durch das Fotografieren während der ersten Lieder wieder sehr abgelenkt war. Was ich später mitbekommen habe, hat mir aber gefallen. Ihr Sänger stampfte in einem Halbkreis vor der Bühne umher und zog das Publikum in seinen Bann. Die Stimmung war grandios. Gegen Ende schrie er ihnen wortwörtlich ins Gesicht. Er packte die Leute (mich ebenfalls am Schluss) am Hinterkopf, zog sie nahe an sein Gesicht und blies sie mit seinem bösen Death-Growl weg. Mehr Publikumsinteraktion geht fast nicht mehr! Ihr Bassist stieg während einem der letzten Lieder ebenfalls von der Bühne herunter und zupfte dort weiter an seinen Saiten. Auch der Rest der Band war mittlerweile ins Schwitzen gekommen und ließ die Nackenmuskeln tanzen. Fazit: Ich war schwer beeindruckt von VANGUARD.

Vermocracy

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025 Es war bereits Mitternacht als schließlich VERMOCRACY an der Reihe waren. Ich durfte die Wiener mittlerweile schon mehrmals live spielen sehen. Obwohl sie nach Ankunft in Bad Aussee einen ausgiebigen Soundcheck hatten, durfte der Line-Check natürlich nicht fehlen. Während eines stillen Moments auf der Bühne kam ein witziger Kommentar aus dem Publikum von einer leicht angetrunkenen Dame: „Passt’s auf Jungs, sie is Musikschullehrerin!“. Ich hoffe, die Musikschullehrerin war von der Leistung von VERMOCRACY begeistert.

Stilistisch und soundtechnisch orientiert sich die Band an klassischen 90er Death Metal. Was bei ihnen nicht fehlen darf, ist ein ausgewogenes Maß an Melodik und Dynamik. Darüber hinaus haben die Wiener auch technisch einiges auf dem Kasten. An jenem Abend hatten sie übrigens Unterstützung von Gitarrist Andreas K., der in DYSTERSOL spielt. Er machte einen souveränen Eindruck auf der Bühne und spielte die Songs tadellos! Ich hatte den Eindruck, dass sich die fünf Herren im Vorhinein gut auf dieses Konzert vorbereitet hatten.

Die Setlist bestand aus einem guten Mix ihrer beiden Alben. Die Band begrüßte das Publikum mit „Vermocracy“, welches vom gleichnamigen Debüt stammt. Die Vorstellungsrunde war somit gleichzeitig eine musikalische Demonstration ihres düsteren Sounds und eine Einladung in ihre dystopischen Texte. Bei „Grace of Hypnos“, eine Single des jüngsten Albums „Age of Dysphoria“ (2022) wurde das Tempo hochgefahren. Eine kurze Verschnaufpause lieferte im Anschluss „Paradise Dystopia“, das in der Mitte mit einer wunderschönen, ausgedehnten Gitarrenpassage überraschte. Und so setzte sich das Set fort: mit etlichen Tempowechsel, gekonnt gesetzten melodischen Akzenten, raffinierten Riffs und Soli. Der Bass untermalte währenddessen wunderbar das dystopische Konzept der Band.

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025 Im Publikum war nun ein Unterschied zu den letzten beiden Bands erkennbar. Die Besucherquote war angestiegen. Zwei Personen, die ehrlich gesagt nicht wie die typischen Metalheads wirkten, haben die Musik sehr gefeiert. Ihr Tanzen erinnerte an Jumpstyle, der ja im Hardcore üblich ist. Ihr Anblick hat mich deswegen gedanklich sofort an den Anfang der 2000er gebeamt. Ich fand es großartig, wie viel Spaß sie an der Musik hatten. Die restlichen Besucher waren entweder wild am Headbangen oder am genießerischen Schweigen.

Fazit: Dieser Konzertabend war dank des Ambientes und allen Personen, die man getroffen und kennengelernt hat, einzigartig! Die Bandbreite an Death Metal, die geboten wurde, war zudem sehr beeindruckend. Ich bin dankbar, ein Teil davon gewesen zu sein und ich hoffe, dass bald wieder eine Metal-Veranstaltung in der Café-Bar Number9 stattfindet, denn mehr Underground geht nicht!

Fotos VERMOCRACY & Support, Café-Bar Number9, Bad Aussee, 2025

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Vermocracy, Vanguard & Erebos live Bad Aussee 2025

VERMOCRACY, VANGUARD & EREBOS @ Café-Bar Number9, Bad Aussee, 30.05.2025 – Fotos

Photos by Charlene

MYSTIC CIRCLE – Kriegsgötter MMXXV

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cover artwork MYSTIC CIRCLE Kriegsgoetter MMXXV
cover artwork MYSTIC CIRCLE Kriegsgoetter MMXXV

Band: MYSTIC CIRCLE 🇩🇪
Titel: Kriegsgötter MMXXV
Label: ROAR
VÖ: 06/06/25
Genre: Black/Death Metal

Bewertung:

4/5

Eine der bekanntesten deutschen Black-Metal-Bands der 90er, MYSTIC CIRCLE, meldet sich mit einem besonderen Werk zurück: Kriegsgötter MMXXV ist eine neu eingespielte und überarbeitete Version ihrer EP Kriegsgötter II aus dem Jahr 2000 – ergänzt um mehrere Coversongs. Schon die Original-EP war eine Sammlung von Titeln, die den Sound der Band prägten und sie stilistisch definierten.

Frische Covers legendärer Black-Metal-Songs

Wie die damalige EP beginnt auch diese Version mit „One Rode to Asa Bay“, einem Cover des legendären Bathory-Songs vom Album Hammerheart. Die Vocals von Beelzebub sind rau, blechern, beinahe gesprochen – und tragen dennoch eine düstere, infernale Stimmung in sich. Ergänzt wird der Gesang, wie schon auf der EP, von Sarah Jezebel Deva, die mit ihrer Sopranstimme einen starken Kontrast setzt. Das wirkt verstörend, beinahe hypnotisch. Eine mutige Interpretation eines Kultsongs – und eine eindrucksvolle noch dazu.

MYSTIC CIRCLE wurde 1992 gegründet von Beelzebub (Marc Zimmer – auch bekannt als Graf von Beelzebub, verantwortlich für Gesang, Gitarre, Bass und Keyboards) und Blackwar (Sven Meesters – auch A. Blackwar oder Aaarrrgon, verantwortlich für Schlagzeug, Gitarre und Keyboards). Nach Veröffentlichung der erwähnten EP verließ Blackwar die Band, kehrte aber 2020 zurück – und gab dem Projekt neues Leben. Mit Erfolg, denn die seither veröffentlichten Alben wurden von Publikum und Presse positiv aufgenommen.

Die Götter der Urväter“ zählt zu den markantesten Songs der Band – besonders in ihren Livesets. Ursprünglich auf dem dritten Demo veröffentlicht und später auch als Single, ist es ein klassischer Black-Metal-Track mit Tempowechseln, schneidenden Riffs, grellen Vocals und markanten Solos. In der Neuaufnahme kommt er kraftvoll, präsent und überraschend frisch daher – als wäre es 1996.

Experimentelle Stücke mit starken Kontrasten

Azazel’s Soulfly“ beginnt mit einem dissonanten, mehrschichtigen Instrumentalpart, der sich in einen symphonischen, fast zeitgenössisch-experimentellen Abschnitt auflöst. Der Titel stammt ebenfalls von der Kriegsgötter II-EP und wirkt mehr wie ein instrumentales Zwischenspiel denn ein klassischer Song.

Mit „Cry Little Sister“ folgt ein weiterer experimenteller Track – basierend auf elektronischen Klängen und Samples. Die Kombination aus verzerrter Elektronik, infernalischen Schreien und dem Gastsängerin-Beitrag von Karoline Hafke ergibt eine düstere, unheimliche, fast albtraumhafte Atmosphäre.

Die Produktion des Albums ist hochwertig – sauberer und polierter als bei vielen traditionellen Black-Metal-Veröffentlichungen, was hier jedoch bestens funktioniert. Die Songs – ob Cover oder Eigenmaterial – wirken in dieser Produktion kohärent, ausbalanciert und modern. Nostalgie ist hier kein Selbstzweck, sondern Grundlage für ein frisches, bewusst gestaltetes Werk.

Afraid to Shoot Strangers“ ist ein Cover des gleichnamigen Iron Maiden-Songs vom Album Fear of the Dark – eine weitere interessante und solide Neuinterpretation eines Klassikers. Sarah Jezebel Deva ist erneut als Gastsängerin beteiligt, und wieder entsteht durch diesen Kontrast eine eindringliche, frostige Atmosphäre. Die Grundstimmung des Originals bleibt spürbar – Maidens Handschrift ist da –, aber MYSTIC CIRCLE verleihen der Komposition ihren eigenen düsteren Anstrich, eine ganz persönliche Note.

Einflussreiche Songs aus Black- und Death-Metal-Geschichte

Death Metal“ – der legendäre Track von Possessed, der einem ganzen Genre seinen Namen gab, 1985 erschienen auf dem Meisterwerk Seven Churches. Lange bevor Death Metal als eigener Stil überhaupt definiert war. Hier schlägt MYSTIC CIRCLE die Brücke vom Black Metal zum Death Metal – eine kraftvolle, aggressive, energiegeladene Explosion.

Acheron (Medley)“ ist ein Tribut an die gleichnamige Death-Metal-Legende aus den USA. In diesem Medley vereint die Band mehrere Acheron-Songs, ursprünglich bereits auf Kriegsgötter II veröffentlicht. Es ist nicht nur eine Hommage, sondern auch ein Teil der musikalischen DNA von MYSTIC CIRCLE – wuchtig, dynamisch, intensiv.

Mit „Circle of the Tyrants“ folgt ein weiterer Meilenstein der Extreme-Metal-Geschichte. Der Song von Celtic Frost braucht keine Vorstellung – ein unaufhaltsames Stück voller bedrohlicher Riffs, satanischer Growls und gnadenloser Drums. Kalt, misanthropisch, roh – und in dieser Version kompromisslos kraftvoll.

Ein Black-Metal-Album, das zurück zum Kern führt

Kriegsgötter MMXXV ist weit mehr als bloß ein nostalgischer Rückblick. Mehr als eine Cover-Compilation. Dieses Album ist tief verwurzelt in der Ideologie des Black Metal, ein Manifest dafür, Musik nach dem eigenen Geist zu gestalten – nicht nach Zeitgeist oder Trends.
Musikalisch wirkt das Werk durchgehend frisch und zeitgemäß, die Auswahl der Stücke ergibt ein klares Konzept: Jeder Song ist ein Knotenpunkt in der Geschichte von Black- oder Death Metal, jeder eine Verbindung zur Substanz des Genres.

Ein Album, in dem jeder Track ein Highlight ist, weil jeder für sich auf eine wichtige Inspirationsquelle verweist – sei es ein Klassiker der Szene oder ein bedeutender Moment in der eigenen Bandgeschichte. Ein Werk, das Erinnerungen weckt – und das auf die kraftvollste aller Arten: durch Musik. Gute Musik. Unsterbliche Musik. Danke, MYSTIC CIRCLE.

Fazit: Mehr als eine Reise in die Vergangenheit – Kriegsgötter MMXXV ist eine Sammlung bedeutender Songs, zeitgemäß neu interpretiert und tief im Genre verwurzelt.

Tracklist

01. One Rode To Asa Bay (Bathory cover)
02. Die Götter der Urväter
03. Azazel’s Soulfly
04. Cry Little Sister (Theme from „The Lost Boys“)
05. Afraid To Shoot Strangers (Iron Maiden cover)
06. Death Metal (Possessed cover)
07. Acheron (Medley) (Acheron cover)
08. Circle Of The Tyrants (Celtic Frost cover)

Besetzung

Beelzebub – Vocals, Guitars, Bass, Keyboards
Blackwar – Drums, Guitars, Keyboards

Internet

MYSTIC CIRCLE – Kriegsgötter MMXXV CD Review

LACABRA – Lacabra

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cover artwork LACABRA Lacabra
cover artwork LACABRA Lacabra

Band: LACABRA 🇺🇸
Titel: Lacabra
Label: M-Theory Audio
VÖ: 06/06/25
Genre: Blackened Death Metal/Melodic Death Metal

Bewertung:

3,5/5

Mit ihrem selbstbetitelten Debüt legen LACABRA aus Seattle ihr erstes vollständiges Album vor. Die Band kombiniert Elemente aus klassischem Heavy Metal, Dark Wave, Black Metal und vor allem melodischem Death Metal der 90er Jahre – und schafft daraus einen eigenen, unverwechselbaren Sound, der roh und eingängig zugleich ist, dennoch präsentieren sie sich als Blackened Death Metal

Das selbstbetitelte Debütalbum von LACABRA bietet einen dynamischen Sound, der Death Metal mit melodischen Elementen verbindet.

Der Opener „Blood of the Goat 1876“ beginnt mit einem melodischen Intro und treibendem Rhythmus. Die Vocals wechseln zwischen gutturalen Growls und klarem Gesang im Refrain. Technisch anspruchsvolle Gitarrenarbeit, mit wechselnden Solos beider Gitarristen, runden das kraftvolle, leicht aggressiv-melodische Klangbild ab – ein gelungener Einstieg.

LACABRA wurde um 2020 gegründet, ging aus der Band Locisteller hervor und präsentiert nach einigen Singles nun das erste vollständige Album. In aktueller Besetzung – Lance Neatherlin (Lead Vocals), Eric Snyder (Gitarre/Gesang), Eric Weber (Bass), Michael Anthony (Gitarre) und Richie Sather (Drums) – verfolgt die Band einen direkteren, härteren Sound.

Fallacy“ legt an Tempo zu, mit hallendem Einstieg, starken Riffs und melancholischer Atmosphäre. Die Struktur ist einfach gehalten, aber das Gitarrenspiel überzeugt erneut – ein songgewordener Spagat zwischen Melancholie und Groteske. „Human Quilt“ folgt demselben Muster: solides Rhythmusfundament, makabre Growls und stimmiges Songwriting mit melodischem Unterbau.

Klar strukturierte Songs mit dunklem Tonfall

Nothing“ lässt stark an Göteborg-Melodic-Death erinnern: gutturale Vocals treffen auf dichte, dunkle Atmosphäre. Die Refrains sind shout-lastig und wirken stellenweise fast wie Metalcore – mit echobeladenem Clean-Gesang. Trotzdem ein klarer Höhepunkt des Albums.

Auch „Reprobate“ beginnt mit doppeltem Gitarrenangriff – energisch, kompromisslos, diesmal weniger melodisch, sondern dunkler und direkter. „Enemy“ knüpft daran an, mit einem klassisch inspirierten Gitarrensolo in der Songmitte.

Die Produktion ist sauber und professionell. Die Instrumentierung wirkt ausgewogen, wenn auch der Gesang gelegentlich etwas zu weit im Hintergrund steht. Musikalisch bleibt die Band meist geradlinig – ohne unnötige Komplexität, aber mit technischer Präzision.

Solides Debüt mit Melodie, Technik und Ideen

I Am Thee“ beginnt groovig, wird dann zum härtesten Stück des Albums. Doch die zweite Songhälfte bremst abrupt: ein fast balladenhafter Ambient-Teil zerstört die zuvor aufgebaute Wucht. Ein Bruch, der nicht überzeugt.

Devil’s Mechanic“ macht es umgekehrt: startet langsam, steigert sich, bleibt konstant druckvoll. Das abschließende „Fractured“ experimentiert mit Shouts im Hintergrund, die aber nicht ganz aufgehen – ebenso wie das etwas deplatziert wirkende Solo. Kein starker Abschluss.

Auch wenn die Band sich selbst zwischen verschiedenen Genres verortet, ist Lacabra im Kern ein melodisches Death-Metal-Album – mit ausladenden, komplexen Gitarrensolos und technisch solider Grundlage. Von „Blackened“ ist hier allerdings wenig zu hören.

In der zweiten Albumhälfte verliert das Werk etwas an Klarheit – kompositorisch weniger zielgerichtet, die Energie nimmt spürbar ab. Dafür werden die Soli verspielter, komplexer. Kein Bruch, aber ein anderer Tonfall. Trotzdem: ein durchgehend hörenswertes Debüt.

Fazit: Melodisch, energiegeladen, mit vielen eingängigen Momenten – LACABRA legen ein solides Debüt vor, das Fans des melodischen Death Metal ansprechen wird.

Tracklist

01. Blood of the Goat 1876
02. Fallacy
03. Human Quilt
04. Nothing
05. Reprobate
06. Enemy
07. I Am Thee
08. Devil’s Mechanic
09. Fractured

Besetzung

Lance Neatherlin – Vocals
Michael Anthony – Guitars
Eric Snyder – Guitars
Richie Sather – Drums
Eric Weber – Bass

Internet

LACABRA – Lacabra CD Review

OUTERGODS – Dethroned & Devoured

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Cover Artwork OUTER GODS Dethroned and Devoured
Cover Artwork OUTER GODS Dethroned and Devoured

Band: OUTERGODS 🇬🇧
Titel: Dethroned & Devoured
Label: Apocalyptic Witchcraft Recordings
VÖ: 13/06/25
Genre: Black Metal/Grindcore

Bewertung:

3,5/5

»Dethroned & Devoured« von OUTERGODS ist eine wilde Mischung aus Black-Metal und Grindcore, die mit roher Intensität und chaotischer Energie aufwartet, die sowohl unerbittlich als auch unerbittlich ist. Das Album der Briten zeigt eine Band, die sich nicht scheut, Grenzen zu überschreiten und eine dunkle, apokalyptische Ästhetik anzunehmen.

Flut von Tremolo-Riffs

Von Anfang an liefern die Gitarren, die von Nathan Michael bedient werden, eine Flut von Tremolo-Riffs, die einen düsteren Ton erzeugen. Brett Richards’ Basslinien untermauern das Chaos mit einer düsteren, donnernden Präsenz, während Dan Gormans Leadgitarrenarbeit Momente chaotischer Melodie inmitten der Brutalität einbringt. Dave Sarres Schlagzeugspiel ist unerbittlich und treibt das Album mit Blastbeats und schnellen Fills an, die den Hörer in Atem halten.

Gleichgewicht zwischen Klarheit und Rohheit

Patrick MacDonalds Gesang ist urwüchsig und kehlig und passt perfekt zu den düsteren Themen des Albums und schafft eine eindringliche, beklemmende Atmosphäre. Die Produktion schafft ein Gleichgewicht zwischen Klarheit und Rohheit, das es jedem Instrument erlaubt, sich durch das Chaos zu schneiden, ohne seine rohe Schärfe zu verlieren.

Schon beim Eröffnungstrack »Origin« wird der Hörer in einen Strudel aus verzerrten Gitarren, hämmernden Drums und dem markanten Gesang von Patrick MacDonald gestoßen. Nathan Michaels Gitarrenarbeit und Brett Richards’ Bass sorgen für ein düsteres Fundament, während Dan Gormans Leadgitarren für eindringliche Melodien inmitten des Chaos sorgen. Dave Sarres Schlagzeugspiel hält ein rasantes Tempo aufrecht und treibt das Album mit unnachgiebiger Intensität voran.

Tracks wie »Mortal Gateway« und »Sprawling Chaos« veranschaulichen die Dualität des Albums – die Mischung aus roher Grindcore-Aggression und atmosphärischen Black-Metal-Schichten. Die Themen des Albums erforschen apokalyptische Visionen und kosmischen Horror und gipfeln im ausufernden Schlusstrack »A Mausoleum at the Edge of Time«, der einen bleibenden Eindruck von Trostlosigkeit und kosmischem Grauen hinterlässt.

Abrupten Übergänge

Während »Dethroned & Devoured« einen fesselnden Angriff auf die Sinne bietet, könnten die etwas abrupten Übergänge und die dichte Produktion eine Herausforderung für Hörer darstellen, die inmitten des Chaos Klarheit suchen. Die Intensität des Albums ist unerschütterlich, nichtsdestoweniger könnten einige Hörer das unerbittliche Tempo und die Aggression ein wenig überwältigend finden. Trotzdem gelingt es den Briten mit »Dethroned & Devoured«, ein kraftvolles, apokalyptisches Erlebnis zu liefern, das in den Traditionen des extremen Metal verwurzelt ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass OUTERGODS eine lobenswerte Bereicherung für die Black-Metal- und Grindcore-Szene sind und eine brutale, aber dennoch stimmige Klangreise bieten. Mit soliden 3,5 von 5 Punkten ist es ein empfehlenswertes Hörerlebnis für Fans von intensivem, ungefiltertem Extrem-Metal.

Fazit: »Dethroned & Devoured« von OUTERGODS ist eine starke Mischung aus Dunkelheit und Brutalität, die das technische Können und die thematische Tiefe der Band unter Beweis stellt.

Tracklist

01. Origin
02. Mortal Gateway
03. Sprawling Chaos
04. Cosmic Abomination
05. Phantasm
06. The Sleepless Malice
07. Sparagmos
08. Celestial Heretic
09. A Mausoleum at the Edge of Time

 

Besetzung

Nathan Michael – Guitars
Brett Richards – Bass
Dave Sarre – Drums
Dan Gorman – lead Guitars
Patrick MacDonald – Vocals

 

Internet

OUTERGODS – Dethroned & Devoured CD Review

PHASE TRANSITION – In Search of Being

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cover artwork PHASE TRANSITION In Search of Being
cover artwork PHASE TRANSITION In Search of Being

Band: PHASE TRANSITION 🇵🇹
Titel: In Search of Being
Label: Selfrelease
VÖ: 06/06/25
Genre: Progressive Metal

Bewertung:

2/5

Die portugiesische Progressive-Metal-Band PHASE TRANSITION aus Porto kombiniert klassische Einflüsse mit modernen Metal-Elementen. Nach ihrer ersten EP Relatively Speaking (2020) hat sich die Band mit Live-Auftritten und ihrem eklektischen Stil langsam einen Namen in der progressiven Szene gemacht.

Leicht, atmosphärisch – und zu sehr auf Gesang fixiert

Das Album beginnt vielversprechend mit „Dichotomy„: solide Riffs, ein interessanter Kontrast durch den Einsatz von Violine. Doch bald wird der Sound zunehmend leichter – fast rein atmosphärisch. Der Fokus liegt auf cleanem, melodischem Gesang, die Instrumentierung rückt in den Hintergrund. Die Stimmung ist cerebral und verkopft, die Lyrics erzählen eine Geschichte. Die orchestralen Momente, komplexen Arrangements und Fusion-Elemente blitzen auf – bleiben aber Ausnahmen. Die dominierende Gesangsebene lässt wenig Raum für instrumentale Entfaltung.

Die Mitglieder stammen aus verschiedenen musikalischen Hintergründen – von Klassik bis Technical Prog Metal. Gegründet wurde die Band 2018 von Fernando Maia (Drums), Luís Dias (Gitarre) und Sofia Beco (Gesang, Violine). Bassist Zé Pereira ist zwar offiziell Teil der Band, wurde jedoch auf dem Album nicht genannt. Ihren Anfang nahm die Band mit Dream-Theater-Coverversionen während der Studienzeit.

Becoming, (R)evolution“ beginnt aggressiver. Der Bass gibt eine klare Struktur vor, auch die Riffs wirken dichter – hier kommt endlich der progressive Anspruch durch. Ein gesprochener Part verleiht dem Song zusätzliche Tiefe. Die Komposition ist experimenteller und kraftvoller – bis die Vocals einsetzen und erneut vieles zurückdrängen. Dennoch: ein Song, der das Potenzial der Band erahnen lässt.

Zwischen Ätherklang und Pop-Rock

Veil of Illusions“ beginnt ebenfalls stark, verliert aber schnell an Natürlichkeit. Die Stimme dominiert, Instrumente geraten erneut in den Hintergrund. Die Atmosphäre ist ätherisch und introspektiv. Ein technisch anspruchsvolles Gitarrensolo wird regelrecht in den Song gepresst, wodurch der Fluss bricht. Der Versuch einer warmen, poetischen Note schlägt fehl – der Song kippt ins Kitschige. Kein guter Moment für die Band.

Shadows of Grief“ beginnt akustisch, aber auch hier wird der instrumentale Einstieg zu Gunsten des Gesangs früh abgewürgt. Eine langsame, dramatische Piano-Violine-Passage bringt kurz Spannung, bevor ein Tempowechsel das Stück in Richtung Pop-Rock hebt. Strukturell gut gedacht, inhaltlich eher flach.

Zu viel Gesang, zu wenig Tiefe

Die Produktion ist klar, alle Instrumente und Klangflächen sauber ausbalanciert. Allerdings stehen die Vocals zu stark im Vordergrund – sowohl klanglich als auch strukturell. Dabei sind sie zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Die Drums bleiben über weite Strecken unscheinbar, ohne eigene Handschrift. Die Texte wirken mitunter naiv oder kindlich, teilweise eher poptypisch als progressiv-metallisch.

Erst bei „The Other Side“ zeigt die Band, wozu sie eigentlich in der Lage wäre: kräftige Rhythmen, aggressivere Instrumentierung – und überraschend sogar Growls. Zwar bleiben diese Elemente nur kurze Passagen, aber sie zeigen, dass PHASE TRANSITION durchaus anders können. Eine spürbare Energie wird freigesetzt – und es funktioniert. Ein klarer Höhepunkt des Albums.

Starke Ideen, aber unterdrückt vom Songrezept

Insgesamt wirkt vieles in In Search of Being wie eine verschenkte Chance. Die emotional aufgeladene Gesangsperformance wirkt übertrieben, während die instrumentalen Parts zwar gut gespielt, aber nicht organisch eingebunden sind. Statt echter Progressivität gibt es immer wieder Rückfälle in vorhersehbare Songrezepte – mit Gesang im Mittelpunkt und Musik als Beiwerk.

Einige starke progressive Ansätze sind da – doch sie werden überdeckt von zu leichtem, kaum metallischem Songwriting. Weder klanglich noch kompositorisch ist das Album konsequent Metal. Erst im letzten Track bricht das Muster auf. Vielleicht ein gutes Album in einem anderen Genre – aus Metal-Perspektive aber zu leicht, zu vorhersehbar, zu sehr Gesang statt Musik. PHASE TRANSITION haben Talent und musikalisches Potenzial – sie müssen es nur entschlossener freilegen.

Fazit: Zwischen Pop-Ballade und Prog-Anspruch: Der Mut zur Härte fehlt.

Tracklist

01. Dichotomy
02. Becoming, (R)evolution
03. Veil of Illusions
04. Shadows of Grief
05. The Other Side

Besetzung

Fernando Maia – Drums
Luís Dias – Guitars
Sofia Beco – Vocals, Violin

Internet

PHASE TRANSITION – In Search of Being CD Review