Start Blog Seite 14

Mausoleum Gate – Space, Rituals and Magick

0
Mausoleum Gate - Space, Rituals and Magick - Artwork
Mausoleum Gate - Space, Rituals and Magick - Artwork

Band: Mausoleum Gate 🇫🇮
Titel: Space, Rituals and Magick
Label: Cruz Del Sur Music
VÖ: 14/11/25
Genre: Heavy Metal/Hardrock

Bewertung: 4,5/5

92%

Satte acht Jahre brauchten die Finnen von MAUSOLEUM GATE für SPACE, RITUALS AND MAGICK, den Into A Dark Divine-Nachfolger. Ob es an der Neubesetzung von gleich drei Positionen lag, wage ich mal zu bezweifeln.
Denn sowohl Bassist Jarno Koskell als auch Gitarrist Jari Kourunen und Sänger Jarno Saarinen stießen kurz nach dem Ausscheiden der Altbesetzung vor sieben Jahren zur Band.

Drei neue Mitglieder, ein frischer Wind.

Soweit kann man den Eindruck nach dem Genuss der Platte schon einmal vorab zusammenfassen.
Insbesondere die kritischste Position in jeder Band, der Sänger, ist eine Bereicherung.
Konnte man vorher skeptisch sein, kommt man im Nachhinein nicht drumherum festzustellen, dass Jarno Saarinen, welcher mit seiner Stimme wie eine (mit einem Mark Shelton-Timbre gesegnete) Mischung aus Phil Swanson und Wes Wadell klingt, perfekt zum Klang der Band passt.
Und auch die anderen beiden „neuen“ Mitglieder fügen sich perfekt ein, während der Stamm (bestehend aus Count L.F. und Wicked Ischanius) dafür sorgt, dass die sehr markante Stilistik beibehalten wird.

Okkulter, teils progressiver Siebziger Hardrock im Übergang zum Heavy Metal Anfang der Achtziger

erwartet den Hörer. Dabei vermag man es abermals, nicht angestaubt zu klingen.
Denn trotz einer überragend warmen Produktion hört man MAUSOLEUM GATE an, aus welchem Zeitalter sie kommen. Vision Divine, der Einstieg des Albums, glänzt, neben Tangerine Dream-artigen Klangsequenzen in Kombination mit dem Proto Metal alter Deep Purple, vor allem durch die NWOBH-Anleihen.

Sämtliche Tasteninstrumente, die Ischanius auffahren kann, sind darauf das Fundament und die Zierde für Lucifer Shrine und hypnotisieren den geneigten Hörer.
Es folgt daraufhin eines von zwei absoluten Höhepunkten des Albums, denn alle Merkmale der Band,
– von den NWOBH-Gitarren über die theatralischen Doom-Passagen bis hin zu den proggigen Tastenhexereien –
fasst man in Sacred By The Throne perfekt zusammen.

Die schon oben angesprochenen „Tangerine Dream-Keys“ finden sich auch in Shine The Night wieder und werden zwischen sturer Rythmik und flexibler Gitarrenarbeit eingebettet.
Das Titellied wiederum ist ein Symbiont aus Uriah Heep/Deep Purple auf der einen, Endsiebziger Judas Priest/Anfang Achtziger Saxon auf der anderen Seite. Und das zweite definitive Highlight folgt erst noch,  mit Witches Circle.

SPACE, RITUALS AND MAGICK hält alles, was der Titel verspricht.

Man muss nicht zwingend in seinen 60ern sein, um ein Album wie SPACE, RITUALS AND MAGICK in sein Herz zu schließen. Denn MAUSOLEUM GATE klangen nie frischer und haben mittlerweile sowohl mehr Drive als auch ein leicht erweitertes Klangschema, was die Tasteninstrumente anbelangt.

Unter anderem Opener und Titeltrack klingen, als hätte man die US-Kultband Seasons Of The Wolf auf die Seventies getrimmt, während Shine The Night den AOR – Sektor sanft streift und Witches Circle andeutet, dass sich irgendwo im Universum Jethro Tull um das Jahr 1975 mit Black Widow und Aphrodite`s Child zu einem magischen Rital getroffen haben könnten.
Dieses Album ist im positiven Sinne ein abgefahrenes, magisches Ritual!

Tracklist

01. Vision Divine
02. Lucifer Shrine
03. Sacred Be Thy Throne
04. Shine The Night
05. Space, Rituals And Magick
06. Witches Circle

Besetzung

Jarno Saarinen – Gesang
Count L.F. – Gitarren, Begleitgesang
Jari Kourunen – Gitarren
Jarno Koskell – Bassgitarre
Wicked Ischanius – Tasteninstrumente, Begleitgesang
Oskari Räsänen – Schlaginstrumente

Internet

MAUSOLEUM GATE – Space, Rituals And Magick CD Review

1914 – Viribus Unitis

0
cover artwork 1914 Viribus Unitis
cover artwork 1914 Viribus Unitis

Band: 1914 🇺🇦
Titel: Viribus Unitis
Label: Napalm Records
VÖ: 14/11/25
Genre: Blackened Death/Doom Metal 

Bewertung:

4/5

Die ukrainischen Meister des Blackened Death Metal mit Kriegsthematik kehren mit ihrem vierten Album zurück. „Viribus Unitis“ (Latein für „Mit vereinten Kräften„) ist gleichzeitig eine Rückkehr zum typischen 1914-Sound, repräsentiert aber auch einen experimentelleren Ansatz, während die Thematik sich weiterhin um den Ersten Weltkrieg dreht, diesmal aus einer anderen Perspektive.

Authentische Atmosphäre durch historische Details

Wie man es von älteren Alben der Band gewohnt ist, ist das Intro ein sehr altes Lied aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. So auch hier: „War In (The Beginning of the Fall)„, ein traditioneller Chor, eine verkratzte Platte, aber mit einer Aura von Authentizität. Die Band gelingt es sicher, mit diesen Intros die Atmosphäre zu setzen.

Der nächste Song, „1914 (The Siege of Przemyśl)„, beginnt sehr aggressiv, Uptempo, mit dem typischen Band-Sound. Sehr eindringlicher Song, der im Hörer genau die Atmosphäre schafft, die beabsichtigt ist. Aber die Musik hat gewisse melodische Momente, alle versteckt unter der Wand aus Aggression, unerbittlichen Drums und sehr starken Riffs. Und insgesamt die rauen, gutturalen Vocals. Ein sehr starker Start, ein Höhepunkt.

Wie der Bandname und die Mitgliedernamen nicht nur inspiriert sind, sondern sie sich in die Schuhe eines Kriegsteilnehmers versetzen – alles ist mit dem Ersten Weltkrieg verbunden. „Viribus Unitis“ vertieft das Engagement für historische Authentizität durch sowohl textlichen Inhalt als auch Konzept. Das Album erzählt eine Zeitleiste von 1914 bis 1919, erzählt durch reale Ereignisse und persönliche Berichte eines ukrainischen Soldaten in der K.u.K.-Armee. Es malt ein düsteres Bild vom Aufstieg, Höhepunkt und hohlen Nachspiel des Krieges.

Wieder mit einer sehr alten Liedpassage als Intro beginnt „1915 (Easter Battle for the Zwinin Ridge)„, diesmal eine sehr kurze, bevor die Musik fortsetzt – dieselbe Aggressivität und massiver Sound. Nach der starken Eröffnung setzt der Song mit einer sehr langen instrumentalen Passage fort, viel langsamer, mit Doom-Aura, und nur langsam kehrt die dynamischere Musik zurück, mit hämmernden Drums und einem Chor aller Bandmitglieder. Die Atmosphäre, die sie damit schaffen, ist intensiv und erdrückend. Die Drums klingen wie marschierende Trommeln, aber der Song bleibt atmosphärisch.

Von aggressivem Blackened Death zu emotionalem Doom

1914 wurden 2014 in Lwiw gegründet. Mit Namen der Bandmitglieder, die sich auf jedem Album ändern, um die Geschichte widerzuspiegeln, die sie erzählen, sind die echten Musiker hinter den gelisteten Namen Armen Ohanesian am Bass, das Gitarren-Duo Oleksa Fisyuk und Vitaliy Vygovskyy, Dmytro Kumar am Gesang und der Drummer Rostyslav Potoplyak, mittlerweile aus der Band ausgeschieden.

Das nächste Kapitel in der Geschichte ist „1916 (The Südtirol Offensive)“ mit Kriegsgeräuschen, die die Atmosphäre für den Song setzen. Ein rhythmisierter Song, nicht sehr melodisch, mit viel prominenten Gitarren – von Tremolo-gepickt bis zu massiven Riffs – aber insgesamt ein viel dissonanterer Song. Auch der Black-Metal-lastigste Song des Albums, auch wenn man hier einige Groove-Passagen hören kann – ein Song, der alle Einflüsse zeigt, die die Band in ihrer Musik hat. All das – viele Ideen und verschiedene Stile – verweben sich zu einer finalen Klangwand.

Auch ein cinematisches Intro hat der nächste Song, „1917 (The Isonzo Front)“ – eine Funkübertragung auf Italienisch aus der Kriegszeit. Und die Musik setzt sich unerbittlich fort, das Tempo ist sehr schnell, die melodische Linie klarer, insgesamt ein dynamischer Track, selbst wenn sie atmosphärischer werden, mit fast gesprochenen Vocals und die Instrumentierung minimalistischer wird. Etwas zu viele Änderungen in der Song-Struktur und Rhythmuswechsel, nicht so kohärent, wie der massive Start verspricht, aber mit einem der besten Momente auf dem Album, mit unvergesslichen Riffs. Und der Song endet mit einem weiteren cinematischen Moment und akustischer Musik.

Konzeptueller Fokus auf Kosten von Energie

Die Produktion, wie erwartet für eine Band dieser Größe, ist sehr gut – der Sound ist sehr dynamisch, alle Instrumente sind klar und insgesamt sehr ausbalanciert. In ihrer Chronik des Ersten Weltkriegs fortfahrend, verlagern 1914 ihren Fokus leicht von der rohen Darstellung von Tod und Zerstörung zu Themen wie Kameradschaft, Durchhaltevermögen und den emotionalen Landschaften, die von denen ertragen wurden, die den Schrecken gegenüberstanden. Während frühere Veröffentlichungen sich auf die Sinnlosigkeit und Endgültigkeit des Krieges konzentrierten, erkundet „Viribus Unitis“ die menschlichen Bindungen, die unter Feuer geschmiedet wurden, und die Stärke derer, die zurückkehrten – gebrochen, verändert, aber noch am Leben.

Wieder Marschklänge und Kriegslieder eröffnen „1918 Pt 1: WIA (Wounded in Action)„. Triumphale Musik aus der Kriegszeit, aber der eigentliche Song begann langsam, erdrückend, Doom Metal in der Struktur, aber mit den Themen und spezifischen militärischen Klängen. Ein interessanter Ansatz, aber auch ein typischer Sound für 1914. „1918 Pt 2: POW (Prisoner of War)“ setzt im selben erdrückend langsamen und Doom-beladenen Stil fort – emotional, geladen mit Atmosphäre. Die Trilogie von Songs mit Themen aus 1918 endet mit „1918 Pt 3: ADE (A duty to escape)„. Der Song gewinnt langsam den kraftvollen Rhythmus der ersten Songs zurück nach den Doom-artigen Songs, die vorausgingen. Mit Gastvocals von Aaron Stainthorpe (ex-My Dying Bride, High Parasite) kombiniert der Sound die kraftvolle Rhythmussektion mit einem trauernden, emotionalen Gefühl.

Der finale Song, „1919 (The Home Where I Died)„, ein noch introspektiverer Song mit einem weiteren Gastsänger, Jerome Reuter (Rome). Seltsame Effekt-Klänge und eine traurige Klavier-Melodielinie, ebenfalls geladen mit sorgenvoller Stimmung, mit cleanen Vocals von Jerome – keine Musik, die man bei einem 1914-Song erwarten würde. Leicht und emotional, aber textlich und thematisch eine sehr plausible Schlussfolgerung des Albums. Und ein weiteres altes Lied, „War Out (The End?)„, beendet das Album in einer irgendwie gegensätzlichen Stimmung, wie es begann.

Konzept über Energie: Ein zweischneidiges Schwert

Weniger Black Metal als üblich auf den vorherigen Alben, aber es scheint wie eine Band, die ihren Sound gefunden hat. Die Kombination aus Black und Death führt den Sound im ersten Teil, nur um mit emotionalerem und mehr Doom Metal im Stil im zweiten Teil fortgesetzt zu werden. Ein Album, das ein konzeptionelles ist, aber musikalisch verlangsamte sich der Rhythmus konstant von Anfang bis Ende. Von marschierender und kriegsdurchsetzter Energie zu introspektivem und philosophischem melodischem Ende.

Eine sorgfältiger ausgearbeitete und konzeptionellere Arbeit als die vorherigen Alben – dennoch gingen im Prozess die Energie und Dynamik der vorherigen Alben verloren. Und etwas von ihrer Inspiration im Songwriting. Konzeptioneller und weniger musikalisch, und in jedem Fall mit weniger wirkungsvollen Extreme-Metal-Momenten. Aber es ist keine schlechte Arbeit, nur dass die Band in den schwierigen Jahren, die vergangen sind, etwas verloren hat. Einheitlich als Konzept, aber nicht so überzeugend musikalisch. Vielleicht eine neue musikalische Richtung der Band – jedenfalls nicht so überzeugend und roh wie auf älteren Alben. Ein Album mit vielen unvergesslichen Momenten, aber die meisten von ihnen gehen verloren in einem Meer aus atmosphärischen und konzeptionellen.

Fazit: Einheitliches Konzept textlich, aber in zu viele musikalische Richtungen gegangen – 1914s „Viribus Unitis“ überzeugt nicht so wie ihre älteren Alben.

Tracklist

01. War In (The Beginning of the Fall)
02. 1914 (The Siege of Przemyśl)
03. 1915 (Easter Battle for the Zwinin Ridge)
04. 1916 (The Südtirol Offensive)
05. 1917 (The Isonzo Front)
06. 1918 Pt 1: WIA (Wounded in Action)
07. 1918 Pt 2: POW (Prisoner of War)
08. 1918 Pt 3: ADE (A duty to escape)
09. 1919 (The Home Where I Died)
10. War Out (The End?)

Besetzung

K.K. LIR. Lemberg Nr.19 Fähnrich, Rostislaw Potoplacht – Drums
k.u.k. Galizisches IR Nr.15, Gefreiter, Ditmar Kumarberg – Vocals
K.K. LIR Czernowitz Nr.22 Oberleutnant, Witaly Wyhovsky – Guitar
K.K. LIR Stanislau Nr.20 Zugsführer, Oleksa Fisiuk – Guitar
k.u.k. Galizisch-Bukowina’sches IR Nr.24, Feldwebel, Armen Howhannisjan – Bass

Internet

1914 – Viribus Unitis CD Review

THE DEVIL WEARS PRADA – Flowers

0
THE DEVIL WEARS PRADA Flowers album cover
THE DEVIL WEARS PRADA Flowers album cover

Band: THE DEVIL WEARS PRADA 🇺🇸
Titel: Flowers
Label: Solid State
VÖ: 14/11/25
Genre: Metalcore, Post-Hardcore

Bewertung:

3,5/5

Mit »Flowers« liefert die amerikanische Band THE DEVIL WEARS PRADA erneut ein Werk ab, das die Grenzen zwischen Metalcore und Post-Hardcore auslotet. Seit ihrer Gründung hat die Gruppe immer wieder gezeigt, dass sie sowohl Brutalität sowie Melodik gekonnt miteinander verknüpfen kann, und daneben auf diesem Album setzen sie ihre musikalische Handschrift fort – ohne dagegen völlig neue Wege zu beschreiten.

Die aktuelle Besetzung setzt sich aus Mike Hranica am Gesang und Chants, Jeremy DePoyster an Gitarre und Klargesang, Kyle Sipress an der zweiten Gitarre, Jonathan Gering am Keyboard, Synths, Programming und Percussion sowie Giuseppe Capolupo am Schlagzeug zusammen. Dieses Line-up ist es, das Flowers seine charakteristische Dynamik verleiht: harte Gitarrenriffs treffen auf atmosphärische Keyboard- und Synthflächen, während Hranicas markanter Screaming-Gesang die Wucht der Songs unterstreicht.

Aggressive Breakdowns sowie melodische Refrains

Das Album eröffnet mit »That Same Place«, einem Track, der sowohl aggressive Breakdowns als gleichermaßen melodische Refrains bietet. Gleich zu Beginn wird klar: THE DEVIL WEARS PRADA setzen auf ein vertrautes Rezept, das ihre Fans lieben, im Kontrast hierzu gelegentlich vorhersehbar wirkt. »Where The Flowers Never Grow« steigert die Intensität mit treibenden Gitarren und rhythmischen Akzenten, während Jeremy DePoysters Klargesang die dunkle Stimmung des Songs aufbricht.

Mit »Everybody Knows« und »So Low« zeigt die Band ihre Fähigkeit, Emotionen mit Wucht zu verbinden. Besonders auffällig ist die Produktion: Jonathan Gerings Keyboard- und Synth-Arbeit verleiht den Songs eine räumliche Tiefe, die über den üblichen Metalcore hinausgeht. In »For You« und »All Out« tritt die rhythmische Präzision von Capolupo am Schlagzeug in den Vordergrund, wobei die Wechsel zwischen aggressiven und ruhigeren Passagen das Album interessant halten.

Ein Highlight ist »Ritual«, das mit einem hymnischen Refrain und einer ausgefeilten Instrumentierung aufwartet. Die Band gelingt es hier, die Post-Hardcore-Wurzeln spürbar werden zu lassen, ohne anliegend in Kitsch abzudriften. Dagegen wirken »When You’re Gone« und »The Sky Behind The Rain« etwas konventioneller; die Songs erfüllen ihre Funktion als atmosphärische Brücken, erreichen dabei nicht die Intensität der stärkeren Stücke.

Mit »The Silence« und »Eyes« schlägt das Album eine introspektive Richtung ein. Hier wird deutlich, dass THE DEVIL WEARS PRADA nicht nur auf brutale Power setzen, sondern desgleichen die melancholische Seite des Genres ausloten können. »Cure Me« bringt wiederum mehr Tempo und Härte, während »Wave« mit einem rhythmischen, fast treibenden Flow überrascht. Den Abschluss bildet »My Paradise«, ein Track, der die Dualität von Metalcore und Post-Hardcore noch einmal bündelt: harte Riffs, melodische Hooks und emotionale Gesangspassagen in einem kompakten Finale.

Abwechslungsreiche Songstrukturen und die Fähigkeit, Melodie und Aggression zu verbinden

Insgesamt ist »Flowers« ein solides Album, das die Stärken von THE DEVIL WEARS PRADA klar zeigt: Präzise Instrumentierung, abwechslungsreiche Songstrukturen und die Fähigkeit, Melodie und Aggression zu verbinden. Allerdings fehlt stellenweise die Überraschung; viele Tracks wirken wie Weiterentwicklungen früherer Songs ohne echte stilistische Neuerungen. Für Fans des Genres bietet das Album dennoch zahlreiche Momente, die begeistern – insbesondere die dynamischen Wechsel zwischen Screams und Klargesang, die durch die Synths und Keyboards stimmig ergänzt werden.

Die Tracklist zeigt die Vielfalt der Band: von intensiven Headbang-Nummern wie »All Out« bis zu atmosphärischen Stücken wie »The Sky Behind The Rain« oder »Eyes«. Die Länge von 14 Songs wird durchgängig genutzt, um ein umfassendes Hörerlebnis zu schaffen, das sowohl die Härte als auch die emotionalen Nuancen des Genres abbildet.

Abschließend lässt sich sagen, dass »Flowers« ein Werk ist, das die Handschrift von THE DEVIL WEARS PRADA trägt: technisch versiert, melodisch geschickt und emotional aufgeladen. Es mag nicht die Band neu erfinden, aber es festigt ihre Stellung innerhalb der Metalcore- und Post-Hardcore-Szene. Die Bewertung von 3,5 von 5 Punkten reflektiert diese Balance aus Solidität und Vorhersehbarkeit: ein Album, das Fans zufriedenstellt, jedoch kaum neue Maßstäbe setzt.

Fazit: »Flowers« ist ein Album, das die Vielseitigkeit und das kreative Potenzial von THE DEVIL WEARS PRADA unter Beweis stellt.

Tracklist

01. That Same Place
02. Where The Flowers Never Grow
03. Everybody Knows
04. So Low
05. For You
06. All Out
07. Ritual
08. When You’re Gone
09. The Sky Behind The Rain
10. The Silence
11. Eyes
12. Cure Me
13. Wave
14. My Paradise

 

Besetzung

Mike Hranica – Vocals
Jeremy DePoyster – Guitar, Clean Vocals
Kyle Sipress – Guitar
Jonathan Gering – Keyboard, Synths, Programming, Percussion
Giuseppe Capolupo – Drums

 

Internet

THE DEVIL WEARS PRADA – Flowers CD Review

CREATURES – Creatures II

0
Creatures Creatures II album cover
Creatures Creatures II album cover

Band: CREATURES 🇧🇷
Titel: Creatures II
Label: High Roller Records
VÖ: 14/11/25
Genre: Heavy Metal/Hard Rock

Bewertung:

4/5

Mit »Creatures II« liefert die brasilianische Heavy-Metal-Formation CREATURES einen kraftvollen Nachfolger ihres Debüts, der sowohl für eingefleischte Fans des Genres sowie für neugierige Neueinsteiger einiges zu bieten hat. Die Band, bestehend aus Marc Brito am Gesang, Mateus Cantaleäno an der Gitarre, Ricke Nunes am Bass und Sidnei Dubiella am Schlagzeug, zeigt auf diesem Album, dass sie das Handwerk des Heavy Metal nicht nur beherrscht, sondern mit einer eigenen Note zu versehen weiß.

Zwischen Hard Rock-Energie und klassischem Heavy Metal

Von der ersten Sekunde an wird klar, dass »Creatures II« keine sanften Töne anschlägt. Das Album eröffnet mit dem Intro »Inferno«, das mit düsteren Synthesizer-Klängen und bedrohlich aufbauender Gitarrenarbeit einen intensiven Einstieg in die Welt von CREATURES bietet. Dieser dramatische Auftakt bereitet den Boden für die folgenden zehn regulären Tracks, die sich zwischen Hard Rock-Energie und klassischem Heavy Metal bewegen.

Mit »Devil In Disguise« liefert die Band gleich einen ihrer stärksten Songs ab. Marc Britos raue, kraftvolle Stimme passt perfekt zu den harten Riffs von Mateus Cantaleäno und der treibenden Rhythmussektion aus Bass und Schlagzeug. Die Komposition bewegt sich in einem klassischen Metal-Schema, ohne angrenzend vorhersehbar zu wirken – ein Kunststück, das den Unterschied zwischen handwerklich gut gemachten und wirklich mitreißenden Songs ausmacht. Auch die Gitarrenarbeit sticht hervor: Virtuos und präzise, aber nie überladen, schaffen die Soli eine aggressive, zugleich melodische Atmosphäre.

»Night Of The Ritual« vertieft diese düstere, mystische Stimmung und zeigt die Fähigkeit der Band, Geschichten zu erzählen. Textlich werden Motive aus Horror und Mythologie aufgegriffen, ohne dabei in Kitsch abzurutschen. Die Kombination aus rhythmischem Drumming, markanten Basslinien und Gitarrenriffs erzeugt ein klaustrophobisches, spannungsreiches Klangbild, das Fans von klassischen Heavy-Metal-Helden wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST begeistern dürfte.

Mit »Beware The Creatures« liefert die Band ein echtes Highlight, das den Titelsong-Charakter verdient. Hier verschmelzen eingängige Melodien mit aggressiver Härte, und die Dynamik zwischen langsamen, bedrohlichen Passagen und schnelleren, energiegeladenen Teilen sorgt für ein aufregendes Hörerlebnis. Die Extended Version als Bonustrack rundet das Erlebnis ab und bietet den Fans zusätzlichen Raum für das Eintauchen in das Universum der Band.

Gespür für atmosphärische Momente

Neben den härteren Tracks beweisen CREATURES überdies ein Gespür für atmosphärische Momente. »Dreams« etwa zeigt die melodische Seite der Band: weniger aggressiv, mehr introspektiv, mit emotionalem Gesang und einem Gitarrenspiel, das zwischen sanften Harmonien und energischen Ausbrüchen pendelt. Solche Stücke tragen dazu bei, dass das Album nicht eindimensional wirkt, sondern ein abgerundetes Gesamtbild liefert.

»Queen Of Death« und »Pure Madness« zeigen CREATURES in Höchstform, wenn es darum geht, klassische Metal-Strukturen mit eigenem Charakter zu verbinden. Beide Songs leben von der unbändigen Energie der Band und der Fähigkeit, Spannung aufzubauen und zu halten. Das Schlagzeug von Sidnei Dubiella ist anstoßend ein treibender Motor, der die Songs vorantreibt, ohne die anderen Instrumente zu überlagern.

»Danger« und »Nothing Lasts Forever« greifen thematisch bekannte Metal-Motive auf, wie Bedrohung, Vergänglichkeit und inneren Kampf. Die Band versteht es jedoch, diese Themen frisch und packend zu präsentieren, ohne in klischeehafte Formeln zu verfallen. Besonders »Path Of The Night« rundet das Album ab und setzt einen letzten, düsteren Akzent, bevor das Album schließlich in den Bonustracks »Beware The Creatures (Extended Version)« und »Perfect Illusion« seinen Abschluss findet. Diese zusätzlichen Tracks bieten einen gelungenen Bonus für eingefleischte Fans, da sie bekannte Motive erweitern und neue Facetten der Band zeigen.

Produktionstechnisch überzeugt »Creatures II« ebenfalls. Der Sound ist klar, im Kontrast hierzu roh genug, um die aggressive Energie der Band zu transportieren. Jedes Instrument ist deutlich hörbar, und die Mischung sorgt dagegen, dass sowohl Gitarrenriffs als daneben Schlagzeug und Bass ihre volle Wirkung entfalten. Marc Britos’ Gesang steht anliegend immer im Vordergrund, ohne die Instrumente zu überdecken – ein Balanceakt, der der Band hier hervorragend gelingt.

Klassische Metal-Elemente mit eigenen Ideen

Insgesamt ist »Creatures II« ein starkes Album, das zeigt, dass CREATURES mehr ist als bloß ein weiterer Name im Heavy-Metal-Universum. Die Band verbindet klassische Metal-Elemente mit eigenen Ideen, packenden Kompositionen und einer spürbaren Leidenschaft für das Genre. Mit einer Bewertung von 4 von 5 Punkten ist dies ein Werk, das sowohl Fans von harten Klängen als außerdem Neulinge, die sich in die düstere Welt des Heavy Metal wagen wollen, anspricht. »Creatures II« ist kein Album für nebenbei – es verlangt Aufmerksamkeit und belohnt diese mit intensiven, mitreißenden Momenten, die lange im Gedächtnis bleiben.

Für alle, die nach frischem Wind im Heavy Metal suchen, ist »Creatures II« ein überzeugender Beweis dafür, dass kreative Energie, technisches Können und Leidenschaft für das Genre Hand in Hand gehen können. CREATURES haben mit diesem Album eine markante, eigenständige Stimme gefunden, die im internationalen Vergleich bestehen kann. Wer bereit ist, sich auf die Welt von CREATURES einzulassen, wird mit einem kraftvollen, atmosphärisch dichten und emotional packenden Hörerlebnis belohnt.

Fazit: »Creatures II« von CREATURES ist ein kraftvolles, gut durchdachtes Album, das die Stärken der Band in den Vordergrund stellt: starke Riffs, eingängige Melodien und eine dunkle Atmosphäre, die den Geist des Heavy Metal atmet.

Tracklist

01. Inferno
02. Devil In Disguise
03. Night Of The Ritual
04. Beware The Creatures
05. Dreams
06. Queen Of Death
07. Pure Madness
08. Danger
09. Nothing Lasts Forever
10. Path Of The Night
11. Beware The Creatures (Extended Version – Bonus Track)
12. Perfect Illusion (Bonus Track)

 

Besetzung

Marc Brito – Vocals
Mateus Cantaleäno – Guitar
Ricke Nunes – Bass
Sidnei Dubiella – Drums

 

Internet

CREATURES – Creatures II CD Review

LAMP OF MURMUUR – The Dreaming Prince in Ecstasy

0
cover artwork LAMP OF MURMUUR The Dreaming Prince in Ecstasy
cover artwork LAMP OF MURMUUR The Dreaming Prince in Ecstasy

Band: LAMP OF MURMUUR 🇺🇸
Titel: The Dreaming Prince in Ecstasy
Label: Wolves of Hades
VÖ: 14/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3/5

LAMP OF MURMUUR ist ein fleißiges Black-Metal-Projekt, sehr aktiv im Studio und auch als Touring-Band, präsentiert nun ihr viertes Album „The Dreaming Prince in Ecstasy„. Als „romantischer“ Black Metal angepriesen, ist es tatsächlich eine Kombination aus Geschichten – nicht unbedingt Märchen, aber nicht weit davon entfernt. Auch die Bildsprache, die die Band verwendet, um sich zu präsentieren, ist eine von alten Rittern mit Schwertern und Umhang. Und all das übersetzt sich in eine leicht kommerzielle Art von Black Metal – sehr melodisch und episch.

Eklektischer Start zwischen Atmosphäre und Kitsch

Synth-Effekte und ein Klavier in tiefer Oktave sind die Eröffnungsklänge im Album, wobei „The Fires Of Seduction“ nur ein atmosphärisches kurzes Intro ist. Der erste Song, „Forest Of Hallucinations„, beginnt mit langsamen, vielschichtigen Gitarren, verhallt, aber bald trifft ein guter Rhythmus die Lautsprecher. Sehr melodisch, aber auch mit einer Note von Aggressivität, simple Riffs und tiefe Shriek-Vocals. Die Kombination zwischen der verrauschten Hintergrundmusik und der Melodie, auch gespielt von einer hochgepitchten Gitarre, schafft die unheimliche Atmosphäre. Eklektisch, springend von einem Stil und einer Klanglandschaft zur anderen – teilweise beeindruckend, aber auch teilweise zu kitschig, ein nicht überzeugender Start.

LAMP OF MURMUUR ist eigentlich ein Solo-Projekt des Musikers, der sich M. nennt (ebenfalls von Fuinäehot, Magus Lord, Silent Thunder). 2019 gegründet, begann es als Mischung aus Black Metal mit vielen Gothic-Einflüssen, setzte sich fort als pure Hommage an die legendäre norwegische Band Immortal – nun bleibt der Tribut-Teil, die Gothic-Einflüsse kehrten zurück, und die Musik ist zufällig geladen mit Effekten und Melodien aus anderen Genres, was einen eklektischen Stil ergibt.

Gute Riffs in „Hategate (The Dream-Master’s Realm)„, ein direkterer Ansatz, auch aggressiver und dunkler. Mehr als in anderen Songs können hier die Immortal-Einflüsse gehört werden, aber insgesamt ein ausgewogenerer Sound. Vocals, immer noch rau und dämonisch, aber näher an einem authentischen Black-Metal-Sound. Auch cleane Vocals im Gothic-Stil als kontrastierendes Element. Verwobene Leadgitarren-Passagen wechseln sich ab mit abrasiven Riffs und einer guten Rhythmussektion. Ein guter Song, ein Höhepunkt.

Leicht unterproduziert, mit einer Rohheit, die für die Haupt-Klangschicht verwendet wird, wobei nur die Effekte und melodischen Akkorde etwas klarer sind. Auch die Gitarre hat Momente, in denen der Sound klar ist, gefolgt von rohen und kaum verständlichen. Drums ziemlich inkonstant – manchmal sehr im Vordergrund, den Sound dominierend, manchmal kaum hörbar. Im zweiten Teil des Albums verschwindet die Rohheit und wird durch Gothic-Sounds und Heavy-Metal-artige Gitarren ersetzt – viel klarer und auch anders, was das Album zu einem klaren Zwei-Teile-Werk macht.

Märchenatmosphäre trifft auf musikalische Inkohärenz

Tremolo-gepickte Gitarren mit schnellem Song-Tempo definieren den Sound in „Reincarnation Of A Witch„. Unerbittliche Drums über einer komplexen Klangschicht mit klarem Symphonic-Black-Metal-Einfluss. Akustische, zarte Passagen werden abrupt gefolgt von sonischer Aggression. Der Song blendet direkt über in „Angelic Vortex“ mit ambientem Sound. Wieder eine märchenhafte Atmosphäre, ätherische Chöre und akustische Instrumentierung.

Der nächste Song ist eigentlich ein dreiteiliger Song, verbunden durch dasselbe textliche Thema, auch das zentrale Element des Albums, das dem LP seinen Namen gab. Der erste Song ist „The Dreaming Prince In Ecstasy Part I – Moondance“ mit positiver, fröhlicher Melodie, cleanen melodischen Vocals – insgesamt sehr leichte Art von Metal. Dann „The Dreaming Prince In Ecstasy Part II – Twilight Orgasm“ noch langsamer und leichter, akustische Gitarren und verhallte Leadgitarre – mehr wie eine Heavy-Metal-Ballade mit Progressive-Rock- und Gothic-Einflüssen. Die Schlussfolgerung der Trilogie, „The Dreaming Prince in Ecstasy Part III – The Fall„, bleibt in derselben musikalischen Klanglandschaft – viele Solos und dämonische, tief growlende Vocals, mit einem minimalistischen und dissonanten Mittelteil, der fortsetzt, indem mittelalterliche Instrumente und Atmosphäre hinzugefügt werden. Das ganze Trio von Songs bringt einen anderen Sound ins Album – melodisch und leicht, aber nicht gänzlich überzeugend.

Der finale Track, „A Brute Angel’s Sorrow„, noch melancholischerer Vibe – Glocken, Klavier und wieder Märchenatmosphäre. Mit Gastvocals von Crying Orc (Këkht Aräkh) repräsentiert der Song höchstwahrscheinlich das Happy End der Geschichte. Aber musikalisch nicht der beste Moment des Albums, ein nicht überzeugendes Ende.

Produktivität auf Kosten von Kohärenz

Eine Kombination aus Black Metal mit progressiven Einflüssen, mit Symphonic-Black-Metal-Momenten, vielen cleanen Vocals in allen Techniken, erinnernd an Heavy Metal oder den ursprünglichen Sound der Band, Gothic Metal. Oszillierend zwischen der Härte von purem Black Metal und Tonnen melodischer Momente, aber nicht immer kohärent in der Komposition – fühlt sich an wie ein Album, bei dem M. versucht, alle seine musikalischen Ideen und Fertigkeiten auf allen Instrumenten zu zeigen.

Ein Album, das sich gehetzt anfühlt, in Eile gemacht. Wahrscheinlich ist M., so produktiv wie er ist, in all den verschiedenen Projekten und mit einem so aktiven Tourleben – sicher sind die Momente, wenn die Zeit es erlaubt zu komponieren, aufzunehmen und all die anderen Sachen bezüglich eines Albums zu machen, kurz, und M. ist immer in Eile. Zu viele musikalische Ideen und Ansätze, um ein kohärentes Werk zu sein. Aber voller guter Momente, nur unstrukturiert. Dennoch ein einfaches und genussvolles Hörerlebnis.

Fazit: LAMP OF MURMUURs neuestes Album hat ein textliches Konzept und bleibt melodisch, aber musikalisch ist es ein Rückschritt in der Band-Diskografie.

Tracklist

01. The Fires Of Seduction
02. Forest Of Hallucinations
03. Hategate (The Dream-Master’s Realm)
04. Reincarnation Of A Witch
05. Angelic Vortex
06. The Dreaming Prince In Ecstasy Part I – Moondance
07. The Dreaming Prince In Ecstasy Part II – Twilight Orgasm
08. The Dreaming Prince in Ecstasy Part III – The Fall
09. A Brute Angel’s Sorrow

Besetzung

M. – all Instruments, Vocals

Internet

LAMP OF MURMUUR – The Dreaming Prince in Ecstasy CD Review

Cristiano Filippini’s FLAMES Of HEAVEN – Symphony Of The Universe

0
Cristiano Filippinis FLAMES Of HEAVEN Symphony Of The Universe album cover
Cristiano Filippinis FLAMES Of HEAVEN Symphony Of The Universe album cover

Band: Cristiano Filippini’s FLAMES Of HEAVEN 🇮🇹
Titel: Symphony Of The Universe
Label: Limb Music
VÖ: 14/11/25
Genre: Symphonic Power Metal

Bewertung:

3/5

Cristiano Filippini, seit Jahren in der Symphonic-Power-Metalszene aktiv, hat sich mit FLAMES Of HEAVEN ein ambitioniertes Projekt vorgenommen. »Symphony Of The Universe«, das zweite Studioalbum der Band, vereint Symphonic-Power-Metal mit orchestraler Opulenz, hymnischen Refrains und virtuoser Instrumentalarbeit. Filippini selbst zeigt erneut seine Vielseitigkeit: Lead- und Rhythmusgitarre, Keyboard, Arrangements und Orchestrierung liegen in seiner Hand, während Marco Pastorino die Gesangslinien übernimmt, Michele Vioni die zweite Gitarre spielt, Giorgio Terenziani am Bass für die tieferen Frequenzen sorgt und Paolo Caridi das Schlagzeug bearbeitet. Das Ergebnis ist ein klanglich reichhaltiges Werk, das versucht, epische Metal-Erzählungen mit klassischer Musik zu verbinden.

Orchestrale Klangflächen und triumphale Gitarrenriffs

Schon das Intro »The Immortal Fire« setzt den Ton: Orchestrale Klangflächen und triumphale Gitarrenriffs verschmelzen zu einem dramatischen Auftakt. Es ist ein deutliches Statement – »Symphony Of The Universe« möchte größer sein als die Summe seiner Teile. Das anschließende »On The Wings Of Phoenix« ist ein Paradebeispiel für Symphonic-Power-Metal: schnelle Gitarrenläufe, treibende Drums und ein Refrain, der zum Mitsingen animiert, lassen die Flügel der Phönix-Metapher spürbar werden. Hier zeigt sich Filippinis Stärke in der Kombination aus klassischer Metal-Struktur und orchestraler Breite, auch wenn der Track stellenweise überladen wirkt.

»Midnight Riders« schlägt in eine etwas düsterere Richtung ein. Die Stimmung ist geheimnisvoll, unterstützt durch sphärische Keyboard-Pads und ein Bassfundament, das den Hörer in die nächtliche Szenerie zieht. Marco Pastorinos Gesang variiert zwischen kraftvollem Metal-Shouting und melodischem Ausdruck, was dem Song eine gewisse Dynamik verleiht, dagegen gelegentlich an die Grenzen der stimmlichen Kontrolle stößt. Filippini gelingt es dennoch, die Spannung aufrechtzuerhalten, was den Track zu einem der interessantesten Momente des Albums macht.

Mit »A Flame From The Sky« und »The Power Of Stars« tritt die epische Dimension des Albums noch deutlicher hervor. Die orchestralen Elemente nehmen hier breiteren Raum ein, ohne dass die Gitarrenarbeit an Präsenz verliert. Beide Songs zeigen die Ambition, kosmische Themen musikalisch zu transportieren: Feuer, Sterne, die Unendlichkeit des Universums. Hier fühlt man sich manchmal an die großen Symphonic-Metal-Bands erinnert, wobei Filippini seinen eigenen Stil zu etablieren versucht. Es gelingt ihm oft, doch vereinzelt geraten die Arrangements ein wenig überladen, sodass einzelne Elemente im Gesamtbild untergehen.

Klassisches Power-Metal-Melodrama

Romantische und melancholische Töne schlägt »When Love Burns« an, während »Don’t Leave Me Tonight« eher klassisches Power-Metal-Melodrama bietet. Besonders in diesen Tracks zeigt sich die Bandbreite des Albums: Neben epischen Weltenretter-Geschichten gibt es intime, emotional aufgeladene Momente, die die Hörerbindung vertiefen. Die Balance zwischen Bombast und Emotion ist dabei nicht immer perfekt getroffen – zeitweilig wirkt die orchestrale Unterstützung eher wie schmückendes Beiwerk.

»Darkside Of Gemini« und »Eclipse« setzen den Schwerpunkt auf düstere, schwerere Riffs, gepaart mit orchestralen Streichern, die eine bedrückende, fast filmische Atmosphäre schaffen. Gerade in diesen Stücken wird Filippinis Arrangierkunst deutlich: Die Band schafft es, Spannung aufzubauen, ohne dass die Songs in Langeweile abgleiten. »The Archangel’s Warcry« hingegen kehrt zum hymnischen, epischen Stil zurück – ein weiterer Höhepunkt des Albums, der die mythologische Erzählung unterstreicht.

Die abschließenden Tracks »Tears Of Love And Hate«, »Symphony Of The Universe« und »Constellations« fassen die Themen des Albums zusammen. Orchestrale Opulenz, Power-Metal-Energie und ein gewisser theatralischer Touch bestimmen die Klanglandschaft. Besonders der Titeltrack »Symphony Of The Universe« liefert ein Panorama epischer Metal-Kompositionen, das gleichzeitig die Stärken und Schwächen des Albums verdeutlicht: ambitioniert, emotional geladen, im Gegensatz hierzu zuweilen überfrachtet.

Für Liebhaber von Symphonic-Power-Metal Machwerken

Insgesamt zeigt »Symphony Of The Universe«, dass Cristiano Filippini und sein Line-up ein ambitioniertes Werk abliefern, das sich nicht nur auf technische Virtuosität stützt, sondern daneben narrative und orchestrale Elemente einbindet. Dennoch hinterlässt das Album einen gemischten Eindruck: Die musikalischen Ideen sind beeindruckend, die Umsetzung hin und wieder jedoch überladen oder stilistisch nahezu inkohärent. Für Liebhaber von Symphonic-Power-Metal bietet das Album zahlreiche Momente epischer Schönheit, während Kritiker an der Struktur und Überfrachtung Anstoß nehmen könnten.

»Symphony Of The Universe« ist ein kraftvolles, ambitioniertes Werk, das die Stärken von Cristiano Filippini als Multiinstrumentalist und Arrangeur deutlich macht, gleichzeitig im Kontrast hierzu in manchen Passagen zu viel auf einmal will. Fans von orchestraler Epik im Metal werden hier durchaus bedient, wer demonstrativ klare Strukturen bevorzugt, könnte hier und da überfordert sein. Insgesamt verdient das Album eine solide 3 von 5 Sternen – ein respektabler Beitrag zum Genre, aber kein Meilenstein.

Fazit: Cristiano Filippinis FLAMES Of HEAVEN »Symphony Of The Universe« ist ein ambitioniertes und musikalisch anspruchsvolles Album, das die Grenzen zwischen Metal und orchestraler Musik verschwimmen lässt.

Tracklist

01. The Immortal Fire
02. On The Wings Of Phoenix
03. Midnight Riders
04. A Flame From The Sky
05. The Power Of Stars
06. When Love Burns
07. Don’t Leave Me Tonight
08. Darkside Of Gemini
09. Eclipse
10. The Archangel’s Warcry
11. Tears Of Love And Hate
12. Symphony Of The Universe
13. Constellations

 

Besetzung

Cristiano Filippini – lead and rhythm guitars, keyboards, arrangements, orchestrations
Marco Pastorino – lead and backing vocals
Michele Vioni – lead and rhythm guitars, acoustic guitars
Giorgio Terenziani – bass guitar
Paolo Caridi – drums

 

Internet

Cristiano Filippini’s FLAMES Of HEAVEN – Symphony Of The Universe CD Review

GOMORRHA – Straight Into Beyond

0
Gomorrha Straight Into Beyond album cover
Gomorrha Straight Into Beyond album cover

Band: GOMORRHA 🇩🇪
Titel: Straight Into Beyond
Label: Indpendent
VÖ: 03/10/25
Genre: Death Metal

Bewertung:

4/5

Mit »Straight Into Beyond« legen GOMORRHA ein Death-Metal-Album vor, das keine Gefangenen macht. Das Trio aus Deutschland – bestehend aus Peter König (Gesang, Bass), Stefan „Ezpharess“ Heintzelmann (Gitarre) und Frank Ernst (Schlagzeug) – verbindet auf seinem aktuellen Werk rohe Aggression mit einem bemerkenswert klaren Gespür für Struktur und Dynamik. Nach Jahren im Underground scheint die Band nun endgültig bereit, sich im europäischen Extrem-Metal-Kosmos festzubeißen.

Messerscharfen Riffs tief in die Magengrube

Bereits das eröffnende »Intro« setzt den Ton: Ein unheilvolles, düsteres Instrumental, das langsam anschwillt, bevor die Hölle losbricht. Mit »Brutal Form Of Death« startet GOMORRHA dann voll durch – blastbeatgetrieben, mit messerscharfen Riffs und einem Bass, der sich tief in die Magengrube bohrt. Peter Königs Growls erinnern an die frühen Tage von MORBID ANGEL und DEICIDE, ohne dabei zur Kopie zu verkommen. Seine Stimme klingt kehlig, roh und doch kontrolliert – das Markenzeichen eines Frontmanns, der genau weiß, wie er seine Wut zu kanalisieren hat.

»War« greift das martialische Konzept des Albums auf. Hier zeigen sich GOMORRHA von ihrer rhythmischsten Seite: Heintzelmann feuert Riffs ab, die zwischen traditionellem Old-School-Death-Metal und modernen Groove-Elementen oszillieren. Das Schlagzeugspiel von Frank Ernst treibt den Song nach vorn – präzise, aggressiv, im Kontrast hierzu nie steril. Besonders beeindruckend ist die Produktion: klar, druckvoll, hingegen ohne den sterilen Glanz vieler zeitgenössischer Produktionen. Das Album klingt roh, fast live – als stünde man direkt im Proberaum der Band.

Mit »One With The Dead« erreicht das Album einen ersten Höhepunkt. Der Song ist ein Paradebeispiel dafür, wie GOMORRHA Atmosphäre erschaffen: schleppend, approximativ doomig, baut sich der Track zu einem massiven Klanggewitter auf. Die düstere Melodieführung und die unheilvollen Tempowechsel lassen die Grenzen zwischen Death- und Black-Thrash-Metal verschwimmen. Hier beweist Heintzelmann sein Gespür für Spannungsbögen – jedes Riff wirkt durchdacht, jede Note sitzt.

Kompromisslos, aggressiv und dennoch überraschend eingängig

Der Titeltrack »Straight Into Beyond« ist die Quintessenz des Albums: kompromisslos, aggressiv und dennoch überraschend eingängig. Der Refrain – wenn man ihn so nennen will – brennt sich mit seinen rhythmischen Wiederholungen ins Gedächtnis. Hier schimmert sogar ein Hauch melodischer Raffinesse durch, der an die großen Schweden-Bands der 90er erinnert, ohne deren Sound zu kopieren.

Mit »My Suffering« schlägt die Band emotionalere Töne an. Zwar bleibt die Grundstimmung düster, trotzdem zeigt die Gitarrenarbeit hier mehr Facettenreichtum. Besonders der Mittelteil mit seinem dissonanten Solo verdeutlicht, dass GOMORRHA keine reine Prügeltruppe sind, sondern Musiker mit Konzept und Vision. Der Track endet in einem langsamen, annähernd rituellen Ausklang – ein Ruhepunkt, bevor das Inferno weitergeht.

»Screams Of The Fallen« und »Slaughtered and Sausaged« markieren den wütenden Kern des Albums. Letzterer Song dürfte mit seinem ironisch-blutigen Titel für Diskussionen sorgen, ist musikalisch aber einer der stärksten Momente der Platte. Hier zeigt sich das Trio in Höchstform: ein Wechselbad aus Geschwindigkeit, Groove und technischer Präzision. Die Produktion behält angrenzend stets den organischen Charakter, der »Straight Into Beyond« folgendermaßen lebendig wirken lässt.

Zum Ende hin ziehen GOMORRHA das Tempo noch einmal an: »Blood Red Snow« liefert ein gnadenloses Finale mit hymnischem Unterton, bevor »More Sacrifice« das Album mit einem letzten Schlagabtausch beschließt – brutal, im Gegensatz hierzu mit Gefühl für Dramaturgie. Wenn die letzten Töne verklingen, bleibt der Eindruck einer Band, die weiß, wer sie ist und wohin sie will.

Klassischer Death-Metal-Kosmos

Textlich bleibt »Straight Into Beyond« im klassischen Death-Metal-Kosmos: Krieg, Tod, Zerstörung und metaphysische Themen ziehen sich durch die Songs. Doch anders als viele Genre-Kollegen gelingt es GOMORRHA, Klischees mit Überzeugung zu füllen. Ihre Texte sind kein reines Blut-und-Schwefel-Spektakel, sondern Ausdruck einer nihilistischen Weltsicht, die perfekt zur musikalischen Wucht passt.

Mit »Straight Into Beyond« gelingt GOMORRHA ein starkes, handwerklich überzeugendes Death-Metal-Album, das sowohl alte Schule als auch moderne Härte vereint. Die Band präsentiert sich fokussiert, hungrig und mit einem Sound, der ehrlich und unverfälscht wirkt. Wer auf kompromisslosen, demgegenüber intelligent arrangierten Death-Metal steht, sollte hier unbedingt reinhören. Kleine Schwächen – etwa eine gewisse Homogenität in der zweiten Albumhälfte – trüben den Gesamteindruck kaum.

Fazit: »Straight Into Beyond« von GOMORRHA ist ein Album, das sowohl musikalisch als desgleichen atmosphärisch überzeugt und eine klare Empfehlung für Fans des Genres darstellt.

Tracklist

01. Intro
02. Brutal Form of Death
03. War
04. One with the Dead
05. Straight into Beyond
06. My Suffering
07. Screams of the Fallen
08. Slaughtered and Sausaged
09. Blood red Snow
10. More Sacrifice

 

Besetzung

Peter König – Vocals & Bass
Stefan Ezpharess Heintzelmann – Guitar
Frank Ernst – Drums

 

Internet

GOMORRHA – Straight Into Beyond CD Review

MEZZROW – Embrace The Awakening

0
MEZZROW Embrace The Awakening album cover
MEZZROW Embrace The Awakening album cover

Band: MEZZROW 🇸🇪
Titel: Embrace The Awakening
Label: ROAR! / Rock of Angels Records
VÖ: 14/11/25
Genre: Thrash Metal

Bewertung:

4,5/5

Mit »Embrace The Awakening« präsentiert die schwedische Thrash-Metal-Band MEZZROW ein Album, das Fans klassischer, aggressiver Riffs und präziser Rhythmusarbeit gleichermaßen begeistern dürfte. Bereits beim Opener »Architects Of The Silent War« wird klar, dass hier keine halben Sachen gemacht werden: Treibende Drums, ein druckvoller Bass und Gitarren, die zwischen messerscharfen Riffs und melodischen Leads pendeln, lassen keine Zweifel daran, dass MEZZROW das Genre ernst nehmen. Ulf Pettersson setzt mit seinem kraftvollen, dennoch nuancierten Gesang Akzente, die das lyrische Gerüst des Albums tragen.

Klarheit und Transparenz

Die Produktion des Albums überzeugt durch Klarheit und Transparenz: Jeder Ton sitzt, jeder Schlagzeugwirbel ist definiert, ohne dass die rohe Energie des Thrash darunter leidet. Besonders hervorzuheben ist das Zusammenspiel von Magnus Söderman und Ronnie Björnström, deren Gitarrenarbeit mal aggressiv, mal fast schon episch anmutet. Tracks wie »Sleeping Cataclysm« und »Symphony Of Twisted Souls« zeigen, dass die Band sowohl komplexe Songstrukturen als desgleichen intensive Grooves mühelos miteinander verbindet.

Die thematische Bandbreite von »Embrace The Awakening« reicht von düster-apokalyptischen Szenarien (»Dominion Of The Dead«) bis zu introspektiven Momenten wie »In Shadows Deep«. Trotz der unterschiedlichen Stimmungen ist das Album in sich stimmig, wobei die Lieder durchgehend eine aggressive, energiegeladene Grundhaltung beibehalten. Besonders das instrumentale Spiel auf »Inside The Burning Twilight« offenbart das technische Können der Band, ohne dass die Songs dabei in sterile Perfektion verfallen – die menschliche Note bleibt spürbar.

Ein Highlight ist »The Moment To Arise«, das mit einem mitreißenden Midtempo-Riff und hymnischen Refrains überzeugt. Hier zeigen MEZZROW, dass sie nicht nur technisch versiert sind, sondern auch das Songwriting beherrschen, das Ohrwurm-Qualitäten besitzt, ohne den Thrash-Kern zu kompromittieren. Alvaro Svanerö am Schlagzeug liefert ein beeindruckendes Fundament, das von blastbeat-artigen Passagen bis zu groovigen Breaks alles abdeckt und die Energie der Songs konsequent hochhält.

Balance zwischen Härte und Melodie

Die Balance zwischen Härte und Melodie gelingt MEZZROW besonders gut. So entsteht ein Album, das sowohl für traditionelle Thrash-Metal-Fans sowie für Hörer, die progressive Einflüsse schätzen, interessant ist. Das Gitarrenduo zeigt sich variabel, der Bass liefert einen druckvollen Unterbau, und Petterssons Stimme sorgt für den unverwechselbaren Wiedererkennungswert der Band. Selbst nach mehreren Durchläufen wirken die Songs frisch und lassen immer wieder neue Details entdecken – sei es ein Gitarrenlick, ein Drumfill oder subtile Harmonien im Hintergrund.

»Embrace The Awakening« wirkt wie eine konsequente Weiterentwicklung der Band, ohne die Wurzeln zu verleugnen. MEZZROW setzen auf Tightness, Energie und ein starkes Songwriting, das die Stärken jedes Bandmitglieds ins Zentrum rückt. Der Sound ist modern, klar und doch roh genug, um die aggressive Essenz des Thrash zu transportieren.

Insgesamt präsentieren MEZZROW mit ihrem neuesten Werk ein Album, das sowohl in technischer als überdies in emotionaler Hinsicht überzeugt. Die Band schafft es, eine intensive Atmosphäre zu erzeugen, die Hörer von der ersten Sekunde an packt und nicht mehr loslässt. Für Liebhaber von Thrash-Metal, die sowohl klassisches Riffing als gleichermaßen modernen, klar produzierten Sound zu schätzen wissen, ist »Embrace The Awakening« ein absolutes Muss.

Ein Must-Have für Fans des Genres

Fazit: MEZZROW gelingt mit »Embrace The Awakening« ein beeindruckendes Album, das den Geist des Thrash-Metal atmet und gleichzeitig neue Wege geht. Ein Must-Have für Fans des Genres und alle, die es noch werden wollen.

Tracklist

01. Architects Of The Silent War
02. Sleeping Cataclysm
03. Symphony Of Twisted Souls
04. Foreshadowing
05. The Moment To Arise
06. In Shadows Deep
07. Inside The Burning Twilight
08. Dominion Of The Dead

 

Besetzung

Ulf „Uffe“ Pettersson – Vocals
Conny Welén – Bass
Magnus Söderman – Lead Guitar
Ronnie Björnström – Guitar
Alvaro „Alvis“ Svanerö – Drums

 

Internet

MEZZROW – Embrace The Awakening CD Review

CASKETS – The Only Heaven You’ll Know

0
CASKETS The Only Heaven You’ll Know album cover
CASKETS The Only Heaven You’ll Know album cover

Band: CASKETS 🇬🇧
Titel: The Only Heaven You’ll Know
Label: SharpTone Records
VÖ: 07/11/25
Genre: Post-Hardcore, Alternative Metal

Bewertung:

3,5/5

Die britische Band CASKETS meldet sich mit ihrem neuesten Werk »The Only Heaven You’ll Know« zurück und liefert erneut einen kraftvollen Beitrag im Post-Hardcore- und Alternative-Metal-Genre. Mit einer Besetzung, die sich aus Matt Flood (Gesang), Benji Wilson (Lead-Gitarre), Craig Robinson (Rhythmus-Gitarre) und James Lazenby (Schlagzeug) zusammensetzt, ist die Band mittlerweile bestens eingespielt, was sich in der Präzision und Intensität des Albums deutlich widerspiegelt.

Energiegeladener Einstieg

Das Album eröffnet mit »Lost In The Violence«, einem energiegeladenen Einstieg, der direkt die Härte und Dynamik der Band demonstriert. Die treibenden Schlagzeugrhythmen von Lazenby bilden das Rückgrat des Songs, während Wilsons Lead-Gitarren mit aggressiven Riffs und melodischen Hooks spielen. Floods Stimme variiert gekonnt zwischen wütendem Schreien und klaren, emotionalen Passagen, was dem Song eine intensive Spannung verleiht. Bereits hier zeigt sich die Stärke von CASKETS. Sie schaffen es, Härte und Melodie gleichermaßen zu verbinden, ohne dass eine Seite dominiert!

»Our Remedy«, das zweite Stück, enthält ein Feature mit den Australiern MAKE THEM SUFFER und hebt die Kollaboration auf ein beachtliches Level. Der Song ist düster und episch, mit choralen Momenten, die die ohnehin längst druckvolle Instrumentierung noch verstärken. Das Zusammenspiel der Gitarren und das druckvolle Schlagzeug erzeugen eine bedrohliche, approximativ apokalyptische Atmosphäre, während die beiden Vocalisten ihre Emotionen in einem intensiven Dialog entfalten. Es ist einer der Highlights des Albums und verdeutlicht, wie gut CASKETS experimentelle Elemente in ihr gewohnt hartes Fundament einbetten können.

Melancholische Tiefe kombiniert mit melodische Gitarrenlinien

Der Titelsong »The Only Heaven You’ll Know« zeigt eine andere Facette der Band. Hier wird die rohe Energie der ersten Tracks mit einer melancholischen Tiefe kombiniert. Melodische Gitarrenlinien treffen auf eine leicht hymnische Gesangslinie von Flood, die den Song trotz seiner Härte zugänglich und emotional greifbar macht. Dieses Stück unterstreicht die Vielseitigkeit der Band, die es versteht, inmitten von Post-Hardcore-typischer Aggression auch subtilere Stimmungen zu erzeugen.

Mit »Closure« und »Sacrifice« folgen zwei Songs, die das Kernrepertoire von CASKETS präsentieren: hart, kompromisslos, gleichermaßen nie eindimensional. Die Rhythmussektion trägt die Songs mit komplexen, doch eingängigen Patterns, während die Gitarren immer wieder melodische Brücken schaffen. Besonders »Sacrifice« glänzt durch ein prägnantes Gitarrenriff, das sich tief ins Gedächtnis einprägt. Floods Stimme wechselt zwischen aggressiven Ausbrüchen und beinahe schon introspektiven Momenten, was den inneren Konflikt des Textes unterstreicht.

»What Have I Become?« und »Make Me A Martyr« treiben die Dynamik weiter voran. Ersterer ist geprägt von einer Mischung aus Melancholie und Wut, letzterer von einer annäherungsweise hymnischen Intensität. Beide Songs zeigen, wie CASKETS es schaffen, persönliche und gesellschaftliche Themen in einem Post-Hardcore-Kontext zu verarbeiten, ohne dass die Songs an Energie verlieren.

Atmosphärische Gitarren und Tempowechsel

Mit »Save Us« und »Escape« tritt die Band abermals in das experimentellere Terrain ein. Die Songs setzen auf atmosphärische Gitarren und Tempowechsel, die den Hörer zwischen aggressiven Ausbrüchen und ruhigen, nachdenklichen Momenten pendeln lassen. Es sind Tracks, die im Albumkontext ein wenig herausstechen, im Gegensatz hierzu gleichzeitig den roten Faden von CASKETS‘ musikalischer Identität wahren.

»In Vein« und das abschließende »Broken Path« runden das Album ab. »In Vein« bringt noch einmal die volle Härte mit sich, unterstützt von druckvollen Drums und verzerrten Gitarren, während Floods Stimme alles andere als zurückhaltend ist. Das Finale »Broken Path« hingegen schließt das Album nachdenklich, fast resigniert, und zeigt die emotionale Bandbreite von CASKETS – von wilder Aggression zu introspektiver Melancholie.

Produktionstechnisch ist »The Only Heaven You’ll Know« sauber abgemischt. Kein Instrument übertönt das andere, und die Vocals sitzen klar im Mix, ohne die Wucht der Gitarren zu schmälern. Das Album wirkt sowohl roh als daneben durchdacht, eine Balance, die im Post-Hardcore oft schwer zu erreichen ist.

Insgesamt ist »The Only Heaven You’ll Know« ein solides Album, das sowohl Fans des Genres als daneben neue Hörer anspricht. Es zeigt die Band in Hochform, ohne allzu große Experimente einzugehen, bleibt dabei im Kontrast hierzu frisch und abwechslungsreich. Highlights wie »Our Remedy« und der Titelsong heben sich deutlich ab, während die anderen Tracks den roten Faden von Intensität, Melodie und Emotionalität konsequent weiterführen.

Gelegentlich etwas vorhersehbar

Ein starkes Album, das in einigen Momenten brilliert, aber gelegentlich etwas vorhersehbar wirkt. CASKETS beweisen, dass sie ihr Handwerk verstehen und weiterhin zu den interessantesten Bands im Post-Hardcore- und Alternative-Metal-Umfeld gehören.

Fazit: »The Only Heaven You’ll Know« von CASKETS ist eine empfehlenswerte Platte für Fans von Post-Hardcore und Alternative Metal, die auf der Suche nach ehrlichen, energiegeladenen Songs sind.

Tracklist

01. Lost In The Violence
02. Our Remedy (feat. Make Them Suffer)
03. The Only Heaven You’ll Know
04. Closure
05. Sacrifice
06. What Have I Become?
07. Make Me A Martyr
08. Save Us
09. Escape
10. In Vein
11. Broken Path

 

Besetzung

Matt Flood – Vocals
Benji Wilson – Lead Guitar
Craig Robinson – Rhythm Guitar
James Lazenby – Drums

 

Internet

CASKETS – The Only Heaven You’ll Know CD Review

VALONTUOJA – Tulesta Syntynyt

0
cover artwork VALONTUOJA Tulesta Syntynyt
cover artwork VALONTUOJA Tulesta Syntynyt

Band: VALONTUOJA 🇫🇮
Titel: Tulesta Syntynyt
Label: Inverse Records
VÖ: 14/11/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

4/5

Das Helsinki-Black-Metal-Projekt VALONTUOJA kommt, um sein zweites Album “Tulesta Syntynyt” zu präsentieren. Nach dem letztjährigen LP „Luonnon armoilla“ setzt sich die musikalische Erkundung fort, diesmal noch roher und gleichzeitig atmosphärischer, aber verankert im selben musikalischen traditionellen rohen und melodischen Black Metal.

Melodische Schönheit in Lo-Fi-Hülle

Roh und melodisch, aber auch tief verwurzelt im traditionellen norwegischen Old-School-Black-Metal. „Palaneiden kasvojen maa“ bringt rasende Drums, melodische Akkorde und raue Vocals. Gute Leadgitarre mit melancholischem Touch, verhallte sorgenvolle Akkorde. Vielschichtige Melodie, atmosphärisch – ein guter Song, evokativ und eindringlich.

Die Produktion ist Lo-Fi, mit allem sehr tight und sehr weit hinten gemischt. Selbst die Leadgitarre, Trägerin der melodischen Dimension auf dem Album, ist schwer korrekt zu verstehen. Kaum Drums und fast keine Spur von Bass. Auch die Vocals kaum hörbar, bleiben eher wie ein Flüstern durch das Album. Manche würden es sehr schlechte Produktion nennen, aber sicher ist dies der künstlerische Ausdruck, den VALONTUOJA übermitteln will.

Ympyrä joka syö itseään“ beginnt etwas klarer und wird auch von der Leadgitarre dominiert – langsam kommen Riffs und Drums hinzu, um dies zu ergänzen. Aggressiver in der Substanz, und das lässt die melodischen Linien noch mehr als kontrastierendes Element im Song hervorstechen. Beeindruckende Musik, das Tempo ist hoch – einige Rhythmuswechsel machen den Song dynamischer und komplexer.

Eine Basslinie eröffnet „Kameleontti„, aber kurz darauf kehren wir zur selben sonischen Struktur zurück. Ein verrauschter Hintergrund mit schönen und harmonischen Noten in einer Zurschaustellung von Gitarren-Meisterschaft und Sensibilität. Schnellere Rhythmussektion, ein Song näher an purem Black Metal.

Ein-Mann-Projekt mit beeindruckender Vielseitigkeit

VALONTUOJA, 2024 gegründet, ist das Solo-Projekt von Jal’zoroth (Jari Rantakaulio – auch von IImperium Evocandi und Malasorte), der für alles rund um die Band verantwortlich ist. Alle Instrumente, Vocals, Songwriting, Lyrics. Multiinstrumentalist und ein sehr guter und talentierter – Jal’zoroth beeindruckt auf „Tulesta Syntynyt“ mit seiner technischen Meisterschaft und auch kompositorisch.

Sehr Uptempo-Drumming in „Aurinkoroihun kirous“ und die eindringliche Gitarrenmelodie, hypnotisch, repetitiv. Mit Tempowechseln, ein komplexer kompositorischer Ansatz, aber auch ein energetischer Song. Mit abruptem Start setzt „Välikappale“ fort, den traurigen Melodien zu folgen – furiose Drums und eine Serie dynamischer Riffs sind eine schöne Änderung für diesen Song. Zunächst sehr aggressiv und nicht sehr melodisch kehrt der Song zu bekanntem Terrain zurück, bleibt aber generell einer der energischsten Songs auf dem Werk.

Sehr aggressiv und dissonant kommt „Asiat jotka on tähtiin kirjoitettu“ mit unerbittlichem Drumming, bleibt aber dennoch in derselben Gesamtrichtung. „Sinä vastaat teoistasi“ mit einer kurzen Gitarrenpassage, die wie ein Akzent in der Mitte des Songs kommt und die Komposition in zwei Teile bricht. Kleine Dinge wie diese machen das gesamte musikalische Erlebnis beim Hören von „Tulesta Syntynyt“ zu einem interessanten, und die gesamte Klanglandschaft dynamischer.

Akustische Gitarren beginnen in einer anderen Stimmung in „Korvessa on kotini“ – atmosphärisch, aber auch voller aggressiver Teile, die sich mit introvertierten und zarten akustischen abwechseln. Finaler Song „Kun kaikki muu vaikenee“ ist am Anfang sehr direkt, aber dieser Ansatz setzt sich fort mit einem fast ambienten Mittelteil des Songs – ein anderer Song als der Rest des Albums, ein Wechsel im Ansatz, der eine weniger depressive Stimmung bringt, fast eine positive Note, ein guter finaler Song.

Versteckte Qualität hinter extremer Rohheit

Sehr gute Musik, versteckt hinter der ultra-rohen Produktion, was schlecht ist, weil das den Hörer daran hindert, die Musik wirklich zu genießen. Obsessive, hypnotische Leadgitarre mit so sensiblen und zarten Melodien – das ist wirklich die treibende Kraft hinter VALONTUOJAs Musik. Die Art, wie die Leadgitarre den Rest des Sounds ergänzt, mit verhallten, hohen Noten, nicht wirklich getremolt, aber nicht weit davon entfernt. Jedenfalls ein Sound, der im Gedächtnis des Hörers lange nach Ende des Albums bleibt.

Ein anderer Sound im Vergleich zum vorherigen Werk wegen des Lo-Fi-Ansatzes. Das Debütalbum war auch roh, aber mit viel besserer Produktion. Musikalisch dagegen eine Fortsetzung und Verbesserung – besser ausgearbeitete Kompositionen, inspirierter, aber auch viel atmosphärischer und langsamer insgesamt. Dunkel, zwischen sorgenvoll und abgründig, auch fest verwurzelt im traditionellen Black Metal. Für jeden, der Musik schätzen kann, auch wenn der Sound nicht kristallklar ist, eine Empfehlung.

Fazit: Obsessive Leadgitarren-Linien, aber Lo-Fi-Produktion – VALONTUOJAs „Tulesta Syntynyt“ ist ein Album der Extreme, kreativ im atmosphärischen Black Metal.

Tracklist

01. Palaneiden kasvojen maa
02. Ympyrä joka syö itseään
03. Kameleontti
04. Aurinkoroihun kirous
05. Välikappale
06. Asiat jotka on tähtiin kirjoitettu
07. Sinä vastaat teoistasi
08. Korvessa on kotini
09. Kun kaikki muu vaikenee

Besetzung

Jal’zoroth – All instruments, Vocals

Internet

VALONTUOJA – Tulesta Syntynyt CD Review