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MALAKHIM – And In Our Hearts the Devil Sings

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cover artwork MALAKHIM And In Our Hearts the Devil Sings
cover artwork MALAKHIM And In Our Hearts the Devil Sings

Band: MALAKHIM 🇸🇪
Titel: And In Our Hearts the Devil Sings
Label: Iron Bonehead
VÖ: 31/10/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

3/5

Die schwedischen Black-Metaller MALAKHIM präsentieren mit „And In Our Hearts the Devil Sings“ ihr zweites Album. Aggressive Bildsprache, von Corpsepaint und Blutfarbe bis zu satanischen Accessoires und Texten – eine weitere Band, bei der die Überzeugungen wichtiger sind als die Musik. Wie sie sich selbst beschreiben: „Black Metal in honor of the Devil.“ Aber musikalisch?

Atmosphäre ohne musikalische Substanz

Glocken für die ersten Noten, um uns in die Atmosphäre willkommen zu heißen. Und sofort eröffnen Gitarren und dichte, typische Black-Metal-Akkorde „And in Our Hearts the Devil Sings„. Auch der Titelsong, der ein klares Zeichen gibt, was wir hören. Der dunklen Seite gewidmet, spiegelt die Musik das wider. Nicht sehr melodisch – Tremolo-gepickte Leadgitarre schafft eher verstörende Atmosphäre, als Melodie zu bringen. Höllische Schreie, ein dichter Sound. Noch dramatischer, wenn sie eine gesprochene Passage einbringen. Aber mittelmäßige Musik, nichts Besonderes.

Atmosphärischer kommt „Solar Crucifixion“ mit verhallten Sounds und einem neuen Level an Aggressivität, bringt aber auch mehr Melodie in den Song. Unerbittliche Drums, geschriene Vocals. Mit Leidenschaft befeuert, aber kein musikalischer Höhepunkt. „A New Temple“ setzt im selben Geist fort. Ein Sound, der mehr an Old School erinnert. Mystische und okkulte Atmosphäre, die Musik im Gegenzug ist ziemlich fade.

MALAKHIM stammen aus Umeå, Västerbotten, im Norden Schwedens. Gegründet 2016, haben sie bemerkenswert ein konstantes Lineup seit Gründung. Bekannt durch Initialen: E (Death Pulsation, ex-Flagellant) – Vocals, AKGitarren, VT (Death Pulsation) – Drums, TK (echter Name Tommi „Kuntz“ Konu, auch von ex-Hellmasker, ex-Soulash, ex-Twilight, ex-Deathbound) – Bass, und AN (Andreas NilssonNaglfar, Occasum, ex-Ancient Wisdom) – Gitarren.

Wiederholung statt Innovation

Nicht viele neue oder unterscheidbare Sounds – „Into Darkness We Depart„, düster, angeekelte Vocals, gute Gitarren, leicht melancholisch. Verhallte Vocals mit verschiedenen Ansätzen während des Songs, eine gute Änderung, aber keine wirklich große, um einen Unterschied im Sound zu machen. Dichte, massive Gitarren, aber fast unhörbare Rhythmussektion. Derselbe Sound, ohne viel Unterscheidung, setzt sich im Album fort mit „Angel of the Bottomless Pit“ – kam mit einer korrekten Balance zwischen Aggression und Melodie. Ein Tempo, das für den Großteil des Songs sehr schnell bleibt, einfache Akkorde, überdramatische Vocals. Dissonante Leadgitarre, wieder mit klarer Reminiszenz an norwegischen Old-School-Black-Metal. Ein guter Song, nicht sehr originell, aber einer der besten des Albums.

Die Produktion ist ok – man sollte eine roheres erwarten, aber sie ist ziemlich klar und ausbalanciert. Die Vocals tragen den gesamten Sound, die Instrumente sind eher wie eine Hintergrundschicht. Wie üblich ist das einzige klare Instrument die Leadgitarre mit Tremolo-gepickten Melodien, alles andere gemischt als eine sehr tight Instrumentierung. Auch hier wieder mittelmäßig und ohne etwas Besonderes.

Langsam, dunkle Atmosphäre in „Hearts Ablaze„, ein Song, der die Mittelmäßigkeit des Albums repräsentiert. Nichts sehr Interessantes kompositorisch, derselbe Sound recycelt, aber hier in langsamem Tempo. „The Firmament Submits„, der letzte Song, ist auch keine Offenbarung. Das Gefühl, dass wir dieselben Akkorde vom Anfang bis zum Ende des Albums gehört haben, wird immer klarer. Dieselbe aufgewärmte Suppe, immer wieder.

Imagery über Substanz

Das Album ist nicht schlecht, aber nicht besonders neu oder speziell. Es gibt keine Überraschungen, und der Sound ist ziemlich gewöhnlich bei vielen Bands heutzutage. Die Kompositionen sind nicht außergewöhnlich einprägsam, und es gibt keine wirklich unvergesslichen Momente. Die Musiker haben eindeutig Leidenschaft in die Aufnahme des Albums gesteckt, aber das Resultat ist nicht überzeugend. Es scheint, als seien sie mehr daran interessiert, durch die Bildsprache, die sie verwenden, zu schockieren, als wirklich beeindruckende Musik zu kreieren.

Vielleicht ein Album, das vor dreißig Jahren beeindruckt hätte, aber in der Zwischenzeit ist dieser Sound so gewöhnlich geworden, dass man wirklich mit etwas Originellem kommen muss, um zu beeindrucken. Die melodischen Linien, das atmosphärische Gefühl und die Tempowechsel sind alle gleich. Wenn man bei einem Song einschläft und aufwacht, ist es derselbe Sound. Es ist kein schlechtes Album, aber es fehlt durchweg an etwas Neuem.

Fazit: Mittelmäßige Arbeit ohne Höhen oder Tiefen – MALAKHIMs „And In Our Hearts the Devil Sings“ recycelt dieselben Akkorde durchweg.

Tracklist

01. And in Our Hearts the Devil Sings
02. Solar Crucifixion
03. A New Temple
04. Into Darkness We Depart
05. Angel of the Bottomless Pit
06. Hearts Ablaze
07. The Firmament Submits

Besetzung

E – Vocals
AK – Guitars
VT – Drums
TK – Bass
AN – Guitars

Internet

MALAKHIM – And In Our Hearts the Devil Sings CD Review

DAYSEEKER – Creature In The Black Night

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DAYSEEKER Creature In The Black Night album cover
DAYSEEKER Creature In The Black Night album cover

Band: DAYSEEKER 🇺🇸
Titel: Creature In The Black Night
Label: Spinefarm Records
VÖ: 24/10/25
Genre: Metalcore-/Post-Hardcore

Bewertung:

3,5/5

Wenn eine Band wie DAYSEEKER ein neues Kapitel aufschlägt, hört die Szene buchstäblich hin. Seit Jahren zählt das Quintett aus Kalifornien zu den spannendsten Acts, die den Spagat zwischen emotionaler Melodik und metallischer Wucht meistern. Mit »Creature In The Black Night« präsentieren sie nun ein Album, das einerseits vertraut klingt, andererseits den düsteren Soundtrack zu einer nächtlichen Katharsis liefert.

Sanfte Klavierflächen, eine fragile Stimme, die sich langsam erhebt

Schon der eröffnende Track »Pale Moonlight« setzt den Ton: sanfte Klavierflächen, eine fragile Stimme, die sich langsam erhebt – und dann die Explosion. DAYSEEKER bleiben Meister darin, das Licht nur zu zeigen, um es dann von Schatten verschlucken zu lassen. Rory Rodriguez, einer der ausdrucksstärksten Sänger des modernen Post-Hardcore, legt seine ganze Zerbrechlichkeit in diese Songs. Seine Stimme pendelt zwischen melancholischem Falsett und aggressivem Ausbruch – eine Dynamik, die die Band seit »Sleep Talk« (2019) perfektioniert hat.

Der Titelsong »Creature In The Black Night« bündelt all das, was DAYSEEKER ausmacht: atmosphärische Synth-Landschaften, schwere Gitarrenriffs und diese bittersüße Emotionalität, die sich in jeder Zeile spiegelt. Während Alex Polk und Gino Sgambelluri an den Gitarren eine dichte Klangwand aufbauen, sorgt die Rhythmussektion um Andrew Sharp (Bass) und Mike Karle (Drums) für Druck und Präzision. Das Resultat: ein Sound, der gleichermaßen treibt und umarmt – wütend, verletzlich, hymnisch.

Düstere Metapher vom Rückzug ins Innere

In »Crawl Back To My Coffin« lotet die Band die Grenzen ihres Genres aus. Die düstere Metapher vom Rückzug ins Innere wird musikalisch mit stampfenden Breakdowns und schwebenden Melodien umgesetzt. Hier zeigt sich erneut, dass DAYSEEKER längst mehr sind als eine gewöhnliche Metalcore-Band. Ihre Songs klingen cineastisch – fast so, als würden sie eine Geschichte in Kapitel aufteilen, die sich zwischen Leben, Tod und Wiedergeburt bewegt.

»Shapeshift« dagegen bringt einen annähernd poppigen Refrain mit, der an die jüngeren Arbeiten von BRING ME THE HORIZON erinnert, während »Soulburn« mit gospelhaften Background-Chören überrascht. DAYSEEKER spielen auf diesem Album häufiger mit Kontrasten – himmelhochjauchzend und abgrundtief zugleich.

Mit »Bloodlust« und »Cemetery Blues« wird die Atmosphäre schwerer, dunkler. Rodriguez’ Texte drehen sich um Verlust, Sucht, Selbstzerstörung – Themen, die er offen und schmerzhaft ehrlich behandelt. Doch trotz aller Dunkelheit schimmert in Songs wie »Nocturnal Remedy« oder »The Living Dead« ein zarter Hoffnungsschimmer durch: das Bedürfnis nach Heilung, nach Akzeptanz.

Musikalisch bleibt die Band sich treu, wagt aber punktuelle Experimente. Elektronische Elemente, die an DEFTONES erinnern, treffen auf glasklare Vocal-Hooks, die approximativ radiotauglich wirken. Der Spagat zwischen Härte und Zugänglichkeit gelingt nicht immer perfekt – manche Refrains wirken etwas zu glatt, einige Übergänge zu vorhersehbar. Doch wenn DAYSEEKER die Balance halten, entfaltet sich ein Sound, der folgendermaßen emotional dicht ist, dass man ihn kaum abschütteln kann.

Das abschließende »Forgotten Ghost« beendet das Album auf einer angenähert spirituellen Note. Die leisen Pianoklänge und Rodriguez’ Stimme, die sich in den letzten Takten ins Nichts verflüchtigt, lassen einen bittersüßen Nachgeschmack zurück – als hätte man einen nächtlichen Traum erlebt, der irgendwo zwischen Schönheit und Schmerz schwebt.

Verletzlich, leidenschaftlich, authentisch

»Creature In The Black Night« ist kein radikaler Neuanfang, sondern eine konsequente Weiterentwicklung. DAYSEEKER klingen reifer, cineastischer, vielleicht daneben ein Stück melancholischer als je zuvor. Die Produktion ist brillant, die Emotionen sind echt, und Rory Rodriguez bleibt das Herz dieser Band – verletzlich, leidenschaftlich, authentisch. Trotz kleiner Längen und einer gewissen Formelhaftigkeit in der zweiten Albumhälfte bleibt das Werk beeindruckend – ein Soundtrack für die Nacht, in der man mit den eigenen Schatten tanzt. DAYSEEKER liefern mit »Creature In The Black Night« ein starkes Album, das zwischen Schmerz und Erlösung oszilliert – und sich genau dort am wohlsten fühlt, wo Licht und Dunkelheit aufeinandertreffen.

Fazit: DAYSEEKER liefern mit »Creature In The Black Night« ein abwechslungsreiches und kraftvolles Album, das sowohl emotionale als auch harte Momente bietet.

Tracklist

01. Pale Moonlight
02. Creature In The Black Night
03. Crawl Back To My Coffin
04. Shapeshift
05. Soulburn
06. Bloodlust
07. Cemetery Blues
08. Nocturnal Remedy
09. The Living Dead
10. Meet The Reaper
11. Forgotten Ghost

 

Besetzung

Rory Rodriguez – Vocals
Alex Polk – Guitar
Gino Sgambelluri – Guitar
Andrew Sharp – Bass
Mike Karle – Drums

 

Internet

DAYSEEKER – Creature In The Black Night CD Review

Bergfried – Romantik III

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Bergfried – Romantik III - Cover
Bergfried – Romantik III - Cover

Band: Bergfried 🇦🇹 🇭🇺
Titel: Romantik III
Label: High Roller Records
VÖ: 24/10/25
Genre: Folk/Heavy Metal, Symphonic Rock

Bewertung:

4/5

Projekte wie BERGFRIED sind durchaus kein Phänomen, wenn man sich fragt, warum ausgerechnet Nerds aus dem Underground auf diese doch sehr eingängige und relativ softe Musik stehen.
Der Italiener Elle Tea beispielsweise bietet seit Jahren wundervolle Musik mit einem textlichen Konzept, welches fesselt und ist eindeutig mit dem Heavy Metal verbunden.
Dabei geht er sehr melodisch und emotional vor, insofern kann man auch dieses Projekt in diese Schublade quetschen.
Wie man die dann nennen mag, ist mir Bockwurst. Denn solange solche Projekte „truer“ sind als die Kasperköppe, die sich durch die Republik schlagern…

Doch kommen wir zu den Fakten:
Der Exilösterreicher Erech III von Lothringen, der eher im Black Metal umtriebig ist, liefert mit BERGFRIED nun den dritten Teil seiner ROMANTIK – Saga.
Die ersten zwei (selbst veröffentlichten) EPs bestachen durch „warlordschen“ Charme und die Stimme seiner Partnerin, der ungarischen Ausnahmesängerin Anna de Savoy.
Teil drei geht nun in die Vollen, markiert also das Debüt. Und ist zudem ein mehr als würdiger Abschluß der Geschichte um Savoy, welche durch die Hölle muß, um Ihren Geliebten zu finden.

ROMANTIK III wartet für das Finale mit einigen Gästen auf.

Das Schlagzeug soll diesmal Fabio Alessandri (u. a. Annihilator) und nicht Angelo Sasso eingespielt haben. Mmh, das lasse ich mal gelten, aber leichte Zweifel kommen ab und an doch auf.
Und da die Hauptfigur auf der Reise nicht nur einen Boten, verkörpert von Elvenkings Davide Moras, sondern sowohl auf Gott als auch den Teufel trifft, hat man mit Maria Nesh (Dragony, Red Eye Temple) und Sarah Kitteringham von Smoulder gleich noch zwei exzellente Sängerinnen verhaftet.

Musikalisch hat sich ein wenig verändert.

Zum Beispiel die Produktion, diesmal kraftvoller und differenziert genug klingt.
ROMANTIK III hat zwar, wie auf den beiden Vorgängern, diverse Folkeinflüsse (Dark Wings, Back For More) und die unkonventionellen, abrupten Wechsel von Besinnlichkeit zum Heavy Metal (Seranades), jedoch erweitert man das Spektrum um symphonische Rock- und Popelemente, die sich immer wieder nuanciert durch die Songs ziehen.
Was sich für manch einen vielleicht kacke liest, ist allerdings eine konsequente Weiterentwicklung und, was wichtig ist, wie gewohnt aus einem Guß.

Dark Wings ist ein für die Band typischer, flotter und eingängiger potenzieller Hit, Fallen From Grace geht sehr gelungen den Weg über AOR – Gefilde bis zum Pop, während For The Cursed sehr offensichtlich von Meat Loaf inspiriert ist.
Der Fleischklumpen scheint als Quelle des Schaffens auf diesem Werk ohnehin den größten Einfluß zu haben, wenn man das traditionelle Gates Of Fate mal außen vor läßt.
Tears Of A Thousand Years, Star Crossed Love und Back For More erinnern besonders fatal an die Hochphase des viel zu früh verstorbenen Künstlers.

BERGFRIED haben nicht nur eine der besten Sängerinnen auf dieser Welt, sie lassen einen auch in andere Welten abtauchen. Die Mischung aus Heavy Metal, Symphonic Rock und Folk mit Elementen aus Musical und Pop ergibt einen unverkennbaren, und vor allem, homogenen Stil.
ROMANTIK III berührt durchaus, wenn man sich auf das Konzept vollkommen einläßt.
Wer Sachen wie Elle Tea, Grendel’s Sÿster und Lordian Guard liebt, der darf in seinem Herzen ein wenig Platz machen.

Tracklist

01. Dark Wings
02. Fallen From Grace
03. Queen Of The Dead
04. For The Cursed
05. Gates Of Fate
06. Serenades
07. Tears Of A Thousand Years
08. Star-Crossed Love
09. Back For More

Besetzung

Anna de Savoy – Gesang
Erech III von Lothringen – Instrumente

Internet

BERGFRIED – Romantik III CD Review

HÄXÄR – Teufelskult

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cover artwork HÄXÄR Teufelskult
cover artwork HÄXÄR Teufelskult

Band: HÄXÄR 🇨🇭
Titel: Teufelskult
Label: Purity Through Fire
VÖ: 31/10/25
Genre: Black Metal

Bewertung:

2/5

HÄXÄR, die Schweizer Black-Metal-Band, veröffentlichen ihr drittes Album. Sie präsentieren sich als pure Kvlt-Anhänger, haben sogar auf ihrem Logo die Inschrift „trve Black Metal“ und versuchen mit sehr teuflischer Musik zu beeindrucken – verpassen aber irgendwie die Essenz des Ganzen.

Hohle Teufelsinszenierung statt echter Dunkelheit

Die teuflische Thematik des Albums wird klar mit dem cinematischen Dialog, der „Dämonenblut“ eröffnet. Die Musik ist dynamisch mit höllischen Schreien und Shrieks, Tremolo-gepickten Gitarren und einem sehr direkten Ansatz. Guter Rhythmus, nicht sehr melodisch, aber eine solide Instrumentierung, die die lärmende Schicht aus Riffs und aggressiven Akkorden legt. Die gesetzte Atmosphäre ist ebenfalls höllisch und dunkel. Mit Tempowechseln, die den guten, starken Start irgendwie verblassen lassen, eine Art Rock’n’Roll mit schwarzer Aura. Sehr schnell verliert der Song an Impact – Wutausbrüche machen nichts, außer etwas Kontrast auf eine schwache Schicht zu legen.

HÄXÄR ist eigentlich ein Ein-Mann-Projekt aus der Schweiz, in Mysterium gehüllt. Das einzige bekannte Mitglied, der Gründer der Band und für alles verantwortlich, ist V Noir. Aktiv in einem anderen Black-Metal-Projekt, Ernte, aber keine weiteren Details.

Produktionsmängel und fehlende Inspiration

Langsamer, aber immer noch durchdrungen von dämonischer Atmosphäre, kommt „Teufelskvlt“ mit gefolterten Schreien, minimalistischerer Orchestrierung, simplerer Komposition. Dominiert von Tremolo-gepickter Leadgitarre, ein Wechsel mit schnelleren Momenten, aber auch mit einem Hauch Melancholie. Aber der Sound bleibt dissonant und voller Drama. Mit Akzenten der Leadgitarre, die fehl am Platz scheinen, forciert und nicht melodisch – die höllischen Schreie sind am Ende die einzigen beeindruckenden Elemente im Song, aber mehr wegen der Produktion als wegen Authentizität. „Askahex“ beginnt mit einer langen Stille, die wie ein weiterer Fehler der Produktion scheint. Gefolgt von dissonanten und disharmonischen Gitarren. Jede Spur von Melodie ist verschwunden, eine pure Zurschaustellung von Wut und Hass. Aber, während der Song voranschreitet, gewinnt er mehr und mehr Melodie und Atmosphäre. Immer noch nicht vollständig beeindruckend.

Was sollte man erwarten, wenn nicht eine rohe Produktion? Die Gitarren sind nicht sehr klar, Drums sehr weit hinten gemischt, nicht zu viel Bass ist zu hören. In typischer Manier dominieren Vocals und Leadgitarre den Sound. Und die Vocals scheinen auch sehr durch die Produktion transformiert – abrasiv, guttural und irgendwie hinten im Mix. Nicht nur roh, sondern auch nicht sehr gut. Die Texte sind laut Band: „inspiriert von alten Geistern, kalten und kargen Landschaften sowie Geschichten der Vorväter und Götter und vermischen diese Inspirationen mit den Klängen nordischer Melodien.

Zwischen Selbstinszenierung und musikalischer Schwäche

Ein Schatten so kalt“ beginnt plötzlich und mit einer Klangwand – unerbittliche Drums setzen ein schnelles Tempo, während Vocals die kalte und unwirkliche Atmosphäre bewahren. Nicht einmal mit leicht melodischeren Akkorden – eine fade Instrumentierung, gleichförmig und repetitiv. Die einzige interessante Ergänzung zum Sound, an den wir uns bereits gewöhnt haben, sind einige Chor-artige Vocals, fast wie ein religiöser Gesang. Lead- oder Akustikgitarre ist das einzige Instrument, das im Mix klar ist, alles andere eine Hintergrund-Kakophonie. Wieder schlechte Produktion. „Bastardis“ präsentiert ein komplett anderes Gesicht der Band – melodisch, melancholisch und vorhersehbar. Dieser Sound entwickelt sich in den bereits bekannten höllischen Sound, behält aber die Leadgitarre in einem melodischen Ansatz. Nicht der beste Moment der Band.

Wieder ambiente Sounds, Synth-Akkorde eröffnen „Götterdämmerung„. Simpel, aber ohne die Majestät, die der Titel inspiriert. Ein kurzes Intermezzo, aber fehl am Platz im Gesamtbild. „Prozession der Wölfe“ öffnet mit einem Lied aus dem letzten Jahrhundert, leichte Musik, bald erobert von aggressiven Gitarren und Shrieks. Langsam am Anfang wird es schneller. Ein Chor, klingend, als wäre er von Mönchen beim Gebet in einer Kirche genommen worden. Sicherlich war die Absicht anders – auf dem Album haben wir die gegensätzlichen Aspekte des Glaubens – aber so klingt es. Eine Art falsche Inspiration für die finalen Songs des Albums.

Verfehlte Authentizität trotz „trve“-Attitüde

Voller dunkler Ambience, klar verwurzelt in den dunkelsten Traditionen des Black Metal, dämonisch, blasphemisch, aber mit melodischen Akzenten, die dem widersprechen – ein nicht sehr inspiriertes kompositorisches Album. Auch die „licht“-durchfluteten Passagen scheinen zu einer anderen Art Musik zu gehören. Die ganze „trve“-inspirierte Bildsprache, die die Band geschaffen hat, passt nicht sehr gut zur Musik. Mehr wie eine billige Kopie echter Bands, die Black Metal spielen.

Nach einem ziemlich geraden Start, nicht sehr speziell oder inspiriert, aber einem anständigen, gingen die Abschlusssongs des Albums in eine falsche und uninspirierte Richtung. Wollten beeindrucken und schockieren, scheiterten aber an beidem. Ein vergessenswertes Werk.

Fazit: „Teufelskult“ zeigt HÄXÄR nicht so authentisch, wie sie aussehen wollen, und musikalisch als uninspiriert und fade.

Tracklist

01. Dämonenblut
02. Teufelskvlt
03. Askahex
04. Ein Schatten so kalt
05. Bastardis
06. Götterdämmerung
07. Prozession der Wölfe

Besetzung

V Noir – Alles

 

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HÄXÄR – Teufelskult CD Review

KVAD – Sort Skogsmesse

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cover artwork KVAD Sort Skogsmesse
cover artwork KVAD Sort Skogsmesse

Band: KVAD 🇳🇴
Titel: Sort Skogsmesse
Label: Purity Through Fire
VÖ: 31/10/25
Genre: Atmospheric Black Metal

Bewertung:

4,5/5

Das dritte Album des norwegischen Old-School-Black-Metal-Projekts KVAD, „Sort Skogsmesse„, ist eine Reise zurück zum Beginn des Black Metal – nicht nur durch die rohe Produktion, sondern auch den kompositorischen Stil und den Gesamtsound. Keine Kopie alter Bands, sondern ein authentisches Projekt, originell, aber auch die Tradition respektierend.

Melancholie und atmosphärische Tiefe in alter Tradition

Leicht melancholisch, aber voller Atmosphäre und mit schweren Akkorden begrüßt „Et lys slukkes“ den Hörer ins Album. Gefolterte Schreie, solide Gitarren und synthmelodische Klänge, mit langsamem Rhythmus. Hier und da Tropfen von Keyboard-Noten, ein schöner Akzent. Dramatische Vocal-Ausbrüche oder gesprochene Passagen unterstreichen alle den atmosphärischen, leicht depressiven Sound. Er ist nicht übermelodisch, nur so viel wie nötig, um einen Song zu haben, der beide Seiten ausdrückt – die dissonante und die melodische. Verankert in alter norwegischer Tradition, Einflüsse von Burzum sind klar, aber auch Mayhem und sogar Bathory. Insgesamt ein guter Start ins Album, ein überzeugender Song.

KVAD ist ein Ein-Mann-Projekt aus Oslo, gegründet um 2022 – das genaue Datum ist nicht offiziell, aber erste Werke, eine EP und das erste LP, wurden beide 2022 präsentiert. Nun, bereits das dritte Album – der Alleskönner, verantwortlich für alles rund um das Projekt, ist Peregrinus (echter Name Espen Follestad), auch aktiv in Bands wie Darkest Bethlehem, Hjemsøkt, Illvilje, Praefuro, Solus Grief, Ûlairi, Unholy Craft. Er spielt Gitarren, Vocals, Bass, Synths, ist verantwortlich für Songwriting und Texte. Ein kompletter Musiker und sehr produktiv. Auf der Demo, die vor dem Album erschien, wird als Session-Drummer Lord G erwähnt, ein weiterer Musiker, Multiinstrumentalist, involviert in vielen Projekten. In jedem Fall umgibt viel Mysterium KVAD oder Peregrinus – in bester Black-Metal-Tradition.

Immer noch melodisch, aber aggressiver ist „Storm“ mit Tremolo-gepickten Gitarren, hämmernden Drums, Percussion-Elementen und einem noch roheren Sound als der vorherige. Dämonische Schreie über rasende Drums, ein Track mit Momenten voller Energie. Ein Chor, der einen melodischen Akzent setzt. Ein komplexer Song, viele Ansätze bei Gitarren, Drums, auch Vocals. Kalte und abgründige Atmosphäre. „En sti mot nord“ kommt mit einem anderen Sound, als würde er zu einer anderen Produktion gehören. Geringere Lautstärke, viel dichterer Sound, aber auch ziemlich matschig. Auch musikalisch viel aggressiver und weniger melodisch, aber dieser Kontrast passt gut zum Album.

Rohe Produktion als authentischer Ausdruck

Eine erneuerte Aggression eröffnet sehr plötzlich „Min natt“ mit höherem Tempo und einer rhythmisierten Serie von Riffs. Klagende Vocals, gesungen in einem Chor-artigen Ansatz, oder höllische Shrieks – alles kulminierend in einem vollen sonischen Angriff und verzweifelten Vocals. Selbst mit dem höheren Tempo hat der Song eine sehr dunkle Atmosphäre, sehr dissonanter Sound, höllisch, dunkel und frostgebissen – ein guter Song, ein Höhepunkt.

Die Produktion ist wie erwartet roh, ein typischer Black-Metal-Sound über das gesamte Album. Es ist, wie es sein sollte – unklarer Sound, in bester Tradition des norwegischen Old-School-Black-Metal. Fast Lo-Fi-Gitarren, alles sehr tight gemischt, aber genau das fängt die gewünschte Atmosphäre perfekt ein. Mit unterschiedlichen Sounds über verschiedene Songs, als gäbe es zwei oder mehr Aufnahmesessions – einige Songs sind etwas klarer, manche viel matschiger und mit dem Gesamtsound verzerrt und unklar. Aber der gesamte Sound fühlt sich natürlich und authentisch an.

Im Kontrast zum Sound, den wir bis jetzt hatten, beginnt „Ferden i det graa“ mit einem leisen und melodischen Synth-Akkord, immer noch atmosphärisch. Und das verwandelt sich in eine plötzliche Klangwand, behält aber die Atmosphäre und die dramatische Stimmung bei. Die Eröffnungsmelodie läuft im Hintergrund für ein ätherisches Gefühl. Auch Synth-Hintergrundmusik kommt in „Hør natten kaller„, um die Stimmung zu setzen, aber mit Drums, die gebrochen klingen, und hohem Tempo, das den Song setzt – eine weitere beeindruckende musikalische Klanglandschaft, kalt und dissonant. Rhythmuswechsel bringen verschiedene Vibes – ein Song, der zwischen Atmosphäre und purem sonischem Angriff bei höchster Geschwindigkeit oszilliert.

Der finale Song „Sort skogsmesse„, der Titelsong – schöne Akkorde, repetitive Riffs, wieder erinnernd an die Vorväter des Genres – markiert einen Übergang zu einer dynamischeren Passage. Dieselben verzweifelten Schreie, voller Pathos und sehr leidenschaftlich. Ein Song voller Leben, energisch, mit weniger Akzent auf Atmosphäre. Einfache Akkorde, ein minimalistischerer Ansatz, aber ein sehr effektiver. Ein weiterer Höhepunkt.

Emotionale Kraft der norwegischen Tradition

Gesungen auf Norwegisch, was eine Extra-Dimension zur gesamten Atmosphäre hinzufügt. Die Texte beziehen sich auf den norwegischen Wald und alles, was ihn umgibt – kalt, dunkel, mystisch. Und all das wird natürlich in Musik übersetzt, und der Hörer fühlt die Kälte oder Dunkelheit sehr gut durch die Musik. Genau das ist die Kraft von Black Metal – diese Emotionen werden in Musik eingebaut und schließlich auf den Hörer übertragen.

Ein typisches musikalisches Erlebnis für das Genre. Nicht unbedingt originelles Material, es gibt so viele Ähnlichkeiten zum alten norwegischen Black Metal, aber es ist authentisch – ein Album mit Herz und Seele gemacht. Und damit respektiert es die Tradition besser als mit einem Riff oder Akkord. Selbst mit seiner Rohheit und dem verzerrten Sound ein genussvolles Hörerlebnis. Ein Sound, so in der Vergangenheit verankert, ist fast nostalgisch.

Fazit: Mit „Sort Skogsmesse“ beweist KVAD, dass traditioneller Black Metal lebendig bleibt, wenn er mit Leidenschaft gespielt wird.

Tracklist

01. Et lys slukkes
02. Storm
03. En sti mot nord
04. Min natt
05. Ferden i det graa
06. Hør natten kaller
07. Sort skogsmesse

Besetzung

Peregrinus – Guitars, Vocals, Bass, Synths

 

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KVAD – Sort Skogsmesse CD Review

Groza & Co. bringen finstere Intensität in den Viper Room

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Groza Tour Poster

GROZA, THE SPIRIT, NORNÍR, ANTIKVLT 

Nadir Over Europe 2025, 14.12.2025 Viper Room, Wien

Groza Tour Poster L

Am Sonntag, dem 14. Dezember 2025, steht im Viper Room Wien ein Abend bevor, der Black-Metal-Herzen höher schlagen lässt. Gleich vier Bands – Groza, The Spirit, Nornír und Antikvlt   werden die Bühne übernehmen und mit unterschiedlichen Facetten der Dunkelheit ein intensives Klangspektrum entfalten. Jede dieser Gruppen bringt ihre eigene Vision von Extremmusik mit, von okkultem Black Metal über death-getränkte Soundlandschaften bis hin zu atmosphärischer Melancholie.

GROZA

Ganz oben auf dem Billing stehen Groza aus Mühldorf am Inn (Bayern). Die Band wurde 2016 als Ein-Mann-Projekt von P.G. gegründet und orientierte sich zunächst klar am Sound von Größen wie Mgła oder Uada, und hat sich bis heute eindrucksvoll weiterentwickelt. Schon das Debüt Unified in Void (2018) zeigte eine klare Vision: dichte Klangwände, Melodie und Aggression im Gleichgewicht. Ihr Nachfolger The Redemptive End (2021) brachte die Band endgültig auf internationale Bühnen und definierte ihren Sound zwischen Spiritualität, Nihilismus und Katharsis.

Mit Nadir (2024) gelang Groza ein weiterer Schritt – mehr Emotionalität, mehr Raum, mehr Tiefgang. Die Band ist bekannt für intensive Liveshows, etwa mit Maskierung und starker Bühnenpräsenz. Diese visuelle und klangliche Einheit verstärkt die Wirkung ihrer Musik: Der Zuhörer wird nicht einfach Zeuge, sondern wird unweigerlich in das Erlebnis hineingezogen.

Groza hat eine umfangreiche Tourtätigkeit hinter sich: Live-Auftritte quer durch Europa, mit zahlreichen Clubshows und Festivalgigs. Auf der Bühne zeigt sich, wie diszipliniert und atmosphärisch sie ihr Material umsetzen – kein Chaos, sondern kontrollierte Energie.

Ihre Musik verknüpft Aggression und Melancholie, rasantes Tempo und melodische Passagen – eine Mischung, die sowohl körperlich als auch emotional wirkt. Lieder wie Soul : Inert oder Equal. Silent. Cold. verdeutlichen diesen Ansatz: kraftvoll und zugleich nachdenklich. Wer Groza live erlebt, weiß, dass hier keine Maskerade, sondern authentische Leidenschaft regiert. Für Wien wird erwartet, dass Groza nicht einfach ein Set herunterspielt, sondern das Headliner-Versprechen einlöst: eine dichte, emotional aufgeladene Show mit klarer Ausrichtung und hoher Intensität. Ihr Klang lässt kaum Zwischenräume – hier wird kein Publikum abgeholt, hier wird es hineingezogen.

THE SPIRIT

Mit The Spirit betritt eine Formation die Bühne, die Death Metal und Black Metal verknüpft – aus Saarbrücken stammend und mit einem Sound, der beides organisch zusammenführt. Ihre Musik pendelt zwischen harter Kante und düsterer Atmosphäre. Live zeigt sich das durch eine dynamische Mischung: schnelle Flitzer, tiefer Growl, aber auch Momente, in denen die Stimmung sich verdichtet und man spürt, dass mehr als nur Geschwindigkeit zählt.

Bereits ihr Debüt Sounds from the Vortex (2017) zog Aufmerksamkeit auf sich, da es Elemente des schwedischen Death Metals mit der finsteren Aura des Black Metals verband. Später folgten Cosmic Terror (2020) und Of Clarity and Galactic Structures (2022), zwei Alben, die den Sound der Band noch differenzierter und tiefgehender machten.

Ihre Songs kreisen um metaphysische Themen – die Rolle des Menschen im Universum, Bewusstsein, und die Leere zwischen den Sternen. Dabei bleibt die Musik präzise, technisch anspruchsvoll und dennoch emotional. Eine Performance, die Spannung aufbaut, ohne mit Effekten zu überladen – für das Konzert im Viper Room bedeutet das: eine Show mit Substanz, bei der das Publikum in den Klang eingezogen wird.

NORNÍR

Aus Freiberg in Sachsen stammt das Black-Metal-Duo Nornír, aktiv seit etwa 2014. Ihre Musik vereint kühle Klanglandschaften mit entschlossener Rhythmik und greift Themen wie Natur und Spiritualität auf. Ihre EP Urd (2017) verweist auf die nordischen Schicksalsschwestern, doch mehr noch: Nornír gelingt es, mythologische Bilder in eine Klangwelt zu übersetzen, die introspektiv und eindringlich zugleich ist.

Der Sound von NORNÍR kombiniert dunkle Klangflächen mit treibender Rhythmik, wobei Gitarren manchmal in den Vordergrund treten und Vocals eine intensive Besessenheit vermitteln. Live darf man sich hier auf eine eher introspektive, aber keinesfalls leise Show einstellen: das Dunkle wird nicht versteckt, die Energie kommt ohne Showelemente. Live liefern sie keine Show, sondern eine dichte Klangreise – genau das kann beim Konzert im Viper Room überzeugen.

ANTIKVLT

Die österreichisch-schwedische Formation ANTIKVLT ist mit frischer Energie unterwegs. Gegründet im Jahr 2023 um den umtriebigen Musiker Chris Marrok (bekannt u. a. von Anomalie), versteht sich die Band darauf, rohe, ungeschönte Black Metal-Essenz zu transportieren. Ihr Debütalbum A Revelation of Intoxication erschien 2025. Themen wie soziale Kritik, psychische Abgründe und Drogenerfahrungen prägen das lyrische Konzept.

Live zeigen ANTIKVLT sich entschlossen: kein übertriebener Bühnenaufbau, sondern konzentrierte Haltung und ein Sound, der durchdringend wirkt. Besonders hervorheben lässt sich auch Daniel Johansson, der nicht nur die Drums übernimmt, sondern auch Gründungsmitglied der Band ist. Gerade die Single “In Dependency” mit Video demonstriert ihre dunkle Intention. Für Wien darf man gespannt sein auf eine Band, die sich noch im Aufbau befindet, aber bereits Charakter zeigt – und deren Energie durchaus in Erinnerung bleiben kann.

TON-Music Productions bringt dieses Black-Metal-Event in den Viper Room – Tickets gibt’s hier

27/11/2025 Obertraubling
28/11/2025 Mörlenbach
29/11/2025 Dunkerque
30/11/2025 Erfurt
01/12/2025 Aarau
02/12/2025 Milano
03/12/2025 Lyon
04/12/2025 Badalona
05/12/2025 Madrid
06/12/2025 Lisboa
07/12/2025 Gaia
08/12/2025 Bilbao
09/12/2025 Paris
10/12/2025 Essen
11/12/2025 Eindhoven
12/12/2025 Chemnitz
13/12/2025 Prague
14/12/2025 Wien

Quellenangabe: TON-Music Productions, Bands, Viper Room Wien

Wings Of Steel – Winds Of Time

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Wings Of Steel – Winds Of Time - Artwork
Wings Of Steel – Winds Of Time - Artwork

Band: Wings Of Steel 🇺🇸
Titel: Winds Of Time
Label: High Roller Records
VÖ: 17/10/25
Genre: US Heavy Metal

Bewertung:

5/5

Kalifornien, 2022, eine junge Band gab nach drei Jahren des Bestehens ihr Debüt mittels einer selbstbetitelten EP und verzaubert nicht nur eingeschworene Gatekeeper, sondern auch die Mainstreamfachpresse. Und dies vollkommen zurecht.

Ein paar Monate später folgte mit Gates Of Twilight ein vorbildliches Debüt, welches neben den großartigen Gitarren und professionellerem Songwriting auch einen in Nuancen verbesserten, ohnehin sensationellen Gesang präsentierte.
Und für wahr, die Stimme von Leo Unnermark hat eine frappierende Ähnlichkeit mit dem jungen Geoff Tate. Allerdings auch (haßt mich ruhig dafür) extreme Joacim Cans – Vibes.
Wer damals etwas verpaßt hatte, dem sei gesagt, daß es hier um WINGS OF STEEL geht.
Da die Band mit WINDS OF TIME nun just ihren zweiten Rundling auf den Markt geworfen hat, wird es Zeit , das aktuelle Werk einer der besten jungen Heavy Metal Bands heutzutage einmal genauer zu betrachten.

Im Gegensatz zu den meisten anderen US – Newcomern macht die Band einiges anders.

So hört man, wie in Saints And Sinners oder Flight Of The Eagle durchaus europäische Einflüsse wie Judas Priest, Iron Maiden und Saxon heraus, das Hauptaugenmerk der Amis liegt jedoch auf den heimatlichen Bands wie beispielsweise alten Queensryche und Crimson Glory.

Doch statt sich irgendwelcher Vorbilder voll hinzugeben, bindet man lediglich prägnante Elemente der Lieblingsbands mit in die Liedgestaltung ein. Der Opener und Titeltrack ist hierbei ein schönes Beispiel.
Wobei man sich schon fragen kann, ob es Mut oder Größenwahn ist, einen fast elfminütigen Song von dieser Qualität an den Beginn eines Albums zu setzen.

Denn WINDS OF TIME hat ein großes „Problem“!

Und das ist eben erwähnter Song. Beginnend mit Judas Priest – artigem Riffing schwingt er gelegentlich auf Riot V um, macht dort im Refrain kurz rast, dann ballert man bei der Abfahrt als Bridge offensichtlich einen aus der Metal Church – Kanone, aber mit Megadeath – Munition, täuscht im Mittelteil Slayer an, biegt dann aber Richtung ganz früher Queensryche ab, nur um dann mittels nicht nur einem unglaublichen Gitarrensolo in die Zielgerade zu kommen.

Und hinter der steht, so größenwahnsinnig bin jetzt mal, steht der Metalolymp.
Denn Winds Of Time ist nicht nur einer der besten Genrebeiträge aller Zeiten, er erspart mir in Zukunft auch wenigstens zwanzig Minuten meiner Lebenszeit, wenn mich mal wieder jemand fragt, was diesen US Metal ausmacht.
Ganz klar ist es die perfekte Mischung aus Aggression und Melodie, welches man bislang anhand von ungefähr zehn Bands ohne viel Geschwafeln vorspielen konnte, von nun an reicht ein Song. Danke dafür!

Nach diesem Traumstart kann man das Niveau jedoch nicht halten.

Jedenfalls nicht ganz. Infolge kann man dieses überirdische Niveau nur nochmals annähernd mit dem zwischen Einflüssen aus Crimson Glory, Judas Priest und ganz alten Helloween geschmiedeten To Die In Holy War erreichen. Allerdings macht man nichts verkehrt, sondern im Gegenteil, trotzdem alles richtig.

Saints And Sinners ist nach der überlangen Odyssee eingangs ein geschickt platziertes Pendant zum Meisterwerk, während das balladeske Crying nicht nur eine Verschnaufspause bietet.
Es läßt Erinnerungen an die Glanztaten einiger US Metal Bands wach werden.
Weiterere Höhepunkte sind das zu Beginn seichte We Rise, welches neben Fifth Angel auch von Dokken beeinflußt zu seien scheint und der mit mittelschweren Fates Warning – Referenzen aufwartende, im Stile eines siebziger Jahre Judas Priest – Epos geschriebene Abschluß.

Hier gibt es nur ein Fazit!

Insgesamt sehe ich hier nicht nur eines der besten Alben im Heavy Metal in diesem Jahr.
WINDS OF TIME hat das Zeug dazu, ein Klassiker zu werden. Und nein, nicht nur im US Metal Bereich, ich meine im traditionellen Heavy Metal.
Das wäre übrigens für einige Ewiggestrige, welche ihren alten Helden nachtrauern und täglich rumjanken, daß angeblich nichts nachkäme, sowohl der richtige Zeitpunkt als auch die richtige Band, entweder in die Zukunft zu schauen oder allein im Keller zu heulen!
Denn (nicht nur) in dieser geerdeten Band steckt unglaubliches musikalisches und  kommerzielles Potenzial. WINGS OF STEEL, vorausgesetzt die Band bleibt weiterhin dran und hält das Niveau, gehört nicht nur die Zukunft. Die sind es!

Nachtrag: Das Label legt übrigens alle Veröffentlichungen der Band neu auf. Insofern lohnt sich nach dem Check dieser Platte eine Sammelbestellung.

Tracklist

01. Winds Of Time
02. Saints And Sinners
03. Crying
04. Burning Sands
05. To Die In Holy War
06. Lights Go Out
07. We Rise
08. Flight Of The Eagle

Besetzung

Leo Unnermark – Gesang
Parker Halub – Gitarren, Baß
Damien Rainaud – Schlagzeug

Internet

WINGS OF STEEL– Winds Of Time CD Review

Ladon Heads – Steel For Fire

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Ladon Heads – Steel For Fire - Artwork
Ladon Heads – Steel For Fire - Artwork

Band: Ladon Heads 🇵🇹
Titel: Steel For Fire
Label: Lost Realm Records
VÖ: 17/10/25
Genre: Epic/Heavy Metal

Bewertung:

3,5/5

LADON HEADS aus dem portugiesischen Santa Maria da Aveiro setzen nach zwei Singles vor gut zwei Jahren nun zum Debüt an, welches STEEL FOR FIRE getauft wurde.
Einziges einigermaßen bekanntes Mitglied des Quartetts dürfte Sänger und Gitarrist Infernando sein, welcher seit letztem Jahr bei den Landsleuten von Toxikull den Tieftöner spielt.
Dies macht er auf diesem Album zwar auch, allerdings nicht instrumental sondern stimmlich.

Eine musikalisch durchaus sehr interessante Mischung

erwartet den Hörer. Was das Cover schon leicht andeutet, wird dann beim eintauchen in die Musik bestätigt. Der vor allem von Manowar und Omen,  in kleinen Teilen jedoch  auch von Manilla Road beeinflußte Heavy Metal bekommt nicht nur durch den (Baker/Eldritch/Steele gefärbten) Gesangsstil einen gothischen Anstrich. Auch die sehr organische Produktion läßt eine düstere Grundstimmung aufkommen.

Schade nur, daß es sich ausgerechnet beim musikalischen Paradebeispiel für diese Umschreibung, dem sehr monoton vorgetragenen Into The Fire in Kombination mit dem folgenden Outro eher um Durchschnittsware von der Stange handelt.

Teilweise überragend

sind hingegen der großartige musikalische Start Stealers Of The Night, in dem der Gesang
-mit einer imposanten Leichtigkeit zwischen Baß und ungeahnte Höhen wandelnd-
sofort als ein sehr markantes Merkmal des Bandsounds installiert wird.

Absolut fantastisch sind zudem die Epic Metal – Angriffe in Form des etwas an Solitary Sabred erinnernden Birth By Hellfire sowie dem in Manowar – Gefilden locker bestehenden Born In Steel und dem flotten Torture (King Diamond – Debüt trifft auf Sisters Of Mercy – Unterton),
welche andeuten, wozu LADON HEADS im zukünftigen Reifungsprozeß eventuell in der Lage sein werden.

Eine Weiterentwicklung geht schon vonstatten,

wenn man die letzten beiden Lieder, welche die ersten der Band waren, mit dem neueren Material vergleicht. Man darf also gespannt sein, ob und wohin die musikalische Reise noch gehen wird.
Bis dahin bleibt ein in weiten Teilen starker Einstand einer sehr originell klingenden und konzeptionell gut aufgestellten Band.

Vor allem Heavy Metal – Jünger mit einem Faible für Bands wie Manowar, Omen, Cirith Ungol, Manilla Road, Ravensire, Eternal Champion und Possessed Steel sollte STEEL FOR FIRE interessieren.
Und die dürfen in der Endnote auch gerne einen halben Punkt dazurechnen

Tracklist

01. Prologue
02. Stealers Of The Night
03. Birth By Hellfire
04. Into The Fire
05. Outro The Fire
06. Torture
07. Born In Steel
08. Master Of Sorcery
09. Blood Soaked Field

Besetzung

Infernando – Gesang, Gitarren
Rui Thorpedro – Gitarren
AnTombnio – Baß
SamuHell Unhollyveira – Schlagzeug

Internet

LADON HEADS – Steel For Fire CD Review

BARREN PATH – Grieving

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cover artwork BARREN PATH Grieving
cover artwork BARREN PATH Grieving

Band: BARREN PATH 🇯🇵
Titel: Grieving
Label: Willowtip Records
VÖ: 31/10/25
Genre: Grindcore

Bewertung:

2/5

Die neu gegründete Band BARREN PATH präsentiert mit Grieving ihr Debütalbum. Kürzer als eine normale EP, zeigt dieses Werk eine rebellische Band, die offenbar mehr auf Schockeffekte als auf musikalische Substanz setzt.

Dissonant und aggressiv

Direkt und aggressiv, wie es sich für einen Grindcore-Track gehört, eröffnet Whimpering Echo mit einer Welle aus purer Wut. Keine Melodie, keine Reue – nur ein gnadenloser Angriff aus rasenden Drums und einer kaum unterscheidbaren Masse aus Gitarren, Bass und was sonst noch vorhanden ist. Der Sound ist so dicht, dass kein Instrument wirklich heraussticht. Zwar ist Dynamik vorhanden, doch alles verschmilzt zu einer Kakophonie aus disharmonischen und dissonanten Klängen. Schreie und Growls sind die einzigen klaren Elemente im Stück.

Der Songfluss ist so schnell und gleichförmig, dass man kaum Unterschiede wahrnimmt – die Stücke ähneln sich stark. Nur vage Unterschiede lassen sich erkennen: Isolation Wound enthält gesprochene Passagen, Primordial Blackdagegen wartet mit einer tremolo-gespielten Leadgitarre auf und überzeugt – nicht nur deshalb, sondern insgesamt durch ihren Rhythmus und ihre aggressive Direktheit – als Höhepunkt des Albums.

BARREN PATH sind eine neue Grindcore-/Death-Metal-Band, hervorgegangen aus den Überresten von Gridlink. Die Band besteht aus Takafumi Matsubara (Gitarre) und Bryan Fajardo (Drums), beide ehemals Gridlink, ergänzt durch die alten Weggefährten Mauro Cordoba (Bass) und Rory Kobzina (Gitarre) sowie Sänger Mitchell Luna. Offiziell stammen sie aus Tokio, haben aber deutliche Verbindungen zur US-Szene – mit Mitgliedern aus Argentinien, Japan und den USA sind sie im Grunde eine internationale Band.

No Geneva wirkt wie eine Wiederholung der vorherigen Songs, allerdings mit noch dissonanteren Gitarren. The Insufferable Weight ist mit knapp zwei Minuten das längste Stück des Albums – und auch das dissonanteste. Die kreischenden Gitarren erreichen hier ein neues Level an Chaos. Es bleibt ein ununterbrochener Sturm aus Terror und Gewalt – genau das, was man auch in den folgenden Tracks geboten bekommt. Relinquish führt das Konzept fort, wieder mit massiver Soundwand, aber ohne wirkliche Variation. The Unreliable Narrator ist langsamer, spielt etwas mit Tempos, aber das Ganze bleibt auf 44 Sekunden beschränkt.

Ein chaotischer Sturm aus Geräuschen

Die Produktion ist roh – typisch für das Genre, aber nach konventionellen Maßstäben schlicht schlecht. Alle Instrumente sind extrem dicht gemischt, kaum voneinander zu unterscheiden. Die Drums sind zwar wahrnehmbar, aber weit entfernt von Klarheit. Es klingt insgesamt matschig, verrauscht, basslos – ohne klare Riffs, nur gelegentlich hört man die Leadgitarre heraus. Eine Wand aus Lärm und Vocals. Ja, das kann man eine schlechte Produktion nennen, denn es gibt zahlreiche Grindcore-Alben, die zeigen, dass Härte und Klarheit sich nicht ausschließen. Auch hier scheint das Ziel eher zu sein, zu schockieren, statt musikalisch zu überzeugen.

Mit Celestial Bleeding kommt plötzlich ein atmosphärisches, fast filmisches Stück – kein Metal, kein Ausbruch, nur ein Monolog. Fehl am Platz, ohne musikalischen oder atmosphärischen Mehrwert. Doch damit ist es mit Atmosphäre auch schon vorbei – das Album kehrt zu den gewohnten Riffs und Schreien zurück. Gleichzeitig wirkt dieser Zwischenpart wie ein Zeichen dafür, dass die Band langsam an Energie verliert. Auch stimmlich gibt es keine neuen Facetten – dieselben tiefen Growls und gequälten Schreie setzen sich bis zum Ende fort.

Horizonless ist etwas melodischer – nicht im klassischen Sinn, aber ein Gitarrenriff lässt zumindest den Hauch von Melodie erahnen. Der abschließende Song In the End… The Gift is Death bringt solide Riffs und eine klarere Struktur, auch die Gitarrenarbeit ist hier kreativer. Doch im Wesentlichen bleibt alles beim Alten: derselbe Sound, dieselben Muster, dieselbe Energie von Anfang bis Ende. In zwölf Songs hätte man sich zumindest ein paar unterschiedliche Akkorde gewünscht.

Das Album leidet unter fehlender Vielfalt

Die Musik von BARREN PATH ist ein reiner Sturm aus Dynamik und Aggression – in dieser Hinsicht erfüllt sie genau, was man von Grindcore erwartet. Aber darüber hinaus gibt es wenig: keine echten Ideen, keine Variation, kaum Komposition. Alles klingt ähnlich – dieselben Akkorde, dieselben Schreie, dieselbe Raserei, manchmal sogar leicht aus dem Takt. Wer hier nach musikalischer Struktur oder Wiedererkennungswert sucht, sucht vergeblich.

Es ist Grindcore, es ist kurz, es ist pure Wut – vierzehn Minuten Sturm. Ein Album, das man kaum begreift, bevor es schon vorbei ist. Vielleicht ein Statement, vielleicht eine Provokation, aber sicher kein musikalisches Erlebnis. Die Intention zu schockieren ist klar, doch musikalisch bleibt nichts hängen. Ein vergessliches Experiment.

Fazit: BARREN PATH bieten mit „Grieving“ ein Werk voller Wut, aber ohne echte musikalische Tiefe – viel Lärm, wenig Substanz.

Tracklist

01. Whimpering Echo
02. Subversion Record
03. Primordial Black
04. No Geneva
05. Isolation Wound
06. The Insufferable Weight
07. Relinquish
08. The Unreliable Narrator
09. Celestial Bleeding
10. Lunar Tear
11. Horizonless
12. In the End… The Gift is Death

Besetzung

Takafumi Matsubara – Guitar
Bryan Fajardo – Drums
Mitchell Luna – Vocals
Rory Kobzina – Guitar
Mauro Cordoba – Bass

Internet

BARREN PATH – Grieving CD Review

AKHLYS – 23.10.2025, Live Review

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AKHLYS 01

AGE OF PHOBETOR TOUR

AKHLYS, TRIUMPHAL VENGEANCE, DÉTRESSE

23.10.2025 – Live Review

Akhlys Tour Poster

Der Abend stand ganz im Zeichen des Black Metal. Keine großen Gesten, keine Showeffekte – nur Musik, Energie und Authentizität. Drei Bands mit eigener Handschrift zeigten, wie unterschiedlich sich das Genre heute präsentieren kann, und bewiesen zugleich, dass wahre Leidenschaft für diese Musik nichts mit Perfektion, sondern mit Überzeugung zu tun hat.

DÉTRESSE

Die Wiener Formation DÉTRESSE, noch relativ neu, aber mit wachsendem Namen in der heimischen Szene, eröffnete den Abend. Ihr Sound wurzelt tief im traditionellen, norwegisch geprägten Black Metal – roh, düster, unverfälscht. Mit ihrem Debütalbum Pessimismes, das Anfang des Jahres erschienen ist, hatten sie nun die Gelegenheit, ihr Material endlich live zu präsentieren.

DÉTRESSE 01

Musikalisch überzeugend und mit solidem Klang lieferten DÉTRESSE eine authentische Show. Frontmann S.P. (Patrick Stoiber) – zugleich Gitarrist und Sänger, bekannt von Projekten wie Einst oder Lebenssucht, und früher bei Svarta – zeigte eine eindrucksvolle Bühnenpräsenz. Unruhig, rastlos, immer in Bewegung, zwischen Gitarrenwänden und seinen intensiven Gesangspassagen schwankend. Seine Schreie, teils schrill, teils tief und gequält, trafen den Nerv des Genres perfekt.

DÉTRESSE 02C.S. (Cyntia Paré) am Bass – bekannt von der kanadischen Band Gevurah – hielt sich szenisch dezent im Hintergrund, doch ihr Bassspiel verlieh dem Sound Kraft und Tiefe. Komplettiert wurde das Trio durch L.S. (Lukas Lichtenfels) an den Drums, erfahren durch frühere Bands wie Bifröst oder Selbstentleibung sowie als Live-Mitglied bei Anomalie, Nebelfront und Tulsadoom. Entsprechend präzise und druckvoll war sein Spiel.

Stücke wie „Die Ruhe Trägt“ oder „In Asche gehüllt“ entfalteten live enorme Wucht. Aggressiv, mit wütendem Gesang, präzisem Tremolo-Picking und treibenden Drums. Besonders die rhythmischen Wechsel und die zweite Stimme von L.S. verliehen der Musik zusätzliche Tiefe. Die Performance war roh, ehrlich, dissonant und damit durch und durch trve.

Nicht alles war perfekt – kleinere technische Probleme und leichte Unsicherheiten in der Synchronisation waren spürbar –, aber genau das machte den Auftritt sympathisch. Keine Publikumsansprachen, keine Showelemente, nur Musik. Am Ende ein schlichtes „letzter Song“ – so, wie es sich für echten Black Metal gehört. Ein überzeugender Auftritt einer jungen Band mit klar erkennbarem Potenzial. Sie haben ohne Zweifel neue Fans gewonnen – mindestens einen.

TRIUMPHAL VENGEANCE

Die zweite Band des Abends, TRIUMPHAL VENGEANCE, zeigte eine andere Facette des Black Metal – atmosphärischer, aber ebenfalls stark im Old School verwurzelt. Der Start allerdings verlief holprig. Eine gefühlte Ewigkeit dauerte der Soundcheck, begleitet von ständigen „Mehr davon, weniger hier, mehr dort“-Rufen. Fast eine halbe Stunde zog sich das hin, während das Publikum geduldig wartete – oder besser gesagt, versuchte, geduldig zu bleiben. Eine Situation, die den Gesamteindruck bereits trübte.

TRIUMPHAL VENGEANCE 01Als es endlich losging, überraschte die Band mit hohem Tempo und druckvollem Sound – live deutlich stärker als auf ihrem Debütalbum, das ebenfalls dieses Jahr erschienen ist. Die Setlist basierte fast vollständig auf diesem Release.

TRIUMPHAL VENGEANCE 02Gegründet in Chile und mittlerweile in Niederösterreich beheimatet, ist TRIUMPHAL VENGEANCE das Projekt von Nebel – alias Son of Mourning (bürgerlich Marcelo Ríos Hiems), einem bekannten Namen der chilenischen Szene, unter anderem bei Funestus aktiv. Seine verzweifelten Schreie und klagenden Gesänge prägten den Sound. Doch nachdem er zuvor unermüdlich nach mehr Hall verlangt hatte, klangen die Vocals nun übertrieben verhallt, stellenweise kaum verständlich und wenig überzeugend.

Musikalisch blieb das hohe Tempo durchgehend bestehen, mit aggressiven Drums, die jedoch oft zu monoton wirkten – minutenlang dieselben Schläge, kaum Variation. Dazu kamen zu viele Samples, zu viele Effekte, zu viel Playback – was der Live-Atmosphäre eher schadete. Die Tremolo-Sols von Nebel waren ambitioniert, teilweise jedoch unsauber umgesetzt, und die Versuche zu klarem Gesang mit folkloristischem Einschlag wirkten deplatziert. Positiv blieb: Er probierte viel aus – und die harschen Schreie funktionierten am besten.

Im Kern hat die Band Energie, Dynamik und Potenzial. Doch sie sollten deutlich mehr proben – handwerklich und in Sachen Professionalität ist noch Luft nach oben. Der abrupt beendete Auftritt – mitten im Song – passte ins Bild. Vielleicht war schlicht keine Zeit mehr übrig, nach dem endlosen Soundcheck. Ironischerweise ein passender Abschluss: chaotisch, unberechenbar, aber immerhin ehrlich.

AKHLYS

Mit AKHLYS betraten schließlich die Headliner die Bühne – und sofort war klar: jetzt beginnt eine andere Dimension. Die US-Amerikaner gehören mittlerweile zu den faszinierendsten und meistdiskutierten Black-Metal-Bands überhaupt. Ihre Alben „Melinoë“ (2020) und „House of the Black Geminus“ (2024) zählen zu den herausragenden Werken der letzten Jahre – komplex, atmosphärisch, intensiv.

AKHLYS 03

Von der ersten Sekunde an schufen AKHLYS eine hypnotische, fast tranceartige Stimmung. Maskiert, mit grotesken Ledermasken und in gespenstischem Licht, eröffneten sie mit „The Mask of Night-Speaking“. Die endlos wiederkehrenden, mantrahaften Gitarrenfiguren entfesselten sofort eine magnetische Wirkung. Der Sound unterschied sich spürbar von den Studioaufnahmen – weniger synthetisch, direkter, roher. Die ambienten Flächen, die auf den Alben meist aus Synthesizern stammen, wurden hier von der Leadgitarre übernommen – was der Musik eine neue, fast greifbare Intensität verlieh.

AKHLYS 02Gegründet wurde die Band 2009 von Naas Alcameth (Kyle Earl Spanswick), bekannt durch Projekte wie Nightbringer, Bestia Arcana oder Excommunion. Live übernahm er Rhythmusgitarre und Gesang, während die atmosphärischen Elemente in der Studioversion ebenfalls aus seiner Feder stammen. Unterstützt wurde er von Eoghan an den Drums, Nox Corvus an der Leadgitarre und Abraxas Nox am Bass.

Die Darbietung war präzise, düster, und durchdrungen von einer rituellen Intensität. Kein unnötiges Wort, kein Publikumskontakt – nur Musik, nur Atmosphäre. Man stand da, halb gebannt, halb wie versteinert, während diese Klangmauer alles einhüllte.

AKHLYS 06Die Setlist war sorgfältig aufgebaut, in umgekehrter Chronologie: von neueren Songs wie „Maze of Phobetor“, „Pnigalion“ und „Ephialtes“ bis zu Klassikern wie „The Dreaming Eye“ und „Tides of Oneiric Darkness“ vom Debütalbum. Jeder Song steigerte die Dichte und Dunkelheit des Moments.

Die Bühne war schlicht, das Licht spärlich – diesmal immerhin mit etwas Bewegung, anders als bei den ersten beiden Bands, wo alles in statisches Rot getaucht war. Doch das spielte keine Rolle: Wenn AKHLYS spielen, zählt nur die Musik. Die dämonischen Vocals wechselten mit ebenso finsteren Schreien, während die Leadgitarre die hypnotische Dimension verstärkte, die ihr Sound so einzigartig macht.

Wie zwei Welten, die sich ständig überschneiden – das Melodische und das Aggressive, das Rituelle und das Chaotische. AKHLYS sind live ein Erlebnis, das einen in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Kein Spektakel im visuellen Sinn, sondern ein musikalischer Abgrund, in den man mit offenem Blick hineinfällt. Ein beeindruckender Abschluss, der zeigt, wie lebendig, vielfältig und kraftvoll Black Metal noch immer ist.

AKHLYS 04

Setlist

01. The Mask of Night-Speaking
02. Maze of Phobetor
03. Through the Abyssal Door
04. Pnigalion
05. The Dreaming Eye
06. Ephialtes
07. Tides of Oneiric Darkness